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Ayla
Nutzer*In
onkozyt. pap. SD-CA, pT1pN0M0G1, multifokal, April/Juni 2006, 1. RJT Juli 2006

Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 257529

Betrifft das auch uns in Deutschland?

Ich nehme ja L-thyroxin von Henning Sanofi. Mache mir aber Gedanken, ob die nicht auch die Zusammensetzung ändern wollen.

http://de.euronews.com/2017/08/22/frankreich-arger-um-deutsches-schilddrusenmedikament

LG Ayla

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378553

Hallo,

nein es betrifft, die Schilddrüsenhormone von Merck in Deutschland noch nicht – nach meinem Erkenntnisstand soll dies irgendwann später erfolgen.

Die Veränderung der Zusammensetzung kommt einem Präparatwechsel gleich, und dies kann einer Dosisänderung gleichkommen, so dass die Dosis entsprechend angepasst werden muss.
Das Schilddrüsenhormon soll durch Änderung nun länger haltbar sein.

Eine solche Änderung in der Formel muss natürlich richtig kommuniziert werden, und bei den Patienten auch entsprechend mit Blutuntersuchungen nach 6-8 Wochen kontrolliert werden.
Es gibt übrigens auch Patienten, denen es durch die Formeländerung besser geht.
Eine richtige Kommunikation ist daher vom Hersteller vor allem wichtig, damit die Ärzte und Patienten vorher Bescheid wissen, dass eventuell die Dosis verändert werden muss. Dies wurde leider von Merck versäumt, obwohl es bereits ähnliche Erfahrungen anderer Hersteller von Schilddrüsenhormonen in anderen Ländern (Neuseeland, Dänemark, Israel, Belgien) gab.

Beate hat mit ihrem französischen Verein „Vivre sans Thyroïde” derzeit wegen dieser Probleme sehr viel zu tun, weil oftmals Zitate nicht korrekt wiedergegeben werden oder wie in dem verlinkten Artikel nicht korrekt übersetzt werden, und zur weiteren Verunsicherung der Patienten beiträgt.
Der Server des französischen Forum ist daher sehr belastet zur Zeit.

Siehe auch den Pressespiegel im französischen Forum Nouveau Levothyrox : Revue de presse.

Viele Grüße
Harald

PS: Da manche Patienten auf geringe Dosisänderungen sehr empfindlich reagieren gilt in Deutschland seit 2014: Schilddrüsenhormonpräparate nicht mehr austauschbar in der Apotheke.

.

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378554

Hallo,

wollte einen kleinen Zwischenbericht geben.

In den vergangenen Wochen ist die Aufregung, Verunsicherung, um die Veränderung der Zusammensetzung des Schilddrüsenhormonpräparats von Merck in Frankreich weiter angestiegen: Es gab diverse Proteste, Petitionen, irreführende bis falsche Informationen im Internet, die Patienten immens verängstigte, und u.a. zu Panikkäufen in Apotheken führten, so dass die Regulierungsbehörde einschreiten musste, weil sonst bestimmte Präparate für Betroffenen, die es wirklich brauchen, nicht mehr zur Verfügung gestanden hätten.

Gesundheitsministerium, der Arzneimittelaufsichtsbehörde, der Hersteller Merck, unsere französische Schwestervereinigung Vivre sans Thyroïde sowie andere Patientenvereinigungen hatten diverse Kontakte unter einander.

Während der TFI-Mitgliederversammlung in Belgrad musste Beate diverse Telefonkonferenzen abhalten und mit den Mitgliedern von Vivre sans Thyroïde diverse Stellungnahmen produzieren.
Der Server des französischen Forum brach zeitweise wegen Überlastung zusammen (über 12.000 Besucher pro Tag), und die Registrierung musste zeitweise eingeschränkt werden.

Zum Hintergrund:

  • Merck hat in Frankreich quasi ein Monopol für Schilddrüsenhormonpräparate; es gibt nur Tropfen von einem anderen Hersteller.
    (darum auch dieser Beitrag: Welche Schilddrüsenhormonprärate gibt es? als Hilfestellung für Beate in Frankreich)
  • Die französische Arzneimittelbehörde hatte vor Jahren Merck aufgefordert, eine bessere Stabilität, Bioverfügbarkeit für sein Schilddrüsenhormonpräparat zu gewährleisten.
  • Merck ist dieser Aufforderung nachgekommen. Überprüfungen zur Verträglichkeit und Bioverfügbarkeit wurden allerdings allein an wenigen gesunden Menschen gemacht. Die Patientenorganisationen wurden nur kurz vor Einführung informiert.
  • Eine umfassende Information über mögliche Nebenwirkungen und notwendige Dosis-Anpassungen fand durch Merck mit Einführung des neuen Schilddrüsenhormonpräparats nicht statt. Und dies obwohl bekannt war, dass andere Hersteller in anderen Ländern ähnlich Probleme hatten.
  • Einige Patienten berichteten über Nebenwirkugen, mache waren typische Nebenwirkungen einer nun falschen Dosis, andere lassen sich nicht so einfach erklären. Wie viele Patienten betroffen sind, weiß man noch nicht.
    In Frankreich nehmen ca. 3. Millionen Menschen Schilddrüsenhormonpräparate, und dies wegen dem Monopol fast alle von Merck. Wenn nur 0,1 % davon betroffen sind, dann sind dies immer noch 30 000 Menschen.
  • Über die neuen sozialen Medien lassen sich Beschwerden schnell austauschen und Proteste organisieren, leider aber auch sehr viel Unsinn und Verwirrung stiften.
    Unsere französische Schwestervereinigung Vivre sans Thyroïde musste hier sehr viel leisten, um die Patienten, die Arzneimittelaufsichtsbehörde und den Hersteller Merck zu informieren bzw. dass diese den Patienten und Ärzten die richtigen Informationen zur Verfügung stellen.
  • Unsere französische Schwestervereinigung Vivre sans Thyroïde hat dann eine Stellungnahme mit Forderungen verfasst, welche nun durch französische Regierung, Gesundheitsbehörde und den Hersteller Merck umgesetzt werden (so zumindest die Ankündigung des französischen Gesundheitsministers):
    1. Es soll künftig von verschiedenen Herstellern Schilddrüsenhormonpräparate geben
    2. Für die Übergangszeit wird Patienten, die mit dem neuen Präparat Probleme haben, das alte Präparat von Merck, welches in anderen Ländern noch vermarktet wird, diesen zur Verfügung gestellt (dies soll innerhalb von zwei Wochen geschehen).
    3. Die Einführung des stabileren Schilddrüsenhormonpräparats von Merck wird in anderen Ländern 2018/2019 geschehen, dann sicherlich mit mehr Informationen für Patienten und Ärzte als jetzt in Frankreich.

Die Mitgliederversammlung der Thyroid Federation International hat im September 2017 daher auch ein Patientenstatement verabschiedet,
mehr unter: TFI fordert: Informationen zu Schilddrüsenhormonpräparaten

Hoffe habe alles korrekt wiedergegeben.

Beate hat mit unserer französische Schwestervereinigung Vivre sans Thyroïde in den letzten Wochen wirklich wahnsinnig viel geleistet.

👏 👏 👏 :clap: :clap: :clap: ✌ ✌ ✌

Viele Grüße
Harald

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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378555

Hallo alle zusammen,

unser französischer Verein hat mit der „Levothyrox-Krise“ dermassen viel um die Ohren, dass ich mich bisher noch gar nicht zu Wort melden konnte, denn seit Juli/August herrscht bei uns „Dauerstress“, zwischen Anfragen voN Patienten, Kontakte mit Journalisten, oft sehr zähen Verhandlungen mit Behörden und Hersteller …

Harald hat die Lage sehr gut zusammengefasst (danke Harald!!)

Mehrere Umstände haben dazu beigetragen, dass das Problem hier in Frankreich so große Auswirkungen erreicht hat:

– Das „Monopol“ von Merck in Frankreich, 99% der 3,3 Millionen Patienten (so dass Patienten mit Nebenwirkungen nicht auf ein anderes Präparat wechseln konnten)

– Der Mangel an Informationen: die Änderung der Zusammensetzung wurde zwar angekündigt, aber mit der Anmerkung „es werden keine Änderung für die Patienten erwartet“ (obwohl man, aufgrund der Erfahrungen mit Änderung der Zusammensetzung in anderen Ländern, wie Neuseeland 2007, Dänemark 2009 oder Israel 2012, beim Präparat Eltroxin eines anderen Herstellers (GSK/Aspen), hätte wissen müssen, dass bei jeder Änderung ein kleiner Prozentsatz von Patienten Umstellungsprobleme hat und die Dosierung anpassen muss … (und dies selbst dann, wenn – wie in Israel – die Änderung überhaupt nicht bekannt ist, weil der Hersteller weder die Ärzte noch die Patienten informiert hat – so dass es sich also keinesfalls nur um einen „Nocebo-Effekt“ handelt …) Außerdem wurde nirgendwo verständlich erklärt, dass jede Änderung von Zusammensetzung oder Präparat die Hormoneinstellung beeinflussen und entsprechende Probleme verursachen kann.

Link zu einem Bericht im Ärzteblatt: Frankreich: Patienten siegen im Streit um Schilddrüsenhormone 2.10.2017
(nicht ganz exakt, habe einen Leserkommentar veröffentlicht)

Link zu unserer „Presserundschau“ (seit Anfang August bereits mehr als 300 Artikel, Radio- und Fernsehberichte usw …): https://www.forum-thyroide.net/phpBB/download.php?id=420

Seit dem 2. Oktober wird für die Patienten, die die neue Zusammensetzung von Levothyrox absolut nicht vertragen, aus Deutschland wieder die alte Zusammensetzung (EUTHYROX) importiert, allerdings nur begrenzt (für etwa 90.000 der 3 Millionen Patienten).

Die Arzneimittelbehörde hatte den Hersteller, Merck, bereits 2012 gebeten, die Zusammensetzung von Levothyrox zu verbessern, um es haltbarer zu machen, aber mit demselben Namen. Im April 2017 kam es mit der neuen Zusammensetzung auf den Markt.

Da es bei einer ganzen Reihe von Patienten (mehrere Tausend haben offiziell Nebenwirkungen angemeldet) Probleme gab, in Frankreich aber nur dieses eine T4-Präparat auf dem Markt ist (99% Marktanteile, bei 3,3 Millionen Patienten – 1% entfällt auf L-Thyroxine-Tropfen, überwiegend von Kindern oder Patienten mit Schluckbeschwerden eingenommen), haben die Patienten durch Proteste, Petitionen und Aktionen der Patientenvereine erreicht, dass das „Monopol“ jetzt aufgelöst wird:

– Serb, der Hersteller der Tropfen, hat die Fertigung verdoppelt

– Ab Mitte November kommt L-Thyroxin Henning (Sanofi) auf den französischen Markt

– Für Patienten, die nicht solange warten können, und mit dem „neuen“ Levothyrox nach wie vor starke Probleme haben (und bei denen eine Dosis-Anpassung nicht hilft), wird seit dem 2. Oktober das « alte » Levothyrox unter dem Namen Euthyrox angeboten (importiert aus Deutschland), allerdings nur begrenzt (für 90.000 Patienten).

Die Patientenvereine drängen darauf, dass noch weitere Alternativen auf den Markt kommen, die Arzneimittelbehörde verhandelt im Moment mit mehreren Herstellern.

Viele der von den Patienten gemeldeten Probleme mit dem „neuen“ Levothyrox hängen damit zusammen, dass sich durch die Umstellung die Hormoneinstellung geändert hat (Über- oder manchmal auch Unterfunktion), wie dies ja bei jedem Präparatwechsel der Fall sein kann. Allerdings haben manche auch Nebenwirkungen, obwohl sich ihre Hormonwerte NICHT geändert haben – die Meldungen über Nebenwirkungen werden in den kommenden Wochen ausgewertet und genau analysiert werden, um die Ursachen besser zu verstehen.

Mitte August erschienen die ersten, teils sehr „dramatischen“ Berichte in der Presse, und danach breitete sich der Protest lawinenartig aus … was im September zum Beschluss der Ministerin führte, für betroffene Patienten das „alte“ Präparat in begrenztem Umfang zurückzuholen, und den französischen Markt für weitere Anbieter zu öffnen (was schon viele Jahre früher erforderlich gewesen wäre !)

Wir hoffen, dass sich die Lage jetzt allmâhlich beruhigen wird … aber die Folgen (das beschâdigte Vertrauen in Ärzte (die die Beschwerden nicht ernst genug nehmen) und insbesondere in die Behörden (deren Management der Krise absolut katastrophal war, Informationen waren unvollständig und viel zu spät) werden sicher noch lange Auswirkungen haben.

Beate

Vivre sans Thyroïde
www.forum-thyroide.net
.

6 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378551

Hallo zusammen.
Vielen Dank für Deine ausführlichen Informationen.

Da werden unsere Französischen Nachbarn doch irgendwie von der Pharma Lobby aus Versuchs-Kaninchen gebraucht.

Verstehe ich dies richtig, dass die Änderung vermutlich im Laufe 2018/19 in Deutschland auf den Markt kommen sollte?

Bei uns in der Schweiz hat Merck quasi auch das Monopol mit Eutyrox. Ich kenne Niemand der ein anderes Produkt verschrieben hat.

Dies würde vermutlich bedeuten dass im selben Zeitraum Eutyrox vom Markt in der Schweiz verschwinden bzw. ebenfalls die Zusammensetzung verändert würde, oder verstehe ich dies falsch?

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378556

Hallo,

ich wollte schon lange eine kurze Zusammenfassung der Situation in Frankreich schreiben – aber wir haben im frz Forum und Verein so viel um die Ohren mit diesem „Levothyrox-Skandal“, dass ich bisher nicht dazu gekommen bin!

Für alle, die französisch beherrschen, hier der Link zur letzten „Presse-Übersicht“ : Levothyrox NF : Revue de presse

Hier eine Übersicht aller Briefe, Pressemitteilungen usw unseres Vereins:
Levothyrox NF : les actions et courriers de VST

Es ist (wie Hansjörg schrieb) wirklich so, dass Merck normalerweise beabsichtigt, nach der Einführung in Frankreich in naher Zukunft die neue Formel (unter dem Namen Euthyrox bzw Eutirox) auch in den anderen Ländern auf den Markt zu bringen. Ursprünglich wollten sie damit Ende 2017 beginnen, und bis Ende 2018 überall umgestellt haben.

Aber durch die entstandene Unruhe in Frankreich, mit den vielen Presseberichten, scheinen sie jetzt erstmal abzuwarten, ob sich die Lage beruhigt (zumal die anderen Länder ja auch von den Problemen gehört haben, und nicht besonders erpicht darauf sind, umzustellen, auch wenn die neue Formel offiziell dermassen viel „besser“ und „stabiler“ sein soll …)

Im Moment gibt Merck kein Datum für die Einführung in den anderen Ländern an. Aber man kann davon ausgehen, dass sie sicher im Laufe von 2018 damit zumindestens beginnen werden?

Es bleiben aber noch einige Fragen zu klären, denn die Probleme in Frankreich werfen eine Menge Fragen auf. Da es seit Anfang des Jahres ein spezielles Portal des Gesundheitsministeriums gibt, wo Patienten selber ihre Nebenwirkungen melden können, sind für die neue Formel viele Meldungen eingegangen (Mitte September waren es bereits 16.000, von denen erst 5000 ausgewertet wurden), und die Auswertung der ersten Fälle zeigt, dass es nicht nur Patienten gibt, die durch die Formeländerung in Überfunktion geraten (was bei einer „stabileren“ Formel ja durchaus der Fall sein kann), sondern etwa genauso viele, die dadurch unterdosiert sind (vermutlich absorbieren sie aufgrund der anderen Zusammensetzung das Hormon nicht genauso gut?) – in beiden Fällen hilft meist eine leichte Anpassung der Dosis.

Aber was bisher KEINE Erklärung findet, ist die Tatsache, dass bei den bereits ausgewerteten Meldungen immerhin 44% einen vollkommen NORMALEN TSH-WERT behalten haben – aber trotzdem jede Menge, teils starke, Symptome aufweisen? Und bei diesen Patienten hilft ja keine Dosis-Anpassung … bisher hatten sie keine Alternativen, seit Oktober gibt es (wenn auch sehr schwierig zu bekommen) entweder die alte Formel oder aber L-Thyroxin Henning von Sanofi (was aber eventuell auch eine Dosis-Anpassung erfordert). In den kommenden Wochen soll auch noch ein Generikum kommen (aus Griechenland).

Aber da es sehr schwierig oder unmôglich ist, diese Alternativen zu bekommen, bestellen viele Patienten per Post bei Apotheken in Deutschland, oder fahren über die Grenze nach Spanien oder Italien … wirklich eine unmögliche Situation.

Mehrere Hundert Patienten haben Anzeige erstattet, gegen Merck, und/oder gegen die Arzneimittelbehörde – dies wird zwar nicht unbedingt Erfolg haben und eine Verurteilung erzielen, bringt aber zumindest eine Menge Medien-Aufmerksamkeit.

Die Behörden setzen vor allem auf den Faktor Zeit … und hoffen, dass sich die Patienten an das neue Medikament gewöhnen, dass die Vereine irgendwann durch die viele Polemik und die nur schleppend erfolgenden Antworten so erschöpft sind, dass sie aufhören, sich zu beschweren … offiziell werden sie ja auch vorgeladen, dürfen an Kommissionen im Ministerium und Anhörungen im Parlament teilnehmen, aber das dient eher als „Alibi“, damit sie sagen können, „wir haben die Patienten befragt“ (aber ohne auf unsere Anfragen und Anmerkungen zu reagieren …)

Es ist alles sehr anstrengend und vor allem sehr frustrierend.

In anderen Ländern, insbesondere in Deutschland, wird eine eventuelle zukünftige Formeländerung sicher weniger Auswirkungen haben, schon, weil viel weniger Patienten betroffen sind (und weil es Alternativen gibt) – in Frankreich gab es zum Zeitpunkt der Umstellung NUR Levothyrox (99% des Marktes, 3 Millionen Patienten), in Deutschland gibt es insgesamt 12 verschiedene Präparate, Euthyrox hat hier nur ca. 15%, L-Thyroxin Henning hat 32%, der Rest verteilt sich auf 10 Generika. Und auch in den anderen europäischen Ländern gibt es mehrere Präparate, wenn auch nicht ganz so viele.

So, das war der neueste Bericht zur Lage in Frankreich …

Im französischen Forum haben wir extra ein Unterforum „Crise du Levothyrox“ einrichten müssen, so viele Diskussionen und Fragen gibt es zu diesem Thema : https://www.forum-thyroide.net/phpBB/viewforum.php?f=86

Viele Grüsse,

Beate
www.forum-thyroide.net

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378557

Vielen Dank für die sehr aufschlussreichen Informationen.

Dann warte ich mal gespannt, wie die Auswirkungen in der Schweiz sein werden. Hier hat Merck ja mit Euthyrox das Monopol.

Was mich aber schon ein wenig wundert ist die These wegen der längeren Haltbarkeit. Wenn ich mir jetzt eine Schachtel kaufe kann ich diese gut 2 Jahr aufbewahren. Das reicht ja nun wirklich. Lieber bei altbewährtem bleiben als ein verändertes Medi auf den Markt zu werfen, welches für uns vieles wieder ändert.

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378560

Hallo,

nach langen (und in Frankreich sehr hektischen) Monaten hier mal wieder ein kurzer Zwischenbericht.

Inzwischen wurde bereits der zweite Bericht der Arzneimittelüberwachung veröffentlicht (30.1.) Seit dem Launch der neuen Formel wurden bis zum 30. November über das Webportal insgesamt mehr als 17.000 Meldungen von Nebenwirkungen abgegeben (ausserdem auch noch 18.000 Meldungen direkt bei der Hotline von Merck, davon sind aber ein Teil sicher Doppel-Meldungen).

Die Ergebnisse sind erstaunlich, und bisher gibt es noch keine Erklärung: denn bei 2/3 der betroffenen Patienten bestehen teils starke Nebenwirkungen, obwohl ihr TSH-Wert sich nicht aus der Norm bewegt hat. Ausserdem haben viele Patienten gleichzeitig sehr gegensätzliche Nebenwirkungen (Über- und Unterfunktionssymptome gleichzeitig).

Es gibt also noch viele offene Fragen.

Der Markt (auf dem Merck bei der Einführung der neuen Formel ja noch das Monopol hatte), wurde inzwischen ein bisschen geöffnet, mit mehreren Alternativen, insbesondere L-Thyroxin Henning und Thyrofix (Generikum aus Griechenland). Wir hoffen, dass bald auch Tirosint die Zulassung erhält. Ausserdem wurde vorübergehend die alte Formel (Euthyrox aus Deutschland) wieder eingeführt, aber nur in begrenzten Mengen. Die Versorgung mit Alternativen ist nach wie vor schwierig, viele Patienten kaufen Euthyrox im benachbarten Ausland (Spanien, Italien, Belgien, Deutschland …)

Und Merck hat angekündigt, im Laufe des Jahres 2018 die Formel in ALLEN europäischen Ländern umstellen zu wollen – den Anfang macht wohl die Schweiz (Zulassung seit November, Einführung beabsichtigt für April).

Das Problem ist in den anderen Ländern nicht ganz so dramatisch wie in Frankreich, weil es keine Monopolsituation ist – Patienten, die mit der neuen Formel nicht klarkommen, können auf andere Marken wechseln. In Deutschland zum Beispiel hat Euthyrox nur 15 oder 16% des Marktes (L-Thyroxin Henning 32%, der Rest verteilt sich auf 10 Generika). Aber eine „erzwungene“ Umstellung ist immer lästig …

Und in Frankreich, wo 99% der Patienten, insgesamt etwa 2,6 Millionen, Levothyrox von Merck nahmen, hat die Tatsache, dass es für die paar Prozent (genaue Zahlen gibt es nicht, zwischen 3 und 10%?), die mit der neuen Formel nicht klarkommen, keine Alternative gab, natürlich für extrem viel Unruhe gesorgt … auch nach so vielen Monaten sind tâglich Berichte in der Presse, es gibt Petitionen, Gerichtsverfahren …

Es bleibt also sehr schwierig!

Anbei der Link zur deutschen Übersetzung eines französischen Artikels über die Ergebnisse des Berichts der Arzneimittelüberwachung, der die Situation sehr gut zusammenfasst.

Viele Grüsse an alle,

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378561

Vielen Dank Beate für die sehr interessanten Neuigkeiten.

Da ich aus der Schweiz bin, werde ich gespannt beobachten, ob die Markteinführung im April kommt und was das bei uns für Auswirkungen hat. In der Schweiz hat Merck mit Euthyrox quasi auch das Monopol wie in Frankreich.

Ich denke daher ist es kaum ein Zufall, dass Merck nun die Einführung in der Schweiz starten will.

Ich werde mir zur Sicherheit dem Fall noch vor dem April 1..2 Packungen Euthyrox besorgen. :wink2:

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378563

Hallo,

wieder ein paar Neuigkeiten zum Fall „Levothyrox in Frankreich“.

Unser Verein Vivre sans Thyroïde hat ja ein Eilverfahren (assignation en référé-expertise) mit dem Antrag auf ein Sachverständigengutachten gegen die Firma Merck angestrengt, vor dem Tribunal de Grande Instance (Landgericht) von Paris, um nach monatelangen vergeblichen Anfragen endlich Antwort auf ein paar ganz einfache Fragen zu bekommen (z.B. genaue Zusammensetzung und Herkunft usw. der einzelnen Inhaltsstoffe, unabhängige Analyse des Produktes, die wirklichen Gründe für die Formeländerung …)

Verhandlung war am 26.1., Entscheidung am 23.2. – und das Gericht hat sich für „territorial nicht zuständig“ erklärt, so dass wir die ganze Prozedur jetzt noch einmal in Lyon (Gerichtstand für die Firma Merck) starten müssen. Wir denken, dass das Gericht vor allem die „heisse Kartoffel“ loswerden und keine Entscheidung treffen wollte … (zuständig wären sie eigentlich gewesen, denn unsere Vorladung betraf nicht nur Merck, sondern noch ein paar andere Parteien, u.a. den frz Apothekerverbund, und deren Gerichtsstand wäre Paris gewesen …)

Wir haben ebenfalls ein solches Verfahren gegen die frz Arzneimittelagentur ANSM laufen (um u.a. die genauen Gründe und den genauen Ablauf für die Forderung nach Formeländerung zu erfragen, denn den offiziellen Erklärungen wegen „Instabilität“ glaubt inzwischen niemand mehr so richtig … zum einen gibt es nur SEHR wenige Meldungen und Beanstandungen über eventuelle Nebenwirkungen oder Instabilitäten der „alten“ Formel (grade mal ein paar Dutzend, während für die neue Formel schon mehr als 25.000 Fälle von Nebenwirkungen offiziell gemeldet wurden, und die Anzahl von Patienten, die zwar welche hatten, aber sie nicht offiziell über das Portal der Regierung gemeldet haben, sicher noch um ein Vielfaches höher ist), Verhandlung ist am 16. März.

Es bleibt also weiterhin spannend …

Beides sind keine „Streitverfahren“, es geht nicht um Verurteilung oder Entschädigung … nur um Antworten auf Fragen, die sich die Patienten (unserer Ansicht nach zu Recht!) stellen …

Wir halten euch natürlich weiter auf dem Laufenden!

