Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
- Dieses Thema hat 7 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 13.08.2024 - 11:13 von Petty1.
Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
Hallo,
meine Fragen beziehen sich u.a. auf diesen Link:
1) Gelten die Risikogruppen auch für Patienten „nur mit OP, ohne RJT“?
2) Bei welchem TSH Wert hört die TSH-Suppression auf, und wann fängt der TSH-stimulierte Wert an, gibt es da eine Grenze?
Ich versuche gerade herauszufinden, ob ich mich in der Simulation befinde, oder noch in der Suppression.
3) Ab welchem Wert sollten die TAK Werte näher untersucht werden?
4) In welchen Fällen wird in der Nachsorge eine Szintigraphie gemacht, oder gehört die nach einem Jahr zum Standard Verfahren dazu? Und was ist in dem Link mit Bildgebung gemeint, bezieht sich das auf den Ultraschall?
Ich habe jetzt einige Fragen entfernt, waren einfach zu viele gewesen. Würde mich freuen auf die restlichen Fragen eine Antwort zu bekommen.
LG Petty
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Dieses Thema wurde geändert vor 1 Monat, 1 Woche von Petty1.
Dieses Thema wurde 7-mal bearbeitet.
Antwort auf: Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
Hallo Petty,
unter Deinen Vorstellungen scheint ein großes Chaos zu herrschen.
Thyreoglobulin ist ein Protein, was in den Schilddrüsenzellen gebildet wird; es ist das Ausgangssubstrat für die Synthese der Schilddrüsenhormone. Für Dich ist es wichtig zu wissen, dass Thyreoglobulin sowohl von gesunden Schilddrüsenzellen gebildet wird als auch von den differenzierten Schilddrüsenkarzinomen. Zu den differenzierten Schilddrüsenkarzinomen gehören das papilläre und das follikuläre Karzinom.
Bei der chirurgischen Entfernung der Schilddrüse bleiben meistens kleine Reste von Schilddrüsengewebe im Körper zurück. Diese Reste produzieren natürlich weiterhin Thyreoglobulin. Das wird wohl auch in Deinem Fall so sein. Die Wahrscheinlichkeit, dass es Krebszellen sind, ist extrem gering.
Wenn jemand an einer aggressiven Form des papillären oder follikulären Karzinoms erkrankt ist, wird nach der chirurgischen Entfernung eine RJT durchgeführt. Bei diesen Patienten ist es den Medizinern wichtig, dass sämtliche Schilddrüsenzellen eliminiert werden. Nachher muss man überprüfen, ob tatsächlich alle Zellen vernichtet wurden, dazu wird Thyreoglobulin gemessen. In Deinem Fall hat der TG-Wert keine Relevanz.
Der Arzt, der Deine Hormondosis einstellt, schaut dabei auf den TSH-Wert. TG spielt dabei keine Rolle.
Antwort auf: Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
An dieser Stelle habe ich selber mal eine Verständnisfrage.
Auf den Wissensseiten gibt es einen Beitrag zum Thyreoglobulin-Wert als Entscheidungshilfe, ob eine RJT sinnvoll sei („Postoperativer TG-Wert, ob RJT indiziert sei“). Kann es sein, dass in diesem Text die aggressiveren Formen des PTC oder FTC gemeint sind, also Tumore, bei denen eine RJT eigentlich indiziert ist, auf die man aber verzichten kann, wenn der postoperative TG-Wert bereits ohne RJT sehr niedrig ist?
Wenn jemand ein Mirkokarzinom ohne Metastasen hatte oder ein NIFTP, muss man wohl nicht den TG-Wert bestimmen, um zu entscheiden, ob eine RJT erfolgen sollte. Bei solchen Tumoren wäre der TG-Wert belanglos, weil eine RJT ohnehin nicht notwendig wäre.
Es könnte sein, dass der Text zu Missverständnissen führt.
Antwort auf: Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
mein TG-Wert spielt also keine Rolle? Wofür gehe ich dann zur Nachsorge? Tut mir Leid, dass kann ich so nicht nachvollziehen! Dann brauchen also Patienten die ein Mikrokarzinom hatten, und keine aggressive Eigenschaften hatten, nur die Tabletten nehmen?, wobei ich ja eine Desmoplasie hatte. Dann brauche ich ja gar nicht mehr zur Nachsorge gehen, sondern nur noch zum Hausarzt und die Tabletten verschreiben lassen? Könntest du mir trotzdem meine Frage 1) beantworten?
