Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
- Dieses Thema hat 9 Antworten und 4 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 13.05.2025 - 17:00 von
Anonym99.
Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Hallo liebe Forumsgemeinde,
Anfang des Jahres habe ich mich mit großer Angst in diesem Forum angemeldet, da mein Knoten plötzlich stark zu wachsen begann und sich veränderte. Nun möchte ich über meine OP und deren Ausgang berichten.
Zur Vorgeschichte: 2022 wurde bei mir ein solider Knoten 14 x 8 x 8 mm entdeckt, der sich in der Szintigraphie als kalt darstellte. Echokomplex, Rand hyperfundiert, TIRADS 4a. Alle Blutwerte waren unauffällig. Ein Jahr später zeigte der Knoten keine Veränderung. Ende 2023 wurde ich schwanger und brachte im Sommer 2024 meinen Sohn zur Welt. In all dem Trubel vergaß ich die anstehende Kontrolle. Anfang des Jahres stellte ich plötzlich eine riesige Beule an meinem Hals fest und verfiel in Panik, da mir der Knoten einfiel. Also ab zum Arzt. Der Knoten war nun 30 x 16 x 17 mm groß, echokomplex und durchblutet. Ein zweiter Knoten hatte sich auf dem Isthmus gebildet 9 x 6 mm, sonographisch unauffällig. Der TG-Wert war nun auch deutlich erhöht mit 561 ug/l. Es wurde also die Indikation zur OP ausgesprochen. Ein Schock für mich, da ich in ein absolutes Loch der Angst verfiel. Ich entschied mich für eine OP im Bürgerhospital Frankfurt, da es in meiner Nähe liegt und dort jährlich etwa 1500 OPs durchgeführt werden. Außerdem gehört es zu den 10 (?) Referenzzentren in Deutschland.
Vorgespräch: Mein Vorgespräch hatte ich Anfang Februar mit dem Chefarzt Dr. Vorländer. Er erklärte mir den Ablauf der OP, ging aber weniger auf meine Sorgen und Ängste ein. Ich entschied mich dennoch für eine OP im Bürger, fühlte mich aber eher einfach nur abgefertigt.
Voruntersuchung + OP-Tag:
Letzte Woche Freitag kam ich gegen 10 Uhr auf der N2 im Bürgerhospital an und brachte dort die Voruntersuchungen hinter mich. Ich hatte ein Aufklärungsgespräch, eine Blutabnahme, ein Vorgespräch mit der Anästhesie und eine Stimmbandkontrolle beim HNO. Außerdem sollte ich mir für die Tage im KH mein Frühstück, Mittag- und Abendessen aussuchen. Ich entschied mich dafür auf Selbstzahlerbasis in ein Einzelzimmer zu gehen. Am Sonntagabend rief ich auf Station an um die OP-Zeit sowie den Operateur zu erfragen.
Am Montag fand ich mich um 11 Uhr auf der Station ein. Ich wurde in mein Zimmer gebracht und sollte mich umziehen. Dann bekam ich noch eine Thrombosespritze und wartete bis es losging. Eigentlich sollte der Chirurg noch kommen, um mir die Stelle einzuzeichnen. Gegen 14 Uhr wurde ich dann aber direkt unter absoluter Angst in den OP geschoben und fing dort auch an zu weinen. Das Personal im OP sowie die Anästhesistin waren super lieb und die Vorbereitungen gingen schnell. Um kurz vor 16 Uhr wachte ich mit Halsschmerzen im Aufwachraum auf. Zu meiner Verwunderung konnte ich direkt sprechen, war orientiert und absolut nicht verwirrt. Mir ging es gut, keine Übelkeit kein Erbrechen und meine Stimme war da. Schnell stellte ich fest, dass ich nur eine Drainage hatte und war erstmal erleichtert. Ich lag etwa zwei Stunden im Aufwachraum. Kurz bevor es zurück auf die Station ging sah ich zum ersten Mal den Chirurg der mich operiert hat, Dr. Altindag. Zumindest denke ich, das er es war. Kein Hallo, kein tschüss. Es kam nur ein „alles gut gelaufen“ und weg war er. Das war das erste und letzte Mal, dass ich ihn gesehen habe. Zurück auf Station habe ich noch ein bisschen herum gelegen und ging dann mit Hilfe einer Schwester ins Bad. Alles klappte ohne auch nur einen einzigen Kreislaufzusammenbruch! Für mich ein absolutes Wunder. Abends aß ich noch Suppe und am darauffolgenden Tag schon fest. Mir ging es super gut und ich konnte durchs Krankenhaus laufen. Ich hatte und habe zwar Schluckbeschwerden und Halsweh, diese sind aber wirklich erträglich. Den Kopf konnte ich noch nicht gut drehen und kann ich auch nach wie vor noch nicht, da ich dort einen starken Zug verspüre. Am Mittwoch wurde ich entlassen. Heute habe ich telefonisch meinen pathologischen Befund erfragt und es gibt KEINEN Hinweis auf Malignität! Um was genau es sich gehandelt hat erfahre ich, wenn ich den Arztberief bekomme.