Für die, die der französischen Sprache mächtig sind, hier die beiden Texte der Anträge ans Landes- und ans Verwaltungsgericht:

https://www.forum-thyroide.net/pdf/Ass_Refere_145_Merck_Serb_Patheon_VST.pdf
https://www.forum-thyroide.net/phpBB/download.php?id=683

Um – falls das Gericht unserem Antrag stattgibt – die entsprechenden Gutachten bezahlen zu können (deren Kosten wir vorstrecken müssen), haben wir ein Crowdfunding gestartet (und es auch geschafft, die vermutlich erforderlichen 10.000 Euros zusammenzubekommen) : https://www.helloasso.com/associations/vivre-sans-thyroide/collectes/vst-crowdfunding-refere-expertise-levothyrox

Eigentlich ist die ganze Geschichte „viel zu gross“ für unseren kleinen Verein (der zwar viele Besucher und ratsuchende Anfragen und Anrufe hat, aber nur ein ganz kleines Team und sehr geringe Mittel) – aber der Sachverhalt ist einfach zu schockierend, und die Probleme bei den betroffenen Patienten zu gross, als dass man es einfach hinnehmen könnte, ohne sich zu wehren!

Und immerhin ist jetzt das seit Jahren andauernde Monopol beendet (Merck hat innerhalb von ein paar Monaten mindestens 30% des Marktes verloren, es sind mehrere Alternativen im Handel (auch wenn sie bisher noch schwierig zu bekommen sind) …

Das macht die Situation zwar nicht einfacher (denn jeder Präparatwechsel kann ja Nebenwirkungen haben und eine Anpassung erfordern), aber zumindest haben die Patienten jetzt eine gewisse Auswahl …

Viele Grüsse an alle,

Beate

Ein Artikel auf englisch im BMJ : http://www.bmj.com/content/360/bmj.k714

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Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378565

Liebe Beate,

danke für die Infos.
Ich „freu“ mich schon auf die Änderung der Zusammensetzung in Deutschland – seit 14 Jahren nehme ich Euthyrox, bisher ohne Probleme…

Viele Grüße von
Maria

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378566

Hallo Beate,
Auch ich nehme Euthyrox und komme gut damit zurecht.
Mit großer ‚Spannung‘ verfolge ich Deine Berichte und blicke besorgt dem Moment entgegen, wo in Deutschland auch ‚angepasst‘ wird.
Ich bin sehr dankbar für die große Arbeit und die Mühen, die Ihr Euch alle macht!!!
Somit kann ich mir im Voraus überlegen, wie ich reagiere, wenn es denn soweit ist. Deine Berichte sind sehr, sehr hilfreich, denn Ärzte wissen darüber nicht Bescheid.
Großen Dank und liebe Grüße
Susanna-Maria

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378567

Maria da freust Du Dich gleich wie ich.
😉

Bei uns in der Schweiz gibt es wie in Frankreich quasi nur Merck mit Euthyrox, welche das Monopol haben.

Wie ich vernommen habe sollte bei uns schon bald, im April der Wechsel stattfinden. Ich bin dann gespannt und hoffe, dass ich zu Denen gehöre, welche den Wechsel nicht spüren. Zumal wir in der Schweiz nicht im Ansatz so eine starke Bewegung haben wie zb. in Frankreich, welche Gegensteuer geben kann.

Interessant wäre wirklich den „wahren“ Grund für die Änderung zu erfahren. :wink2:

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378568

Hallo Hansjörg,

in der Schweiz habt ihr noch ein anderes Medikament (sogar in der Schweiz hergestellt) – das wir in wenigen Wochen auch hier in Frankreich haben werden, denn „dank“ der Levothyrox-Krise haben wir es geschafft, den Hersteller zu überreden, einen Antrag auf Zulassung in Frankreich zu stellen, und die Behörden dazu zu bringen, diese Zulassung auch zu erteilen.

Das Präparat heisst Tirosint (in Frankreich TCaps) und ist, im Gegensatz zu allen anderen, nicht in Tablettenform, sondern in weichen Kapseln, der Inhalt ist flüssig, und mit nur ganz wenigen Zusatzstoffen (ausser dem Hormon nur Glyzerin und Wasser). Laut den diversen Untersuchungen und Vergleichen wird das Hormon in dieser Form besonders gut aufgenommen (z.B. auch von Patienten mit Absorptions-Störungen im Magen-Darm-Bereich). Tirosint gibt es bereits in der Schweiz, Italien, den USA und einigen anderen Ländern. Wäre also vielleicht eine Alternative, wenn es mit dem neuen Euthyrox nicht gut klappt.

Aber bei etwa 90-95% der Patienten gibt es KEINE Probleme mit der Umstellung (und es gibt auch welche, die die neue Formel besser vertragen als die alte!) – also nicht schon vorher allzuviele Sorgen machen! Hier in Frankreich hat sich das Problem so zugespitzt, weil es zum Zeitpunkt der Einführung keinerlei Alternativen gab – es war wirklich dumm, dass sie die neue Formel ausgerechnet hier mit dem Monopol getestet haben, denn auch wenn nur etwa 5% wirklich Probleme haben, sind das bei 3 Millionen Patienten eine ganze Menge Menschen …

Viele Grüsse,

Beate

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378564

Danke Beate,

dass du noch einmal darauf hingewiesen hast. Ich finde es wichtig, nicht „die Pferde scheu“ zu machen und damit möglicherweise einen Nocebo-Effekt zu provozieren.

Ich will durchaus glauben, dass ein großer Teil der gemeldeten Probleme in Frankreich tatsächlich mit der Umstellung der Formulierung zu tun haben mag. Ein anderer Teil von subjektiv tatsächlich vorhandenen Problemen kann aber auch durchaus durch den Medienhype und die äußerst ungeschickte Informationspolitik von Merck und den Behörden durch die Betroffenen der Umstellung zugeschrieben worden sein, ohne dass diese Probleme wirklich durch die neue Formel bedingt waren. Das wird sich im nachhinein kaum jemals aufdröseln lassen.

Daher ist es wichtig sich klarzumachen: Es kann zu Problemen durch die Umstellung kommen, sehr wahrscheinlich ist es aber für den Durchschnittspatienten nicht.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378569

Liebe Beate und Karl.

Vielen lieben Dank für Euren Input.
Ja es bringt sicher nichts, die Pferde jetzt schon scheu zu machen!

Es ist aber halt einfach die Kommunikation von Merck. So wusste zb. weder mein Arzt noch mein Apotheker, dass Merck da etwas Verändertes auf den Markt bringt.
Vielfach herrscht halt immer noch die Meinung, dass dies doch kein Problem sei weil ja zb. 125ug Levothyroxin immer noch 125 ug sind egal welcher Hersteller.

Es geht ja darum hauptsächlich um die Info des Patienten, dass evtl. bei der Umstellung auf das veränderte Produkt Euthyrox, eine Nachkontrolle der Werte früher erfolgen sollte.

Natürlich gebe ich Karl recht, dass die Gefahr gross ist, dass quasi auch ein Placebo-Negativ Effekt entstehen kann.

Ich warte mal gespannt ab und sehe wie es kommt.

Vielen Dank Beate für den Input wegen dem Tirosint. Dies habe ich mal irgendwo gelesen. Dies wäre dann vielleicht eine „patriotische“ Alternative :D Zumal die Abstufung der einzelnen Dosen sogar noch besser ist als beim Euthyrox. Jedoch ist Tirosint gut doppelt so teuer und da braucht es vermutlich wieder eine gute Begründung für die Krankenkasse.

Liebe Grüsse
Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378570

Die neuesten Infos von den diversen Gerichtsverfahren, die hier in Frankreich gerade laufen:

Am 5.3. hat der Staatsanwalt von Marseille einen Untersuchungsrichter eingesetzt, im Strafverfahren gegen unbekannt wegen „Gefährdung Anderer, schwerer Täuschung und unbeabsichtigter Gesundheitsschâdigung“. Es gibt in diesem Strafverfahren bisher mehr als 7.000 Kläger.

Der Termin für die Verhandlung im Zivilverfahren (4.115 Kläger) gegen Merck wegen „fehlender Information“ und „Schaden durch Angst“, ursprünglich angesetzt für den 1.10., wurde auf Antrag von Merck auf den 3.12. verschoben.

Der Antrag unseres Vereins auf Sachverständigen-Gutachten usw. gegen Merck wurde vom Gericht Paris an das Gericht Lyon weitergeleitet, Verhandlung am 3.4. Und unser Antrag auf Sachverständigen-Gutachten gegen die Arzneimittelbehörde vor dem Verwaltungsgericht Montreuil wird am 16.3. verhandelt.

Inzwischen sind in Frankreich anscheinend ein knappes Drittel der Patienten auf andere Präparate als Levothyrox neue Formel umgestiegen (wobei sich nach wie vor viele im Ausland mit dem „alten“ Euthyrox/Eutirox eindecken, solange es noch im Handel ist).

Nach wie vor zahlreiche Presseberichte, Petitionen, öffentliche Briefe, hitzige Diskussionen in zahlreichen Foren und Facebook-Gruppen …

Zusammengefasst kann man sagen, dass die ganze Geschichte mit der Einführung der neuen Formel „ausgerechnet in Frankreich“, dem einzigen Land mit einem kompletten Monopol, und mit viel zu wenig Information, und unserer Meinung auch viel zu unreichenden Tests, mehr als unvorsichtig war und total danebengegangen ist …

Jetzt warten wir, was die weiteren Untersuchungen ergeben – denn es hat ja nach wie vor niemand wirklich verstanden, warum so viele Patienten trotz „normaler“ und oft unveränderter Werte so viele teils widersprüchliche Symptome aufweisen …

Ich halte euch natürlich weiter auf dem Laufenden!

Beate

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378571

Liebe Beate,

gut, dass du für uns berichtest.

Die Informationen im Deutschen Ärzteblatt sind doch recht dürftig:
Merck muss Verfahren in Frankreich fürchten (6.3.2018)

Viele Grüße
Harald

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378572

Hallo,

hier noch ein Kommentar aus dem DGE Blog:
http://blog.endokrinologie.net/levothyroxin-galenik-der-praeparate-3526/

Viele Grüße
Frauke

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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378573

Hallo,

kurzer Bericht zum Stand der Dinge.

Anfang März hat unser Verein die Statistiken der frz Krankenkasse zum Thema „Verkaufszahlen der verschiedenen levothyroxin-Präparate“ ausgewertet … und festgestellt, dass der Verlust an Marktanteilen für das „neue“ Levothyrox von Merck nicht, wie offiziell verkündet, 11 oder 12% betrifft (vor der Einführung lag der Anteil bei 99%, also ein fast komplettes Monopol) – sondern mehr als 31% !

Und das, obwohl es nach wie vor ziemlich mühsam ist, die verschiedenen Alternativen in der Apotheke zu bekommen – und viele Patienten sich nach wie vor im Ausland eindecken (solange es dort noch das „alte“ Euthyrox gibt … aber Merck will ja ab Ende 2018 alle Länder umgestellt haben …)

Wir haben eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der wir geschrieben haben, dass etwa 1 Million Patienten (von insgesamt 3 Millionen) inzwischen nicht mehr das neue Levothyrox nimmt. Diese hat für viel Wirbel in der Presse gesorgt (Libération, Le Monde, Figaro usw usw)

Am nächsten Tag kamen sofort die Gegendarstellungen … Merck spricht von 300.000, die Behörden von 500.000 …

Aber Auch, wenn man sich über die genauen Zahlen noch streiten kann (wir bleiben bei unseren – noch ziemlich vorsichtigen ! – Berechnungen !), ist selbst 500.000 schon ein grosser Fortschritt in dem Zugestândnis, dass es sich um eine ernsthafte Krise handelt – denn bisher wurde immer nur von „0,75% der Patienten“ gesprochen, nämlich den 17.000, die bis zum 30.11. offiziell über das Internetportal ihre Nebenwirkungen gemeldet hatten … (siehe Artikel des VIDAL etwas weiter oben).

Natürlich sind nicht unbedingt ALLE der Patienten, die auf andere Präparate umgestiegen sind, wirklich selber von starken Nebenwirkungen betroffen, manche haben vielleicht einfach nur Angst bekommen nach den vielen Presseberichten.

Aber in Anbetracht der Tatsache, WIE schwierig es ist, die Alternativen zu bekommen, wieviel Geld es kostet, ins Ausland zu fahren oder per Post zu bestellen, macht es der Grossteil sicher nicht ohne triftigen Grund … (und es gibt auch viele, die sich weniger gut fühlen als vorher, aber NICHT umgestiegen sind, weil sie nicht wissen, wie …)

Hier die Links zu unseren Pressemitteilungen (leider nur auf französisch).

In Kürze werden mehrere französische Gruppen und Vereine auch einen gemeinsamen Brief an Patientenvereine im Ausland und an die Presse schicken, an dem wir viel mitgewirkt haben. Sobald er übersetzt ist, stelle ich ihn hier ins Forum.

http://www.forum-thyroide.net/pdf/Communique_VST_8_mars_2018.pdf
https://www.forum-thyroide.net/pdf/Communique_VST_10-mars-2018.pdf
https://www.forum-thyroide.net/pdf/Communique_VST_12-mars-2018.pdf

Besonders interessant, die grafische Auswertung der Zahlen (die bekommt ihr in Kürze auch auf Deutsch):

https://www.forum-thyroide.net/pdf/VST_Levothyrox_dossier_graphique_analyses.pdf

Und heute abend kommt eine grosse Sendung im Französischen Fernsehen, 5. Programm : 1 Stunde Reportage, 1 Stunde Debatte live im Studio, ich fliege gleich nach Paris … es werden 3 Journalisten dabei sein, 3 Ärzte und ich … (habe ganz schön Lampenfieber …)

https://www.allodocteurs.fr/emissions/enquete-de-sante/enquete-de-sante-du-21-03-2018_26684.html

Vorschau : https://twitter.com/Allodocteurs/status/974984354161135617
https://www.dailymotion.com/video/x6gcgtq

Es wird 3 Themenbereiche geben (die wir natürlich in 1 Stunde nicht komplett abdecken können) :

– Die Levothyrox-Krise
– Über-Verschreibung von SD-Hormonen (oft unnütz??)
– Über-Diagnose und Über-Therapie von kleinen SD-Karzinomen … (muss man unbedingt gleich operieren, würde nicht in vielen Fallen eine „aktive Überwachung“ reichen?)

Alles drei sehr heikle Themen … ich werde mein Bestes tun, um die Patienten würdig zu vertreten …

Beate

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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378574

Liebe Beate,

vielen Dank für den Bericht und deinen Einsatz und vor allem viel Glück (braucht man in den Medien leider neben guter Vorbereitung auch immer) für deinen Auftritt!
:worship: :daumen: :daumen: :daumen: :worship:

Viele Grüße
Frauke

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378575

Hallo,

das Video der 2stündigen Sendung kann man (bis nächsten Mittwoch) hier anschauen:

https://www.allodocteurs.fr/emissions/enquete-de-sante/enquete-de-sante-du-21-03-2018_26684.html

Danach wird die einstündige Reportage weiterhin auf der Seite der Sendung zu sehen sein, aber die Debatte nicht mehr.

https://www.allodocteurs.fr/emissions/enquete-de-sante/

Bei der Debatte hatte ich leider grosse Schwierigkeiten, das Wort zu bekommen, die drei Professoren (u.a. Schlumberger) haben permanent geredet … aber zumindest einige Argumente aus Patientensicht konnte ich ganz gut darstellen. Ausserdem wurde eine Journalistin interviewt, deren Mutter letzten Sommer gestorben ist (und der es davor mehrere Monate lang sehr schlecht ging, direkt im Anschluss an die Änderung der Rezeptur – natürlich wird man nie herausfinden können, ob die Todesursache wirklich damit zusammenhängt (die Schwächung durch die Umstellung könnte die Widerstandsfähigkeit gegen die Lungeninfektion begünstigt haben). Sehr „energisches“ Interview mit Appell an die Gesundheitsministerin, endlich eine ernsthafte Untersuchung zu veranlassen.

Insgesamt war der Teil der Sendung, der die Levothyrox-Krise betraf, ziemlich gut dargestellt (und nicht so parteiisch wie noch ein paar Monate zuvor, „es liegt alles NUR an der fehlenden Information“ … denn auch wenn diese viel zur Krise beigetragen hat, ist es nicht NUR der Mangel an Infos, es gibt, zumindest bei einem Teil der Patienten, wirklich ein – bisher unerklärtes – Problem mit dem neuen Medikament).

Aber es wurden noch 2 andere Themen in die Sendung gepackt (was zu viel war, um alles gründlich behandeln zu können) : die „Über-Verschreibung von SD-Hormonen“ und die „Über-Diagnose und Überbehandlung von SD-Krebs“.

Zum Thema „Über-Verschreibung“ kamen mehrere Spezialisten zu Wort, die der Meinung sind, es würden allgemein viel zu viel Hormone verschrieben, und dass dies „bei einem TSH-Wert unter 10 oft gar nicht nötig ist“ … (leider wurde auf die anderen Kriterien, wie Symptome, Antikörper, eventueller Kinderwunsch, Vorhandensein von Knoten/Kropf, Vorliegen einer Depression usw usw, kaum eingegangen, so dass jetzt die Gefahr besteht, dass viele Patienten, denen es mit ein bisschen Hormonen sicher besser gehen würde, keine mehr verschrieben bekommen … natürlich gibt es auch unnötige Verschreibungen, z.B. „um Gewicht zu verlieren“, aber das ist sicher nicht der Grossteil …)

Und zur „Über-Diagnose“ wurde viel davon gesprochen, dass man viel zu viel wegen Knoten operiert, obwohl 95% ja gutartig sind, und dass man selbst bei „verdächtigen“ Knoten, sofern diese klein sind (und nicht gleichzeitig nahe am SD-Rand liegen, verdächtige Lymphknoten vorliegen usw., oft ein „watchful waiting“, also eine sorgfâltige Überwachung, ausreichen würde, und Operieren nur, wenn der Knoten deutlich wächst, weil viele Mikrokarzinome auch ohne Operation nie klinisch auffällig werden (Autopsie-Studien, japanische Studie von Ito usw).

Es gäbe heutzutage viel zu viel Screening, dabei würden viele Knoten entdeckt, die keine Probleme machen und vermutlich nie auffällig geworden werden, und dann befindet sich der Patient in einer Spirale, Punktion, Krebsverdacht, Operation … und hat den Eindruck, „man hätte ihm das Leben gerettet“ … (ausserdem wurde erwâhnt, dass OPs vielleicht manchmal auch nur forciert werden, um das Krankenhaus besser auszulasten …)

Ist zwar durchaus richtig, dass SD-Krebs „meist“ langsam und wenig agressiv ist, viele Mikrokarzinome sich NICHT weiterentwickeln und Überwachung oft eine gute Alternative ist, aber es wurde nicht genug darauf eingegangen, dass das nicht IMMER so ist, und man diese Patienten, wenn ein Karzinom wahrscheinlich (oder sogar per Punktion erwiesen) ist, keinesfalls aus den Augen verlieren sollte …

Die beiden Thema wurden leider ein bisschen zu einseitig angegangen (und wir bekommen im Forum und in Facebook jetzt viele besorgte Kommentare „hat mein Arzt mich belogen? Wurde ich umsonst operiert?“ usw) …

Es ist wirklich unglaublich kompliziert, solche Themen wirklich „gründlich“ und unparteiisch zu behandeln …

Aber zumindest zum Thema „Levothyrox“ bekommt unser Verein (von dem immerhin drei Mitglieder in der Reportage zu sehen sind, ich und unsere stellvertretende Vorsitzende Sabine sowie eine Patientin, Sylviane, zum Thema „Übertherapie“ (bereut, dass man ihr vor 10 Jahren mit einem 6mm Mikrokarzinom nicht die Wahl gelassen hat, sich nicht operieren zu lassen, obwohl sie es gewollt hätte – aber vor 10 Jahren war das „watchful waiting“ noch keine Option …) eine Menge positive Kommentare, und allgemein ist die Sendung wohl auch bei der nicht-betroffenen Bevölkerung auf grosses Interesse gestossen (immerhin 1,2 Millionen Zuschauer).

Viele Grüsse !

Beate

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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378576

Liebe Beate,

Danke für deinen Bericht! Leider kann man das Video wohl hierzulande nicht anschauen:

Pour des raisons de droits concédés à France Télévisions, cette vidéo n’est pas disponible depuis votre position géographique.

:(

Viele Grüße
Frauke

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378577

Ach so, schade! Wir versuchen, das Video abzuspeichern, dann können wir es auf unseren Server hochladen.

Die Reportage wird auch auf YouTube zu finden sein (die Sendung Enquête de Santé, die 1x im Monat ausgestrahlt wird, hat dort eine Seite), aber die Debatte leider nicht.

Sobald ich einen Link habe, sage ich euch Bescheid!

Beate

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378578

Hallo,

die Reportage und die Debatte im Studio sind jetzt auch auf YouTube zu finden – dort müsstet ihr sie hoffentlich auch von Deutschland aus sehen können?

https://www.youtube.com/watch?v=n84gcqE2_2Y
https://youtu.be/zBLsuFR0w88

Ein paar Bilder hier: https://www.facebook.com/media/set/?set=a.10214852705645279.1073741885.1055849802&type=1&l=41ad4848ac

Beate

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378579

Hallo,

Ein Jahr nach der Einführung der neuen Rezeptur in Frankreich – und obwohl die Probleme nach wie vor nicht geklärt sind, und immer noch unklar ist, warum so viele Patienten teilweise so heftige Nebenwirkungen haben – wird Merck die Umstellung im April auch in der Schweiz vornehmen.

Die Apotheker haben bereits eine (sehr knappe) Informations-Mail bekommen, darin ist nur von „grösserer Stabilität“ die Rede, und dass man die neue Formel daran erkennt, dass auf der Schachtel ein Schmetterling ist (bisher ist in der Schweiz kein Schmetterling auf der Packung – der „neue“ Schmetterling ist jedoch der, der sich in anderen Ländern bereits auf der „alten“ Rezeptur befindet ….)

Von grösserer Klarheit und besserer Information als in Frankreich also keine Spur 🙄

Ein paar Artikel (auf französisch – auf deutsch konnte ich bisher nichts aktuelles dazu finden?):

http://pages.rts.ch/la-1ere/programmes/cqfd/21-03-2018#9390351
https://pages.rts.ch/la-1ere/programmes/cqfd/9390351-scandale-levothyrox-en-france-scandale-euthyrox-en-suisse-21-03-2018.html?mediaShare=1
https://dkpod.com/scandale-levothyrox-en-france-scandale-euthyrox-en-suisse-21-03-2018/
https://www.rts.ch/info/sciences-tech/9428732-la-nouvelle-version-controversee-du-medicament-euthyrox-arrive-en-suisse.html

Es ist wirklich nicht zu verstehen, dass, wenn sie die neue Formel unbedingt auf den Markt bringen wollen, sie nicht – im Gegensatz zu Frankreich, wo es oft hiess „nur die Farbe des Schmetterlings hat sich geändert“, wenigstens für ausreichende Information sorgen?

Wahrscheinlich hoffen sie, dass die Patienten nichts merken?

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378580

Vielen Dank Beate.

Ich bin jetzt ja dank Dir informiert und ich habe die Info auch schon zu meinem Apotheker weiter getragen.

Mal abwarten was dies bei uns in der Schweiz auslöst.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378581

Hallo Hansjörg,

vielleicht könntest du mit deinem Arzt und Apotheker absprechen, dass sie dich informieren, sobald sie weitere Informationen über die Umstellung erhalten (Briefe oder Mails von Merck oder von der Arzneimittelbehörde)? Denn das wäre für alle Patienten interessant, sowohl hier im deutschen als auch im französischen Forum.

Vielen Dank im Voraus!

Beate

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378582

Liebe Beate,
Erstmal herzlichen Dank für die umfangreichen Informationen!
Ich hatte Ende vergangenes Jahr meine Apothekerin auf den anstehenden Wechsel angesprochen.
Sie wird mich informieren, sobald sie etwas weiß. Meine Ärztin ebenso.
Ich werde es sodann mitteilen.
Lg Susanna-Maria

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378583

Hallo Beate.

Ich schliesse mich Susanne an und werde so bald ich was höre. Dies hier mitteilen.

Wenn Susanne nicht schon schneller war 😉
Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378562

Anbei ein Brief (Anschreiben, lange Fassung plus Synthese), den ein Kollektiv französischer Patientenvereine und -Gruppen gemeinsam verfasst und in mehrere Sprachen übersetzt hat, um die Patienten in anderen europäischen Ländern auf die Änderung der Rezeptur von Euthyrox vorzubereiten.

Bisher erfolgte die Zulassung wohl nur in der Schweiz und in der Türkei, aber soweit ich weiss (und laut Information von Merck) sollen die anderen Länder bis Ende 2018 folgen.

Viele Grüsse,

Beate

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Hansjoerg
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2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378559

Vielen Dank Beate. Ich habe die entsprechenden Unterlagen mit Interesse gelesen.

Das Ganze verunsichert schon ein wenig. Nichts desto Trotz wäre es aber spannend und schön, wenn man auch mal die Stimmen von Leuten hören würde, für Welche sich nichts geändert hat und mit der Umstellung keine Probleme hatten. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass man sich in einer Negativ-Spirale befindet, welche je länger je mehr abwärts dreht und sich auch viele Leute, welche vielleicht von der Umstellung gar nicht betroffen sind anstecken lassen.

Logisch für mir erscheint, dass es Möglich ist, dass bei der Änderung der Zusammensetzung die Patienten evtl. neu eingestellt werden müssen, aber dies wäre ja hinzukriegen.
Was mich extrem erstaunt, sind die nicht zu erklärenden „Nebenwirkungen“ trotz guten Blutwerten.