Danke. Gruß Petty
- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 1 Woche von Petty1.
Antwort auf: Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
Hallo Petty,
ich verstehe nicht, warum Du diese Frage stellst. Der Text, den Du verlinkt hast, gibt dazu eine klare Auskunft.
Nach der OP erfolgt eine Klassifizierung auf Grundlage der morphologischen Befunde. Der Pathologe hat dabei die entnommene Schilddrüse und evt. auch einige Lymphknoten vor sich. Er kann das Gewebe schneiden und die Ausbreitung des Tumors, also sein Wachstumsverhalten betrachten. Er schaut nach Gefäßinfiltrationen, Kapseldurchbrüchen, Metastasen in den Lymphknoten etc. Ziel dieser postoperativen Klassifizierung ist u.a. die Beantwortung der Frage, ob eine Radiojodtherapie stattfinden sollte. Einem Teil der Patienten wird von der RJT abgeraten, der andere Teil wird einer RJT zugeführt.
Diejenigen, bei denen eine RJT durchgeführt wurde, werden weiterklassifiziert. Bei dieser Klassifizierung schaut man, ob die RJT erfolgreich war. Den Erfolg der RJT überprüft man anhand des TG-Wertes.
Der TG-Wert sagt nichts anderes, als dass differenzierte Schilddrüsenzellen im Körper vorhanden sind. Der TG- Wert an sich sagt nichts darüber aus, ob es gesunde Zellen sind oder Karzinomzellen (PTC oder FTC). In Deinem Fall stammt das TG mit großer Wahrscheinlichkeit von Resten gutartigen Gewebes.
Wenn Du unbedingt Nachsorge betreiben willst, könntest Du eine Ganzkörperszintigraphie machen lassen, um festzustellen, ob Metastasen vorhanden sind. Dabei wird wahrscheinlich auch eine Anreicherung im Schilddrüsenbett zu sehen sein, aufgrund der verbliebenen Reste Deiner Schilddrüse.
Papilläre Mikrokarzinome kommen extrem häufig vor. Oft sind es Zufallsbefunde, wie in Deinem Fall. Laut Statistik sollen bis zu 30 % der erwachsenen Bevölkerung davon betroffen sein. Die meisten dieser Tumor werden sich niemals bemerkbar machen.
Antwort auf: Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
Hallo Meriem,
mit der Nachsorge meinte ich, dass ich bis dato halbjährlich zum NUK muss, dort werden die Werte einschließlich TG und TAK abgenommen, Tabletten eingestellt, und Ultraschall gemacht. Natürlich möchte ich wissen ob, ich Metastasen habe, denn das kommt hin und wieder vor, bei Mikrokarzinomen. Aber bis jetzt sind da keine Untersuchungen geplant! Ich versehe sowieso nicht, wie man davon ausgehen kann, dass in solchen Fällen wie bei mir keine Metastasen vorhanden sind. Wenn das nicht näher untersucht wurde, sind das doch alles nur Verdachtsdiagnosen, oder kann man von 2 entnommenen LK sagen, man ist Metastasenfrei, zumal die nur prophylaktisch entfernt wurden. Man wusste ja gar nicht, ob ich ein Karzinom hatte. Es gab kein Schnellschnitt.
Und ob ich eine Zufallsdiagnose hatte, weiß ich bis jetzt noch nicht. Denn suspekte malignom-verdächtige Knoten nach TIRADS 4a und 4b zählen eigentlich nicht unter Zufallsbefunde, habe ich kürzlich in einer Doktorarbeit 2021 von der Ulmer UK gelesen. Ob das tatsächlich so ist, keine Ahnung. Meine suspekten verdächtigen Knoten waren allerdings 8mm groß, die sich nicht als Malignom bestätigt hatten. Dafür wurde nach der OP ein zufällig anderes Karzinom mit 4mm Größe entdeckt.