Ich befinde mich nun am 4. Tag Post-OP und mir geht es sehr gut, bis auf die Halsschmerzen.
Fazit: Ich bin ein absoluter Angsthase und habe die Wochen vor der OP in Angst und Schrecken gelebt. Die Angst vor SD-Krebs hat meinen Alltag bestimmt. So blöd es klingt dachte ich auch, dass ich diese OP nicht überlebe und hier bin ich quicklebendig. Ich bin mit dem Verlauf der OP und der Station N2 sehr zufrieden. Das Pflegepersonal war unendlich lieb und einfühlsam und ich habe mich dort sehr wohlgefühlt. Das Essen war für Krankenhausessen auch wirklich super! Ich bin allerdings etwas zwiegespalten, da ich von den Ärzten nur teilweise überzeugt bin. Beispielsweise fand ich es komisch, dass ich meinen Operateur zuvor nicht gesehen habe. Hätte ich am Telefon nicht erfragt wer mich operiert hätte ich es bis heute nicht gewusst. Auch das Vorgespräch mit Dr. Vorländer fand ich so lala. Im Endeffekt kam es mir vor wie bei einer Massenabfertigung und das Menschliche hat mir gefehlt. Ich würde mich dennoch jederzeit wieder im Bürgerhospital operieren lassen, einfach auf Grund des tollen Pflegepersonals und des Fachwissens. Vielleicht hat dem ein oder anderen der Bericht ja geholfen. Ich hoffe alles ist leserlich und nicht zu durcheinander. Für Fragen bin ich immer offen! 😊
- Dieses Thema wurde geändert vor 2 Wochen, 4 Tage von Anonym99.
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Ein kleines Update:
Ich bin jetzt 8 Tage Post-Op. Eingestellt wurde ich mit Thyronajod 50 und gestern wurden meine Fäden gezogen. Meine Narbe sieht jetzt schon erstaunlich fein aus. Wurde aber auch minimalinvasiv operiert, falls das eine Rolle spielt. Festgestellt habe ich, dass ich seit einigen Tagen massiv friere und ständig schwere und teilweise kribbelnde Beine habe. Außerdem hatte ich direkt nach der OP schon eine leichte Schwellung über der Narbe. Ich habe das Gefühl, dass dies etwas mehr geworden ist? Vor allem auf der linken Seite, wo der Teil der SD entfernt wurde. Die Stelle ist ziemlich hart und bei Druck tut es weh. Außerdem habe ich wieder einen Kloß im Hals, der kommt und geht? Und extrem viel Schleim! Kennt jemand solche Probleme? Vor allem mit Verhärtungen über der Narbe? Des Weiteren habe ich das Gefühl, als wäre mein Hals, so dumm es auch klingt, zu eng zusammen genäht worden. So richtig anheben kann ich meinen Kopf irgendwie nicht und ich bin auch gefangen in einer Schonhaltung, aus ständiger Angst den Kopf zu sehr abzuheben.
Liebe Grüße!
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Hallo,
wegen des Frierens und kribbelnder Beine: Ist die Nebenschilddrüsenfunktion voll erhalten, also PTH, Calcium und Phosphat im Normbereich?Schau mal hier:
https://www.sd-krebs.de/pdf/Merkblatt_Hypopara.pdf
Das Engegefühl im Hals kann viele Ursachen haben, auch Verkrampfung. Warst du zur Nachuntersuchung beim HNO?
Das mit der Zwangshaltung kommt mir von meiner OP bekannt vor:“Machen Sie doch nicht so einen Schwanenhals“ kommentierte damals der Arzt. Das Angebot von Physiotherapie wäre sicher hilfreicher gewesen. Frag ob du die bekommen kannst. Die Überstreckung des Halses bei der OP kann die HWS schon strapazieren.
Weiterhin gute Besserung wünscht
Frauke
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- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Woche, 6 Tage von Harald.
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Hallo Frauke!
