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Kann es an der Schilddrüse liegen?

Gitarre_1985
Nutzer*In

Hallo zusammen,

ich bin bei der Recherche nach Selbsthilfeforen über das Eurige gestolpert und hoffe, dass ihr mir hier ein paar Tipps geben könnt.

Zu meiner Vorgeschichte: Als ich 19 Jahre alt war, wurde bei mir Lymphdrüsenkrebs diagnostiziert. Morbus Hodgkin. Dieser wurde mit Chemo und Bestrahlung therapiert. Mittlerweile bin ich 37 und gelte als geheilt.

2008 fühlte ich mich antriebslos und hatte immer ein Druckgefühl im Hals. Bei der Untersuchung meiner SD-Werte hat mein Hausarzt dann eine Unterfunktion diagnostiziert und mir L-Thyroxin von Aristo verschrieben. Angefangen haben wir – glaube ich – bei 75. Über die Jahre wurde es immer mehr, bis ich dann dauerhaft auf 175 eingestellt war

2010 hatte ich erneut Symptomatiken einer Unterfunktion, meine Werte waren laut meiner Ärzte aber Okay. Nach mehreren Untersuchungen – nicht nur der Schilddrüse – wurde bei mir eine psychische Erkrankung diagnostiziert – eine Angststörung. Behandelt wird diese mit einer Therapie (mittlerweile meine vierte) und Citalopram – einem selektiven Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer.
Die Symptomatiken, die ich hatte und teilweise noch habe, ähneln sich stark mit denen einer Unterfunktion.

  • Globusgefühl im Hals
  • „Schnelle“ Verdauung, häufige Toilettengänge
  • Konzentrationsstörungen
  • Panikattaken in Stress-Situationen
  • Trockene und sehr rissige Haut im Winter
  • etc.

Mit der Therapie und den Tabletten hat sich das alles gebessert, ich hatte aber immer das Gefühl, dass es auch mit meiner Schilddrüse zusammenhängen könnte.

Alle Hausärzte und auch eine Endokrinologin haben meine Schilddrüse immer nach TSH = 1 eingestellt.

Im Frühherbst 2021 war ich bei einem Internisten, der sich selber als Experte für die Schilddrüse bezeichnet hat. Dieser war der Erste, der „TSH = 1“ als „Schmarrn“ bezeichnet hat. Er hat:

  • Präperat gewechselt auf L-Thyroxin von Henning, da Generika angeblich Dosis-Schwankungen in den einzelnen Tabletten haben.
  • Meine Schilddrüsenwerte versucht im Rahmen der Zielwerte einzustellen – meinen „Wohlfühlwert“ zu finden. Aufgrund meiner Symptomatiken haben wir die Dosis erhöht auf 200, testweise über den Jahreswechsel 21/22 auch mal auf 225, sind dann aber wieder auf 200 zurück
  • Laut Ultraschall ist meine Schilddrüse zu klein – 6ml. Er hat mich also laut eigener Aussage so behandelt, als sei keine Schilddrüse mehr vorhanden.
    Deshalb war ihm – laut eigener Aussage – der TSH-Wert auch relativ egal, fT3 und Ft4 waren seine Zielwerte. Zitat: „Wenn Ihre Schilddrüse quasi nicht mehr vorhanden ist, brauchen wir den TSH-Wert nicht“

Am Ende hatte ich einen TSH von 0,23. fT3 und Ft4 waren aber im Rahmen – die genauen Werte kenne ich nicht mehr.

Anfang 2022 habe ich plötzlich starke Ekzeme an meinen Händen bekommen. Diese habe ich bis heute. Ich wollte deshalb bei oben genanntem Arzt zum CheckUp gehen – er praktizierte aber nicht mehr.

Aus diesem Grund habe ich einen neuen Arzt (Radiologen) gesucht.
Zur Vorbereitung habe ich alte Arztberichte inkl. Blutbild von „während und direkt nach meiner Chemo“ wieder gefunden – datiert Sep. 2005. TSH lag bei 3,58, T4 bei 7,5. Im Januar 2005 waren die Werte fast exakt identisch. Auch er stellt den „Wohlfühlwert“ im Labor-Bereich ein. Meine Ekzeme führt er nicht auf den Wechsel des SD-Präperats zurück.

Aus dem oben genannten hohen TSH-Wert vor Substitution sowie der Thematik „Stress“ (zu viele Hormone können auch zur Stress-Empfindlichkeit führen) hat der Radiologe Ende Mai 2022 mein L-Tyroxin jetzt auf 150 gesenkt.
Mittlerweile bin ich bei einem TSH-Wert von 2,8 angekommen, er sagt, das wäre soweit okay, ich müsse nur noch zur Nachuntersuchung kommen.
Zur „Größe“ meiner Schilddrüse sagt er – im Gegensatz zum vorherigen Arzt – dass sie voll im Rahmen sei und die Größe nichts über die Funktionstüchtigkeit einer SD aussagt.

Und jetzt brauche ich eure Hilfe.

