[Tobi123]

Andere Ursache für Calcitonin Erhöhung

| Beitrags-ID: 470028

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Guten Tag,

ich war vor ein paar Monaten bei der Schilddrüsenuntersuchung, da mein HNO zufällig einen Knoten festgestellt hat. Hier der Befund

 

Die Vorstellung erfolgte zur Abklärung eines rechtsseitigen nodulären Schilddrüsenbefundes, der im Rahmen Ihrer kürzlichen HNO-ärztlichen Diagnostik (wegen rezidivierender, schmerzloser Schwellung in der rechten Glandula submandibularis) nebenbefundlich aufgefallen war, wobei die Pat. berichtet, dass eine externe nuklearmedizinische VU vor ca. 8 Jahren keinen pathologischen bzw. behandlungsbedürftigen Schilddrüsenbefund ergeben habe.

Schilddrüsenspezifische Medikation: Keine.

Beschwerden/ Klinik: Keine schilddrüsentypischen Beschwerden. Individuell erhöhte Risikofaktoren hinsichtlich eines Schilddrüsenmalignoms sind anamnestisch nicht eruierbar. Palpatorisch gut schluckverschiebliche Struma Stadium la mit einer weichen, mandelgroßen Resistenz rechts.

Hochauflösende Sonographie der Schilddrüse sowie der Halsweichteile: Gesamtvolumen

14,4 ml (re. SDL 9.4 ml und li. SDL 5,0 ml). Schallmuster echonormal, weitgehend homogen. Rechts von zentral bis nach kaudal reichend, dorsal gelegen ein glatt begrenzter, echonormaler leicht inhomogener Knoten ohne Verkalkungen und ohne zystische Binnenstrukturen von 1,4 x 1,2 x 1,8 cm (1,5 ml). Farbduplexsonographisch zeigt dieser keine besonderen Perfusionscha-rakteristika. Im vorderen und seitlichen Halsbereich keine suspekten Lymphknoten.

Schilddrüsenszintigraphie mit 58 MBq 99mTc-Pertechnetat i.v.: Globaler Tc-Uptake mit 0,63% im Referenzbereich. Weitgehend homogenes, in etwa volumenproportional rechtsbetontes Radio-nuklidverteilungsmuster. Keine fokalen Speicheranomalien.

Labor:

fT4: 1,4 ng/dl

fT3: 3,7 pg/ml

TSH (basal): 0,79 µIU/ml

TPO-AK: <15 IU/ml

Calcitonin: 36,2 (+) pg/ml (Männer bis 15pg/ml)

Achtung: Vorübergehend z. T. veränderte Referenzbereiche.

Diagnose:

Rechtsbetonte, normal große Schilddrüse mit einem Solitärknoten rechts zentrokau-dal/dorsal gelegen, welcher sich nach sonomorphologischen Kriterien (TIRADS 4a, nach Kwak et al 2011) nicht höhergradig suspekt und zudem szintigraphisch indifferent darstellt.

Der Wert des Calcitonin-Screenings liegt geringfügig oberhalb des geschlechtsspezifischen Referenzbereiches. Erfahrungsgemäß sind derartig geringe Calcitonin-Erhöhungen zumeist unspezifischer Genese und nicht beweisend für das Vorliegen einer C-Zell-Neoplasie; sie sollten nach den Empfehlungen der Sektion Schilddrüse der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (die demnächst auch in die Deutsche S3-Leitlinie für Schilddrüsentumoren übernommen werden) zunächst lediglich kontrolliert werden.

Die Stoffwechsellage ist euthyreot, ohne Hinweis auf floride Autoimmunthyreopathie.

Empfehlungen: Ich halte hier zunächst hinsichtlich der Schilddrüse lediglich ein beobachtendes Zuwarten für erforderlich und würde den Befund ca. 6 Monaten sonographisch kontrollieren, um ein Wachstum auszuschließen. Bei dieser Gelegenheit sollte auch der Calcitoninwert kontrolliert werden. Optional könnte eine milde antistrumigene Medikation mit z. B. 150 µg/d Jodid (1×1 Jodetten 150) erfolgen.

 

Nun stellt sich mir die Frage, warum der Calcitoninwert erhöht ist? Ist das aufgrund des Schilddrüsenknotens oder sollte ich auch lieber andere mögliche Ursachen abklären lassen? Davon zumindest ist im Brief aber nicht die Rede. Was könnten Ursachen für den Calcitonin-Wert von 36,2pg/ml sein?

 

 

[Osmose]

Antwort auf: Andere Ursache für Calcitonin Erhöhung

| Beitrags-ID: 470059

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Der Calcitonin wert ist zwar über dem Referenzbereich, aber noch im Bereich, in dem meist keine bösartige Ursache vorliegt. Häufig sind solche Werte durch harmlose Faktoren wie gutartige Schilddrüsenknoten, die Einnahme von zB Pantoprazol oder andere Stoffwechsel Störungen ausgelöst. Das mit dem Pantroprazol ist aber noch nicht richtig erforscht.

