Phosphor im 24H Harn erhöht, KETON erhöht, GFR leicht erniedrigt – u.a.
- Dieses Thema hat 5 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 26.08.2023 - 16:55 von Julian.
Phosphor im 24H Harn erhöht, KETON erhöht, GFR leicht erniedrigt – u.a.
hi,
habe einen aktuellen Laborbefund reinbekommen, vielleicht kennt sich wer aus (Befundbesprechung habe ich leider erst in 10 Tagen).
Es betrifft den HARN bzw. mutmaßlich die Nieren:
Phosphor im 24h-Harn erhöht 63 mmol/24h (Ref. Wert: 13-42)
GFR: 77 ml/min (Ref Wert >90)
(Kreatinin im 24h Harn ist aber im Normbereich 1,1 mg/dL (Ref Wert <1,3)
KETON im Harn: 15 mg/dL (Ref 0-5)
Blutzucker ist bei 96 mg/dL (also im REf Bereich von 74-99, wenn auch recht hoch)
ich las, dass die erhöhte Phophatausscheidung auch auf eine Überfunktion der Nebenschilddrüse hindeuten kann. Im letzten Blutbefund war das Parathormon aber wieder normal, in einem vor einigen Wochen war es erhöht.
weiß jemand, ob dieser WErt beim Phosphor eine starke Erhöhung darstellt oder ist das halt ein wenig höher und kann unbedeutend sein?
- Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr von fred2.
Antwort auf: Phosphor im 24H Harn erhöht, KETON erhöht, GFR leicht erniedrigt – u.a.
Servus Fred,
also solche Laborwerte entkoppelt von Fragestellung, Verlauf und Beschwerden zu beurteilen macht vermutlich wenig Sinn. Wenn du einfach schon mal vor dem Arztgespräch Infos haben möchtest, kann ich dir beim einordnen helfen. Aber ansonsten sind das zunächst keine akut gefährlichen Veränderungen und du kannst guten Gewissens auf das Gespräch warten.
Du hast zum Zeitpunkt der Blutentnahme eine leichtgradige Nierenfunktionsstörung (GFR 77ml/min). Hierfür gibt es viele möglich Ursachen, als erstes denke ich bei einer Nüchternblutnentnahme (passt zu deiner Glucose) aber an wenig Flüssigkeitszufuhr und damit Spülung der Nieren. Je nach Medikamenten und Nebenerkrankungen macht es aber ggf. Sinn dem weiter nachzugehen bzw. im Verlauf zu kontrollieren. Konsequenzen hat der Wert aktuell keine. Bedenke, dass das Kreatinin zwar ein guter Screeningparameter ist, bei speziellen Fragestellungen oder Situationen (wenig Muskelmasse) aber andere Werte die Nierenfunktion ggf. besser darstellen können.
Wie sieht denn dein Phosphatwert sowie Calciumwert im Blut aus?
Das Funktionssystem Phosphat/Calcium im Blut und Urin sowie die Nebenschilddrüsen-Nieren-Achse ist komplex. Es ist möglich, dass eine Nierenschwäche die NSD stimuliert (sekundärer Hyperparathyreoidismus) oder die NSD zu viel Parathormon freisetzt und dies wiederum Blutsalzveränderungen auslöst (Primärer Hyperparathyreoidismus). Gegen letzteres spricht jedoch das wohl normale PTH.
Ketonkörper entstehen grob gesagt bei Zuckermangel (Fasten, Diabetes etc). Da er beim Sammelurin falsch hoch werden kann, sollten diese jedoch aus dem Spontanurin mittels U-Stix gemessen werden. Wurde das hier gemacht?
Liebe Grüße
Julian
Antwort auf: Phosphor im 24H Harn erhöht, KETON erhöht, GFR leicht erniedrigt – u.a.
Vielen Dank für die Rückmeldung.
Ok, dann muss ich das alles ein wenig präzisieren.
Ich habe eine Reihe von Untersuchungen, weil ich seit mehr als 1 Jahr Probleme diverser Art habe, insb. seit 2022 (Erschöpfungszustände, Faszikulationen, Schwindel, Kreislaufprobleme, etc. pp. )
Bestätigte worden ist via Kipptischtest im Juli eine orthostatische Hypotonie und via Manometrie der Speiseröhre und einer weiteren Untersuchung eine Dysfunktion der Speiseröhrenmuskulatur.
Daraus folgerten die Neurologen, dass wohl eine autonome Dysfunktion des Nervensystems vorliegen muss – unklar woher sie kommt. Das wird jetzt erforscht, deswegen auch die Laboruntersuchungen. Der Kardiologe vom Kipptisch meinte, Ursache könnte etwas Post-Virales, Neurologisches oder ev. eine entzündliche Sache (v.a. im Darm) sein.
