Update: 04.06.2020
FAQ: TSH-Wert – Normwert, Referenzwert und Befinden
Überblick und einfach erklärt:
siehe folgende Kapitel in unserer Broschüre:
Knoten der Schilddrüse und ihre Behandlung
Beobachten oder behandeln/operieren?Ein Überblick, was bei der Einnahme von Schilddrüsenhormonen zu beachten ist, findet man über: FAQ: Häufige Fragen zur Substitution, Medikamenten etc.
TSH-Zielwerte in der Nachsorge des differenzierten Schilddrüsenkrebs:FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs
Individualisierte Risikoabwägungen bei der TSH-Unterdrückung
Empfehlungen der amerikanischen Leitlinie für die Langzeitnachsorge von Patient*innen mit dem differenzierten Schilddrüsenkrebs
FAQ: TSH-Wert – Normwert, Referenzwert und Befinden
Inhalt dies Beitrags:
TSH
= Thyroidea stimulierendes Hormon (= Thyreotropin)
Die Hypophyse (Hirnanhangdrüse) schüttet das Hormon TSH aus, welches die Schilddrüse anregt, die Schilddrüsenhormone T4 und T3 zu produzieren. Die Hypophyse selbst wird durch das Hormon TRH des Hypothalamus angeregt, TSH auszuschütten. Die Referenzwerte liegen ungefähr zwischen 0,2 und 4,0 (Abhängig vom Labor, der Altersgruppe).
Durch die Einnahme von Schilddrüsenhormonen wird bei Schilddrüsenkrebspatienten der TSH unterdrückt.
Der TSH-Wert gilt bislang als der entscheidende Wert für eine erste Beurteilung, ob eine Schilddrüsenunterfunktion oder Schilddrüsenüberfunktion vorliegt.
Die Bestimmung des TSH-Wertes hat jedoch mehrere Tücken.
Referenzwerte
Um Blutwerte beurteilen zu können, werden durch das einzelne Labor für eine bestimmte Untersuchung Referenzwerte festgelegt. Referenzwerte definieren sich im allgemeinen dadurch, dass das Blut von gesunden Menschen untersucht wird. Mit dem Referenzbereich wird dann der Bereich definiert, in dem sich die Werte von 95 von 100 gesunden Menschen befinden.
Es gibt daher auch immer einen kleinen Teil (im allgemeinen 5%) von gesunden Menschen, deren „normale“ Blutwerte außerhalb des Referenzbereichs liegen.
Es gibt bzw. kann auch unterschiedliche Referenzbereiche für Teilgruppen (Männer, Frauen, Alter, ethnische Herkunft, …) geben.
Ältere Menschen (> 70 Jahre) haben z.B. höhere TSH-Werte.
Innerhalb der Referenzwerte gibt es je nach Individuum unterschiedliche „Wohlfühlbereiche“ (Sollwerte) bei dem sich dieses wohl fühlt, eine gute Lebensqualität hat. Während Person A sich eher im unteren Bereich innerhalb des TSH-Referenzbereich wohlfühlt, fühlt sich Person B eher im oberen Bereich wohl.
Die TSH-Ausschüttung durch die Hypophyse ist so sowohl abhängig vom im Blut zirkulierenden T3 als auch dem intrazellulären T3 in der Hypophyse. Es werden weitere mögliche Einflussfaktoren vermutet: Umwelteinflüsse, Jodaufnahme, Alter, systemische Krankheiten, die zu einer veränderten Deiodasen-Aktivität führen und zu einer veränderten Konversion von T4 zu T3 ( Low-T3-Syndrom) (Quelle: (Biondi und Wartofsky 2014); S. 446).
Die Bestimmung des TSH-Wertes im Blut hängt dabei von einer Vielzahl von Faktoren ab:
Lediglich bei TSH-Werten von >10 bzw. >7 bei unter 60-jährigen fand sich ein eindeutiger Anstieg der Sterblichkeit (Mortalität).
K.A. Iwen und G. Brabant kommen daher zum Schluss:
Zusammenfassend zeigen alle Daten, dass eine große Skepsis gegenüber zu eng gesteckter TSH-Referenzbereiche angebracht ist. Dies bezieht sich in erster Linie auf die fehlende Möglichkeit zur genauen laborchemischen Differenzierung von TSH-Werten, die im Bereich der oberen und unteren Referenzgrenzen liegen.
