Schilddrüsendiagnostik und Op bei betagten Patienten
- Dieses Thema hat 2 Antworten und 2 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 03.04.2025 - 10:25 von
Tina16.
Schilddrüsendiagnostik und Op bei betagten Patienten
Hallo,
Ich habe eine Frage betreffend meine Mutter. Sie hatte in den 80ern eine SD Operation und ging seitdem davon aus , dass die Schilddrüse entfernt wurde. Sie erhielt seitdem Tabletten.Keiner der 4 seitdem besuchten Hausärzte hat die Schilddrüse danach mehr untersucht, nur die Tabletten wurden verordnet. Bei einem stationären Aufenthalt fiel nun der stark erniedrigte TSH auf. Die Tabletten wurden abgesetzt und beim Ultraschall und Szintigramm fiel eine beidseitig vorhandene Schildrüse mit Struma und kalten Knoten, wovon 2 auffällig sind auf. Lymphknoten und ein CT Abdomen aus anderen Gründen waren unauffällig. Der Nuclearmediziner empfiehlt eine weitere Diagnostik nur Verhalten , da es nach Absetzen der Tabletten keine Beschwerden gibt und man mit fast 83 das OP Risiko sehen müsste. Er meinte ein Tumorszintigram mache nur Sinn, wenn man auch bereit wäre die Konsequenzen einer OP und einer evtl. Behandlung zu tragen. Hat jemand von euch Erfahrungen mit älteren Patienten? Meine Mutter hatte bereits 2x Brustkrebs, ich hatte SD-Krebs.
- Dieses Thema wurde geändert vor 1 Monat, 3 Wochen von Tina16.

Leitungsteam SHG Berlin follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024
Antwort auf: Schilddrüsendiagnostik und Op bei betagten Patienten
Hallo Tina16,
ein „Tumorszintigramm“ gibt es nicht. Neben der Technetium-Szintigraphie zur Feststellung von heißen und kalten Knoten, gibt es noch Tc-99m-MIBI-Szintigraphie . Die MIBI kann man machen, um einen Krebs auszuschließen, wenn man eine Operation vermeiden möchte. Ist die MIBI positiv, im Sinne es könnte Krebs sein, ist man in der Regel allerdings nicht weiter wie zuvor.
Ich denke man sollte immer den gesamten Gesundheitszustand betrachten.
Meine Mutter war damals auch 80 Jahre alt, mich beunruhigte vor allem ein Aneurysma am Hals. Es wurde dann ein Ultraschall gemacht, und da entdeckte man auch einen Knoten in der Schilddrüse. Ultraschall und Feinnadelpunktion brachten dann das Ergebnis BRAF-positives papilläres Schilddrüsenkarzinom.
Nach einer sehr schweren und seltene Auto-Immunerkrankung ging es ihr gerade nach 5 Jahren wieder besser. Sie wurde dann bei Professor Zielke im Diakonie-Krankenhaus Stuttgart operiert. Sie hatte nur einen vorübergehenden Hypopara. Glücklicherweise wurde durch den Hausarzt – mit Hilfe der Behandlungsempfehlung zum postoperativen Hypopara – schnell erkannt, dass sie durch die Medikamente von der Klinik in eine Hyperkalzämie rutschte. Danach ging es ihr soweit gut nach der Operation.
Allgemein war damals die Empfehlung noch eine Radiojodtherapie zu machen. Ich war eher skeptisch. Zumal sie sehr gut operiert worden war, und der Tg kaum noch nachweisbar.
Ich habe dann diese Studie gefunden: Forenthema: Studie: BRAF V600E u. älter höheres Rezidivrisiko (Shen 17).
Damals habe ich dann mein „Ok“ gegeben, dass sie die Radioiodtherapie macht.
Vor allem, dass über 75-jährige mit einer BRAF V600E-Mutation – in dieser Studie – ein Risiko von 21% haben an diesem Krebs zu sterben, brachten mich pro Radioiodtherapie. Allerdings hatten in dieser Studie Patient*innen mit einer BRAF V600E-Mutation zu beginn fortgeschrittenere Stadien wie u.a. extrathyreodales Wachstum und Lymphknotenmetastasen. Das lag bei meiner Mutter nicht vor.
Es gibt jedoch zu dem auch andere Studien, die zu anderen Ergebnissen kommen.
Die Bedeutung der BRAF V600E-Mutation für die Therapieplanung in diesem Stadium ist auch heute noch weiterhin eine offene Frage. Auch die neue S3-Leitlinie wird hierzu keine Aussage machen.
Die Radioiodtherapie mit rhTSH verlief soweit gut. Sie hatte allerdings danach massiv mit Mundtrockenheit zu kämpfen. Nach 1 1/2 Jahren ist sie jedoch an einem Multiplen Myelom erkrankt, das relativ schnell und aggressiv verlieft. Nach einem Jahr ist sie dann am Multiplen Myelom verstorben. Ob die Radioiodtherapie das Myelom begünstigte weiß man nicht.
Was ich damit sagen möchte, man sollte sich immer auch die Zeiträume und anderen Krankheiten vergegenwärtigen. Die einzig richtige Entscheidung gibt es nicht. Es hilft nur viel Reden und dann zu einer gemeinsamen Entscheidung zu kommen.
Viele Grüße
Harald
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- Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat, 3 Wochen von Harald.
Antwort auf: Schilddrüsendiagnostik und Op bei betagten Patienten
Lieber Harald, danke für deine Einschätzung. Aktuell ist meine Mutter eher verhalten, was eine weitere Diagnostik und Operation angeht. Wir sind noch im Entscheidungsprozess.
Liebe Grüße Martina
- Diese Antwort wurde geändert vor 3 Wochen, 6 Tage von Tina16.
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