Ein möglicher interessanter Ansatz finde ich aber wenn man schaut durch welchen Stoff (Mannitol) die Laktose ersetzt wurde. Dazu findet man folgendes:

Mannitol findet als Zuckerersatz im alltäglichen Leben Einsatz. In der Medizin dient es als Zusatz in bakteriologischen Nährmedien und als osmotisch aktives Medikament zur Stimulation der Tätigkeit von Galle und Darm. Darüber hinaus wird es zu folgenden Zwecken eingesetzt:
als osmotisches Diuretikum zur Senkung des intrakraniellen Druckes
zur Therapie des akuten Winkelblockglaukoms
in der Diagnostik gelegentlich analog zum Inulin als Maßsubstanz zur Bestimmung der renalen Clearance
bei Darmspiegelungen als leicht einzunehmendes Abführmittel
in Kombination mit Lactulose zur Bestimmung der Dünndarmpermeabilität

Mein Arzt und Apotheker hat diesbezüglich keine nennenswerten Infos erhalten.

Bei uns in der Schweiz wird es auch nicht einfach sein, auf ein anderes Produkt zu wechseln. Die „Alternative“ dafür wäre doppelt so teuer und da spielen vermutlich die Ärzte und die Kassen nicht mit.

Ich für mich überlege mir, wie ich für mich diesbezüglich weiter vorgehen möchte. Ich habe zu Hause noch „altes Euthyrox“ welches noch knapp ein Jahr reicht. Ich überlege mir nun einfach mal noch diese Zeit abzuwarten und dann gezwungener Massen auf das Neue zu wechseln. Anderseits könnte ich bereits jetzt das Neue probieren und hätte dann quasi noch einen „Rettungsanker“ wenn es nicht gehen sollte um den Zeitpunkt zu überbrücken, bis ich eine andere Lösung gefunden habe. Was mich von diesem Ansatz aber ein wenig abhält ist, dass wenn ich keine Probleme mit der Umstellung habe, oder diese lediglich eine neue Einstellung bedingt, auf den alten Packungen sitzen bleibe und diese nicht mischen oder fortwerfen möchte.

Im Grundsatz denke ich spreche ich für viele wenn ich einfach sage, schade dass Merck einem nicht die Wahl lässt beim „alten“ Euthyrox zu bleiben oder auf das Neue zu wechseln und beide Varianten weiter produziert.

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hansjörg

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378558

Auch ich möchte mich für die umfangreichen Informationen bedanken!
So kann ich genau überlegen, wie ich vorgehen werde.
Ich war heute bei meiner Hausärztin, sie wusste nichts von dem Problem. In vier Wochen hab ich Termin in der Nuklearklinik. Mal sehen, was die dazu sagen. Wir haben hier in Deutschland natürlich den großen Vorteil, auf andere Medikamente zu wechseln. Obwohl ich das nicht gerne mache, da ich mit Euthyrox gut zurecht komme.
Aber wenn ich mir die Infos so durchlese, scheinen die Probleme ja gravierend.
Als ich Ende letzten Jahres beim Durchchecken in der Nuklearklinik war, wusste ich ja schon von der bevorstehenden Änderung des Medikaments durch dieses Forum. Ich sprach die Ärzte darauf an. Sofort verneinten sie und entgegneten, solch ein Vorgehen ist nicht möglich. Das kann nicht sein.
Somit kann ich natürlich diese großen Wellen, die der Fall mit sich bringt, verstehen.
Und wenn, wenn ich das richtig verstanden habe, die Patienten in Frankreich oder anderen Ländern kaum Alternativen haben,
ist das besonders schlimm!
Allerdings hat ja Beate auch schon erwähnt, dass es SD-Patient(innen) gibt, denen es weiterhin gut geht.
Wie Hansjörg würden mich auch davon die eine oder andere Stimme dazu interessieren, denn wie er richtig sagt,
wähnt man sich in einer negativen Spirale.

Nochmals vielen Dank für die umfangreiche Arbeit!!!
und Lg Susanna-Maria

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378584

Anbei der obige Brief (Beitrag von Beate am 4.4.2018), den ein Kollektiv französischer Patientenvereine und -Gruppen gemeinsam verfasst und in mehrere Sprachen übersetzt hat, um die Patienten in anderen europäischen Ländern auf die Änderung der Rezeptur von Euthyrox vorzubereiten.

+ Zusätzlich eine Übersetzung der „Auswertung der unerwünschten Nebenwirkungen“ (in der Anlage; ohne Datumsangaben; per E-Mail vom 11.4.2018)

Viele Grüße,

Harald

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Chrysantheme
Nutzer*In
ektopes pap. SD-Karzinom pT2 pN1a, Hashimoto

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378585

Liebe Beate

Mit Interesse und leichtem gruseln habe ich deine Berichte verfolgt. Das hier ohne Not viele Betroffene in eine für sie (z.T. sehr) nachteilige Situation befördert wurden (die durch simple Aufklärung zu verhindern gewesen wäre), finde ich schlimm. Auch das ihr als Verein das jetzt mit extremer kostenloser Mehrarbeit „ausbaden“ müsst, wo Merck offensichtlich Aufwand und Kosten gescheut hat :evil:.

(Vor allem da es genug Kenntnisse darüber gibt das sich ein Wechsel im Präparat negativ auf die „Konsumenten“ auswirken kann. Das Austauschverbot der Schilddrüsenhormonpräparate (Ausgabe von Präparaten eines anderen Herstellers als auf dem Rezept vermerkt) in den deutschen Apotheken ist schließlich wohl kaum ohne deutliche Hinweise der Nachteile/Schädlichkeit eingeführt worden.)

Ich habe zum Thema eine Frage: Merck stellt ja auch ein Kombimedikament mit T4 und T3 her (in Deuschland heißt es Novothyral).
Ist dieses Kombimedikament ebenfalls von der Umstellung betroffen?
Falls ja, wann wird die Umstellung in Deutschland erfolgen?

Meine Nachfragen in meiner Apotheke haben bisher leider keine Antwort Zutage gebracht, es fand sich weder eine Angabe über den Zeitpunkt der Umstellung von Levothyrox in Deutschland, noch eine darüber ob das Kombipräparat ebenfalls betroffen ist.

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dkr
Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378586

Hallo zusammen.

Anbei schildere ich Euch kurz den aktuellen Stand in der Schweiz.

Bei uns hat die Umstellung auf das „neue“ Euthyrox begonnen.

Was weiterhin absolut fehlt bzw. vermutlich so gar nicht mehr kommen wird, sind ausführliche Infos für Apotheker und Ärzte.
Als ich vor einer Woche bei meinem Apotheker vorsprach meinte er, dass die Umstellung doch noch nicht begonnen hätte, er hätte nichts gehört. Als er jedoch dann im System nachgeschaut hat, sah er, dass Euthyrox 50 ug schon nicht mehr lieferbar war, bzw. nur noch das Neue. Darauf hin meinte er, dass dem Fall die Umstellung doch schon begonnen hätte. Er hat sich dann eine Notiz gemacht und sich für meinen Input bedankt. Ohne mein Info wäre er nicht darüber informiert gewesen. Und da auch bei uns in der Schweiz, die Packung lediglich durch den kleinen Schmetterling unterschieden werden kann, wäre es vermutlich auch bei der Abgabe an den Patienten total untergegangen.

Ihr seht, trotz den ganzen Vorfällen in Frankreich, hat Merck wie es scheint ihre Informationspolitik, auch bei uns in der Schweiz, absolut nicht geändert. Und das Ganze wird still geschwiegen.

Zur oberen Frage noch Kurz.
Bei uns in der Schweiz ist im Compendium

https://compendium.ch/mpub/pnr/12532/html/de
ersichtlich, dass es im Gegensatz zum Euthyrox nicht den Anschein hat, dass das Novothyral in der Rezeptur verändert wurde bzw. auch die Absicht vermutlich nicht dazu besteht.

Gruss Hansjörg[/url]

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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378587

Hallo,

anscheinend hat die Umstellung „Ostern“ begonnen (also Anfang April), ziemlich „klammheimlich“ …

Bisher gab es nur die Email von Merck Schweiz an die Apotheker,vom März, die ich schon ins Forum kopiert hatte.

Gestern gab es dann eine Information (zumindest auf französisch) für Patienten :
https://www.pharmageneve.swiss/single-post/2018/04/14/Information-sur-la-nouvelle-formulation-dEuthyrox%C2%AE

Darin heisst es, dass Merck die Schweizer Apotheker kontaktiert hat, um den Wechsel vorzubereiten, und dass die neue Formel „äquivalent“ ist.

Und der einzige Unterschied zwischen den beiden Schachteln ist, dass die neue Rezeptur zusâtzlich einen diskreten kleinen Schmetterling hat …

Problem ist nur: genau der SELBE Schmetterling ist in anderen Ländern (z.B. in Deutschland, Italien, Russland, in allen lateinamerikanischen Ländern) bereits seit Jahren auf der Schachtel … hier aber für die ALTE Rezeptur …

Das ist wirklich total unverständlich (dabei hat man uns in Frankreich den Wechsel des Farbkodes, letztes Jahr, mit dem Grund verkauft, dass „eine europaweite Harmonisierung“ nötig wäre, um Verwechselungen zu vermeiden …)

Ich weiss wirklich nicht, wie Merck sich das gedacht hat, oder ist das Absicht? :wall:

Es gibt auch eine spezielle Webseite von Merck zum Thema „neues Euthyrox“ in drei Sprachen … aber zumindest der allgemein zugängliche Teil (für den Rest muss man erst die auf der Schachtel aufgedruckte Nummer eingeben, damit nur Patienten, die die neue Formel bereits gekauft haben, Zugang haben, das ist auch eine komische Vorgehensweise? Manche würden sich sicher gerne informieren, BEVOR sie das Medikament kaufen?) enthält zwar allgemeine Informationen über Euthyrox als SD-Medikament, aber keinerlei Angaben über die Unterschiede alte/neue Rezeptur, eventuell zu beachtende Vorsichtsmassnahmen, Risikogruppen, wie man bei eventuellen Symptomen vorgehen soll …

Das ist also der Stand in der Schweiz …

Viele Grüsse,

Beate

https://www.euthyrox.ch

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378588

Heute war ein grosser Beitrag in der Zeitung „Le Parisien / Aujourd’Hui en France“ (Titelgeschichte und Doppelseite), zum Thema „Französische Patienten müssen sich ihr Medikament im Ausland besorgen“ (u.a. mit den Ergebnissen einer kleinen Umfrage, die wir in den letzten Wochen durchgeführt haben).

Titel: „Levothyrox, die Probleme sind noch nicht behoben“

Der Artikel erwähnt auch den Brief „an Europa“, der anfângt, sich zu verbreiten …

http://leparisien.fr/societe/sante/levothyrox-pas-de-retour-de-l-ancienne-formule-en-france-inquietudes-en-suisse-20-04-2018-7674090.php

http://leparisien.fr/amp/societe/sante/a-la-recherche-du-levothyrox-perdu-20-04-2018-7674072.php

Anhänge:
BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378547

Hallo,

ich habe mich lange nicht gemeldet, weil hier in Frankreich nach wie vor alles drunter und drüber geht … und unser kleiner Verein damit allmählich völlig überfordert ist, zwischen den vielen Anrufen, Mails und Briefen von Patienten, den Verhandlungen mit den Behörden, der Erstellung von Pressemitteilungen, den diversen Gerichtsverfahren (bisher leider erfolglos, aber es geht weiter) …

Und es geht einfach nicht voran: bei der 3. Auswertung der Meldungen von Nebenwirkungen über das offizielle Portal (Mitte Juni waren es bereits mehr als 31.000), veröffentlicht am 6. Juli, gab es praktisch nichts Neues: zahlreiche Nebenwirkungen, oft trotz völlig normaler Blutwerte (also keine Über- oder Unterdosierung), aber nach wie vor keine Erklärung dafür …

Die Behörden sprechen in ihren offiziellen Veröffentlichungen immer davon, dass es sich um „bereits von der alten Rezeptur bekannte Nebenwirkungen handelt“ – wenn man jedes Symptom einzeln betrachtet, stimmt das zwar! Aber was vollkommen neu, und unerklärlich, ist, ist die Tatsache, dass zahlreiche Patienten eine SUMME von teils gegensâtzlichen Symptomen aufweisen, mit gleichzeitig Über- und Unterfunktionssymptomen (und dies trotz normalem TSH-Wert). Den Grund kennt bisher niemand … aber statt nachzuforschen (z.B. mit zusâtzlichen Analysen), schiebt man alles auf den „Nocebo-Effekt“ und eine (durch die Medien verstärkte) „Massenhysterie“ …

… es ist zum :wall:

Und gerade eben kam die Meldung, dass Merck jetzt (nach Frankreich, Schweiz und Türkei) eine Empfehlung des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfArM, für die Zulassung für Euthyrox (neue Rezeptur) für 21 europâische Länder bekommen hat … (kein Wort über die Probleme in Frankreich):

https://www.presseportal.de/en/pm/6873/4018212

In den bisher erschienenen Presseartikeln werden die Probleme in Frankreich entweder totgeschwiegen, oder aber komplett heruntergespielt („von einzelnen Patienten beobachtete Nebenwirkungen“) …

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/07/26/euthyrox-aendert-sich/chapter:1
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/07/26/euthyrox-aendert-sich/chapter:2

Ich denke nicht, dass 31.000 offizielle Meldungen (plus viele Tausende, die KEINE offizielle Deklaration gemacht haben, weil es relativ kompliziert ist, sie sich mit Computern und Internet nicht auskennen usw) als „einzelne Patienten“ bezeichnet werden können?

Es könnte natürlich sein, dass die in Frankreich aufgetretenen Probleme mit irgendeinem „Anfangsproblem“ in der Fertigung zusammenhängen und inzwischen behoben wurden (ohne jede Information)? Denn aus der Schweiz wurden bisher anscheinend keine Probleme gemeldet …

Aber das heisst ja nicht, dass diese Probleme nicht existiert haben, und dass man nicht nach der Ursache suchen (und sie den Patienten erklâren) muss!!

Nach wie vor haben wir – trotz diverser Antritte vor Gericht – keine Informationen über die genaue Zusammensetzung des Medikaments (Herkunft der einzelnen Inhaltsstoffe), keine ausführliche Analyse (ein französischer Verein, AFMT, hat auf eigene Kosten Analysen in den USA durchführen lassen und anscheinend einen starken Verdacht auf das Vorhandensein von Dextrothyroxin (statt Levothyroxin – das eine dreht rechts, das andere links) gefunden, der aber bisher noch nicht bestätigt werden konnte – die Behörden haben eine Gegenanalyse durchgeführt und angeblich nichts dergleichen (bzw. nur unwesentliche Spuren) gefunden, aber sie haben ganz andere (viel neuere) Fertigungslose untersucht als die AFMT …

Wir Franzosen wollen niemandem in Deutschland oder anderswo Angst einjagen!! Es kann gut sein, dass die Probleme inzwischen nicht mehr existieren (?) – ausserdem habt ihr in Deutschland ja, anders als wir letztes Jahr, kein Monopol, sondern mindestens 12 verschiedene Präparate, Euthyrox hat in Deutschland nur 16% des Marktes (und nicht, wie bei uns zum Zeitpunkt der Einführung, 99%!)

Aber dass man die teils wirklich schwerwiegenden Probleme von SO vielen Patienten einfach „totschweigt“, nicht nach Erklärungen sucht und so tut, als würden sie gar nicht existieren, das ist wirklich bitter, und absolut unakzeptabel …

Viele (ziemlich hilflose und erschöpfte) Grüsse an alle,

Beate
www.forum-thyroide.net

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378546

Vielen lieben Dank Beate für deine Information.

Bei uns in der Schweiz ist die Umstellung ja mittlerweile auch vollzogen.

Mein „altes“ Euthyrox reicht noch bis Ende Jahr und dann werde ich auch umstellen. Eine neue Packung habe ich schon geholt.

Dabei wurde ich in der Apotheke darauf aufmerksam gemacht, dass Merck die Zusammensetzung geändert hat und mir wurde ein Kontrollmessung nach der Umstellung in etwa 6 Wochen empfohlen.

Also bezüglich Beratung hier absolut nichts auszusetzen.
Ich habe dann natürlich nachgefragt ob sie schon Rückmeldungen hätten betreffend der neuen Rezeptur.
Die Antwort war, dass sie bis jetzt eigentlich keine negativen Rückmeldungen hätten. Die meisten Leute hätten problemlos umgestellt und ganz vereinzelt hätte die Dosis angepasst werden müssen. Von groben Nebenwirkungen sind bis jetzt aber bei uns in der Schweiz nichts bekannt.

Die Apothekerin wusste über Eure Probleme in Frankreich bescheid und meinte dazu, ähnlich wie Du geschrieben hast, dass es auch möglich sei, dass quasi bei der ersten Produktion des „neuen“ Euthyrox auch nicht alles optimal gelaufen sein könnte, da die Herstellung recht aufwändig bzw. komplex sei. Quasi ein „Produktionsfehler“

Und da werden aus wirtschaftlicher Sicht ja nicht bloss ein paar Hundert Schachteln während eines Produktion-Vorgangs hergestellt…

Eine Kollegin von mir hat auch bereits umgestellt und bemerkt keine Veränderung.

Es könnte sich also evtl. wirklich um einen „Produktionsfehler“ handeln. .. könnte… muss ja aber nicht.. etc.. umso unverständlich, dass man da nicht transparent informiert und zusammen eine Lösung des Problems sucht. Schliesslich verliert Merck so ja auch Marktanteile.

Ich drücke Euch in Frankreich jedenfalls die Daumen und hoffe das da doch mal ein wenig Transparenz geschafft wird… und natürlich hoffe ich dass die „Probleme“ behoben sind… ansonsten wird man dies auch von den restlichen Ländern in Europa bald hören…

Wie sich dies bei mir äussert, sehe ich dann im neuen Jahr.

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378550

Hallo,

wann die neue Formulierung in Deutschland eingeführt wird, ist noch nicht bekannt.

Merck hat uns heute einen Pressemitteilung auf deutsch geschickt zu: Neue Formulierung von Euthyrox – Empfehlung zu Zulassung in EU.

Viele Grüße
Harald

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378589

Betreffend Herstellung von Levothyroxin bin ich auf Folgendes gestossen:

„Das Molekül besteht als konjugiertes Tyrosin-Derivat aus einer tetrajodierten, phenolischen Grundstruktur. Das macht den Wirkstoff sauerstoff-, licht- und temperaturempfindlich. Er ist reaktiv und kann leicht radikalisieren. Durch Licht beispielsweise können relativ leicht Iod-Atome abgespalten werden. Die entstehenden Radikale können durch das aromatische System des Wirkstoffs stabilisiert werden, wodurch der Wirkstoff polymerisieren kann. Auch Phenole bilden unter entsprechenden Bedingungen leicht Radikale.“

Bei der Produktion müssen also Sauerstoff, Lichteinfall und Wärme ausgeschlossen werden. Auch darf die Oberflächenbeschichtung der Maschinen keine Schäden haben, weil sonst Kunststoffe oder Stahl mit dem Medikament wechselwirken können, und so weiter. Wird eine neue Produktionsanlage in Betrieb genommen, so muss man am Anfang mit viel Ausschuss rechnen.“

Die Herstellung könnte da also da wirklich einen Einfluss haben. Aber so lange Merck leider dazu schweigt, bleiben dies alles Spekulationen.

Quelle: https://autoimmunbuch.de/?p=4524

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378590

Lieber Hans-Jörg,

ganz herzlichen Dank für die Info.
Kannst du noch die Quelle nennen.

Ich habe eine Info mit ähnlichen Aussagen gefunden:

Viele Grüße
Harald

2 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378591

Hallo Harald.

Ja klar.. sorry habe ich vorgängig vergessen, aber jetzt noch zusätzlich oben im Beitrag ergänzt. :D

Die Quelle ist : https://autoimmunbuch.de/?p=4524

Spannend fand ich bei Deinem Artikel das Zitat:

„Darüber hinaus können die Hilfsstoffe auch einen großen Einfluss haben, zum Beispiel Mannitol“

Wurde Lactose doch gegen Mannitol ausgewechselt.

Gruss Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378594

Hallo ihr Lieben,

habe schon lange nichts mehr aus Frankreich hören lassen … obwohl die Situation hier unverändert weiter schwierig ist.

Viele Patienten sind jetzt auf eines der neu erhältlichen Präparate umgestiegen (L-Thyroxin Henning, Thyrofix oder Tcaps), andere nehmen immer noch Euthyrox aus dem grenznahen Ausland. Insgesamt sind wohl von den 3 Millionen Patienten fast 1 Million auf Alternativen umgestiegen.

Aber manche haben nach wie vor starke Probleme und grosse Schwierigkeiten, wieder eine stabile Dosis und ein hormonelles Gleichgewicht zu finden.

Und die Fragen nach dem Grund für all diese Nebenwirkungen wurden ja nach wie vor in keinster Weise beantwortet …

Jedesmal, wenn irgendeine mögliche Erklärung vorgebracht wird (ein französischer Patientenverein, AFMT, hat u.a. mehrere Tests durchführen lassen, auf eigene Kosten, teils im Ausland, deren Ergebnisse bisher aber noch nicht ganz komplett sind, und anscheinend sollen Verunreinigungen festgestellt worden sein, aber der endgültige Beweis steht noch aus), dann veröffentlichen die Behörden Dementis und die Ergebnisse von Untersuchungen, die angeblich die perfekte Qualität belegen – aber man hat nicht den Eindruck, dass sie wirklich nach anderen möglichen Ursachen „suchen“ …

Ausserdem sind sie ja selbst unter Beschuss, weil ja die offizielle These seit Beginn ist, die Behörden hätten Merck zu dieser Änderung aufgefordert (auch, wenn die wirklichen Beweise hierfûr, und fûr die angebliche „Instabilität“ der alten Formel, bisher fehlen).

Somit ist nach wie vor alles in der Schwebe, viel Unruhe bei den Patienten, nach wie vor zahlreiche Veranstaltungen, Versammlungen, es haben sich diverse Facebook-Gruppen der „Levothyrox-Opfer“ und sogar mehrere Vereine gegründet (von denen manche leider viele „Verschwörungstheorien“ verbreiten und damit die Unruhe noch verstärken.

Es ist mühsam, in diesem Klima der Unruhe und der Polemiken die Ruhe zu bewahren und zu versuchen, sachlich zu informieren … die wenigen aktiven Mitglieder, die unser Forum, unsere Facebookgruppe und unseren Verein betreuen und verwalten, sind alle nahe am Burnout nach all diesem Dauerstress.

Und zu sehen, dass Merck jetzt völlig problemlos das OK der Behörden für die Einführung in allen anderen Ländern bekommt (obwohl wir uns viel Mühe gegeben hatten mit unserem Schreiben an die EMA usw), ist natürlich doppelt frustrierend – als hätte es die Krise in Frankreich nie gegeben …

Hier der Link zur Newsletter der BfArM : https://www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arzneimittel/Pharmakovigilanz/Bulletin/2018/3-2018.pdf?__blob=publicationFile&v=7

Der Bericht entspricht voll und ganz dem, was auch hier in Frankreich immer wieder von den Behörden vorgebracht wird, „es handelt sich um bereits bekannte Symptome“, nur die Zahl der Meldungen wäre ungewöhnlich … (was so nicht stimmt, denn die Symptome, einzeln gesehen, wie Müdigkeit, Depressionen usw, sind in der Tat „bekannt“, aber nicht das Zusammentreffen von teilweise komplett gegensätzlichen Symptomen, gleichzeitig wie die einer Über- und einer Unterfunktion, bei Patienten, deren Hormone oft (bei 2/3 !) noch voll im Referenzbereich liegen … Diese Tatsache wird, statt die Untersuchungen darauf zu konzentrieren, komplett heruntergespielt, und man schiebt alles auf einen „Nocebo-Effekt …)

Man fühlt sich wie Don Quichotte beim Kampf gegen die Windmühlen, und allmählich sind die Kräfte erschöpft …

Persönlich bin ich, wie viele anderen, vor ein paar Monaten auf Kapseln von IBSA (TCAPS/Tirosint) umgestiegen, aber da sind wir im Moment am Kämpfen, um eine Kostenerstattung durch die Krankenkassen zu erreichen …

Es sind noch eine Menge Gerichtsverfahren am Laufen – Anfang Dezember z.B. eine Sammelklage von 4115 Patienten gegen Merck, wegen nicht ausreichender Information und damit zusammenhängender Verunsicherung/Angst. Unsere eigenen Verfahren wurden ja bisher alle abgelehnt, aber wir planen ein weiteres, wieder mit dem Antrag auf Informationen über Herstellungsort von Wirkstoff und Zusatzstoffen und eine unabhängige Expertise … mal sehen, ob es diesmal klappt …

Viele Grüsse!

Beate

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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378595

Liebe Beate,

den Kampf David gegen Goliath kenne ich aus meiner Zeit bei der Verbraucherzentrale gut. Man braucht wirklich einen langen Atem. Aber wie heißt es so treffend: Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Euer Kampf ist nicht umsonst, auch wenn das gewünschte Ziel nicht so recht erreichbar scheint. Ihr habt bewiesen,dass Patienten nicht alles mit sich machen lassen und durchaus professionel und ernst zu nehmen sein können. Dafür sind wir euch alle sehr zu Dank verpflichtet.

Und auch wenn das Eingestehen eines Fehlers und das Geradestehen dafür heutzutage vielerorts offenbar „out“ ist, dürfte doch der eine oder andere (hinter den Kulissen) ins Grübeln gekommen sein.