Geklärt wird auch ein Verdacht auf Small fiber Neuropathie, dazu ist eine Hautbiopsie geplant, die ich demnächst durchführen lasse.
Soviel zur Vorgeschichte.
—-
zu mir:
bin 45, war von 25 bis vor wenigen Jahren extrem sportlich (Ausdauer , Rennrad, Mountainbike, und etwas Kraft). Seit ca. 2019 Leistungsabfall, damals Magen/DarmProbleme aufgetaucht, die bis heute anhalten, alles abgeklärt, nur Laktoseunverträglichkeit festgestellt.
außerdem habe ich seit ca 2005 eine chron. Sinusitis, 3 Mal operiert
und seit 2013 eine Rheuma-Diagnose (Bechterew Kreis, sehr diffus, ohne Entzündungszeichen im Blut, aber in diversen Sehnen u Gelenken nachgewiesen mittels MRT).
—
ad) LABORBEFUNDE:
GFR: die war dieses Mal bei 77
Davor 04/23: 81; 07/23: 83
–>ich war nüchtern und habe 1 Glas Wasser getrunken vor der Blutabnahme in der Früh.
Medikamente nehme ich gar keine aktuell, habe davor sogar 4 Wochen die Antihistaminika abgesetzt.
>wenig Muskelmasse
Nein, ich habe eher viel Muskelmasse, ich trainiere weiter
Phosphor im Serum: 1,05 mmol/l (Ref. Wert: 0,81-1,45)
Calzium im Serum: 2.42 mmol/l (Ref. Wert: 2.20 – 2.65)
KETON: 15 – das war nicht aus dem 24H Harn, sondern eine Morgenurin Probe (nüchtern). Dazu muss ich sagen, dass ich am Vortag recht viel gesportelt hatte. Und der Urin wenig und konzentriert war. Bei der Abnahme steht „U Teststr.“, sonst nichts.
Parathormon: 59.8 pg/ml (Ref. 14.8 – 83.1 pg/ml)
Dazu muss ich sagen, dass es Anfang Juli einen Befund gab, bei dem höher war 80,04 – bei diesem Labor gabs aber andere Referenzwerte (15-65).
VIT D: da habe ich seit Jahren einen teils schweren Mangel, der dank Supplementierung zuletzt weniger wurde, aber noch immer bei 26.6 ng/ml lag (Ref. >30)
Vorwerte:
29 – 03/23
24 – 02/23
17 – 11/22
15 – 03/22
20 – 01/21
19 – 05/20
35 – 06/18
Vitamin D spielt ja soweit ich das gelesen habe auch eine Rolle beim Parathormon, Calzium, Phosphat, …
weitere ABWEICHUNGEN, glaube irrelevant:
Erytrozyten: 4,42 (Ref 4,50-5,50)
Hämatotokrit: 40,0 (Ref. 43-50)
In der Vergangenheit waren auch mal 2 Bauchspeicheldrüsenmarker erhöht, aber da wurde alles abgeklärt.
Ich habe am 4.9. einen Termin beim Endokrinologen, bin gespannt.
<hr />
Sorry f d lange Post und vielen Dank!
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Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr von fred2.
Diese Antwort wurde 7-mal bearbeitet.
Antwort auf: Phosphor im 24H Harn erhöht, KETON erhöht, GFR leicht erniedrigt – u.a.
Servus Fred,
Danke für die ausführliche Darlegung – das macht es deutlich leichter.
Du scheinst fachärztlich ja gut angebunden zu sein und differentialdiagnostisch wird bereits in verschiedene Richtungen untersucht.
Deine Blutwerte lassen aus meiner Sicht erstmal nicht an eine schwerwiegende Veränderung schließen, insbesondere eine schwerwiegende Störung im Calcium/Phosphathaushalt scheint ja nicht zu bestehen.
Grob gesagt baut Vitamin D Calcium und Phosphat in den Knochen ein und fördert die Aufnahme der entsprechenden Mineralstoffe aus Niere und Darm. Parathormon aus der NSD wird stimuliert, wenn Calcium im Blut sinkt und fördert ebenfalls die Calciumaufnahme aus dem Urin (und scheidet hierbei Phosphat vermehrt aus) und mobilisiert Calcium und Phosphat aus dem Knochen. Damit in diesem Fall kein längerfristiger Knochenabbau entsteht stimuliert PTH wiederum die Vitamin-D-Synthese. Calcitonin (aus den C-Zellen der SD) macht im Grunde gegenteilige Reaktionen zum PTH, wird also entsprechend bei hohen Calciumwerten im Blut stimuliert, allerdings ist der Einfluss auf den Knochen. und Calciumstoffwechsel geringer als VitD & PTH.