(K.A. Iwen & G. Brabant (2016): Normale und gestörte Schilddrüsenfunktion „TSH-Referenzbereich(e)“; in: Schilddrüse 2015 (Hrsg. D. Führer 2016), S. 79-87.
Blog auf der Seite der Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE)
Prof. Schatz betreut einen Blog auf der Seite der Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) und führt dort auch immer wieder kritische Studien zum TSH-Wert an:
Bezugnehmend auf den Review:
Kommentar im DGE-Blog von Dr. Johannes Dietrich, Bochum, 26.5.2020 zu dieser Studie: Revolution in der Schilddrüsendiagnostik: Ein Kommentar aus systembiologischer Sicht
Quellen für den Blog-Eintrag von Prof. Schatz sind u.a.:
Kommentar und Anmerkungen Harald: Diesen Hinweis auf den Blog-Eintrag von Prof. Schatz habe ich dankenswerter Weise von InSeNSU erhalten.
Der Blog dürfte sicherlich einigen PatientInnen helfen, wenn ein Arzt bei Beschwerden nur den TSH-Wert bestimmen möchte.
siehe: Leitlinien zur Substitution mit Schilddrüsenhormonen
Meta-Analysen zum TSH-Wert:
TSH- und Schilddrüsenhormon-Messungen können bei einer einmaligen Blutuntersuchung stark variieren. Professor Dagmar Führer rät daher bei grenzwertigen TSH-Werten zunächst zu einer Verlaufsuntersuchung.
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Hallo,
habe den obigen Beitrag aktualisiert.
Viele Grüße
Harald
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HAllo HArald,
liebe Foris,
ich habe versucht mich mit den neuesten Studien zur TSH-Supprimierung und den Referenzbereichen auseuinanderzusetzen.
So ganz verstehe ich jetzt nicht; wo ich für mich gucken muss, um heruaszu finden welche Referenzwerte für mich in der
Langzeitnachsorge nun die relevanten Parameter sind.
Könnte mir dazu bitte nochmal jmd behilflich sein?
Bei mir geht es um eine stärkere Reduzierung des TSH (basal)
, der aufgrund der aktuellen Behandlung mit Antidepresiva/ Neuroleptika auf über 2,3 TSH basal angestiegen ist.
Leider hat die Klinik keinen ft4, ft4 genommen.
Was würdest ihr an meiner Stelle machen und welchen Referenzbereich würdest ihr als vertretbar sehen, anzustreben?
(papp. SD-Ca, Totale Ablation, 3 RJT, kein Restgewebe, OP 2005, letzte RJD 03/2008).
Ich freue mich auf Eure Antworten und verbleibe
mit
Herzlichen Grüßen,
Polly
bewegt bewegen - in Bewegung bleiben - bewegt leben!
https://www.xing.com/profile/Sandra_PolchowMA
Hallo Sandra,
der wichtige Beitrag ist dieser hier:
TSH-Zielwerte in der Nachsorge des differenzierten Schilddrüsenkrebs:
Nach so vielen Jahren Unauffälligkeit in der Nachsorge empfiehlt die Amerikanische Leitlinie einen TSH-Wert zwischen 0,3 (bzw. 0,5) und 2,0 mU/L.
Wichtig ist vor allem wie es dir damit geht.
Viele Grüße
Harald
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Hallo, bei mir ist die SD komplett schon vor Jahren wegen eines Karzinoms entfernt worden. Seit dem nehme ich als Medikament L-Thyroxin Henning. Am Anfang die Dosis 200, später 185 und seit einem halben Jahr 150. Bei der Messung hatte ich bei L-Thyroxin wert TSH 0.12 mIU/l, was laut der Hausärztin zu hoch war, deswegen L-Thyroxin 125 und bei der Messung, 3 Monate später ergab, dass die werte TSH 0.04 mIU/l. Ich sollte die Tablette halbieren, das wäre 125:2 = 65. Ich habe mich geweigert, mit dem Hinweis, dass die Medikation mit 125 L-Thyroxin nicht mal 2 Wochen alt ist. Aber die Aussage der Ärztin – die Werte sind zu hoch! Ich verstehe das nicht, kann mir das bitte jemand erklären?! Wie sind die Werte bei nicht vorhandene SD? Bei meinem Mann, der eine gesunde SD hat, war gemessen worden 0,79 mIU/l. Das ist doch viel mehr? Muss ich TSH 0.00 haben? Danke im voraus!