  • Psychisch fühle ich mich seit Anfang des Jahres etwas labiler, kann aber auch mit der Hormoneinstellung/-gewöhnung zusammenhängen
  • Meine Ekzeme werden nicht besser – hatte ich mit dem alten Präperat nicht
  • Ich habe einen „Bewegungsdrang“ in den Extremitäten (Restless-Leg-Syndrom?), was ich vor Senkung meiner Dosis nicht hatte. Radiologe sagt: Hängt nicht mit der SD zusammen.

Kann es sein, dass ich noch immer in einer gefühlten Überfunktion bin?

Macht es Sinn, einen über einen Präperat-Wechsel zurück zu Aristo vorzunehmen?

Gibt es Fälle, bei denen eine gefühlte Überfunktion vorliegt, trotz hohem TSH-Wert?

Basedow oder Hashimoto liegen nicht vor, Knoten sind keine vorhanden.

 

Vielen Dank für eure Tipps!

 

VG

Gitarre_1985

InSeNSU
Moderator

Hallo Gitarre,

ist deine Nebenschilddrüsenfunktion mal getestet worden, also Parathormon, Calcium, Phosphat? Eine Nebenschilddrüsenunterfunktion mit Calciummangel im Blut kann unter anderem unerklärliche Angstgefühle machen und führt zu Kribbelgefühl in Armen, Beinen und im Gesicht.

In einem älteren Artikel aus der Pharmazeutischen Zeitung

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-092012/bedeutung-von-calcium/

kann man lesen:

Calcium ist eine Substanz, die in früheren Jahren in klinisch überzeugender Weise mit hoher Verträglichkeit und sehr kostengünstig bei allergischen Erkrankungen des oberen Atemtrakts und der Haut eingesetzt wurde. Die durch Calciumionen induzierte Senkung der Gefäßpermeabilität, die bei allergischen Reaktionen vom Sofort-Typ vor allem durch Histamin ausgelöst wird, reduziert Juckreiz, Erythem- und Quaddelbildung auf der Haut und die Schwellung der Nasenschleimhaut bei allergischer Rhinitis.

Auch das würde ins Bild passen, also Calciummangel als Mitursache für den Hautausschlag. Lass den Calciumwert am besten mal (morgens nüchtern) messen.

Viele Grüße

Frauke

 

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Gitarre_1985
Nutzer*In

Hallo Frauke,

danke für Deine Antwort. Ich wusste bislang garnicht, dass es eine Nebenschilddrüse gibt. Wird die bei einer Untersuchung der Schilddrüse nicht gleich mit untersucht?

Kann ich die Werte der Nebenschilddrüse bei meiner Hausärztin checken lassen?

Ich habe vergessen zu erwähnen, dass ich auch mehrfach einen Vitamin D Mangel hatte, der kurz substituiert wurde. Sollte ich mal wieder prüfen.

Gibt es sonst Werte / Mikronährstoffe, auf die ich mit einer substituierten Unterfunktion besonders achten sollte?

omega3 will ich demnächst mal testen, da ich hier „dank“ Fischeiweiß-Allergie sicher auch nicht so gut versorgt sein könnte…

InSeNSU
Moderator

Hallo Gitarre,

Calcium (erniedrigt?) und anorganisches Phosphat (erhöht?) kann jeder Hausarzt messen. Bei Parathormon kommt es leicht zu Laborfehlern. Präzise Werte bekommt man daher eher beim Endokrinologen.

Ausführliche Information zu Nebenschilddrüsenunterfunktion findest du unter hypopara.de und hier bei uns im Wissensbereich. https://www.sd-krebs.de/wissensbereich/schilddruese-neben-sd/945/

Man hat i. d. R. 4 Nebenschilddrüsen, die für die Balance zwischen Calcium im Blut und Calcium in den Knochen zuständig sind. Bei Hals- und Schilddrüsenoperationen werden sie manchmal versehentlich mitentfernt oder von der Durchblutung abgetrennt, wodurch es zu Nebenschilddrüsenunterfunktion kommt.

Ein Mangel an Vitamin D ist ebenfalls ungünstig für die Regulation des Calciumspiegels. Die Zusammenhänge werden hier erklärt:

https://www.sd-krebs.de/wissensbereich/schilddruese-neben-sd/vitamin-d-grundlagen/

Viele Grüße

Frauke

 

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Gitarre_1985
Nutzer*In

Hallo Frauke,

Vit. D3, Calzium und Phosphat sind alle im Normbereich.
Parathormon konnte meine Hausärztin nicht messen – kannte sich damit nicht aus.

Wenn die drei oben genannten Werte im Normbereich sind, kann ich davon ausgehen, dass Parathormon auch passen wird. Korrekt?

 

VG

 

InSeNSU
Moderator

Hallo Gitarre,

grundsätzlich ja. Jedenfalls fällt ein Hypopara als mögliche Ursache für deine Beschwerden wohl aus.

Viele Grüße

Frauke

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