Vitamin D kann unter Sonnenlicht in der Regel in ausreichender Menge selber produziert werden. Eine Richtlinie sind je nach Hauttyp und Jahreszeit bei freiem Gesicht, Händen und nach Möglichkeit Teile der Arme oder Beine zwischen 5 – 25 Minuten pro Tag (Punkt Nr 4). Aus medizinischer Sicht ist gibt es keine klare Empfehlung bezüglich Kontrollen und Einnahme. Diese Unsicherheit führt auch zur eingeschränkten Verordnungsfähigkeit, weswegen man bis auf seltene Ausnahmen selbst bei niedrigem Vitamin D – Spiegel selber zahlen muss. Außerdem gibt es verschiedene Messmethoden sowie Parameter (Vorstufen des Vit D3), was eine Vergleichbarkeit der Werte einschränken kann. Und das wichtigste zu diesem Thema: Ein unter dem Normwert liegender Vitamin D Spiegel, dem nicht gut greifbare, aber störende Beschwerden wie Konzentrationsstörung, Müdigkeit, Erschöpfbarkeit zugeschrieben werden, werden nur selten durch eine Einnahme deutlich besser. Gab es bei dir denn unter Supplementierung eine Besserung?
Differentialdiagnostisch denke ich bei einer wiederkehrenden rheumatischen Erkrankung und einem chronisch progredienten Verlauf noch eine Amyloidose (Ablagerungen durch Immunreaktion; Hinweise könnte man bei bestimmter Färbung auch in einer Hautprobe (typischerweise aber am Bauch) sehen), aber es ist zunächst sinnvoll die weiteren Untersuchungen Schritt für Schritt anzugehen.
Es gibt eine realistische Wahrscheinlichkeit, dass es letztendlich keine gute Erklärung, Diagnose und damit verbundene klare Therapie gibt. Es schadet nicht, sich mit diesem Gedanken auseinander zu setzen und dabei zu Überlegen was einem Gut tut und daraus abgeleitet positives Verhalten und Gedanken zu stärken.
Gute Besserung und guten Verlauf dir!
Liebe Grüße
Julian
Antwort auf: Phosphor im 24H Harn erhöht, KETON erhöht, GFR leicht erniedrigt – u.a.
Amyloidose
daran habe ich auch schon gedacht. Bei welcher Fachrichtung sollte ich das gegebenenfalls ansprechen?
Gab es bei dir denn unter Supplementierung eine Besserung?
Bisher kann ich das nicht beurteilen. Dazu ist zu sagen, dass der Spiegel seit der Supplementierung auch nicht besonders gestiegen ist. Das wede ich jetzt mal eine Zeitlang weiterbetreiben und halt schauen, ob es was bringt.
Es gibt eine realistische Wahrscheinlichkeit, dass es letztendlich keine gute Erklärung, Diagnose und damit verbundene klare Therapie gibt. Es schadet nicht, sich mit diesem Gedanken auseinander zu setzen und dabei zu Überlegen was einem Gut tut und daraus abgeleitet positives Verhalten und Gedanken zu stärken.
Nachdem der Zustand meinen Alltag massiv einschränkt, ist das glaube ich keine längerfristige Option. Noch dazu, wo der Zustand progredient schlechter wurde.
Allerdings muss ich schon auch sagen, dass die konservativen Maßnahmen gegen die orthostatische Hypotonie eine leichte Verbesserung brachten (Kompressionsstrümpe, salzhaltigere Nahrung und mehr Flüssigkeit)
der erhöhte Phophat Wert im 24H Urin ist glaube ich nicht so extrem, dass das weiß Gott wie aussagekräftig wäre, oder?
DANKE vielmals! Ich werde weiter berichten 🙂
- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr von fred2.
Antwort auf: Phosphor im 24H Harn erhöht, KETON erhöht, GFR leicht erniedrigt – u.a.
Bei welcher Fachrichtung sollte ich das gegebenenfalls ansprechen?
Dadurch, dass je nach Ablagerungsort alle Fachrichtungen betroffen sein können, gibt es keine klare Fachrichtung. Ich würde die Thematik beim Neurologen im Rahmen der Hautbiopsie ansprechen, da eine weitere Biopsie aus dem Bauchbereich hier weiterhelfen könnte (Bei Verdacht auf Small-Fiber Neuropathie werden in der Regel 2 Biopsien in der unteren Extremität genommen).
Bisher kann ich das nicht beurteilen. Dazu ist zu sagen, dass der Spiegel seit der Supplementierung auch nicht besonders gestiegen ist. Das wede ich jetzt mal eine Zeitlang weiterbetreiben und halt schauen, ob es was bringt.
600-800 IE pro Tag reichen in der Regel aus einen Mangel bei Erwachsenen zu beseitigen. Problematisch ist weiterhin wie man das definiert. Beschwerden korrelieren ja nicht immer mit dem Blutwert.
Gute Besserung und ich freue mich auf ein Update
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