Der NUK sagte damals noch vor der OP zu mir, dass außer den verdächtigen Knoten noch viele kleinere im US zu sehen wären, die aber nicht der Rede wert wären ! Und genau eine von denen „nicht der Rede wert wären“ war ein kleines Karzinom dabei. Zufallsbefund??? Ich werde den Arzt fragen, dann weiß ich Bescheid!
Und auch nicht so gut ist es doch, wenn man noch Restgewebe drin hat…
Danke Gruß Petty
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Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 1 Woche von Petty1.
Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.
Leitungsteam SHG Köln
Leitungsteam SHG-Unterstützung papilläres SD-Karzinom (pT3 N1 M0)
Antwort auf: Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
Hallo Petty,
ich versuche Dir noch einmal ein paar Dinge zu erklären:
TIRADS ist ein Vefahren um zu beurteilen, ob ein Knoten Krebs sein könnte oder nicht (danach kann man entscheiden ob operiert wird oder nicht). Du bist operiert worden, was in diesem Fall auch genau richtig war.
TSH ist ein Wert, der anzeigt in welchem Hormonzustand Du bist (Unter/Überfunktion oder normal). Das entscheidet wie viel Hormone Du bekommst und wie Du dich fühlst. Eine TSH-Suppression ist eine Überfunktion.
TG ist ein Hinweis wie viele Schilddrüsenzellen Du noch im Körper hast. Ist der Wert gering, kann er auch benutzt werden um herauszufinden ob da etwas wächst (das ist wie ein Frühwarnsystem).
Jetzt noch ein Hinweis zu nicht herausoperierten Zellen. Würde der Chirurg unbedingt versuchen alles herauszuholen, steigen die Operationsrisiken (den Rekurrenznerv oder andere wichtige Organe zu beschädigen) dramatisch. Das ist es nicht wert!
Eine RJT hat ähnlich wie eine Operation auch Nebenwirkungen (z.B. auf die Speicheldrüsen). Deshalb entscheiden sich Ärzte auch dafür zu beobachten (und das am Anfang in geringen Abständen) , wenn alle anderen Optionen weniger Sinn als Risiko darstellen.
Ich weiß, deine Situation ist nicht einfach (und bei Fragen kannst Du mich anrufen; Tel unter SHG Köln).
Ich hoffe, ich konnte Dir helfen.
Schönen Abend
Klaus
Antwort auf: Fragen über Fragen, Erkrankung erstmal ad Acta legen
Hallo Klaus,
danke für deine Erklärung. Das ich operiert wurde habe ich mir selbst zu verdanken, denn die Knoten sollten eigentlich alle beobachtet werden, was ich nicht wollte. Hätten diese unter der Beobachtungszeit gestreut, wäre das vielleicht weitaus schlimmer gewesen, als es jetzt ist!
Ich hoffe mal, dass meine Situation einfach ist… Danke für dein Angebot dich anzurufen, was ich wahrscheinlich nur tun würde, wenn es ganz ganz wichtig wäre. Ich werde nach und nach meine Fragen dem Arzt stellen, jedoch eine Frage hätte ich zu den beiden Links trotzdem noch.
Gelten die Risikogruppen unter dem Link definitiv nur für radiojodtherapierte Patienten, was die Blutwerte betrifft? https://www.sd-krebs.de/wissensbereich/krankheiten/risikogruppen-nach-operation-und-radioiodtherapie/
Wäre ich somit unter diesem Link richtig eingruppiert, und nach welchen Blutwerten richtet man sich bei Mikrokarzinomen? https://www.sd-krebs.de/wissensbereich/krankheiten/risikogruppen-nach-operation-beim-differenzierten-schilddruesenkrebs/
Meine letzte Frage: Welcher Arzt wäre für die Nachsorge am besten geeignet? Momentan bin ich beim NUK, und einmal war ich zur Tumorsprechstunde in der Klinik die mich operierte, ein chirurgischer Oberarzt macht dort die Untersuchung und die Blutwerte. Dieser hatte mir angeboten, dass ich auch dort die Nachsorge machen lassen kann.
Und noch ein Anliegen: Könnte ich 2 Hefte bei euch bestellen? („mit Schilddrüsenhormonen leben“ und das „Nachsorgeheft“)
Gruß Petty
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