Man kann nur hoffen dass Merck inzwischen – sozusagen heimlich stille und leise – für eine bessere Produktqualität sorgt, um weitere Proteste und Umsatzeinbußen (und die habt ihr immerhin erreicht!) zu vermeiden.

Ein Vertreter einer großen Waschmittelfirma sagt mir (als Verbraucherschützerin) in den 80ger Jahren mal, dass das mit dieser angeblichen „Umweltfreundlichkeit“ gerade nur so ein Trend sei, über den in ein paar Jahren niemand mehr reden würde. Aha…

Also: Dranbleiben und sich klar machen, wie viel ihr schon erreicht habt! Dass ein Pharmaunternehmen sich für irgendetwas bei den Patienten entschuldigt oder gar Schadenersatz zahlt, das darf man wohl nur in Extremfällen (Contergan, Brustimplantate) erwarten.

Aber ihr habt ein Zeichen gesetzt und wir anderen in Europa sind gewarnt. Das ist als Arbeitsergebnis nicht zu unterschätzen!

Liebe Grüße
Frauke

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378596

Hallo,

Hier wieder ein paar Neuigkeiten.

Gestern war die Verhandlung der Gruppen-Zivilklage von 4113 Patienten gegen Merck, in einem extra gemieteten Saal in Lyon, etwa 250 Patienten waren (trotz Streiks und Blockaden durch die « Gelbwesten ») vor Ort, und auch zahlreiche Journalisten.

Unser Verein ist nicht direkt betroffen, aber viele Kläger sind bei uns im Forum und Verein, und der Anwalt ist der, der auch uns vertritt (die Verhandlung war für heute angesetzt), daher war ich auch gestern schon dabei. Es war beeindruckend, ein Riesensaal, früh und nachmittags je 3 Stunden Plaidoyer … früh für die Patienten, nachmittags der Anwalt von Merck (den ich schon 3 oder 4x gehört habe, aber es ist jedesmal wieder traumatisierenden, wie abwiegelnd er die Symptome der Patienten herunterspielt und wie sehr er sich auf die « perfekte Informationen an alle Ärzte und Apotheker » beruft … es wurden zwar tatsächlich Hunderttausende von Mails, Faxe usw verschickt, aber wenn die Botschaft darin nur lautet « Stabilität verbessert, keine Änderung für Patienten erwartet, überwachen Sie Risikopatienten », ist das bei weitem nicht ausreichend … )

Unser Anwalt war von der deutschen Presseagentur kontaktiert worden und hatte die Journalistin (Pariser Büro der DPA) an mich verwiesen, so dass wir eine ganze Menge Mails gewechselt und uns gestern getroffen haben, so konnte ich ihr eine Menge Erklärungen und Links liefern. Und heute sind eine ganze Menge Berichte nicht nur in der französischen, sondern auch in der deutschen Presse (die auf unsere früheren Kontaktversuche, Brief « Europa » usw, bisher nie reagiert hatte).

Das Gericht wird seine Entscheidung am 5.3.19 verkünden.

Und unsere eigene Verhandlung (wegen Transparenz, Verfolgbarkeit der Inhaltsstoffe und eines unabhängigen Sachverständigengutachtens) ist jetzt für den 22.1.19 anberaumt, wieder in Lyon (Firmensitz von Merck).

Es bleibt spannend!

Viele (leicht erschöpfte) Grüße aus dem Zug zurück nach Hause,

Beate

Désolée, je ne veux pas vous embêter avec des articles en allemand, mais Beate va être ravie: 😊

Voilà la réaction de la presse en Allemagne le lendemain du procès à Lyon:

https://www.afp.com/de/nachrichten/762/pharmakonzern-merck-auf-millionen-schadenersatz-verklagt-doc-1bb2i21

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/pharmakonzern-schadenersatzprozess-gegen-merck-beginnt-in-frankreich/23710970.html

https://www.wiwo.de/unternehmen/industrie/pharmakonzern-schadenersatzprozess-gegen-merck-beginnt-in-frankreich/23711328.html

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2018/12/03/schadenersatzprozess-gegen-merck-beginnt

https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/internationales/levothyrox-schadenersatzprozess-gegen-merck-nebenwirkungen-neue-rezeptur/

https://www.epochtimes.de/gesundheit/pharmakonzern-merck-auf-millionen-schadenersatz-verklagt-a2728155.html

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/99587/Merck-auf-Schadenersatz-verklagt

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/4000-klagen-gegen-merck/

http://www.badische-zeitung.de/wirtschaft-3/prozess-gegen-merck-in-lyon

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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378597

Noch ein Artikel, im Handelsblatt (hier werde ich sogar zitiert …)

https://app.handelsblatt.com/wirtschaft-handel-und-finanzen-roundup-mehr-als-4000-klaeger-fordern-schadenersatz-von-pharmakonzern-merck/23712392.html

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378593

Hallo Beate.

Da kämpft Ihr in Frankreich wirklich den Kampf David gegen Goliath.

Ich drücke Euch auf jeden Fall fest die Daumen! :daumen:

Ich habe vor gut 7 Wochen umgestellt aufs „neue“ Euthyrox.
Bis dato kam ich mit 125ug aus.
Meine Werte waren zwar nicht glänzend, aber mein Befinden dafür sehr gut.

Mit der gleichen Dosis wurde ich aber zusehend müder.
Es ist zwar „Jammern“ auf hohem Niveau, aber da ich viel Sport mache strebe ich natürlich ein wenig nach „Perfektion“.

Die Nachkontrolle der Blutwerte ergab dann, dass der TSH wert von 1.8 auf 2.68 gestiegen ist.

Ich habe nun die Dosis im Wechsel 125/150 angepasst (In der Schweiz gibt es leider kein 137.5) und warte mal ab.

Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass mir die neue Rezeptur quasi sprichwörtlich ein wenig auf den Magen schlägt, bzw. ich eine Art Sodbrennen davon bekomme. Vielleicht muss ich mich aber einfach auch noch ein wenig daran gewöhnen.

Die Nachfrage bei meinem Apotheker ergab, dass nun auch in der Schweiz einige Fälle bekannt sind wo die Menschen Mühe mit dem neuen Produkt haben und auf Thyrosint gewechselt haben.

Meistens beschränkten sich die Sympthome aber auf eine Über-/bzw. Unterfunktion Symptomatik.

Man darf nicht vergessen, dass man ja quasi mit den neuen Hilfstoffen ein neues Medikament hat und auf dieses wieder eingestellt werden muss.

Ich bin dann gespannt wie die ganze Sache bei mir rauskommt.
In 6 – 8 Wochen habe ich die nächste Blutkontrolle.

Wenn jedoch das Sodbrennen bleibt, ziehe ich in Erwägung auf das Thyrosint zu wechseln.

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378592

Hallo Zusammen!
Ich habe noch das ‚alte Euthyrox. Hab‘ drei Packungen gebunkert.
Wenn ich im nächsten Jahr auf die neue Rezeptur stoße, berichte ich von meinem Befinden.
Ich wünsche Allen ein schönes, friedliches und ruhiges Weihnachtsfest
Lg Susanna-Maria

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378552

Hallo zusammen.

Hier ein kleiner Zwischenbericht von mir bezüglich Umstellung aufs „neue“ Euthyrox.

Seit etwas mehr als vier Wochen habe ich jetzt umgestellt und zusätzlich die Dosis etwas erhöht.

Die ersten 1 1/2 Wochen fühlte sich die Umstellung irgendwie komisch an. Schwer zu beschreiben. So hatte ich das Gefühl das ich mein Herz stärker klopfen fühlte und dies irgendwie unangenehm empfand. Komisch war, dass dies nicht am Morgen nach der Einnahme, sondern am Abend, in Ruhe, auf dem Sofa beim Fernsehschauen vorkam. Eine Art innerliche Unruhe, vermehrt schwitzen aber auch manchmal ein Kältegefühl. Der Puls blieb aber im Grossen und Ganzen unverändert.

Nach einiger Zeit legt sich dies jedoch wieder und ich spüre jetzt gar keinen Unterschied zu früher mehr, sprich mir geht es sehr gut und ich bemerke keinen Unterschied zwischen früher und der neuen Rezeptur.

Ob das unangenehme Gefühl mit der Umstellung aufs neue Euthyrox oder mit der geringen Dosis Erhöhung zu tun hatte, kann ich nicht sagen.

Auf jeden Fall denke ich, dass sich mein Körper erst ein wenig daran gewöhnen musste und jetzt alles ok ist.

In ca. 2 Wochen gehe ich meine Werte kontrollieren und bin dann gespannt wie diese aussehen und werde dann wieder kurz berichten.

Ich sehe jedenfalls für mich keine Probleme mehr bezüglich der neuen Rezeptur. Für mich stellt sich einfach noch die Frage bezüglich der Dosis Anpassung. Aber da bin ich gefühlt auch recht gut unterwegs.

Viele Grüsse
Hansjörg

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378598

Hallo zusammen

Wie ich „angedroht“ habe :-)
Berichte ich hier kurz mit meinen Erfahrungen bezüglich neuer Rezeptur vom Euthyrox.

Wie bereits vorgängig erwähnt habe ich vor einigen Wochen auf die neue Rezeptur umgestellt und weil die Werte etwas tiefer gerutscht sind gleichzeitig die Dosis ein wenig angepasst.

Ich habe von der „alten Rezeptur“ 125 ug auf die neue gewechselt und dies mit einer Dosis von 132.1 ug (5x 125 ug und zweimal 150 ug)

Die Werte mit dem „alten Euthyrox“ sahen vor der Dosis Erhöhung folgender Massen aus:

TSH: 2.69 ( 0.3-4.30)
FT4: 13.6 ( 9.0-19.0)
FT3: 4.0 (2.6-5.7 )

Dazu muss ich sagen, dass ich mein sonst schon recht hohen Sport-Anteil nochmals ein wenig erhöt habe, und eine „Kraft-Einheit“mehr eingeschoben haben. Ich für mich habe das Gefühl dass die Veränderung beim Krafttraining (Fitnessstudio) sich mehr auf meine Werte auswirken als eine Erhöhung der Laufkilometer.

Nach nun gut 8 Wochen mit der „neuen“Dosis sind die Werte wie folgt:

TSH : 2.0
FT4 : 15.7
FT3 : 4.2

Dazu ist zu erwähnen dass ich, weil mein Befund bezüglich SD Krebs negativ war, nicht auf einen tiefen TSH Wert schauen muss sondern mich da auf mein „Wohlfühl“ TSH einstellen kann. Diese Grenze ist bei mir meistens so bis genau 2.0 wobei ich da einen gefühlten recht grossen Spielraum habe.

Ich werde nun meine Dosis nochmals geringfühgig anpassen auf 3×150 ug und so insgesammt auf 135.7 ug und denke, dass es für mich dann ziemlich genau passt.

Was ist jetzt aber mein Fazit zum „neuen“ Euthyrox:

Wie bereits früher erwähnt hatte ich wärend den ersten 1 1/2 Wochen der Umstellung ganz leichte Beschwerden, bzw. spürte meinen Herzschlag am Abend besser und war Gefühlt etwas unruhiger. Dies legte ich dann allerdings nach dieser Zeit und ich hatte absolut keine anderen „Nebenwirkungen

Ob dies mit der Dosis anpassung oder mit der neuen Rezeptur zu tun hat kann ich nicht mit Bestimmtheit sagen. Ich kann mir allerdings schon vorstellen, dass mein Körper reagiert hat, als da statt eine 125 eine 150 Tablette kam bis er sich ein wenig daran gewöhnt hatte.

Darum ist es für mich auch absolut Schlüsslig Dosis Änderungen nicht zu sprunghaft sondern in kleinen Schritten zu machen und sich selbst Zeit geben sich daran zu gewöhnen.

Wenn ich meine Werte anschaue, denke ich könnte es sein, dass die neue Formel bei mir evtl. ein ganz klein wenig schwächer wirkt… aber dies ist nur ein Gefühl.

Ich persönlich kannn nun keinen wirklichen Unterschied zwischen der alten Formel und der neuen feststellen.

Ich weiss nicht was genau in Frankreich da wirklich schief gelaufen ist.
Vielleicht wirklich eine Art von Produktionsfehler bei der ersten Herstellung etc.
Oder einfach, dass die Leute schlecht informiert wurden und bezüglich Hilfsstoffen in eine über-/unterfunktion gerieten.

Für mich stimmt auch das neue Euthyrox zu 100%

Wichtig denke ich ist einfach, bei der Umstellung sich wirklich 1-2 Wochen Zeit zu geben um sich daran zu gewöhnen und nicht nach ein paar Tagen schon alles hinzuschmeissen oder auf Grund der vielen Berichte von Frankreich gleich das Produkt zu wechseln. Wenn sich dies nach 2 Wochen immer noch nicht legt kann man eine Änderung immer noch in Betracht ziehen.

Sicher dann nach 6-8 Wochen ein Kontrollmessung der Werte und die Dosis evtl. leicht anpassen.

Von den zwei Personen, welche ich kennen und auch das Euthyrox nehmen haben Beide von der Umstellung gar nichts gespürt.

Ich hoffe mit meinem Bericht von der „Euthyrox“ Front vielleicht den Einen ein wenig geholfen zu haben bzw. die „Angst“ vor einem bevorstehen Wechsel genommen zu haben.

Viele Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

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Hector
pap. SD-Ca. pT1a(m) N1

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378605

Wie heute in der Presse zu lesen war, wurde die Sammelklage von über 4000 Klägern in Frankreich gegen die neue Zusammensetzung von Levothyrox leider abgewiesen. Nachfolgend ist die von den meisten Medien verbreitete dpa Meldung (hier aus der ‚Süddeutschen‘), aber vielleicht wird ja Beate hier bald aus erster Hand über die Ereignisse berichten.

Süddeutsche Zeitung 5. März 2019; dpa-Meldung

Grüße,
Hector

Aut inveniam viam aut faciam

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378606

Hallo alle zusammen,

ich bin gerade aus Lyon zurück … denn am 5. März war nicht nur das Urteil in der Sammelklage vor dem Instanzgericht (ich gehöre zwar nicht zu den 4113 Klägern, aber viele davon sind bei uns im Forum oder Verein, und der Anwalt ist gleichzeitig auch der in unserem eigenen Verfahren), sondern auch das in unserem eigenen Verfahren „Vivre sans Thyroïde gegen Merck“ (das aber im Endeffekt erst gestern früh verkündet wurde).

Wie oben berichtet, wurden die 4113 Kläger abgeschmettert, selbst für die „Fehlerhafte Information“ … laut Gericht habe Merck „alle Vorgaben erfüllt“ und korrekt informiert …

Ob ein Brief, in dem steht, „es werden keine Änderungen für die Patienten erwartet“, selbst wenn er an 300.000 Ärzte geht, oder ein bunter Prospekt, „neue Farben für eine IDENTISCHE Produktreihe“, wirklich als „Information“ angesehen werden können, sei dahingestellt … und die Patienten hatten GAR keine Information, weil niemand „neue Rezeptur“ auf die Packungen drucken wollte, aus Angst vor einem Nocebo-Effekt … um zu sehen, dass sich etwas anderes geändert hatte als nur die Farbe des Schmetterlings, musste man bis ans Ende des Beipackzettels lesen, welcher Patient macht das denn, wenn er die Tabletten schon jahrelang nimmt?

Die 4113 Patienten werden nach dem negativen Urteil des Instanzgerichts Lyon jetzt in Berufung gehen, für die Klage wegen unzureichender Information … und gleichzeitig ans Grossinstanzgericht für die Klage wegen eines fehlerhaften Produkts (hierfür hat sich das Instanzgericht als „nicht zuständig“ erklärt).

Was unser eigenes Verfahren anbelangt, in dem wir Informationen über Herkunft und Herstellungsdetails der Inhaltsstoffe sowie ein unabhängiges Sachverständigengutachten gefordert hatten (Verhandlung war am 22. Januar), hat das Grossinstanzgericht Lyon ebenfalls am 5.3. sein Urteil gefällt und unsere Klage zurückgewiesen … und unser Verein wurde ausserdem noch verurteilt, 1000 Euros an Merck zu zahlen, im Rahmen des „Article 700 du code de procédure civile“ (Merck hatte ursprünglich 5000€ gefordert … wobei man wissen muss, dass das Jahresbudget unseres Vereins, der keinerlei Sponsoren hat und nur durch die Mitglieder finanziert wird, grade mal 10.000 Euros beträgt …)

Es waren zwei sehr frustrierende Tage in Lyon – es gibt FaceTime-Videos direkt von der Pressekonferenz und der Patientenkonferenz, und natürlich viele Presseartikel in der frz Presse. Webseite für die Videos: https://www.facebook.com/LevothyLex/

Unser Verein, sowie ein anderer Verein, UPGCS, haben angesichts dieser ungerechten Urteile, bei denen das Zivilgericht nur Merck zugehört hat, aber die Argumente der Patienten überhaupt nicht berücksichtigt, beschlossen, beim Strafverfahren, dass seit März letzten Jahres in Marseille läuft (wegen schwerer Täuschung, Körperverletzung, öffentlicher Gesundheitsgefährdung und, seit November 2018, auch wegen unbeabsichtigtem Totschlags) als Nebenkläger aufzutreten.

Heute haben wir darüber eine Pressemitteilung verschickt : https://www.forum-thyroide.net/pdf/Levothyrox_CP_VST-UPGCS_20190307.pdf

Es bleibt also spannend …

Die ganze Sache ist für einen Verein wie unseren eigentlich einige Nummern zu gross, aber es ist einfach nicht einzusehen, dass Tausende von Patienten, die seit der Rezepturänderung teils schwere Nebenwirkungen hatten (viele sagen, sie hätten „ein Jahr ihres Lebens verloren“, manche haben bis heute noch nicht wieder ihre ursprüngliche Gesundheit zurück), immer noch absolut NICHTS über die Ursachen ihrer Probleme wissen, und diese noch dazu sowohl vom Pharmakonzern als auch von den Behörden sowie vielen Ärzten heruntergespielt und nicht ernstgenommen werden … und niemand ernsthaft nach den Ursachen forscht …

Im Rahmen des Strafverfahrens laufen jetzt eine ganze Menge Untersuchungen usw … allerdings dauert so ein Verfahren bei einem Medikamenteskandal meist viele Jahre …

Das war der Stand der Dinge, direkt aus Frankreich …

Liebe (und ziemlich erschöpfte) Grüsse,

Beate
www.forum-thyroide.net

Links zu den (französischen) Diskussionen über die beiden Verfahren (mit Anklageschrift, Mitschrift der Verhandlung, Urteil …) :

VST re-assigne Merck en référé-expertise !
Action collective des 4113 : audience du 3 décembre 2018

5 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378607

Liebe Beate,

wie gut, dass du das durchziehst, trotz allem!
Gönn dir aber zwischendurch Erholung so weit irgend möglich. Du bist ja auch Patientin, wenn auch eine ganz besondere. 😉 :worship:

Ich drücke weiter die Daumen, das David einen passenden Stein findet, um Goliath von den Füssen zu holen!

Und wenn es nicht gelingt, kann euch zumindest niemand vorwerfen, ihr hättet nicht alles menschenmögliche versucht. Einen Tapferkeitsorden habt ihr jetzt schon verdient!

:clap: :daumen: :clap: :daumen: :clap: :daumen:

Viele liebe Grüße

:flower: :flower: :flower: :flower: :flower:

Frauke

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378608

Ich denke wirklich langsam, dass da bei der ersten Produktion in Frankreich was schiefgelaufen sein könnte (Produktion etc) und Merck da versucht was unter den Teppich zu kehren.

Um so mehr erstaunt dies, da man meinen könnte, dass sie selber interessiert sein sollten dies schnell und restlos aufzuklären um wieder ein wenig Vertrauen zu schaffen.

Bei mir ist das neue Euthyrox zu 100% Prozent sehr gut angekommen.
Auch sonst sind mir in der Schweiz keine Fälle bekannt und auch von den Ärzten oder Apothekern, Medien etc.hört man nichts. Es ist schlicht und einfach kein Thema.

Schade dass Merck da nicht selbst Transparenz schaffen will. Der Goliath der Pharma Branche gegen den kleinen Konsumenten.

Ich wünsche Mir aber für Euch, dass vielleicht ein Wunder geschieht und Ihr trotzdem noch Infos bekommt, bzw Recht gesprochen wird

Liebe Grüsse aus der Schweiz
Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378609

Hallo Hansjörg,

zumindestens waren die Apotheker und Patienten in der Schweiz gut informiert, und das schon, bevor die neue Rezeptur auf den Markt kam … obwohl die Information in Frankreich ja angeblich schon „so gut war“, hat Merck Schweiz es im Frühjahr 2018 sehr viel besser gemacht, mit einem Extra Faltblatt plus einer speziellen Webseite …

https://www.pharmageneve.swiss/single-post/2018/04/14/Information-sur-la-nouvelle-formulation-dEuthyrox%C2%AE

Seite für Patienten : https://www.euthyrox.ch/de_CH/home.html

Info für Ärzte/Apotheker: http://www.pharmavista.ch/content/NewsMaker.aspx?Nid=4&Aid=0&ID=0&NMID=5695

Levothyroxin: neue laktosefreie Formel von Euthyrox® in der Schweiz eingeführt
Rubrik: Aktuell

Die neue Formel von Euthyrox® wurde im April 2018 in der Schweiz eingeführt und wird die alte laktosehaltige Formel ablösen.
Die neue Zusammensetzung ist identisch mit dem äquivalenten Produkt aus Frankreich, welches dort unter dem Handelsnamen Levothyrox® vertrieben wird. Zur Erinnerung: Der Ersatz von Laktose in Levothyrox® löste 2017 in Frankreich zahlreiche Reaktionen aus.

Laktose wurde durch Mannitol ersetzt, um den zeitbedingten Abbau von Levothyroxin zu begrenzen und wasserfreie Zitronensäure wurde als Konservierungsmittel hinzugefügt. Die Dosiergenauigkeit wurde durch eine Einschränkung des spezifizierten Gehalts auf 95-105% (anstatt 90-110%) verbessert.
Die neuen Verpackungen tragen ein schmetterlingsförmiges Logo. Gemäss Hersteller sind beide Formeln bioäquivalent und austauschbar. Ein Hin- und Herwechseln zwischen den beiden Formulierungen sollte jedoch vermieden werden.

Die Schwierigkeit der Substitution von Levothyroxin aufgrund der schmalen therapeutischen Breite ist bekannt: kleine Abweichungen in der Dosis oder Konzentration können die Wirksamkeit verändern. Bei bestimmten Risikopatienten kann schon eine kleine Veränderung der Wirkstoffexposition das therapeutische Gleichgewicht stören.
Die in Frankreich dokumentierten Beobachtungen bestätigen das mögliche Auftreten eines Ungleichgewichts der Schilddrüsehormone beim Wechsel auf die neue Formel. Diese Effekte waren bekannt, wurden jedoch von den Gesundheitsfachleuten und Patienten zweifellos zu wenig beachtet. Es wurden aber auch ähnliche Nebenwirkungen gemeldet, unabhängig davon, ob eine durch TSH-Werte belegte Hypo- oder Hyperthyreose oder der Norm entsprechende TSH-Werte (bei 2/3 aller Patienten) vorlagen. Die Ursache dafür konnte nicht erklärt werden.

Für die Umstellung auf die neue Formel wurde die Website (www.euthyrox.ch) eingerichtet, wo verschiedene Flyer und Broschüren in drei Sprachen eingesehen und bestellt werden können.
Sollten Nebenwirkungen festgestellt werden, wird den Patienten empfohlen, ihren Arzt zur Abklärung einer allfälligen Dosisanpassung zu konsultieren.

Quellen:
_Medimerck.ch
_ANSM Point d’actualité sur le Levothyrox et les autres médicaments à base de lévothyroxine

Ausserdem gibt es Alternativen … in Frankreich war ja das Schlimme, dass die Änderung im April erfolgte, viele Patienten ab Mai/Juni Probleme hatten, meist erst nach einer ganzen Weile (und vielen unnützen Arztbesuchen und Untersuchungen) merkten, dass es nicht an irgendeiner Krankheit, sondern an der Rezepturänderung lag … und dann aber absolut keine Ausweichmöglichkeiten hatten, bis Oktober/November! Und das, obwohl in allen Ländern rundherum noch das alte Euthyrox verkauft wurde … daher fuhren die, die die Möglichkeiten hatten, dann über die Grenze … aber das konnte natürlich nicht jeder!

Auf der einen Seite sagt man uns, dass die Hormone lebenswichtig sind, aber wenn das einzige erhältliche Präparat einen krank macht, was soll man dann machen?

Der Zorn der Patienten ist wirklich verständlich, deswegen versucht unser Verein ja auch mit allen Kräften, sie bei der Suche nach Antworten zu unterstützen …

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378610

Hallo Beate.

Ja der Zorn der Patienten ist absolut verständlich!

Speziell sind ja wirklich die beschriebenen, unerklärlichen Sympthome obwohl der TSH in Ordnung ist.

Ich hatte bei der Umstellung wärend gut 1 1/2 wochen einige kleinere Sympthome wie verstärkt spürbarer Herzschlag. Dies legte sich aber nach kurzer Zeit. Zudem habe ich die Dosis leicht erhöht, da ich denke das es bei mir ein wenig schwöcher wirkt.

Merck hötte den Patienten und Euch viel Ärger und Arbeit ersparen können, wenn sie von Anfang an besser Informiert hätten.

Vielen Dank Dir und Eurer Arbeit
Deine Informationen haben es mir einfacher gemacht mich auf das neue Euthyrox vorzubereiten. Die Infos in der Schweiz kamen zwar,aber auch sehr spät und bei Weitem nicht bei allen Betroffenen und Ärzten an.