Ich hatte am Tag vor meiner Entlassung einen Calciumwert von 2.17. Abends wurde das kribbelnde Gefühl zu Hause so schlimm, dass ich wieder im Krankenhaus angerufen habe und mir gesagt wurde ich solle mir Calcium-Brausetabletten holen und zwei trinken. Wenn es nicht vergeht sollte ich den darauffolgenden Tag kommen. Das tat ich dann auch, der Arzt meinte zu meinen Symptomen (Kribbeln, frieren, Schwere der Beine) nur, dass ich ja noch mind. zwei Nebenschilddrüsen hätte und somit keinen Mangel haben kann. Zum frieren meinte er nur „komisch Schüttelfrost ohne Fieber zu haben“. Calcium und CRP wurden dann nochmal bestimmt und der Calciumwert lag bei 2,5. Keine Ahnung, ob das an der Brause lag?
Zur Nachuntersuchung beim HNO war ich, da war alles super!
Schwanenhals trifft es tatsächlich ganz gut, aber ich kann meinen Kopf irgendwie nicht anders halt weil ich so einen Zug auf der Narbe verspüre. Hattest du im Endeffekt noch Physio gemacht?
Kleines Update:
Ich merke, dass es mir nach der Einnahme von meinem Medikament am Morgen immer für mind. vier Stunden total schlecht geht! Die Müdigkeit wird verstärkt und ich hänge total in den Seilen. Außerdem nimmt dieses extreme Kältegefühl zu. Das gibt sich dann erst im Laufe des Tages.
Mittlerweile habe ich eine kleine, dicke Wurst über meiner Narbe und das Gefühl, als würde mir die Luft abgeschnürt werden. Tatsächlich schlimmer, als vor der OP. Dabei hab ich das freie Atmen nach der Entfernung vom Knoten so genossen! Beim Ultraschall heute meinte meine Internistin, dass nur wenig Flüssigkeit unter der Narbe wäre und ich mich an den Druck und auch den Kloß gewöhnen müsste, die Rückbildung kann Wochen oder gar Monate dauern. AH! Schrecklich.
- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Woche, 5 Tage von Anonym99.
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Heute kam mein histologischer Befund, dieser lautet: 2,7 cm großes follikuläres, teilweise onkozytäres Schilddrüsenadenom mit Zeichen der endokrinen Aktivierung. Kein Malignitätshinweis.
Kann mir jemand weiterhelfen, was das bedeutet? Besonders die endokrine Aktivierung versteh ich irgendwie nicht 😵💫 was ist eigentlich der Unterschied zwischen follokulärem Adenom und Karzinom? Unterscheidet es sich lediglich darin, ob ein Kapseldurchbruch stattgefunden hat? Ich blicke da gar nicht durch..
- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Woche, 4 Tage von Anonym99.
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Ein Adenom ist ein gutartiger Tumor und die endokrine Aktivierung wird wohl bedeuten,dass dein Adenom jetzt verstärkt Schilddrüsenhormone produziert. Karzinome sind immer bösartig. Ist also erstmal ein guter Befund würde ich mal behaupten und hoffe du kannst dich gut von deiner Operation erholen
- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Woche, 4 Tage von MichaelN91.
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Hallo Michael! Das ein Adenom gutartig ist weiß ich, ich frage mich nur worin sich das follikuläre Adenom und Karzinom unterscheiden. Also ab wann es als Karzinom gilt, ob das eine aus dem anderen entstehen kann?
Komisch, dass es Hormone produziert, weil es immer hieß der Knoten ist kalt. Dann hätte es ja eher ein warmer sein müssen oder? Ich bin nach wie vor verwirrt. Dennoch bin ich mit dem gutartigen Ergebnis mehr als zufrieden und danke dir vielmals für deine liebe Antwort. 🙂
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Hi, für die Narbe kann ich euch wärmstens Gitterpflaster Cross Tapes empfehlen.
War bei mir super danach!
Viele Grüße
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Hallo Britta,
vielen Dank für den Tipp! Werde ich ausprobieren.
Liebe Grüße
Antwort auf: Erfahrungsbericht vom Vorgespräch bis zur OP
Update: Ich habe nun seit gestern sehr schmerzempfindliche und große Lymphknoten auf der Halsseite auf der die Hemithyreodektomie durchgeführt wurde. Einer ist im Nacken und so groß wie eine Kirsche, tut unnormal weh und ist knüppelhart. War direkt beim Arzt zur Blutabnahme und morgen sehen wir weiter. Hat damit jemand Erfahrungen?
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