Radiojodtherapie
- Dieses Thema hat 2 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 20.04.2025 - 10:00 von
helmut.
Radiojodtherapie
Ich melde mich mal wieder nach sehr gute 8 Jahren. Nun ist es so weit ich muss am 28.04.2025 in das uke Eppendorf zur Radiojodtherapie. Latente Überfunktion.
Hat jemand Erfahrungen, ob man immer in einer Unterfunktion kommt nach dieser Therapie.
Da ich sehr großen Struma habe aber noch nicht sichtbar und auch nicht in die Brust gewachsen ohne anderen Beschwerden soll ich eventuell noch eine zweite dann machen.
Meine Hoffnung ist das noch genügend Material vorhanden bleibt, dass ich keine Hormone nehmen muss. Geht das überhaupt oder ist sie dann total im Popo die Schilddrüse? Da ich seit meinen 18 Lebensjahr leider mit Panikattacken zu tun habe und mit Blutdruckentgleisungen unter dieser Attacken von 260/160 Gerade diese Hormone können diese ja bewirken das all diese Symptome auftreten noch hin zu Herz Beschwerden, Cholesterin Erhöhungen und vieles mehr. Ach nebenbei bemerkt habe so was von schiss vor dem Prozedere.
Antwort auf: Radiojodtherapie
Guten Morgen Helmut,
angenehmes Osterfest Dir und deinen Lieben.
Ich lebe seit 1998 ganz ohne Schilddrüse. Und ehe das passierte, war komischerweise immer die riesige Angst, die Schilddrüse ganz zu verlieren, und wie soll es dann nur weitergehen… Aber ich musste diese Hürde nehmen. So wie viele andre vor mir… und nach mir. Und heute finde ich schade, dass man mich nicht sofort zur Radiojodtherapie schickte, sondern erstmal viele Jahre ins Land gingen, mit vielen Beschwerden und Ausfällen im Befinden, bis ich dann doch endlich eingewiesen wurde und insgesamt 3x Radiojod erhielt. (eine 4. wurde abgesetzt auf meinen Wunsch hin, da sich mein gesamtes Leben stabilisiert hatte und keine Risiken das erfolgreiche Ergebnis bedrohten, da man mich rechtzeitig operiert hatte und der damals unentdeckte Tumor nicht streuen konnte und sicher in seiner Kapsel „schlummerte“
Nun die riesige Kapsel, die in einem dickummantelten Köcher gebracht wurde, zu schlucken, klappte prima- TIPP- trinke vor der Einnahme einen Schluck Wasser, die Kapsel haftet dann nicht so leicht am Gaumen. Nebenerscheinungen waren recht milde, aber vorhanden, über manche war ich echt amüsiert…Ich brauchte auch keine pure Zitrone um dem Speichelfluss anzuregen, und da ich immer eine extremste Dosis erhielt, weil ja die Schilddrüse selbst schon fort war, und es galt, abgewandertes Restgewebe im Körper aufzuspüren, welches mir das Leben zur Hölle machte, witzelte ich immer rum, wenn Personal in der Nähe war, und meinte „Achtung Leute, ich bin jetzt die Sonne und ich strahle so hell…usw.“ Und Tatsache ist, nach der 3. Gabe endlich, fing mein Stoffwechsel an, sich wieder zu stabilisieren. Es war nur noch ein Wechsel von L-Thyroxin zu Novothyral nötig, dann war mein Leben wieder in Ordnung. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, es war wie vorher, aber es ist schwer das abzuschätzen, denn ob nun Schicksal oder Folge von Morbus Basedow, habe ich noch viele weitere Erkrankungen im Gepäck des Lebens, darunter eine weitere Krebserkrankung, wo man mir einen schnellen Tod voraussagte, aber den ich jetzt (22 Jahre danach) mit 66 Jahren als gezähmt einstufe, ohne je eine Therapie gemacht zu haben (weil sich keine eignet, wegen den chronischen Geschichten).