Liebe Grüsse
Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378611

Hallo,

letzte Woche hat Merck eine Infoveranstaltung in Düsseldorf organisiert, und dort u.a. eine Informationsbroschüre für Patienten vorgestellt.

Es gibt sie bereits auf deutsch, für Patienten in Deutschland (siehe Fotos unten), sowie auf deutsch, französisch und niederländisch für Patienten in Belgien, auf der Seite der belgischen Agentur für Arzneimittel :

https://www.afmps.be/sites/default/files/content/RMA/E/Euthyrox/euthyrox_patient_de.pdf
https://www.afmps.be/sites/default/files/content/RMA/E/Euthyrox/euthyrox_patient_fr.pdf
https://www.afmps.be/sites/default/files/content/RMA/E/Euthyrox/euthyrox_patient_nl.pdf

Es wird wohl auch eine spezielle Seite geben (im Moment nur für bestimmte User mit Passwort zugänglich), www.euthyrox-instructions.com

Die deutsche und belgische Packung wird kleine Unterschiede haben (z.B. wird in Deutschland der bisherige Schmetterling, eine rosa Silhouette, durch ein neues Schmetterlingslogo ersetzt, ein weisser Schmetterling in einem farbigen Kreis, je nach Dosierung in einer unterschiedlichen Farbe – in Belgien ändert sich nur die Farbe der Packung, aber es ist kein Schmetterling darauf, weder auf der alten noch auf der neuen Packung … und in der Schweiz erkennt man die „neue“ Zusammensetzung an einem neu hinzugefügten Schmetterling, der aber genau derselbe ist, der in Deutschland auf der ALTEN Packung thront … also wirklich sehr unübersichtlich, von „internationaler Vereinheitlichung“ ist hier nicht viel zu spüren …)

Aber jedenfalls werden die Packungen in Deutschland und in Belgien (und vermutlich auch in den meisten anderen europäischen Ländern?) ausdrücklich einen roten Aufdruck „geänderte Hilfstoffe“ (oder auch „geänderte Zusammensetzung“) tragen, die Blister ebenfalls … und auch, wenn betont wird, dass sich „das Sicherheitsprofil nicht geändert hat“, wissen die Patienten zumindest, dass das Medikament geändert wurde, es wird darauf hingewiesen, dass manche Patienten besonders sensibel reagieren können … und so wissen sie im Fall von eventuellen Symptomen zumindest, woran es liegen könnte, und müssen nicht (wie 2017 die französischen Patienten) monatelang nach einer Ursache suchen!

Und ausserdem gibt es in keinem dieser Länder ein Monopol, so dass man notfalls auf ein anderes Präparat umsteigen kann …

Was uns hier in Frankreich sehr verwundert, ist, dass Merck all diese Änderungen und Hinweise jetzt in den anderen Ländern auf der Packung anbringt … trotzdem aber beteuert, hier in Frankreich „alles richtig gemacht zu haben“, und dass die Gerichte ihnen hierbei auch noch Recht geben … wenn es so einfach war, einen roten Hinweis auf die Schachtel zu drucken, warum haben sie es dann nicht gleich so gemacht??? (oder zumindest zugegeben, dass es besser gewesen wäre, es zu tun?)

Das ist wirklich frustrierend!

Ich glaube, die Einführung in den anderen europäischen Ländern ist bis zum Sommer 2019 vorgesehen.

Viele Grüsse!

Beate

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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378612

Liebe Beate,

sieh es einmal so: Ihr habt erreicht, dass einige Fehler in den anderen Ländern nun nicht mehr gemacht werden. Das nützt den betroffenen französischen Patienten leider nichts mehr, aber all den anderen in Europa eine ganze Menge. Danke für euren Einsatz!

Auch wenn ihr juristisch leider anscheinend am „kürzeren Hebel“ wart, gibt euch die Verhaltensänderung von Merck doch nachträglich ganz offenkundig Recht.

Vielleicht könnten wir über die profitierenden Schilddrüsen-Selbsthilfe-Verbände hier und anderswo einen Spendenaufruf organisieren, der zumindest eure Kosten mittragen hilft. Ich kenn mich da mit den technischen Möglichkeiten nicht so aus, aber vielleicht sonst jemand vom Bundesverband?

Praktische internationale Solidarität könnte zeigen, dass wir Patienten uns auch in Zukunft nicht alles bieten lassen werden. Das fände ich hilfreich.

Viele Grüße
Frauke

P.S. Wegen des Aufwandes für eine Auslandsüberweisung fände ich eine Sammlung und gesammelte Überweisung nach Frankreich sinnvoll. Wie könnten wir das organisieren?

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dkr
BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378613

Hallo,

ich habe gerade in der Diskussion über die Formeländerung von Euthyrox in Deutschland berichtet : https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=169951#169951

Gestern war hier in Frankreich viel los, die Zeitung Le Monde hat einen Artikel über eine neue Studie veröffentlicht, die die Gültigkeit der Bioäquivalenz-Studien, mit denen die alte und neue Formulierung verglichen wurden, komplett in Frage gestellt wird.

„Levothyrox – die Studie, die den Patienten recht gibt.“

Dem Artikel zufolge kann die Formeländerung durchaus jede Menge Symptome hervorrufen, die beiden Formulierungen sind lange nicht so „austauschbar“ wie bisher behauptet … und somit sind die von den Patienten gemeldeten Nebenwirkungen, die bisher sowohl von vielen Ärzten, vom Pharmaunternehmen als auch von den Behörden oft als „Nocebo-Effekt“ oder gar „kollektive Hysterie“ abgetan wurden, durchaus glaubhaft …

Alle Einzelheiten sind in der Diskussion https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=169951#169951

Link zum Artikel in Le Monde : https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=169951#169951

Original-Artikel auf englisch (von einem französisch-englischen Forscherteam) in Clinical Pharmacokinetics : https://link.springer.com/content/pdf/10.1007%2Fs40262-019-00747-3.pdf

Für die französischen Patienten ist die Tatsache, dass ihnen nach fast zwei Jahren nun endlich jemand glaubt, ein grosser Lichtblick …

Merck bestreitet natürlich, irgendetwas unrechtes getan zu haben (und tatsächlich schreiben die Vorschriften – in vielen Ländern! – ja NUR solche Bioäquivalenz-Studien an gesunden Testpersonen vor, keine Langzeittests mit „echten“ Patienten … aber spätestens jetzt, nach der Levothyrox-Krise in Frankreich, sollte wirklich klar sein, dass das bei einem so sensiblen Medikament wie Levothyroxin, mit so einer engen therapeutischen Bandbreite, nicht ausreicht, und die Vorschriften müssen angepasst werden!

Viele Grüsse direkt aus dem Krisenland … es bleibt spannend, und stressreich … (denn selbst, wenn wir inzwischen ein paar Alternativen haben, geht es vielen Patienten nach wie vor nicht richtig gut, andere besorgen sich bisher die alte Formulierung im Ausland und haben grosse Angst, dass Merck die Fertigung bald komplett einstellt …)

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378614

Hallo Beate.

Vielen lieben Dank für die neusten Infos von der Front!

Wie ist den grundsätzlich bei Euch der Tenor bezüglich Wirkung des Medikamentes?
Wirkt die neue Formel eher stärker oder schwächer?
Oder lässt sich dies in der Art gar nicht sagen?

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378615

Hallo Hansjörg,

das Komische ist ja gerade, dass der Unterschied „alte/neue Formulierung“ absolut nicht „eindeutig“ ist (sonst wäre es ja ganz einfach, und eine Dosisanpassung würde ausreichen, um die Nebenwirkungen zu beheben)!

Manche Patienten geraten in die Unterfunktion, andere in die Überfunktion. Und das Seltsamste ist, dass die Mehrzahl (2/3 der Meldungen, immerhin mehr als 31.000 bis Juli 2018, seither haben wir keine neuen Zahlen) WEDER in der Unter- noch in der Überfunktion waren – sie hatten ganz normale Werte, aber trotzdem teils starke Symptome, oft gleichzeitig Über- und Unterfunktionssymptome (wie z.B. gleichzeitig Müdigkeit, Haarausfall, aber auch Schlaflosigkeit und Herzrasen, Schwindelanfälle, Muskelschmerzen …)

Bei vollkommen normalen Werten hilft natürlich auch keine Dosisanpassung … und bei einem Wechsel auf ein anderes Präparat haben sich die Symptome oft innerhalb von wenigen Tagen gebessert.

Nach wie vor bisher keine zufriedenstellende Erklärung … und Merck treibt die Einführung in anderen europäischen Ländern unbeirrt voran, in Deutschland soll es ab Ende April losgehen, in Belgien am 1. Juni …

„Rote-Hand-Brief“ von gestern, für die Einführung in Deutschland: https://www.akdae.de/Arzneimittelsicherheit/RHB/20190410.pdf?fbclid=IwAR0YXTJXDrazAHwCllvCJvwXRv_4LXWRm32dLzVN3qOgejajpv7638baPBg

Ein interessanter Artikel aus Frankreich vom Januar 2018 (auf deutsch übersetzt):
https://www.forum-thyroide.net/pdf/VIDAL_Levothyrox_Pharmacovigilance_German.pdf

Gibt es in der Schweiz wirklich absolut keine Meldungen über Nebenwirkungen? Nicht mal einige wenige? Vielleicht sind eine gewisse Anzahl Patienten „vorsorglich“ auf andere Präparate umgestiegen? Denn der grosse Unterschied zu Frankreich ist ja, dass in den anderen Ländern kein „Monopol“ herrscht …

Viele Grüsse!

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378602

Hallo Beate.

Wir in der Schweiz haben nun ja schon gut ein Jahr umgestellt.

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass ich mit dem neuen Euthyrox die Dosis geringfühgig erhöhen musste.
Dies kann aber auch mit einem etwas grösseren Bedarf, weil ich mein Sportpensum nochmals erhöt habe, zusammenhängen.

Ansonsten habe ich keine Nebenwirkungen.

Gemäss meinem Arzt und auch meinem Apotheker, welchem ich wirklich vertraue sind ihnen keine Probleme bezüglich neuem Euthyrox bekannt. Auch wurde nicht wirklich auf andere Produkte umgestiegen. Die Möglichkeit bei uns in der Schweiz ist diesbezüglich ja leider auch recht klein.. da bleib nur noch das Tirosint und dies sind Kapseln und in etwa doppelt so teuer wie das Euthyrox.

Es kann natürlich schon sein, dass ganz vereinzelt Fälle vorkommen wo es bei der Umstellung Probleme gab. Aber diesbezüglich hört man in der Schweiz absolut nichts.
Gemäss meinem Apotheker lief der Übergang ohne Probleme und Tirosint sei kein Thema. bzw. er würde immer noch genau gleich viele Packungen Euthyrox verkaufen wie vorher.

Liebe Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378616

Hallo,

In der Facebook-Gruppe wurde gerade berichtet, dass die ersten Schachteln Euthyrox mit geänderter Formulierung in den Apotheken angekommen sind, und mit einem Informationsschreiben ausgehändigt werden.

Im März war diese Änderung in einem „Rote-Hand-Brief“ angekündigt worden.

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2019/04/10/neues-euthyrox-was-apotheker-wissen-muessen
https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/AVP/Artikel/201901-2/008h/index.php

Mit ein bisschen Glück wird es bei euch in Deutschland viel weniger Probleme geben als vor 2 Jahren bei uns in Frankreich … zum einen sind die Patienten über die Änderung informiert (und es steht auf jeder Schachtel), zum anderen hat Euthyrox in Deutschland kein Monopol, sondern grade mal 16% des Marktes, so dass alle, die eventuell mit der Umstellung Probleme haben, auf eins der 11 oder 12 anderen Präparate umstellen können …

Außerdem fragen wir uns in Frankreich nach wie vor, ob nicht die ersten Fertigungslose 2017 irgendwelche Probleme hatten, die seither behoben worden sind? Aber bis die diversen Gerichtsverfahren, Sachverständigengutachten usw. hier (eventuell) Antworten liefern, wird es vermutlich noch Jahre dauern.

Viele Grüße

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378617

Hallo Beate.

Ich habe heute noch in zwei weiteren Apotheken in der Schweiz nachgefragt. Überall die selbe Antwort, dass keine Probleme bekannt sein, höchstens vereinzelt die Dosis(wie bei mir) ein wenig angepasst werden musste. Aber diesbezüglich waren wir ja, nicht zuletzt dank Eurem Effort in Frankreich, gut informiert!.
Auch seien keine Kunden bekannt, Welche Probleme bei Ihnen gemeldet hätten.
Und bei uns hat Merck ja quasi immer noch fast das Monopol, abgesehen von Tyrosint,welches aber einen sehr kleinen Marktanteil hat.

Da liegt die Vermutung wirklich recht nahe, dass etwas in der Produktion schief gelaufen sein könnte. Um so trauriger das Merck da nicht klar komuniziert. Sie hätten so wieder recht Vertrauen schaffen können.

Liebe Grüsse Hansjörg.

2 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378618

Da liegt die Vermutung wirklich recht nahe, dass etwas in der Produktion schief gelaufen sein könnte. Um so trauriger das Merck da nicht klar komuniziert. Sie hätten so wieder recht Vertrauen schaffen können.

Hallo Hansjörg,

ich nehme stark an, sie haben Angst vor Schadensersatzforderungen.
Und bei den Zahlen in Frankreich sind das ja nicht gerade wenige Patienten, die betroffen waren. Das nähme schon fast die Ausmaße unseres Dieselskandals hier in Deutschland an 😉

Viele Grüße von
Maria

Als Fördermitglied kannst du schon mit 5 € im Jahr unserem Verein sehr helfen!
Gemeinsam sind wir stärker!!!

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378619

Hallo,

Für alle, die das Thema interessiert: morgen, Dienstag 30.4., zwischen 10:10 und 11:00, ist „Levothyrox/Euthyrox, Kontroverse um ein Schilddrüsenpräparat“ eins der Themen der „Sprechstunde“ im Deutschlandfunk. Man kann die Sendung live hören oder als Podcast.

https://www.deutschlandfunk.de/sprechstunde.708.de.html

Unter anderem wurde auch ich dafür per Telefon interviewt (außerdem einer der französischen Forscher, die vor ein paar Wochen die Studie über die Bioäquivalenz veröffentlicht haben).

Aber in den 40 Minuten (abzüglich Nachrichten um 10:30) werden insgesamt 5 oder 6 unterschiedliche Themen behandelt – so dass der Abschnitt „Levothyrox“ nur ein paar Minuten dauert. Aber immerhin! :)

Viele Grüsse,

Beate

PS : Hier der Link direkt zur Reportage – die ich wirklich gut fand, sehr objektiv! Der Reporterin ist es gelungen, in 4:45 Minuten den komplexen Sachverhalt sehr klar darzustellen! Einziger „Patzer“, die Einleitung durch den Journalisten im Studio (er spricht von einem Medikament „gegen SchilddrüsenÜBERfunktion“ …

https://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/2019/04/30/levothyrox_vs_euthyrox_kontroverse_meinungen_ueber_ein_dlf_20190430_1047_8e3415bf.mp3

Und es gibt auch eine Mitschrift (falsch nur die Einleitung, es ist natürlich ein Medikament für die UNTERfunktion der Schilddrüse) :
https://www.deutschlandfunk.de/schilddruesenmedikament-klage-gegen-pharmakonzern-merck.709.de.html?dram:article_id=447554

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378620

Hallo Zusammen,
Ich hab mir gerade in meiner Stammapotheke in Tübingen mein Euthyrox geholt. Zuvorkommend wurde ich darauf hingewiesen, dass dies die letzte ‚alte Packung‘ sei. Deutschland hat nun auch umgestellt. Ich bekam eine 4seitige Broschüre dazu, in der alle Fragen und Antworten aufgeführt sind.
Die Leute waren sehr gut informiert. Ich denke, Eure unermüdliche Arbeit in Frankreich trägt Früchte.
Danke dafür
Lg Susanna-Maria

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378621

Hallo Susanna,

Das ist wirklich super, dass die Apotheker die Patienten von vorneherein informieren! In Frankreich gab es 2017 keine Informationen (und auf Rückfragen wegen der geänderten Packung mit neuem Logo bekamen die Patienten oft zu hören „nur die Schachtel hat sich geändert, das Medikament ist dasselbe!“ :? (allerdings ist das nicht allein die Schuld der Apotheker, das Faltblatt von Merck für die Apotheker war sehr ungeschickt konzipiert, mit großer bunter Überschrift „neue Farben für eine identische Produktreihe“ (damit war gemeint, dass die Dosierungen, 25, 50, 75 usw dieselben bleiben … aber viele haben das als „identisches Medikament“ interpretiert …)

Und die fehlende/lückenhafte Information, sowie das Problem des Monopols (das ihr ja in Deutschland nicht habt), haben sicher viel zur Entstehung der Krise beigetragen!

Hätten die Patienten gewusst, dass eine Umstellung Symptome verursachen kann (nicht „muss“!), und dass sie in diesem Fall zum Arzt gehen und die Werte überprüfen sollen, und hätte es für die, die das neue Medikament schlecht vertrugen, Alternativen gegeben, statt dass sie es 6 Monate lang ( bis zur Einführung von Alternativen) weiter nehmen mussten, wäre alles anders gelaufen … außerdem hat die Negierung der Probleme durch Merck und die Behörden („das neue Medikament ist besser und stabiler“) das Gefühl der Hilflosigkeit, und schließlich auch die Wut der Patienten noch verstärkt, daher die vielen Gerichtsverfahren …

Inzwischen bereuen es Behörden und Pharmafirma sicherlich, die neue Formel ausgerechnet in Frankreich mit seinem Monopol, und auf so unprofessionnelle und wirklich stümperhafte Art eingeführt zu haben … (hier in Frankreich hat Merck etwa ein Drittel des Marktes für Levothyroxin verloren, von 99% auf 68% oder so ähnlich … ganz zu schweigen vom Image-Verlust …)

In Deutschland hat Euthyrox nur 16% des Marktes, die Information wurde verbessert, es gibt jede Menge Alternativen … (und falls die Probleme der französischen Patienten mit irgendwelchen Unreinheiten o.ä. der ersten Fertigungslose zusammenhängen sollten, oder mit einem Herstellerwechsel o.ä. – aber bisher gibt es ja nach wie vor keine komplette Erklärung, und wird sicher noch eine Weile dauern -, dann hatte Merck in den letzten 2 Jahren mehr als genug Zeit, diese zu beheben …)

Also wird die Einführung in Deutschland, ähnlich wie in der Schweiz, vermutlich relativ reibungslos über die Bühne gehen … (und manche werden dies zum Vorwand nehmen, zu behaupten, die Symptome der französischen Patienten seien alle nur eingebildet, ein Nocebo-Effekt und eine „kollektive Hysterie“ 👿 )

Viele Grüße!

Beate

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378622

Ich denke Information ist wirklich das Wichtigste.

Bei mir zeigt sich nähmlich seit der Umstellung ein spezielles Phänomen.

Ich scheine anscheinend viel weniger gut auf die neue Rezeptur anzusprechen als auf die Alte.

Waren meine Werte während Jahren mit 125ug recht stabil erlebe ich gerade was spannendes.

Am 14 Dez. Umstellung auf die neue Formel von Euthyrox (125 ug)
Am 8. Februar dann Nachkontrolle.

Ergebnis TSH von 2.0

Erhöhung auf 132.15 Ug (Im Wechsel 5×125 ug /2×150 ug)

Nachkontrolle 26 April

Ergebniss TSH 2.94
Zudem ist auch mein FT4 im Vergleich zu früher recht gesunken.

Mich erstaunt, dass sich der Wert trotz Dosis Erhögung nochmals so verschlechtert hat.

Sport-Pensum /Ernährung etc. habe ich nichts verändert.

Es scheint so als ob mein Körper die neue Formel einiges schlechter aufnehmen könnte und sich in der Zwischenzeit seit der Umstellung mein „Tank“ irgendwie immer mehr geleert hat.

Hat Jemand von Euch eine Erklärung?

Würdet ihr in meinem Fall sanft erhöhen – 135.71 ug ( 4×125/3×150)

Oder etwas härter 139.28 ug( 4×150 /3×125)

Meine Laborwerte im Moment:

TSH : 2.94 (Ref. 0.3-4.30)
T4 frei: 15.1 (Ref. 9.0-19.0)
T3 frei: 3.5 (Ref. 2.6-5.7)

Gruss und Danke
Hansjörg

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378623

Hallo,

zur Einführung in Deutschland siehe
Einführung der geänderten Formel von Euthyrox® zum 2. Q 2019

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378624

@Beate: erstmal vielen Dank für Deinen unermüdlichen Einsatz uns in dieser leidigen Geschichte am laufenden zu halten. Schon alleine aufgrund der sprachlichen Barriere kann ich nicht wirklich nachvollziehen was in Frankreich so lo ist, und wie der Status Quo ist.

Ich bin auch Österreich, und auch hier wird es nun ernst. Merck liefert ab Anfang/Mitte Juni das „neue“ Euthyrox mit „neuen Hilfsstoffen“ aus. Ich habe nun vorsorgehalber noch 3 Packungen meiner 88er der alten Euthyrhox besorgt, sodaß ich nicht gleich umstellen muss, und vlielleicht erstmal sehe wie sich das hier und in Deutschland entwickelt, bzw. auch um etwas mehr Vorlaufzeit für Beratungen mit meiner Ärztin zu haben.

Es ist wirklich unverantwortlich von Merck, wie auch von den einzelnen nationalen Gesundheitsbehörden, jetzt dieses so umstrittene Medikament auf Biegen und Brechen zu etablieren. Solange nicht restlos geklärt ist, was diese Nebenwirkungen hervorruft, müsste man das auf Eis legen. Egal ob es nun Ersatzprodukte gibt, so einfach ist ein Wechsel generell nie, alleine schon wegen der Dosis, denn wie will man denn z.B. Euthyrox 88 in eine gleichwertige Dosis eines anderen Produkts übernehmen? Das führt unweigerlich zu „Experimenten“, völlig unnötigen Experimenten.

Weiß Du, Beate, wie sich das bei den Betroffenen aller negativen Rückmeldungen mit Symptomen verhält? Sprich wie ist die Aufteilung, wieviel % davon nahmen es, welche überhaupt keine SD mehr haben, bzw. wieviele als Ergänzung, da sie noch eine oder zumindest Teile der SD haben? Ist das bekannt?

Bei alle dem was so die letzten Tage darüber gelesen habe, habe ich das Gefühl, daß da etwas mit der Produktion passiert sein muss, und die erste(n) Charge(n) in Frankreich eine Verunreinigung, oder anderes Defizit hat, anders ist das doch nicht zu erklären, bzw. hat ja auch noch niemand erklärt, denn wenn mit der Produktion alles okay gewesen ist, dann muss Merck doch erklären können, was der Grund für diese Nebenwirkungen ist, welche es bisher nicht gab.

Oder was sagt Deine Erfahrung und Bauchgefühl, steckt da doch mehr dahinter, als dass nun Mannitol und Zitronensäure enthalten ist, irgendwie schwer vorstellbar, daß diese beiden Dinge derartige Probleme mit sich bringen können. Vielleicht eine leichte Veränderung der Bioverfügbarkeit, sprich der Fähigkeit des Körpers Levothyrox aufzuehmen, aber doch niemals derart massive Nebenwirkungen, oder?

So oder so, bitte halte uns weiter am Laufenden, deine Informationen sind enorm wichtig und hilfreich.

Alles Gute allen In Frankreich die noch immer unter diesen Mist leiden, und viel Glück allen, die den Wechsel jetzt angehen (müssen)!

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378625

Hallo Michelangelo

Bei mir ist die Umstellung aufs „neue“Euthyrox nun gut ein Jahr her

Genau Deine Ideen von Vorrat „bunkern“ hatte ich vor einem Jahr auch mal im Kopf.

Habe diese aber dann verworfen und mir lediglich noch eine „alte Schachtel zugelegt.

Realistisch gesagt muss Du eh irgendwann wechseln… und herauszögern bringt nichts.

Ich habe bei mir den Termin einfach so gelegt, das er für mich passte. Da ich sportlich sehr aktiv bin, habe ich diesen auf Ende Herbst gelegt, nachdem ich keine Wettkämpfe mehr hatte.

Ich bemerkte etwa eine Woche eine leichte Änderung (gefühlter stärkerer Herzschlag, welcher aber sich nicht messbar veränderte)
Nach einer Woche legte sich das alles wieder und ich merke keinen Unterschied zum „alten“ Euthyrox.

Dies ist bei mir nun schon über ein Jahr her.

Das einzige was sich bei mir änderte ist die Dosis.
Ich persönlich bin von 125 ug (alt) neu nun auf 135,7 ug (neu) dies im Wechsel von 125 und 150 ug.

Ob dies „nur“ mit der neuen Formel zu tun hat, oder weil ich mich balaststoffreicher ernähre oder etwas härter Trainiere als früher, kann ich jedoch nicht mit bestimmtheit sagen.

Ansonsten spüre ich absolute keine Nebenwirkungen und bin top Leistungsfähig wie früher.

Wichtig ist, so denke ich, frühstens nach 6 Wochen zur Kontrolle und Werte checken lassen, da es schon eine Art wechsel auf ein anderes oder abgeändertes Präparat ist und die Dosis evtl. ein wenig nachjustiert werden muss.

Liebe Grüss aus der Schweiz

Hansjörg

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378626

Der Gedanke bezüglich des Vorrats hat hauptsächich den Hintergrund, daß ich das jetzt aus dem Stegreif so prompt zum einem nicht angehen möchte,sondern wie Du im Prinzip auch, etwas geplanter und mit Vorraussicht.