Auch eine C Zell Hyperplasie ohne Tumor ist möglich. Ein medulläres Schilddrüsenkarzinom ist bei dieser Höhe eher unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen. Empfohlen wird daher eine erneute Kontrolle des Calcitonins in drei bis sechs Monaten. Bleibt der Wert stabil oder sinkt, ist keine weitere Maßnahme nötig. Steiogt er deutlich an  sollte eine weiterführende Abklärung erfolgen. Kein Grund zur Panik aktuell.

Ich habe zwar nen Medizinischen Background bin aber kein Arzt.Was ich schreibe, soll helfen zu verstehen. Bitte im Zweifel immer ärztlich abklären lassen.

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Tobi123, Harald

[Harald]

Antwort auf: Andere Ursache für Calcitonin Erhöhung

| Beitrags-ID: 470065

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Hallo,

Erst ab einem Calcitonin von 60 gibt es eine Operationsempfehlung ,  siehe Wiki: Calcitonin (Ctn) – Tumormarker vor einer Feinnadelpunktion und vor einer Schilddrüsenoperation

Viele Grüße Harald

 

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Tobi123

[Tobi123]

Antwort auf: Andere Ursache für Calcitonin Erhöhung

| Beitrags-ID: 470075

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Osmose schrieb:

Der Calcitonin wert ist zwar über dem Referenzbereich, aber noch im Bereich, in dem meist keine bösartige Ursache vorliegt. Häufig sind solche Werte durch harmlose Faktoren wie gutartige Schilddrüsenknoten, die Einnahme von zB Pantoprazol oder andere Stoffwechsel Störungen ausgelöst. Das mit dem Pantroprazol ist aber noch nicht richtig erforscht.

Auch eine C Zell Hyperplasie ohne Tumor ist möglich. Ein medulläres Schilddrüsenkarzinom ist bei dieser Höhe eher unwahrscheinlich, aber nicht völlig ausgeschlossen. Empfohlen wird daher eine erneute Kontrolle des Calcitonins in drei bis sechs Monaten. Bleibt der Wert stabil oder sinkt, ist keine weitere Maßnahme nötig. Steiogt er deutlich an sollte eine weiterführende Abklärung erfolgen. Kein Grund zur Panik aktuell.

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort.

Können gutartige Schilddrüsenknoten zu einem erhöhten Calcitoninwert von 36 pg/ml führen? Dazu habe ich bislang nichts gefunden.

Meine letzte Pantoprazol einnahme lag 4 Monate vor der Calcitonon-Bestimmung. Das hatte vermutlich keinen Einfluss?

Ich war nach meinen Recherchen der Ansicht, dass eine C-Zell-Hyperplasie entweder MEN2 assoziiert ist (was ein Grund zur Panik wäre) oder das Hashimoto-Thyreoiditiszu Grunde liegt, was aber den anderen Labor-Ergebnissen wiederspricht.

Bei der Formulierung des Arztes bezuglich des erhöhten Calcitonin Wertes spricht er von „unspezifischer Genese“. Sollte man dann den Grund für den erhöhten Calcitoninwert woanders such, z.B. andere Tumorerkrankungen?

„Empfehlungen: Ich halte hier zunächst hinsichtlich der Schilddrüse lediglich ein beobachtendes..“

Hier spricht er explizit nur von der Schilddrüse. Muss ich mir sorgen machen, das andere Tumorerkrankungen hinter dem erhöhtem Calcitoninwert stehen?

 

[Osmose]

Antwort auf: Andere Ursache für Calcitonin Erhöhung

| Beitrags-ID: 470077

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Ja, gutartige Schilddrüsenknoten können durchaus leichte Calcitonin Erhöhungen verursachen. In solchen Knoten finden sich manchmal C Zellen oder reaktive Veränderungen, die geringe Hormonmengen freisetzen. Werte unter etwa 50  gelten meist als unspezifisch und sind in der Regel harmlos.

Deine frühere Pantoprazol Einnahme liegt zu lange zurück, um den Wert zu beeinflussen. Eine C Zell Hyperplasie ist nur dann bedenklich, wenn das Calcitonin stark ansteigt oder über 100 ist, was bei dir nicht zutrifft. Der Hinweis unspezifische Genese bedeutet, dass die Erhöhung ohne klar krankhafte Ursache aufgetreten ist. Andere Tumoren wären nur bei deutlich höheren oder weiter steigenden Werten ein Thema. In deinem Fall spricht alles für einen gutartigen, reaktiven Hintergrund

Wichtig ist eine erneute Kontrolle des Calcitonins

Ich habe zwar nen Medizinischen Background bin aber kein Arzt.Was ich schreibe, soll helfen zu verstehen. Bitte im Zweifel immer ärztlich abklären lassen.

• Diese Antwort wurde geändert vor 4 Wochen, 1 Tag von Osmose.

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Tobi123

[Harald]

Antwort auf: Andere Ursache für Calcitonin Erhöhung

| Beitrags-ID: 470079

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Hallo

 Werte unter etwa 50  gelten meist als unspezifisch und sind in der Regel harmlos.

eine kleine Ergänzung: bei Männern  ( Calcitonin bis 60), bei Frauen ( Calcitonin bis 30).

Viele Grüße

Harald

 

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