Ich bin Laie, meine Antworten sind daher nicht vollständig (aber eventuell emotionsgeladen) und für mich ist es logisch, dass das Radiojod nicht unterscheiden kann, was gut ist und überleben sollte, und was überflüssig ist und abgetötet werden muss, weil es der Körper nicht selber regeln kann. Ich hoffe, das sehr kompetente Team des Forums dir deine Fragen detailliert und besser beantworten kann, als ich. Aber du solltest dich einstellen, dass du auf jeden Fall Hormone täglich nehmen musst, wenn du nicht riskieren willst wegen Hormonmangels all diese Nebenerscheinungen die ein Leben ohne Schilddrüsenhormone leider mit sich bringen kann, bis hin zur geistigen Verblödung, zu bekommen. Sehr viel unangenehmer sind die körperlichen Begleiterscheinungen, die man zwangsläufig bekommt. Und bitte gerate deswegen nicht in Panik, denn heute kann all das vermieden werden, WEIL es zum Glück diese kleinen Energiepakete gibt, die wir einfach runterschlucken, eine halbe Stunde oder Stunde warten, und dann kannst Du dein Leben ganz normal weiterleben. Dafür, dass die immer verfügbar sind und hoffentlich bleiben, empfinde ich eine riesige Dankbarkeit: Du musst NUR diese kleine neue Routine entwickeln. Oder wenn es für dich besser ist, sie vorm Schlafengehen zu nehmen, auch das wird eine Routine werden. Denn der Mensch ist nun mal ein Gewohnheitstier und passt sich an. Am Anfang ist es ungewohnt. Ich musste es auch erst lernen, (schmerzhaft habe ich begriffen, dass ich kein Workaholic mehr sein konnte) jede/r Betroffene muss das, es ist ein Einschnitt, aber Dir bleibt die OP erspart, ich hatte zwei OPs binnen 4 Tagen, mit teils sehr unangenehmen Komplikationen (die auch nicht jeder hat, sondern nur ca. jeder Millionste Patient!)ich war Tagelang im Überwachungszimmer mit 12 weiteren immer frisch operierten Patienten zusammen. Man konnte da kaum treten, geschweige denn atmen- hoch lebe das Asthma…) Sicherlich, Du fühlst Dich jetzt vom Leben vielleicht betrogen, und siehst nicht die Vorteile die eine Behandlung durch Radiojod bietet, kannst nur die Nachteile sehen und die wirken bedrohlich – kann ich verstehen. Es ist Dein Recht jetzt traurig und zornig zu sein auf Dein Schicksal. Es ist Dein Recht, alles in Frage zu stellen, was Deinem Körper passiert. Würde ich eine Wahl haben, ich denke ich würde immer RJT einer OP vorziehen. Aber Vergleiche anstellen ist ein Wagnis, ist eine Brücke über die ich nicht mehr gehe seit dem mir das passiert ist. Jeder Mensch ist nun mal einzigartig. Ich kenne das auch mit dem Panikattacken, und dass der Blutdruck in die Höhe schnellt, der Stoffwechsel entgleist, und Cholesterin, Insulin und andere Hormone völlig aus der Bahn geraten. (Manches liegt einfach auch an unserer Ernährung). Ganz weg sind die nicht gegangen, Angstmomente habe ich immer wieder. Niemand kann dir irgendwas versprechen. Aber dein Stoffwechsel wird sich wieder einpendeln, soviel ist sicher und das ist das beste was passieren kann, weil damit die Gefahr von Ereignissen wie Schlaganfall und Herzinfarkten drastisch sinkt. Es wird sich alles finden. Sprich mit deinen Ärzten, ich kann dir nur raten, frage vorher alles was du wissen willst, und noch nicht weißt. Hinterher war es schwer bis unmöglich Antworten zu bekommen. Die Chirurgen waren fertig mit mir… doch das ist nicht bei jedem so, zum Glück. Wie überall im Leben Man muss sich alles erkämpfen, aber wer kämpft bekommt auch Hilfe. Man wird dich nicht alleine lassen, da sind die Mediziner in der Einrichtung die mehr als kompetent sind, deine Familie wird für dich da sein (ich gehe davon aus, dass du Familie hast) und hier im Forum wird man dir weiterhin auch Antworten geben, sofern du nicht schon durch Suche selber Antworten gefunden hast. VIEL GLÜCK für deine Behandlung, und genieße die Osterfeiertage, lass dir das nicht nehmen, und habe FREUDE an dem was ist. Und versuche auch für die Zukunft Freude und Neugier zu haben, was kommen wird. Vielleicht unternimmst du etwas großartiges, wenn du die Behandlung hinter dir hast. Denn du hast etwas zu Feiern. Einen Sieg: Sieg über eine Erkrankung, die dein Leben nun nicht mehr beeinträchtigen kann! Viele Grüße Angie
Mit 66 Jahren, da fängt das Leben an. Nochmal...
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Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von Rosenquarz.
Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.
Antwort auf: Radiojodtherapie
Danke für deine sehr empathische Antwort.
Werde einiges mitnehmen, von dem, was du mir geschrieben hast, zu dem Prozedere und ganz viele Fragen stellen.
Noch mal vielen lieben Dank bleibe gesund und frohe Ostern dir und deinen Lieben.
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