Zudem erweitern sich die Erkenntnisse bzw. Erfahrungen mit der Einführung in einen so großen Markt wie der DACH-Region sicher auch noch um einiges, und auch seitens der Ärzte wirds in sagen wir mal 6 Monaten auch schon eher und mehr Erkenntnisse bzw. Rückmeldungen geben.

ich habe nach meiner SD-Entfernung sehr lange und mühsam meine optimale Dosierung von Euthyrox 88 erkämpfen/herausfinden müssen, nämlich gut 1 3/4 Tage, wenn einam dann sowas vor den Latz geknallt wird, hat man halt schon große Erfurcht und fühlt sich schnell an diese sehr mühsame Phase zurückversetzt, die man unbedingt nicht nochmal haben muss, erst recht nicht wegen so einem dummen Grund.

Ich bin zwar guter Dinge, daß das eh klappen wird, und irgendwas mit der Produktionsserie in Frankreich schief gelaufen sein muss, aber dennoch, etwas mehr Vorlaufzeit beruhigt ein bisschen.

Ergänzst Du „nur“, oder hast du auch eine SD mehr?

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378627

Hallo Michelangelo
Bei uns in Deutschland ist nun umgestellt. Zum einen machte mich meine Apothekerin aufmerksam und meine Ärztin in der Nuklearklinik. Und beide versicherten, bislang gäbe es hier keine Probleme.
Ich selbst kann noch nichts dazu sagen, da auch ich gehortet habe. Ich besitze noch 2 Schachteln des ‚alten‘ Euthyrox.
Zu Beginn der Berichterstattungen aus Frankreich war mir auch ziemlich bange vor der Umstellung, aber vielleicht merken wir auch gar nicht viel davon.
Lg Susanna-Maria

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378628

Hallo

Ich ergänze nicht. Ich hatte vor etwas mehr als 3 jahren eine komplette SD Entfernung.

Abgesehen von einer Dosis Anpassung hat sich für mich nichts geändert. Aber die wäre Vielleicht auch mit der „alten“Rezeptur gekommen.

Gruss aus der Schweiz
Hansjörg

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378629

Hallo Michelangelo
Bei uns in Deutschland ist nun umgestellt. Zum einen machte mich meine Apothekerin aufmerksam und meine Ärztin in der Nuklearklinik. Und beide versicherten, bislang gäbe es hier keine Probleme.
Ich selbst kann noch nichts dazu sagen, da auch ich gehortet habe. Ich besitze noch 2 Schachteln des ‚alten‘ Euthyrox.
Zu Beginn der Berichterstattungen aus Frankreich war mir auch ziemlich bange vor der Umstellung, aber vielleicht merken wir auch gar nicht viel davon.
Lg Susanna-Maria

Hallo Susunna-Maria, lass es uns hoffen, im Moment sieht
es glaub ich nach den Rückmeldungen (oder Nichtrückmeldungen) aus der DACH-Region vlt. wirklich nicht so schlecht aus. Kann natürlich damit zusammenhängen, daß halt hier im deutschprachigen Raum betenfalls 16 & Markanteil schon was anderes wie 99 % in Frankeich.

Auch Hansjörg´s Rückmeldungen sind nicht so schlecht.

@Hansjörg, ich hatte auch eine Komplettentfernung, Ende 2013, und bin nun seit Herbst 2015 auf den 88 Euthyrox.
Mal sehen ob das generell tendenziell in die Richtung geht, daß die Bioverfügbarkeit vlt. nicht ganz so gut ist wie bei den „alten“ Euthyrox und leicht zu erhöhen ist, genau das verursacht bei mir etwas Unsicherheit, denn schon die 100er waren mir im Grunde zu stark, mit zwar vernünftigen TSH, aber entsprechenden Nebenwirkungen. Wegen einer Rezepturänderung wieder zu erhöhen lässt bei mir keine Freude aufkommen, na ja mal sehen was die Erfahrungen in den nächsten Monaten zeigen.

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378630

Kann auch sein, dass bei Dir die Dosis gleich bleibt oder sogar veringert wird.

Jeder ist da anders.

Bei mir hat sich evtl. eine Erhöhung schon bei der letzten Kontrollmessung bei dem „alten“ Euthyrox abgezeichnet.
Bin sicher Du kriegst das hin :-)

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378631

Hallo AngelikaS,

gerne hätte ich den Erfahrugnsbericht von Dir stehen gelassen,
als Gast sind jedoch nur Fragen erlaubt.

Bitte registriere dich.

Bitte versuche auch beleidigende Begriffe zu vermeiden.

Danke
Harald

Ulrike Kinzler-Straub
Nutzer*In
Basedow und endokrine Orbitopathie und 4 Jahre Hölle hinter mir

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378632

Ich habe die Jahre 2017/18 miterlebt, wir Merck in Frankreich die Patienten als Versuchskaninchen missbraucht hat. Es war ein Desaster, das ja juristisch noch immer nicht geklärt ist.
Nun bekam Merck vom BfarM letztes Jahr grünes Licht für die Einführung der neuen Rezeptur in weiteren 21 europäischen Ländern. Ein Skandal-wo ja noch immer nicht klar ist, warum es zu so vielen Nebenwirkungen kam. Zudem besteht keine Bioäquivalenz, obwohl Merck das immer behauptet hatte.
Egal, Big-Pharma hat immer Recht und setzt sich durch. Es geht ja um viel Geld, und das zählt.

Mir war es aber wichtig, dass bei Einführung der neuen Rezeptur in Deutschland ( April 2019) die Patienten darüber in der Apotheke aufgeklärt werden. Durch Infozettel, durch persönliche Gespräche usw… und auf notwendige Laborkontrollen hingewiesen werden.

Ich habe deswegen , so gut es ging, dies auch beobachtet. Es scheint, dass dies Anfang April und Mai 2019 auch der Fall war. Doch danach schien es keine Info von Seiten der Apotheker mehr zu geben. Wenn also ein Patient im Monat April 2019 noch 1 Schachtel an Vorrat hatte, dann wird er beim Kauf der neuen Schachtel keine explizite Info mehr bekommen.
Nun sprach ich neulich mit einer Bekannten, die sich beim Arzt ein Rezept über Euthyrox holte, und in der Apotheke einlöste. Die neue Rezeptur, was sie nicht wusste. Beim Arzt hatte man ihr nichts gesagt. Ihr fiel nur auf, dass die Packung anders aussah. Ihr wurde nichts dazu gesagt, sie bekam keine Info und auch keine Aufforderung, nach 5 bis 6 Wochen Laborkontrollen machen zu lassen.
Die Patientin hat übrigens Multiple Sklerose. Ist also eine Risikopatientin.
Dies nur zum Thema: Einführung des neuen Euthyrox in Deutschland. Wo bleibt hier der Patient?
Hauptsache, Big-Pharma kann Kohle machen.

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378633

DIe „Informationspolitik“ ist linde gesagt eine Katastrophe. Auch hier in Österreich, siehe meine Erfahrungen vom Juni des Jahres. Die Apotheker hätten klare Anweisungen die Kunden entsprechend zu informieren, tun es aber aus Unvermögen oder sonstigen Gründen in den wenigsten Fällen. Auch die Ärzteschaft ist da nicht gerade ein Ruhmesblatt, aber gut das kennen wir ja alle zu genüge.

Im deutschprachigen Raum wird das neue Euthyrox jetzt gut 3 Monate ausgegeben, bislang scheint es relativ „ruhig“ zu sein. Ich kann schwer bis wenig einschätzen ob das ein gutes Zeichen ist, oder viele sich noch nicht im Netz damit auseinandergesetzt haben, oder das Prodoukt nun (hoffentlich) passt.

Man muss weiter beobachten wie sich das entwickelt und wie sich die etwaige Resonanz die nächsten Wochen und Monate entwickelt.

Wie gesagt, es ist völlig richtig, daß das absolut skandalös ist wie die Politik punkto Zulassung mit den betroffenen Patienten umgeht. Zum aktuellen Zeitpunkt der immer noch ungeklärten Ursache(n) der Probleme und dem weitehin vollzogenen Mauern von Merck wirklich ein Skandal. Und als Belohnung bewilligt man das in weiteren Ländern und sorgt (im besten Fall) zumindest für massive Verunsicherung.

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378634

Hallo Zusammen,
Ich habe einige Wochen nicht mehr ins Forum geschaut, hab nun das Neueste aber gelesen.
Generell habe ich auch zu sehr wenigen Institutionen Vertrauen.
Und da ich Euthyrox bis zum November gehortet habe, kann ich aktuell nichts dazu sagen, a

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378635

Mein Laptop spinnt!)
ausser, als ich meine letzte Rezeptur in meiner Apotheke einlöste, machte mich die Apothekerin mit Infozettel ausführlich darauf aufmerksam, dass dies die l

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378636

die letzte Packung der ‚alten Rezeptur‘ wäre. Sobald ich im Nov. meine neue Rezeptur bekomme, werde ich berichten. Über den Service in der Apotheke,
und mein hoffentlich gutes Befinden
Sorry, für die Kleckerberichte
aber mein Laptop schickt selbständig ab
Lg

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378637

die letzte Packung der ‚alten Rezeptur‘ wäre. Sobald ich im Nov. meine neue Rezeptur bekomme, werde ich berichten. Über den Service in der Apotheke,
und mein hoffentlich gutes Befinden
Sorry, für die Kleckerberichte
aber mein Laptop schickt selbständig ab
Lg

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Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378638

Hallo,

mir steht die Umstellung auf die neue Rezeptur erst noch bevor 🙄
Aber falls ich Probleme habe, werde ich „einfach“ auf eine andere Marke wechseln 😈

Viele Grüße von
Maria

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Ulrike Kinzler-Straub
Nutzer*In
Basedow und endokrine Orbitopathie und 4 Jahre Hölle hinter mir

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378639

Genau das ist es, umswitschen!

Ich habe ja bis Oktober 2020 das alte Euthyrox gehortet. Solange bin ich versorgt.

Nach allem, was Merck meinen französischen Freunden angetan hat, ist Merck für mich dann allerdings gestorben. Keine weiteren Merck Produkte mehr. Auch kein Euthyrox! Ich boykottiere diesen Laden!

Ich werde wahrscheinlich auf L-Thyroxin Henning-Sanofi umswitschen.
Noch lieber wäre mir allerdings Tirosint aus der Schweiz. In Frankreich wird es unter dem Namen TCAPS vermarktet. Es sind Gel-Kapseln, ohne Hilfsstoffe bis auf Gelatine. Sehr gut verträglich. Die Franzosen sind begeistert. Saubere Sache, sehr gute Qualität, leider doppelt so teuer !

Bisher bei uns in Deutschland nur über die internationale Apotheke zu beziehen! Warum? Hier wird der Markt verteidigt und schweizer Produkte sollen hier keinen Absatz finden,selbst wenn sie hervorragend sind.

Und wieder sind wir beim Geld! Es ist doch nicht zum Aushalten !

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378640

Wie ich früher schon mal geschrieben habe, kann ich von keinen nennenswerten Problemen bei mir berichten.
Ich habe hier in der schweiz schon vor einem Jahr umhestellt und keine Probleme. Einzig die Dosis musste ich anpassen. Auch sind meinem Apotheker keine Probleme von andern Kunden bekannt. Einziger Ausweg wenn es anders wäre, ist bei uns nur Thyrosint. Andere Produkte als Euthyrox und Thyrosint sind bei uns nicht erhältlich.

Liebe Grüsse Hansjörg

Ulrike Kinzler-Straub
Nutzer*In
Basedow und endokrine Orbitopathie und 4 Jahre Hölle hinter mir

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378641

Hallo Hansjörg,
Du wohnst in der Schweiz?
Aber dann müsste es bei euch doch Tirosint bzw. TCAPS ( IBSA) vor Ort geben? Das flüssige Levothyroxin, ohne Hilfsstoffe, bis auf Gelatine. In Frankreich ist es eingeführt, bei uns in Deutschland ist es zugelassen, aber kein Apotheker kriegt es her.

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378642

Hallo.

Ja ich wohne in der Schweiz.
Das mit dem Thyrosint ist richtig.

Ich komme aber sehr gut auch mit dem Euthyrox zurecht. Ausser dies und Thyrosint ist bei uns nix auf dem Markt.

Gruss Hansjörg

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378643

Hallo.

Ja ich wohne in der Schweiz.
Das mit dem Thyrosint ist richtig.

Ich komme aber sehr gut auch mit dem Euthyrox zurecht. Ausser dies und Thyrosint ist bei uns nix auf dem Markt.

Gruss Hansjörg

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378644

Hallo,

habe soeben das Rezept für´s neue Euthyrox abgeholt und direkt einen Labortermin dazu bekommen!

-Allerdings hatte ich meine Hausärztin auch beim letzten Termin diesbezüglich vorgewarnt.

Nun bin ich gespannt, was morgen in der Apotheke passiert. Auch dort hatte ich schon mal in dieser Sache vorgefühlt.

Viele Grüße
Frauke

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378645

Sehr interessant die Sache mit Tirosint-SOL (ist von einem italienisch-schweizrischen Unternehmen entwickelt, bin mir aber jetzt nicht sicher, ob das mit dem erwähnten Tirosint aus der CH und unter anderen Namen aus FR identisch ist), vor allem weil es flüssig ist, und damit ja viel flexibler bei etwaigen Dosisanpassungen ist, so wie weil laut In Italien durchgeführte Studien zeigten, dass es mit flüssigem Levothyroxin nicht mehr unbedingt nötig ist, das Medikament eine Stunde vor dem Frühstück einzunehmen.

Bevor man mit dem „neuen“ Euthyrox anfängt muss man sich das wirklich gut überlegen, vlt. wirklich diesem eine Chance zu geben, alleine schon wegen der katastrophalen Firmenpolitik von Merck. Wobei einem das wohl bei jedem anderen Pharmakonzern auch passiern kann. Passen die Umsatzvorstellungen nicht wird wohl bei jedem rücksichtslos agiert. Dafür wäre ja als Gegenpol die Gesundheitspolitik da, wenn die halt nur viel zu sehr mit selbiger verzahnt wäre, und wohl mehr deren als unsere Interessen im Auge hat.

Bedenkt man, daß Levothyroxin in der Liste der wichtigsten Arzneimittel der Weltgesundheitsorganisation steht und zu den effektivsten, sichersten, grundlegendsten und zu den drei weltweit am häufigsten verschriebenen Medikamenten gehört ist sowhl die Vorgangsweise wie auch die Anzahl der
sehr geringen Anzahl an Anbietern, ist das wirklich sehr zu kritisieren.

Ich werde wahrscheinlich auf L-Thyroxin Henning-Sanofi umswitschen.

Ist das identisch mit dem L-Thyroxin von ARCANA Dr. Sewerin, wie z.B. hier gelistet? https://www.delmed.de/product/l-thyroxin-lm-7-dilution.1307997.html?p=536870912

Generelle Liste an optionalen Produkten hab ich diese Liste:

Als Tabletten:
Berlthyrox (D), Eferox (D), Eltroxin (CH), Euthyrox (A, CH, D), Eutirox (D), L-Thyrox (D), L-Thyroxin (D), Levothyroxin (A, D), Prothyreo (D), Tirosint (CH), Thyrex (A)

Als Tropfen:
Eferox (D), L-Thyroxin (D), Levothyroxin (D)

Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378646

Levothyrox-Nebenwirkungen lösen Polizei-Einsatz aus
https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2017/10/04/levothyrox-loest-polizei-einsatz-aus

PS. Ich nehme seit über 5 Jahren täglich L-Thyroxin 200 von Henning.

Ulrike Kinzler-Straub
Nutzer*In
Basedow und endokrine Orbitopathie und 4 Jahre Hölle hinter mir

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378647

Genau, Michelangelo, Tirosint , bzw. TCAPS wie es in Frankreich heißt, ist flüssig, und es heißt, man müsse keine halbe Stunde bis zum Frühstück warten, was mir persönlich sehr entgegen käme. Ich stelle mir immer einen Wecker, nur um das Euthyrox bereits vor dem Aufstehen verinnerlicht zu haben. Sehr blöd!
Als TCAPS Anfang 2018 in Frankreich eingeführt wurde, und auf große Begeisterung gestoßen ist, habe ich Harald auf diese Alternative angesprochen, zumal Tirosint , (also TCAPS in Frankreich) ja in Deutschland seit Ende 2017 genehmigt ist, aber nicht im Handel ist.

Harald wollte damals nichts davon wissen. Vielleicht hat sich seine Meinung ja geändert. Er meinte, wir hätten ja Alternstiven. Ich finde, die Schilddrüsensubstitution, ob bei Krebs, MB oder Hashimoto, ist so verbreitet, dass man uns ein Höchstmaß an Alternativen bieten sollte. Stattdessen ist Schilddrüsensubstitution ein attraktiver Markt für die Pharmaindustrie, da wir ja Dauerpatienten sind. Ein Milliardengeschäft, wo wir als Kunde mit beitragen.

Sagt man nicht, der Kunde ist König? Dann fordern wir doch mal ein, auch als solche behandelt zu werden.
In Frankreich waren die 3 Millionen Kunden keine Könige, sondern ganz arme Versuchskaninchen, die monatelang nach Gründen für ihre Beschwerden suchen mussten, bevor der Übeltäter gefunden wurde.

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378648

Hallo,

das Thema Euthyrox von Merck betrifft mich persönlich nicht, ich nehme seit ca. 25 Jahren das L-Thyroxin von Henning. Nach den letzten Berichten hier bin ich doch etwas über die aufkommende Stimmung erschrocken.

Gestern Abend bin ich ans Telefon und habe meine Schwester angerufen. Sie hat ihre SD noch, nimmt aber auch schon fast 10 Jahre lang ein SD-Präparat. Tatsächlich, meine Schwester bekommt Euthyrox von Merck. (Es war bei uns bisher noch nie ein Thema, weil wir beide keine Probleme mit der Therapie haben. Tablette rein – gut ist.) Ich habe sie gleich gefragt, wie ihr das neue L-Thyroxin bekommt. Ihre Antwort: „Wie neu? Du meinst die Verpackung, ja, die hat sich verändert.“ Den Zusatz ‚geänderte Hilfsstoffe‘ hatte sie gar nicht gelesen und in der Apotheke hat man ihr die Packungen wie immer gegen Rezept ausgehändigt. Meine Schwester hat die Tabletten routinemäßig im morgendlichen Trott wie immer einfach weiter genommen, ohne bisher eine Veränderung zu bemerken. Hätte ich sie gestern nicht angerufen, sie hätte vielleicht nie erfahren, dass sich auch die Zusammensetzung geändert hat.

Vielleicht spielt es eine Rolle, ob man noch eine SD hat und wieviel die eigene SD selber dazu produzieren kann?

LG
Birgitt

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378649

Hallo Birgitt

Ich habe auche natlos keine grossen änderungen verspürt. Erst die Kontrolle bewegte mich zu einer kleiner Korrektur nach Oben. Dies habe ich dann ca. 1woche lang leicht direkt nach der Einnahme bemerkt. Nachher war Alles wieder wie vorher. Ich fühlte mich aber von Anfang an gut beraten und wurde in der Apotheke auch sehr gut informiert.

Ich denke der Schlüssel liegt halt wirklich in einer guten Information seitens Arzt oder Apotheker.

Gruss Hansjörg

AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378650

Hallo,

meine Hausärztin hatte vor vielen Jahren ebenfalls eine Schilddrüsen-OP, allerdings hat sie wohl noch ein Stückchen eigene behalten, es war nicht bösartig. Thyroxin nehmen muss sie trotzdem.
Und sie nimmt meist das, was der Pharmareferent gerade als Probepackung dagelassen hat. Ergo hat sie häufiger die Sorte gewechselt als die meisten hier und zwar ohne einen Unterschied zu bemerken.

Dem entnehme ich (und Erfahrungen aus jahrelanger Mitarbeit in der Selbsthilfe scheinen es zu bestätigen), dass Menschen ganz unterschiedlicher empfindlich reagieren auf Dosis- oder Präparatewechsel.

Speziell bei den in Frankreich gefundenen Nebenwirkungen tauchte zudem die Vermutung auf, dass die ersten Chargen des neuen Euthyrox irgendwie nicht in Ordnung gewesen seien – ich weiß nicht, was davon stimmte oder nicht.

Informiert werden sollten Patienten immer, finde ich. Weniger hilfreich sind Horrorberichte von der bösen Pharmaindustrie – sie erzeugen womöglich sich selbst erfüllende Prophezeiungen.
Wenn in meinem Selbsthilfegruppe jemand über Nebenwirkungen berichtet, so frage ich immer nach Dosis- oder Sortenwechsel, ich erzähle ihm aber keine Schreckensgeschichten von vornherein.

Besten Gruß von Alba

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378651

Hallo,

da mag Verschiedenes eine Rolle spielen, sicher auch selbst erfüllende Prophezeihungen und im Extremfall auch eine gewisse Massenhysterie.

Allerdings ist die Situation mit Restschilddrüse schon eine etwas andere als nach Entfernung der gesamten SD, inklusive Ablation auch des allerletzten Restgewebes per RJT. Eine Rest-SD kann Schwankungen des Bedarfs und durch Präparatewechsel verursachte Schwankungen in der Verfügbarkeit bis zu einem gewissen Maß ausgleichen, eine komplett fehlende SD kann dies nicht.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Ulrike Kinzler-Straub
Nutzer*In
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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378652

Exakt Karl, eine komplette Ablation der Schilddrüse duldet keinerlei Experimentieren.

Zudem sind Schilddrüsenhormone sogenannte Medikamente mit enger therapeutischer Breite, das Kreuzchen auf dem Rezept bei „ aut idem“ erübrigt sich damit. Der Apotheker darf also kein anderes, wirkstoffgleiches Arneimittel rausgeben.

Das ist schon abenteuerlich, einfach Probepackungen von Levothyroxin-Präparaten vom Pharmareferenten zu nehmen. Aber eventuell braucht sie wirklich nur eine verschwindend kleine Dosis.

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378653

Genau, Michelangelo, Tirosint , bzw. TCAPS wie es in Frankreich heißt, ist flüssig, und es heißt, man müsse keine halbe Stunde bis zum Frühstück warten, was mir persönlich sehr entgegen käme. Ich stelle mir immer einen Wecker, nur um das Euthyrox bereits vor dem Aufstehen verinnerlicht zu haben. Sehr blöd!
Als TCAPS Anfang 2018 in Frankreich eingeführt wurde, und auf große Begeisterung gestoßen ist, habe ich Harald auf diese Alternative angesprochen, zumal Tirosint , (also TCAPS in Frankreich) ja in Deutschland seit Ende 2017 genehmigt ist, aber nicht im Handel ist.

Harald wollte damals nichts davon wissen. Vielleicht hat sich seine Meinung ja geändert. Er meinte, wir hätten ja Alternstiven. Ich finde, die Schilddrüsensubstitution, ob bei Krebs, MB oder Hashimoto, ist so verbreitet, dass man uns ein Höchstmaß an Alternativen bieten sollte. Stattdessen ist Schilddrüsensubstitution ein attraktiver Markt für die Pharmaindustrie, da wir ja Dauerpatienten sind. Ein Milliardengeschäft, wo wir als Kunde mit beitragen.

Sagt man nicht, der Kunde ist König? Dann fordern wir doch mal ein, auch als solche behandelt zu werden.
In Frankreich waren die 3 Millionen Kunden keine Könige, sondern ganz arme Versuchskaninchen, die monatelang nach Gründen für ihre Beschwerden suchen mussten, bevor der Übeltäter gefunden wurde.

Hallo Ulrike,

Du hattest damals diverse Vermutungen, warum Tirosint in Deutschland nicht auf dem deutschen Markt erhältlich ist.

Habe Dir damals eine ausführliche E-Mail geschickt, und dir erklärt, was der eigentliche Grund ist, und was man machen kann und was Unsinn ist.
Das Pharmaunternehmen hat keinen Vertriebspartner in Deutschland gefunden, und solange dies so ist, werden wir Tirosint in Deutschland nur über europäische Apotheken bekommen können.

Deine Behauptung, ich würde mich für dieses Thema nicht interessieren, finde ich unverschämt.

Viele Grüße
Harald

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378654

Hallo zusammen.

Tirosint ist bei uns in der Schweiz die einzige Alternative neben Euthyrox.

Trotzdem ist der Anteil der Leute,welche dieses einnehmen bei uns recht gering. Dies auch nachdem wir seit gut einem Jahr auf das neue Euthyrox umgestellt haben.

Weder mir selber noch meinem Arzt noch Apotheker sind Fälle bekannt von Leuten welche von Euthyrox gewechselt haben.

Teilweise gab es eine kleine Anpassung nach oben oder unten. Dies ist Alles.
Zudem stimmt es nicht, das Tirosint direkt vor dem Essen eingenommen werden kann. Auch da empfielt der Hersteller eine Wartezeit von mindestens 30 Minuten. Eingige Möglichkeit wöre Tirosint Lösung, flüssig. Diese erhält man nur mit guter Begründung und ist in der Handhabung, zb.Reisen ..Ferien um ein vielfaches komplizierter als die Gelkapsel. 30 Minuten zu warten ist ja kein Problem.

Ich weiss nicht was in Frankreich schief gelaufen ist. Ich vermute ein Produktionsfehler. Bei uns in der Schweiz erfolgte die Umstellung ohne Probleme. Wann dann war es meistens Unwissenheit, dass es sich quasi um ein neues Medikament handelt und man zwingend die Werte kontrollieren sollte und vielleicht ein.. Zwei Wochen geduld braucht. Zudem sollte man auch aufpassen nicht der Panik und Negativem zu verfallen und gleich alle Beschwerden dem neuen Euthyrox in die Schuhe zu schieben. Der „Placebo“ von negativen Gedanken ist nämlich auch nicht zu unterschätzen.

Ich verstehe den Tumult in Frankreich und finde die Informationspolitik von Merck dort sehr bedenklich. Bei uns wurde aber sehr gut informiert und ich sehe für mich keinen Grund für einen Wechsel.
Dies muss aber jeder für sich selbst entscheiden.

Viele Grüsse aus der Schweiz

Hansjörg

4 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
Maria2
Moderator
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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378655

Hallo Hansjörg,

das sehe ich so wie du:
Ich werd`s ausprobieren, und nur falls ich Probleme habe, über einen Wechsel nachdenken.

Das was Karl schreibt, kann ich übrigens auch bestätigen: Meine Schwester nimmt nach teilweiser Entfernung der SD Thyroxin und hatte noch nie Probleme. Der Rest gleicht evtl. Schwankungen scheinbar wirklich recht gut aus. Während bei mir ein paar Mikrogramm mehr oder weniger täglich durchaus einen Unterschied machen.

Viele Grüße von
Maria

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378656

Experten warnen vor Präparatewechsel
https://www.forum-schilddruese.de/service/schilddruese-news/schilddruese-news-archiv/news-2011-04

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378657

Tirosint Lösung, flüssig. Diese erhält man nur mit guter Begründung und ist in der Handhabung, zb.Reisen ..Ferien um ein vielfaches komplizierter als die Gelkapsel. 30 Minuten zu warten ist ja kein Problem.

Nun ja, ich finde, daß eine flüssige Lösung wesentlich einfacher zu handhaben ist, da man beim Anpassen wesentlich flexibler ist. Bei den Tabletten, wie z.B. bei meiner Stärke von 88 ist das wesenltich problematischer, da man da aufgrund der Vorgabe der Hersteller viel eingeengter ist. Und z.B. diese Stärke hätte zudem kaum ein anderer Hersteller, gerade Tirosint hat sie glaub ich.

100 waren bei mir zu stark, wenn jetzt die neuen 88er möglicherweise minimal zu schwach sind, was dann tun? Da bleibt dann nur noch Tablettenteilerei (umständlich, verlustbheaftet) oder alternierend verschiedne Stärken pro Tag, ebenfalls umständlich und fehleranfällig.

Die nächststärkere ist 100, die nächstschwächere 75, dazwischen gibts nix. Wäre Euthyrox flüssig, könnte man problemlos auf z.B. 80, oder 82 oder was immer gehen.

Das macht die flüssige Lösung schon sehr interessant.

Mit den 30 Minuten hast du natürlich vollkommen recht, das wird für kaum jemanden ein Problem sein, aber natürlich nicht daran denken zu müssen, hat halt schon auch was, besonders bei Kindern stelle ich mir das als Vorteil vor.

Ich glaube und hoffe fast auch (das klingt jetzt blöd), daß in Frankreich einfach an den ersten Chargen was nicht gepasst hat, denn im deutschsprachigen Raum dürfte es offenbar keine Probleme diesen Ausmasses geben, zumindest der bisherigen Resonanz. Was in Frankreich ablief ist einfach nur skandalös. Ich hoffe, die Verantwortlichen erfahren noch ihre gerechte Strafe dafür!

Ulrike Kinzler-Straub
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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378658

Hallo Hansjörg, 😊

Du beschreibst sehr schön, dass bei gewissem Bedarf keine adäquate Dosierung als Tablette verfügbar sein könnte, deswegen die Tropfen, die sehr praktisch zu sein scheinen, da ganz individuell zu handhaben. Das ist auch meine Meinung.

Ich habe genau dasselbe Problem. Täglich 100 sind zu stark, täglich 88 zu schwach. Nach langem Rumexperimentieren kam ich schließlich drauf, jeden 10. Tag eine halbe Hunderter zu nehmen. Also am 10., 20., und am 30. des Monats nur 50 mgr. Mein Endokrinologe war überrascht, dann aber fand er es gut. Es ist auch relativ einfach zu handhaben. Vielleicht wäre das auch was für dich?

Ja, Frankreich und Merck. Nicht nur, dass sie die neue Rezeptur dort ohne Info am Patienten ( 3 Millionen) 2017 ausprobierten, sondern nachdem diese dubiose „ Versuchsreihe“ ans Tageslicht kam, den Betroffenen keinerlei Entschädigung zusprachen, sondern sie als als hysterisch bezeichneten. Man hat ihnen js nicht gesagt, dass sie eine veränderte Rezeptur bekommen und sie demzufolge auch nicht aufgefordert, Laborkontrollen durchzuführen. Viele konsultierten zahlreiche Ärzte, weil sie nicht wussten, woher ihre Beschwerden kamen.

Es laufen viele Klagen in Frankreich gegen Merck. Ein mir bekannter Anwalt vertritt in einer Sammelklage allein über 4300 Patienten. Ich hoffe, er hat Erfolg, aber das braucht wohl Jahre, bis schließlich der Urteilsspruch fällt. Verschiedene Gerichte werden bemüht, wobei die Anklage unterschiedlich ist.
Eine betroffene Freundin in Frankreich von mir sagte mal: „ ich möchte, dass Merck mir dieses verlorene Jahr zurückgibt“.

Ich habe das im Februar 2019 bei einem Treffen mit Merck-Mitarbeitern in Düsseldorf denen auch gesagt. Die Antwort war: dafür sind wir nicht zuständig, das betrifft die Kollegen in Frankreich.
Schon merkwürdig.,
Keiner will schuld an der Misere sein.

Hoffen wir, dass die KlägerInnen in Frankreich am Ende irgendwann entschädigt werden. Manchmal braucht das 10 Jahre. Aber die Franzosen sind unnachgiebig, sie haben schließlich die Revolution im Blut. Die knicken nicht ein! 😉

Liebe Grüße, und alles Gute,

Ulrike

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Maria2
Moderator
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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378659

Nun ja, ich finde, daß eine flüssige Lösung wesentlich einfacher zu handhaben ist

Hallo Michelangelo,

das denke ich fast nicht. Bei einer flüssigen Lösung sehe ich eher das Problem: Wie groß ist der Tropfen – ist der eher groß oder eher klein? und je nachdem variiert ja dann auch die Dosierung.
Zwischendosis nehme ich auch (ich habe neulich festgestellt, außer Merck hat leider nur ein Anbieter, nämlich Ratiopharm die 12`er Schritte). Momentan nehme ich 131, was ja auch nicht unbedingt eine übliche Dosis ist 😉 Es klappt aber mit 125 und 137 im Wechsel sehr gut. Und für feinere Zwischenschritte würde ich eben an den einzelnen Wochentagen nochmals variieren – da bekomme ich auch wirklich kleinste Schritte hin damit.

Viele Grüße von
Maria

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Hansjoerg
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2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378660

So wie ich es in Erinnerung habe gibt es bei uns in der Schweiz so einweg Ampullen,keine Tropfen. Da bin ich mir aber nicht sicher. Ich nehme 3mal die woche 150ug und 4mal 125 ug Euthyrox passt bestens so für mich.

LG Hansjörg

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378661

Nun ja, ich finde, daß eine flüssige Lösung wesentlich einfacher zu handhaben ist

Hallo Michelangelo,

das denke ich fast nicht. Bei einer flüssigen Lösung sehe ich eher das Problem: Wie groß ist der Tropfen – ist der eher groß oder eher klein? und je nachdem variiert ja dann auch die Dosierung.
Zwischendosis nehme ich auch (ich habe neulich festgestellt, außer Merck hat leider nur ein Anbieter, nämlich Ratiopharm die 12`er Schritte). Momentan nehme ich 131, was ja auch nicht unbedingt eine übliche Dosis ist 😉 Es klappt aber mit 125 und 137 im Wechsel sehr gut. Und für feinere Zwischenschritte würde ich eben an den einzelnen Wochentagen nochmals variieren – da bekomme ich auch wirklich kleinste Schritte hin damit.

Viele Grüße von
Maria

Also wenn das ordentlich abgefüllt/verpackt ist, dan ist jeder Tropfen gleich groß. Ich kenn das von anderen Medikamenten, ein Tropfen ist da exakt vorgegeben durch die spezielle Öffnung des Flässchen. Das gibts ja bei unzähligen anderen Medikamenten auch, das ist echt keine Sache. Und wers nicht mit Troßfen mag, da gibt es ja auch noch diese aus Glas/Kunstoff gefertigen länglichen Behalter, mir fällt gerade der richtige Begriff dafür ein, mit dem man exakt die gewünschte Menge aus dem Fläschchen ziehen kann.

Aber klar, das ganz ist sehr subjektiv, der eine tut sich mit diesem leichter, ader andere kommt wiederum damit überhaupt nicht klar. Das beste ist immer eine möglichst breite Facette an Optionen, in dem Fall wie bei Tirosint der Fall zu sein scheint. Flüssig, und in Tablettenform, jeder kann sich das passende für sich herausfinden, sehr sehr gut durchdacht und patientenfreundlich.

Ich habe jetzt mal bei unserer internationalen Apotheke nach der Verfügbarkeit gefragt, sowohl jenes aus der SUI wie auch aus FRA ist zu bekommen, ich weiß nur noch nicht ob auch beide Formen. Etwas Vorrat bis in den nächsten Sommer habe ich noch, dann muss ich mir gut überlegen wie man den bestmöglichen Weg findet. In jedem Fall ist es gut zumindest schon mal im Vorfeld Optionen auszuloten, da sind wir den Franzosen glücklicherweise etwas voraus, die da richtig zum Handkuss kamen.

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378662

Hallo Zusammen,
Ich wollte mich mal melden, da ich seit 8 Wochen die neue Zusammensetzung des Euthyrox nehme.
Ich fühle mich nicht anders als vorher. Allerdings hat es bei mir einen Haken:bei meinem Kontrolltermin wurde festgestellt, dass ich in eine leichte (mir unbemerkte) Unterfunktion gefallen bin. So wurde meine Dosis von 112(alte Zusammensetzung) auf 125(dann neue Zusammensetzung) angehoben.
Ausser meiner gewohnten Schlaflosigkeit kann ich kein anderes Befinden feststellen.
Mit den 125 mg bin ich wieder in der „gewünschten Überfunktion“ gelandet.
Und kurioserweise wurde nun noch Diabetes bei mir festgestellt. Vielleicht sind dem die veränderten Werte geschuldet. Denn ansonsten waren meine Werte stets stabil.
Somit kann ich sagen, dass ich mit der neuen Zusammensetzung des Euthyrox gut zurechtkomme. Schwieriger ist es zur Zeit in Deutschland, an die Medikamente zu kommen! Aber das ist ein politisches Problem. Mein Arzt riet mir zur Hortung.
Liebe Grüße
Susanna-Maria

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Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378663

Hallo

Es ist nicht nur in Deutschland schwierig sondern in ganz Europa.
Hier in der Schweiz sind wir auch am warten, bis wieder geliefert werden kann. Eine Bekannte musste sogar auf ein anderes Präparat umsteigen. Was der Grund ist, dass nicht geliefert werden kann, wird nicht komuniziert.

Nach dem Wechsel musste ich auch geringfügig erhöhen.

Gruss Hansjörg

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Dendela
Nutzer*In
SD total OP (Struma gutartig)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378664

Mir wird es mulmig… Ich bin in Rumanien, hier gibt es NUR Euthyrox und sehr selten Novothyral, keine anderen SD-Tabletten. Erst seit ein Paar Monate wurde die neue Formel eingefuehrt (habe noch nicht damit angefangen), aber seit dann sind die Tabletten sehr schwer zu finden, egal ob neue oder alte Formel. :(

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378665

Hallo Dendela,
Ja, da kann einem Angst werden, wenn man auf Medikamente ANGEWIESEN ist.
Es kommt immer auch ein bisschen auf die Apotheken an, wie sehr die sich einsetzen.
Ich hab eine Hervorragende!
Meine sagt dazu: die 112mg Euthyrox sind sehr schwer zu bekommen. 125 mg manchmal noch eher. Man sollte horten, horten, horten.
Was können Patienten ob der Lage tun?
Bei den Krankenkassen Dampf machen!!!
Anrufen, nerven, anrufen.
Denn auch hier geht es wie so oft um Gewinne. Die offizielle Version gibt Schwierigkeiten bei der Lieferung (wird in Indien produziert) bekannt.
Aber unser Gesundheitssystem wurde verteuert, und so lohnt es für die Pharmaindustrie, zuerst die „günstigeren“ Länder zu beliefern.
Das gilt für viele Medikamente. In den Kliniken sieht es nicht besser aus. Auch die sehen sich mit den Schwierigkeiten konfrontiert.
Lg Susanna-Maria

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378666

Hallo, ich musste jetzt auf das neue Euthyrox umstellen und mir ist bereits eine Stunde danach total übel und vom Kreislauf mulmig. Habe dies jetzt drei Tage probiert. Was kann ich tun? Will nachher zur Hausärztin.
Bin stark Allergiker und Hypopara.
Viele Grüße Birgit

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378667

Na ja, was kannst Du tun? Erstmal verifzieren ob es wirklich daran liegt, sprich es die nächsten (wenigen) Tage nochmal probieren, bekommst Du täglich nach selber Zeitspanne die gleiche Symptome, dann ab zu Deinem (SD)-Arzt. Aber bereits 1 Stunde nach Einnahme ist krass. Hat es angehalten oder sich im Laufe des Tages wieder gelegt?

Das heisst Du hast noch eine SD und nimmst Euthyrox wegen Unterfunktion, so weit ich das richtig bei der Beschreibung von Hypopara geelesen habe.

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378604

So, seit über einer Woche jetzt Euthyrox 75 mit neuer Zusammensetzung genommen. Nachdem die ersten drei Tage heftig wren mit Übelkeit, geht es jetzt. Werde in ca. 4 Wochen meine Werte kontrollieren lassen. Ja, ich habe eine Unterfunktion mit ganz kleiner Rest SD, aber Ausfall aller Neben SD. Ich hoffe, es geht gut weiter und die Werte ändern sich nicht all zu sehr.
Euch einen schönen Tag.

Eiche
Nutzer*In
Hashimoto, SD "ausgebrannt"

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378603

Hallo, ich bin neu in diesem Forum. Anlass den Kontakt zu suchen ist meine Erfahrung mit dem „neuen“ Eythyrox. Ich bekam es im September 2019. Mannit und Zitronensäure dachte ich mir, was soll da passieren. Ich schrieb mir nicht mal auf, wann ich damit genau begann. Schwerer Irrtum. Apotheke sagte übrigens nichts.

Fast 25 Jahre Hashimoto, derart dreckig ging es mir noch nie. Um den Rahmen nicht zu sprengen, ganz kurz: Herzklopfen und verstärkt Rhythmusstörungen, Muskel- und Gelenkschmerzen, Muskelverkürzungen, das alles im ganzen Körper und schon nach geringen Belastungen, teils ischiasartig, Denken und Sprechen verlangsamt. Zuletzt Myxödem und raue/gerötete Hautpartien. Gewichtszunahme 5 – 6 kg. Euthyrox in 2 Stufen von 100 auf 125 yg erhöht, keine Wirkung. – Blutwerte ca. 2,5 Monate nach Umstellung bei noch 100yg Euthyrox, fT4 und fT3 wie vorher, aber TSH von 1,58 auf 12,91 gestiegen. Blutfettwerte erhöht. Das soll mir Merck mal erklären.

Im Januar, also 4 Monate nach Umstellung des Euthyrox, dann Wechsel auf L-Thyroxin Henning, 100 yg. Man glaubt es kaum, die Schmerzen waren nach 1-3 Tagen völlig verschwunden. Die übrigen Symptome bessern sich laufend, zur Zeit noch etwas Myxödem und Haut. Blutkontrolle 4 Wochen nach Umstieg auf L-Thyroxin fT4 und fT3 wie gehabt, TSH noch bei 4,6, aber es waren auch erst 4 Wochen. Blutfettwerte wieder gut. „Feineinstellung“ L-Thyroxin in Arbeit.

Sollte es noch jemandem so schlecht gehen bzw. ergangen sein, laßt Euch nichts einreden. Was ich schlimm finde, dass auch in diesem Forum in einem Beitrag „Massenhysterie“ angesprochen wurde. Wer so etwas in die Welt setzt oder verbreitet, der sollte diesen Zustand nur mal einen halben Tag ertragen müssen.

Dass die Bioäquivalenzstudie von Merck in Frankreich schon angezweifelt wird habe ich gelesen. Habe ich Ergebnisse der toxikologisch-pharmakologischen Überprüfung übersehen? Würde mich interessieren.

Birgit M.
Nutzer*In
Hypoparathyreoidismus, Hypertonus, allerg. Asthma

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378601

Hallo Eiche, da hast Du ja heftige Nebenwirkungen gehabt. Ich hatte drei Tage totale Übelkeit und körperliches Unwohlsein. Mein TSH ist nach einer Woche bereits von 1,54 auf 1,89 , aber das fT4 schießt hoch über Normalwerte. Momentan gehts mit dem Unwohlsein, aber ich bin auch derzeit zu Hause.
Wenn alles weiter steigt, werde ich wohl auch wechseln müssen. Meine neue Hausärztin wusste nicht mal, dass Merck die Zusammensetzung geändert hat und in der Apotheke gab es auch keinen Rat, außer Werte kontrollieren lassen.
Ich fühle mich auch total allein gelassen. !
18 Jahre ging alles gut mit der Verträglichkeit und jetzt dieser Mist.
Liebe Grüße Birgit M.

Eiche
Nutzer*In
Hashimoto, SD "ausgebrannt"

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378600

Hallo Birgit M.,

auch ich war eigentlich ca. 4 Monate AU. Als Rentnerin brauchte ich das nicht und, zumindest bis Myxödem und Haut ist unklar, ob mein Arzt mich so lange krank geschrieben hätte. Schmerzen, Schwindel usw. muß ein Arzt ja glauben. Labor fiel auf, aber in keinem Verhältnis zu meinen Beschwerden.

Wie Du, Birgit M., fühle ich mich allein gelassen, außer an das BfArM zu melden konnte ich kaum etwas tun. Ob es in Deutschland wirklich weniger Patienten mit Nebenwirkungen gibt als in Frankreich weiß ich (noch) nicht. In solchen Dingen sind wir Deutschen ja eher Schafe.

Die einzig richtige Reaktion wäre wohl nach französischem Vorbild Strafanzeige zu erstatten. Die Fragen für mich sind, wie ein Hersteller eines Originalpräparates (das war Euthyrox so weit ich weiß) sein eigenes Generikum auf dem Markt bringen kann, unter dem gleichen Markennamen wie das Original und wohl geprüft wie ein Generikum, da beginnt in meinem Weltbild die Täuschung. Weitere Frage, wer hat das genehmigt, und 3. Frage, wie konnte das Zeug nach der Vorgeschichte in Frankreich auf den deutschen Markt kommen, gleich mit Empfehlung für ganz Europa. Ich bin kein Jurist, aber Arzneimittelsicherheit fühlt sich meiner Meinung nach anders an.

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378599

Was meinst Du mit Generika? Merck hat Eurhyrox ersetzt bzw. veröndert. Dies vor allem auf Druck der Französischen Behörden selber, welche ein länger und stabiler haltbares Präparat forderten.

Was dann genau in Frankreich passierte weiss man immer noch nicht. Ein Hauptproblem war, dass sehr schlecht darüber informiert wurde,dass es quasi ein neues Präparat ist und man neu einstellen muss. Das es bei einigen Menschen damit Probleme gibt, finde ich schade und kann ich mir nicht erklären. Ich selber habe über ein Jahr schon umgestellt und habe keine Probleme. Auch kenne ich in meinem Umfeld auch Niemanden, der Probleme hat. Es gibt also auch diese Variante. Das einzige Problem für mich im Moment ist, dass meine Dosis seit länger nicht lieferbar ist und ich mir deshalb überlege zu einem Schweizer Hersteller zu wechseln. Meiner Meinung nach muss man auch vorsichtig sein gleich immer die Schuld beim SD Präparat zu suchen… es gibt noch viele andere Faktoren.. Es kann auch sein, dass es anders mit zusätzlichen Medis interagiert.. zudem ist der Placebo auch nicht zu unterschötzen.. wenn man schon denkt ein Pröparat zu nehmen, welches Probleme macht, tut es dies meistens auch.
Wie auch immer, ich hoffe für Euch, dass ihr gut auf ein anderes Präparat ausweichen könnt und somit die Probleme kleiner werden! Und dann passtnes ja auch so, Hauptsache es kann geholfen werden. Hier in der Schweiz haben wir nur die Möglichkeit von Euhyrox und Tirosint.
LG aus der Schweiz:Hansjörg

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Eiche
Nutzer*In
Hashimoto, SD "ausgebrannt"

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378549

Hallo Hansjörg,

herzlichen Glückwunsch, daß Du das Präparat gut verträgst. Was ein Generikum ist, das findest Du bei Google.

Wenn Du nachrechnest, dann findest Du den Prozentsatz der in Frankreich gemeldeten Fälle von 3 Millionen und kannst eine Dunkelziffer drauf bauen. Da kommt leider weltweit eine erhebliche Anzahl von Menschen zusammen. Selbstverständlich hast auch Du das Recht, eine Massenhysterie zu unterstellen.

Liebe Grüsse von einer stark Betroffenen, die erst nach 4 Monaten merkte was los ist, weil sie vom Geschehen in Frankreich bis dahin nichts wußte. Aber das habe ich schon berichtet.

Hansjoerg
Nutzer*In
2015 SD, wegen Kropf entfernt, ohne SD Krebs

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378548

Danke ich weiss schon was ein Generika ist :-)

Beim neuen Euthyrox handelt es sich aber nicht um Eines, sondern um ein quasi neues Original Medikament, welches Merck als solches auch mit einem neuen Patend angemeldet hat, da beim Alten der Patenschutz ausläuft.

Zudem wenn Du meine vorherigen Artikel zu Euthyrox liest, wirst Du sehen, dass ich durchwegs skeptisch bin. Es ging und geht mir auch nicht darum Jemandem Hysterie zu unterstellen. Meine Meinung ist einfach, dass es Sinn machen kann diverse Faktoren sachlich zu hinterfragen.. So kann es auch gut sein, dass bei der Produktion einer Charge was nicht gut lief, was mitunter ein Grund sein kann, dass Merck immer noch recht gross im Lieferverzug ist. Dies kann Dir auch bei andern Medis passieren.. viele Faktoren sind möglich.

Deine Symptome und Erfahrungen stelle ich sicher nicht in Frage.
Aber desswegen gleich Merck mit dem neuen Euthyrox gleich so an den Pranger zu stellen, finde ich auch nicht ganz fair, da es ebenso viele Menschen gibt, welche absolut keine Änderung verspüren und diese somit in unötige Angst versetzt werden.

Was ich mir einfach wünsche ist ein wenig mehr sachlichkeit.
Was man auf jeden Fall kritisieren darf ist die Informations Politik von Merck bei der Einführung und darum dreht sich auch die Hauptprozesse in Frankreich und dies zu Recht.

Bei der Einführung in Deutschland wie in der Schweiz wurde aber aus meiner Sicht gut informiert.

Für Menschen welche durch das neue Euthyrox so massive Smypthome haben wie Du ist die ganze Angelegenheit schlimm und dies verstehe ich. Aber es besteht wenigstens die Möglichkeit auf einen andern Hersteller umzusteigen, mit welchem es hoffentlich besser klappt. Dies hatten die Leute in Frankreich kaum und auch die Möglichkeiten bei uns in der Schweiz sind begrenzt.

Ich hoffe somit Missverständnisse ausgeräumt zu haben.

Viele Grüsse
Hansjörg

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Huke
Nutzer*In

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378668

Hallo zusammen,
im Juni letzten Jahres habe ich erstmalig die neue Formulierung von Euthyrox erhalten, in der Dosierung 175. Plötzlich sind extreme Überfunktionssymptome aufgetaucht, die ich vorher nicht kannte. Inzwischen bin ich bei 137 angekommen, die Blutwerte sind endlich wieder im erträglichen Bereich, aber geblieben sind Muskelschmerzen am ganzen Körper. Mein Arzt rät zu einem Präparatwechsel. Ich bin jetzt aber mit der Dosierung skeptisch. Mit der alten Formulierung von Euthyrox war ich ja mit 175 gut eingestellt, mit der neuen bereits mit 137. Jetzt soll ich das Ratiopharm-Präparat probieren, aber ebenfalls mit 137. Gibt es hier wirklich eine so große Schwankungsbreite in der Wirkung der Präparate? Oder war das jetzt bei Euthyrox die Ausnahme? Ich habe mir darüber nie Gedanken gemacht, da ich bis Juni immer Euthyrox gut vertragen habe.

Vielleicht hat jemand einen Tip für mich oder schon den Präparatwechsel durch. Bin dankbar für jeden Hinweis.

Beste Grüße.

Eiche
Nutzer*In
Hashimoto, SD "ausgebrannt"

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378669

Liebe Huke,

so herum geht es also auch. Bei mir war es wie schon beschrieben das Vollbild der schweren Hypothyreose, nur das Herz und das Labor passten nicht dazu. Dazu wie bei Dir schlimme Schmerzen im ganzem Körper, Muskeln, Fascien und anfangs auch große Gelenke. Neues Euthyrox war am Ende schon von 100 auf 125 yg erhöht, keine Veränderung.

Nach 4 Monaten Wechsel des Präparates, bei mir L-Thyroxin Henning. Auf Rat meines Arztes startete ich mit der Dosierung des alten Euthyrox, also 100 yg. Ich werde aber noch etwas mehr brauchen, Blutwerte abwarten. Die Schmerzen waren ganz schnell weg, trotz noch etwas hypothyreoter Einstellung. Wenn Du Überfunktionssymptome hattest ist es vielleicht besser, mit der niedrigeren Dosierung zu beginnen. Ich würde dem Arzt vertrauen.

Thyroxinpräparate haben u.a. wegen der geringen Menge der Hormons im yg-Bereich eine gewisse Schwankungsbreite bei verschiedenen Herstellern, vermutlich sprechen Menschen unterschiedlich auf die verschiedenen Rezepturen an. Deshalb sollte auch möglichst nicht gewechselt werden, weil in der Folge immer zusätzliche Blutkontrollen nötig werden. Beim neuen Euthyrox scheint aber die Schwankungsbreite auf dieses eine Präparat sehr hoch zu sein, obwohl es im Mittel mit dem alten vergleichbar ist. Hier der Link zum Deutschlandfunk, da findest Du etwas dazu. Ich bin auf die weiteren Ergebnisse gespannt.

https://www.deutschlandfunk.de/schilddruesenmedikament-klage-gegen-pharmakonzern-merck.709.de.html?dram:article_id=447554

Vergiß bitte nicht, Deine Nebenwirkungen zu melden. Sonst kommt am Ende raus, daß in Deutschland kaum Nebenwirkungen waren.

https://www.pei.de/DE/arzneimittelsicherheit/pharmakovigilanz/meldeformulare-online-meldung/nebenwirkungsmeldung-verbraucher-inhalt.html

Ich habe das mit meinem Namen und Adresse ausgefüllt, muß man aber nicht, dann kommt ein Fragebogen für den Arzt, welchen meiner prompt fertig gemacht hat.

Alles Gute für Dich, und ich wünsche Dir nach dem Wechsel eine gute und schnelle Besserung.

Birgit M.
Nutzer*In
Hypoparathyreoidismus, Hypertonus, allerg. Asthma

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378670

Hallo Miteinander,
seit drei Wochen nun Euthyrox 75 neu. Das Unwohlsein hält an, aber ich halte noch durch. In 3 Wochen werden die Blutwerte wieder kontrolliert. Mir ist oft übel und abends leicht zittrig. Ich nehme die SD Tablette seit 18 Jahren abends und hatte mit dem alten Euthyrox nie Probleme.
Die Hausärztin gab mir gestern L Thyrox von Hexal zum probieren, aber das traue ich mich nicht. Einfach so zu wechseln?
Habt Ihr einen Tipp, auf was man sonst umstellen könnte? Arzt und Apotheke wenig hilfreich.
Viele Grüße Birgit M.

Eiche
Nutzer*In
Hashimoto, SD "ausgebrannt"

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378671

Hallo Birgit M., das optimale Präparat für jeden gibt es wahrscheinlich nicht. Ich bin mit L-Thyroxin Henning zufrieden, Hexal wäre vielleicht auch gegangen. Vielleicht empfehlen Ärzte ein Präparat, mit dem sie schon gute Erfahrungen gemacht haben. Folgekontrollen Blut wird Deine Ärztin sicher machen. 3 Wochen nach dem Wechsel scheint mir etwas früh zu sein, Ärztin fragen.

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378672

Hallo,

ich habe schon lange nicht mehr aus Frankreich berichtet – wo die Lage nach wie vor angespannt ist, denn im Herbst will Merck die alte Formel (die ja seit Oktober 2017 parallel zur neuen Formel in beschränktem Umfang nach Frankreich importiert wird, unter dem Namen Euthyrox, für die Patienten, die das neue Levothyrox wirklich nicht vertragen haben) endgültig einstellen, und bis Ende 2020 werden die letzten 22 europäischen Länder, die noch das alte Euthyrox/Eutirox hatten, umgestellt sein (Spanien, wo sich viele französische Patienten mit Eutirox versorgten, hat z.B. am 1. April gewechselt, mitten im Lockdown). Somit müssen in den nächsten Monaten mindestens 100.000 bis 150.000 Patienten das Präparat wechseln, und viele haben grosse Angst davor, weil sie 2017 sehr negative Erfahrungen gemacht haben – auch wenn es inzwischen 5 Alternativen zum Präparat von Merck gibt (damals hatte Merck ja das Monopol, was die ganze Sache so schlimm gemacht hat).

Es sind noch ein paar Gerichtsverfahren am Laufen, mehrere, die versuchen, die alte Formel beizubehalten bzw. zurückzubekommen (vermutlich mit sehr wenig Aussicht auf Erfolg, siehe oben), dann das Strafgerichtsverfahren (das bestimmt mehrere Jahre dauert, unser frz Verein ist hierbei Nebenkläger)

Aber gestern gab es endlich mal eine positive Nachricht: bei der Gruppenklage gegen Merck wegen unzureichender Information (4113 Kläger in 1. Instanz), die in erster Instanz abgelehnt worden war, hat das Berufungsgericht in Lyon gestern den 3229 Patienten, die in Berufung gegangen waren, Recht gegeben: Merck hätte sie nicht ausreichend informiert (z.B. mit einem Aufdruck auf der Schachtel, „geänderte Inhaltsstoffe“, wie sie das in vielen anderen Ländern getan haben), hätte somit einen Fehler begangen… und muss daher jetzt jedem Klâger, wegen dem dadurch erlittenen moralischen Schaden (monatelange Unwissenheit, wodurch die Symptome verursacht wurden, usw) 1000€ zahlen (ursprünglich waren 10.000€ gefordert).

Das ist eine Riesen-Neuigkeit und sehr ermutigend – auch wenn Merck bereits angekündigt hat, wieder in Berufung vor dem Obersten Gerichtshof gehen zu wollen. Aber zum ersten Mal hat die Justiz den Patienten Recht gegeben und anerkannt, dass bunte Rundschreiben, in denen steht „für die Patienten ist keine Änderung zu erwarten“, und eine Änderung der Farbe des Schmetterlings keine „Information“ sind!

Es bleibt spannend, und der Kampf ist noch nicht zu Ende, aber so ein Lichtblick, nach 3 Jahren Stress und mehreren verlorenen Verfahren ist wirklich ein Lichtblick und gibt wieder Auftrieb.

Den ganzen Nachmittag lang stand gestern das Telefon nicht still, diverse Rundfunkinterviews, um 19h musste ich live in den Regionalnachrichten im Fernsehen sprechen (nur 2 Minuten, aber immerhin)…

Hier ein Artikel auf deutsch: https://www.apotheke-adhoc.de/nachrichten/detail/internationales/levothyrox-merck-muss-schadenersatz-zahlen/

Was die Fragen zur Umstellung anbelangt: wenn man sich mit einem Präparat wirklich nicht wohlfühlt, trotz korrekter Werte (wobei man natürlich mindestens 6 Wochen ausharren sollte, damit die Werte aussagekräftig sind), kann man durchaus zu einem anderen Hersteller wechseln – jede Umstellung kann ein bisschen aus dem Gleichgewicht werfen und eine Anpassungszeit und eventuelle Dosisänderung erfordern, aber wirkliche Intoleranzen sind extrem selten, und das Hormon ist in allen Präparaten dasselbe. Wichtig ist, dass man, wenn man einmal gut eingestellt ist, möglichst NICHT wechselt (was in der heutigen Zeit mit den vielen Lieferengpässen leider nicht immer zu vermeiden ist).

Viele Grüsse an alle!

Beate

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378673

Vielen Dank für die Neuigkeiten, es ist immer wieder interessant davon zu lesen. Freut mich, daß nun auch mal positive Punkte dabei sind, wenngleich den meisten wohl das Geld eher egal ist, und sie lieber ihr Wohlbefinden zurück haben wollen, da nüttzen ihnen die 1000,– auch nicht so viel.

Ich für meinen Teil kann nun folgendes berichten. Nachdem meine Vorrat vom alten Euthyrox zur Neige geht, habe ich vor 19 Tagen begonnen das neue Euthyrox zu nehmen. Die ersten Tage spürte ich die Umstellung schon ein wenig. Das äusserte sich in einem „merkwürdigen, schweren, blöden Kopf“, kein Schwindel, und ein paar mal nach ca. 10 Stunden eine Art „Müdigkeitstief“.

Nach ca. 5, 6 Tagen ging das dann wieder merklich zurück bzw. ganz weg, mittlerweile denke ich fast gar nicht mehr an die Umstellung und es scheint so weit keine Unverträglichkeit oder Probleme zu geben.

Ich bin erstmal immens erleichtert, denn ich hatte große Angst vor der Umstellung, die ich Dank Vorrautskauf doch gut 1 Jahr hinauszögern konnte. Es kostete mich aber nun anfänglich große Überwindung das anzugehen.

Ansonsten ist es generell ziemlich ruhig hier in AT/Wien, bzw. auch im deutschsprachigen Raum. Mittlerweile bin ich ziemlich davon überzeugt, daß Merck da bei den ersten Chargen in Frankreich irgendein eigenes Problem, wie Verunreinigung o. ä. hatte, denn das in Frankreich war wirklich der Hammer, und wenn exakt dieses Produkt im deutschsprachigen Raum zum Einsatz gekommen wäre, wäre jetzt nach über 1 Jahr Markteinführung sicher mindestens genauso viel Ärger bekannt.

Man kann also nur hoffen daß das ein „Ausrutscher“ war, und Merck das behoben hat.

Haben denn die betreffenden Patienten in Frankreich nach wie vor Probleme mit der neuen Variante? Wird schwer zu beantworten sein, denn wenn es wirklich nun entpsrechend 5 Alternativen gibt, werden die wenigsten den Teufel tun, das neuen Euthyrox nochmal zu versuchen.

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Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378674

Hallo aus BaWü,
Ich nehme bereits die 2. Packung der geänderten Euthyrox.
Ich nehme absolut keine Veränderung an mir vor.
Vielmehr hatte ich Angst vor der Stockung der Lieferung. Zeitweise ging ja gar nichts mehr und mein kl. Vorrat neigte sich dem Ende zu.
Gestern rief mich meine Apotheke an:
Der Lieferstau sei zu Ende!
Schönes Wochenende Allerseits
Lg Susanna-Maria

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Eiche
Nutzer*In
Hashimoto, SD "ausgebrannt"

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378675

Liebe Beate, vielen Dank für Deinen neuen Beitrag und Deine/Eure engagierte Arbeit in Frankreich. Ich bin froh, daß Merck wenigstens in Frankreich Verantwortung übernehmen muß. Meine Geschichte habe ich hier im Forum bereits geschildert, den Haarausfall bemerkte ich erst etwa im Februar/März, im Nachhinein vermute ich aber, daß mein Haar da schon wieder wuchs. Mein Arzt verordnete mir Zink und wies mich auf einen möglichen Zusammenhang zur überstandenen Euthyrox-Problematik hin. Ansonsten fühle ich mich hier in Deutschland allein gelassen, fast 4 Monate meines Lebens, zuletzt wußte ich kaum noch, wie ich vor Schmerzen in mein Auto rein und wieder raus kommen sollte. Ich werde es weg stecken müssen, freue mich über Euch in Frankreich. Mein Eindruck ist, daß Ihr in Frankreich eine andere Mentalität habt, wehrhafter seid. Ich habe in diesem und auch in einem anderen Forum anderen Betroffenen geraten, die Nebenwirkungen zumindest zu melden. Nur 1 TN in dem anderen Forum meldete mir zurück, daß er es getan hat. So kann man gegen einen Weltkonzern nichts machen und auch nichts gegen eine Behörde, die das Zeug in Deutschland ohne ernste Hinweise zugelassen hat. Ich vermute Verunreinigungen, anders läßt sich meine Symptomatik bei recht guten Blutwerten kaum erklären. Einer verträgt es, der andere nicht. Und wie beschrieben, unmittelbar nach dem Wechsel auf L-Thyroxin Henning waren die Schmerzen weg. Alles Liebe nach Frankreich Heidi

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378676

Hallo,

habe den https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=178267#178267 von Carola1 mit den Problemen bei der Umstellung vom alten zum neuen Euthyrox verschoben in die deutsche Diskussion:
Einführung der geänderten Formel von Euthyrox® zum 2. Q 2019.

Hier in diesem Thema geht es ja mehr um die Probleme in Frankreich.

Viele Grüße,
Harald

Rainer G3
pT4b, pN0 (0/31), M1 (OTH), V1, L0, Pn0, G3, lokal R0

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378677

Hallo,

für frisch Operierte.
Lasst euch bitte auf L-Thyroxin Henning einstellen.
Da gibt es keine Probleme.

LG Rainer

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Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378678

Hallo Rainer,

ich glaube nicht, dass man das so pauschal sagen kann.
Die Generika sind grundsätzlich nicht besser oder schlechter, steht halt nur ein anderer Name drauf.
Was beim Euthyrox manchen Schwierigkeiten macht, ist die Änderung der Rezeptur. Es kann einem allerdings bei jedem anderen Hersteller auch passieren, dass man Füllstoffe nicht verträgt oder mit einer bestimmten Marke einfach keine gute Einstellung hinbekommt.
Ich nehme seit 16 Jahren Euthyrox und habe bisher zum Glück mit der Umstellung keine Probleme. Wenn`s nicht geklappt hätte, wär`s mir aber am wichtigsten, ein Präparat zu haben, das möglichst viele Zwischendosierungen anbietet (was meines Wissens außer Merck nur Ratiopharm macht).

Viele Grüße von
Maria

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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378679

Hallo,

nach langer Zeit mal wieder ein Bericht aus Frankreich!

Seit Januar 2020 war ja das „definitive“ Ende für die Einfuhr von Euthyrox (alte Formel) nach Frankreich (begonnen Ende 2017 für die Patienten, die die neue Zusammensetzung absolut nicht vertrugen – damals gab es ja in Frankreich noch absolut keine Alternativen) auf September 2020 festgesetzt wurden.

Denn im Laufe dieses Jahres stellen ja fast alle europäischen Länder, die bisher noch die alte Zusammensetzung hatten, um (Spanien und Portugal z.B. seit April 2020).

In Frankreich wird Euthyrox (alte Formel) noch von zwischen 75.000 und 95.000 Patienten genommen. Insgesamt nehmen etwa 3 Millionen Franzosen SD-Hormone – bis 2017 waren hiervon 99% Merck (Levothyrox), inzwischen sind es noch etwa 67% (die anderen sind umgestiegen auf L-Thyroxin Henning, Thyrofix, oder TCaps, die 2018 nach und nach auf den Markt gekommen sind).

Diese 75.000 bis 95.000 Patienten (sowie alle die, die sich bisher im benachbarten Ausland versorgt haben, deren Bestände aber zur Neige gehen), waren oft ziemich verängstigt beim Gedanken an September und eine erneute Umstellung (da sie ja oft die Formeländerung 2017 sehr schlecht vertragen hatten). Und ausserdem ist jetzt noch die Covid-Krise dazugekommen… wo es für viele Patienten schwierig ist, regelmässig zum Arzt zu gehen, einen Termin beim Endokrinologen zu bekommen usw, und somit diese Umstellung „mit ärztlicher Begleitung“ durchzuführen.

Dies hatten die Patientenvereine beim letzten Krisenmeeting im Ministerium, Anfang Juli, auch deutlich gesagt (und einen gemeinsamen Antrag von 3 Vereinen, u.a. unserem, überreicht, mit der Bitte, noch solange weiterhin das „alte“ Euthyrox einzuführen, für die betroffenen Patienten, wie Merck es weiter herstellt (denn noch wird ja nach wie vor welches in Darmstadt hergestellt, wenn auch nach und nach immer weniger). Zunächst wurde dies komplett abgelehnt (am 9.7. veröffentlichte das Gesundheitsministerium eine Presseerklärung, wo erneut das endgültige Ende für September 2020 angekündigt wurde).

Aber am 7.8. wurden wir ganz überstürzt zu einer Telefonkonferenz eingeladen – bei der man uns verkündete, dass es noch bis Ende 2021 weitergeht, Merck ist bereit, einen Teil des für Russland bestimmten Bestandes an Frankreich zu liefern! Wir waren total überrascht, damit hatten wir nicht mehr gerechnet (wir hatten Mitte Juli auch nochmal direkt an den Minister geschrieben, vielleicht hat er Druck gemacht, und wollte nicht mitten in der Covid-Krise noch eine (kleine) zweite Levothyrox-Krise riskieren?)…

… und die Verwirrung ist jetzt relativ gross, nach diesen verschiedenen Ankündigungen und Verschiebungen (erst sollte es Ende 2018 zu Ende sein, dann September 2020, jetzt Dezember 2021…) – ausserdem wurden inzwischen sogar schon (auf Anforderung der Vereine) Aufkleber auf den Schachteln angebracht, „nicht mehr verfügbar ab September 2020, besprechen Sie Alternativen mit Ihrem Arzt“, damit die Patienten Bescheid wissen (was bei der Umstellung 2017 ja nicht der Fall war)…

Es gibt nach wie vor sehr wenig Euthyrox, es ist sehr schwierig zu finden… aber für die betroffenen Patienten ist es trotzdem ein kleiner Lichtblick, sie müssen jetzt nicht „sofort“ umstellen, sondern können in Ruhe mit dem Arzt besprechen, welche Alternative er ihnen empfiehlt.

Und ein erneuter kleiner „Sieg“ für die Patientenvereine, in diesem nun schon mehr als 3 Jahre andauernden Machtkampf (mit sehr ungleichen Chancen, gegen Behörden UND Pharma haben wir wenig Gewicht) – nach dem Urteil im Juni ist das ganz ermutigend!

So, dies waren die letzten Neuigkeiten…

Die Situation ist jetzt ziemlich paradoxal, damals war Frankreich das ERSTE Land mit der neuen Formulierung… und jetzt sind wir (und Russland) das letzte, wo es noch die alte Formulierung gibt… (allerdings nur beschränkt, und NICHT für neue Verschreibungen – es lohnt sich also für Patienten aus anderen Ländern absolut nicht, zu versuchen hier noch welches zu bekommen, zumal es ja nächstes Jahr dann sicher endgültig vorbei ist)

Liebe Grüsse,

Beate

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StefanFLeitungsteam NW Hypopara OP 1996, Follikuläres SD-CA, Hypopara, endokrinologisches Sonderexemplar

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378680

Hallo,

also deswegen habe ich jetzt, nach meinem notgedrungenen Wechsel zu L-Thyroxin, auch wieder mein Euthyrox bekommen. Allerdings in einer seltsamen Verpackung. Die ist zar von Merck, hat aber auf jeder Packunggseite grosse Aufkleber. Also sauber rund läuft die Versorgung immer noch nicht.

Viele Grüsse
Stefan

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 431019

Levothyrox: Neues aus Frankreich

Nach langer Zeit hier wieder ein Lagebericht!

Im zivilen Gerichtsverfahren (Sammelklage von mehr als 4000 Patienten gegen Merck wegen unzureichender Information bei der Formeländerung 2017) war die Klage in der ersten Instanz abgewiesen worden – 3339 waren in Berufung gegangen und hatten 2020 Recht bekommen, aber Merck war in Berufung gegangen. Der Kassationsgerichtshof in Paris hat im März 2022 den Patienten endgültig Recht gegeben und jedem 1000€ Entschädigung für den durch die fehlende  Information entstandenen moralischen Schaden zugesprochen.

Nach 5 Jahren Krise endlich ein erster Sieg für die Patienten!

Nebenher läuft seit März 2018 auch eine strafrechtliche Untersuchung, da mehr als 10.500 Patienten Anzeige erstattet haben (mehr als 3000 treten als Nebenkläger auf, u.a. auch unser Verein – im Nov. 2020 wurde ich bereits 3 Std von der Untersuchungsrichterin in Marseille befragt).

Und gestern früh wurde ziemlich überraschend verkündet, dass das Gericht jetzt ein offizielles Verfahren gegen Merck eingeleitet hat (wir hatten erst 2023 damit gerechnet)!

Eine Menge Infos auch auf Deutsch:

https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/138248/Weitere-Ermittlungen-wegen-Levothyrox

https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2022/10/19/ermittlungen-gegen-merck-in-frankreich-wegen-aenderung-der-l-thyroxin-rezeptur

https://www.boersen-zeitung.de/unternehmen-branchen/merck-droht-aerger-in-frankreich-fa458802-4fa1-11ed-b432-bc1e824307d7

Seitdem ist natürlich die Hölle los (gestern früh klingelte pausenlos das Telefon, Journalisten wollten eine Stellungnahme, Patienten Auskunft… nur bin ich im Moment in Kanada (Kongress der American Thyroid Association in Montreal, mit der TFI, und 2 kleine Patiententreffen, unser Forum hat eine ganze Menge Mitglieder in Quebec), und hier war es erst 3 Uhr früh… (dank Jetlag war ich allerdings bereits wach). Live in den frz Rundfunknachrichten interviewt zu werden, wenn man selber gerade erst die Info erfahren hat, um 4 Uhr früh, und dann nicht zu stottern oder Quatsch zu erzählen, ist gar nicht so einfach!! 😉

Es bleibt also spannend… aber bis zum Prozess und einer eventuellen Verurteilung wird es sicher noch lange dauern!

Im frz Forum haben wir eine ganze Rubrik zum Thema „Levothyrox-Krise“:

https://www.forum-thyroide.net/phpBB/forum86.html

Liebe (ziemlich erschöpfte) Grüsse!

Beate

 

Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 6 Monaten von Harald.
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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 435819

Hallo,

6 Wichen nach der Ankündigung von Ermittlungen gegen Merck wegen „schwerer Täuschung“ kam Montag Abend die Nachricht, dass das Gericht nun auch gegen die französische Arzneimittelbehörde ermittelt, wegen „Täuschung“.

https://www.fnp.de/hessen/ermittlungen-gegen-behoerde-in-frankreich-wegen-medikament-zr-91960086.html

Es geht insbesondere um die Studie, mit der Merck die angebliche „Bioäquivalenz“ zwischen den beiden Medikamenten nachgewiesen hat (bereits 2019 wurde die Ungenauigkeit der Ergebnisse dieser Studie von einer Gruppe französischer Wissenschaftler nachgewiesen) – Studie, die die Behörde hätte besser prüfen müssen, und die für einen „Switch“ unter den gegebenen Bedingungen (für 3 Millionen Patienten auf einmal, in einer Monopolstellung ohne Alternativen, und mit völlig unzureichender Information) zwar „die legalen Bedingungungen erfüllte“, aber absolut nicht ausreichend war…

In Deutschland war hierüber gar nicht berichtet worden, glaube ich – hier die Links zu den Original-Artikeln, die die Studie anzweifeln, sie waren auf Englisch erschienen:

https://link.springer.com/content/pdf/10.1007/s40262-019-00747-3.pdf
https://link.springer.com/article/10.1007/s40262-019-00812-x

Wie ihr euch vorstellen könnt, ist seit der Ankündigung am Montag Abend hier in Frankreich einiges los… Interviews, Presseerklärungen, Anrufe und Mails…

Die “Levothyrox-Krise” dauert jetzt schon mehr als 5 Jahre, und es ist kein Ende abzusehen… es ist unglaublich anstrengend, neben all der täglichen Vereinsarbeit mit Beratung, Artikeln, Telefonaten mit Patienten usw zum Thema Krankheit auch noch dieses ganze „juristische“ und den vielen negativen Stress bewältigen zu müssen (ganz zu schweigen vom Kampf gegen „Fake News“, die bei so einem Thema natürlich in den sozialen Netzwerken am Brodeln sind…) An manchen Tagen ist der Burnout nicht weit 😵‍💫

Bis zum Prozess wird es sicher noch lange dauern… aber zumindest geht es jetzt ein kleines bisschen voran, und die Aufnahme von gezielten Ermittlungen gegen Merck und Behörde, in dem bereits mehr als 4 Jahre dauernden Untersuchungsverfahren, ursprünglich „gegen unbekannt“ infolge der mehr als 10.000 Anzeigen von Patienten, mit mehr als 2.500 Nebenklägern, zeigt zumindest, dass die Justiz die Probleme der Patienten ernst nimmt… die erste Zeit nach der Einführung der neuen Formel wurde von vielen, auch von vielen Ärzten, alles bezweifelt und als „Hysterie“ und „Nocebo-Effekt“ abgetan…

Im französischen Forum unsere Stellungnahme zur Info vom Montag und eine Sammlung von Artikeln:

https://www.forum-thyroide.net/phpBB/ftopic64541.html

Viele Grüße!

Beate

 

 

 

 

Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net

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InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 435832

Liebe Beate,

herzlichen Dank für deinen Bericht! Es ist schon toll, was man mit Mut und Beharrlichkeit dann doch erreichen kann! In meiner Zeit als Verbraucherberaterin konnte ich von solchen Erfolgen nur träumen. 😉

Aber bitte pass gut auf dich auf! Kannst du nicht noch mehr delegieren, z.B. an ein „Aufpasser-Team“ für die sozialen Medien? Da muss man ja bei solchen heißen Eisen eigentlich rund um die Uhr mitlesen und einbremsen. Nicht dass man Merck an diesem Ende noch Gelegenheit für eine kleine „Rache“ z.B. in Form einer Verleumdungsklage gibt…

Mobilisier deine Fories und lass dir helfen! Wer dem Verein 1000 € verdankt, sollte dann auch mal ein wenig Zeit haben, dich zu entlasten. Du kannst das unmöglich alles alleine bewältigen, auch wenn deine Kondition mich schon manches mal echt überrascht hat.

Allez Les Bleus! oder wie sagt man bei euch? 😉

Alles Gute und liebe Grüße aus L´Allemagne!

Frauke

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