Suspekte Knoten – hilfe!
- Dieses Thema hat 2 Antworten und 3 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 24.06.2024 - 23:51 von
Harald.
Suspekte Knoten – hilfe!
Hallo ihr,
ich bin gerade, nachdem ich einen Befund aus dem Postkasten holte ziemlich panisch!
Ich (weiblich, 31) habe seit ein paar Wochen win Kloßgefühl im Hals, welches ich jetzt abklären ließ. Ursachen könnten sein stiller Reflux (habe ich), Stress (habe ich) oder die Schilddrüse. Es wurde TSH abgenommen, der Wert liegt bei 0,53.
ein Schilddrüsenultraschall beim Hausarzt ergab mehrere teils zystische Knoten bis ca. 1cm Größe . überweisung zur Dopplersonographie.
Die Ärztin dort war sehr nett und wirkte sehr entspannt und sagte zwar ein Knoten sei leicht durchblutet und wir machen auch zur Sicherheit eine Szintigraphie (Termin 30.8.), aber sie meinte noch „keine Gefahr“. Nur liest sich der Befund heute aber GANZ anders. zwei Knoten klingen nämlich sehr auffällig nach bösartig 😭
Hier der Befunde:
echonormales, homogenes Schallmuster. Keine Parenchym-Hypervaskularisation.
Rechter Lappen:
(1) im kaudalen Drittel, dorsal lokalisierter mäßig echoärmerer, leicht inhomogener Herd von 6x5x8mm, dd zwei aneinandergrenzende kleine Läsionen. Nicht hypervsakularisiert.
(2) unmittelbar am kaudalen Pol ausgeprägt echoärmerer, leicht lobulierter Herd von 8x6x8 mm mit peripherer Hypervaskiluration und einstrahlenden Gefäßen (eine Zyste ist damit auszuschließen.)
linker Lappen:
(3) kaudal, paraisthmal echoarmer ovalärer Herd von 10x6x11mm, kräftig hypervaskularisiert
volumen rechts 6ml, links 5ml, gesamt 11ml (normal 5-18ml)
kleine, unsuspekte Halslymphknoten im lateralen Kompartiment beidseitig.
beurteilung:
normal große Schilddrüse mit mehreren echoarmen Modi beidseits kaudal
folgende Blutwerte sollen abgenommen werden: Calcitonins und auch ergänzend Ca und Parathormon bei teils dorsaler Noduslokalisation (dd vergrößerte Epithelkörperchen) Ausschluss eines Hyperparathyreoidismus
…..
mir kribbelt es im ganzen Körper. Ich habe wirklich Angst. Gerade Knoten 2 und 3 klingen bei mir sehr gefährlich.
Vielleicht könnt ihr mir helfen, das einzuschätzen!
liebe Grüße
Tiga04
Antwort auf: Suspekte Knoten – hilfe!
Hallo Tiga,
periphere Hypervaskularisation gilt als Merkmal für Gutartigkeit (siehe Folie 17, untenstehender Link).
Bei Obduktionen findet man häufig auch papilläre Mikrokarzinome in der Schilddrüse (ca. 30%). Das sind Zufallsbefunde; die Menschen sind nicht am Schilddrüsenkrebs verstorben, sondern zB. durch Suizid, Mord, Drogenkonsum, u.a. Ursachen. Papilläre Mikrokarzinome sind in der Regel harmlos und müssen nicht unbedingt operiert werden. Wenn Du betroffen sein solltest, kannst Du Mikrokarzinome auch durch Radiofrequenzablation, ganz ohne OP, beseitigen lassen, – das ist nicht schlimmer als eine Karies-Behandlung beim Zahnarzt.

Leitungsteam SHG Berlin follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024
Antwort auf: Suspekte Knoten – hilfe!
Hallo Tiga04,
beim Ultraschall empfiehlt es sich eine TIRADS Klassifikationssystem anzuwenden, um das Risiko für Schilddrüsenkrebs besser zu verstehen.
An einzelnen Merkmalen kann man selten Risiko für Schilddrüsenkrebs einschätzen, es braucht meist eine Kombination mehrerer Merkmale. Leider fehlt bei der von @meriem angeführten Präsentation von einem Vortrag von Wolfgang Zechmann 2014 die Quellenangabe hierzu:
Peripher hypervaskularisiert 80-95% benigne
Zentral hypervaskularisiert 70-90 % maligne
Wiki: Schilddrüsenknoten und Krebsverdacht
und
Wiki: Thyroid Imaging, Reporting and Data System (TIRADS)
Vielleicht kannst du ja nachfragen, wie die Knoten nach TIRADS klassifiziert werden, und nach welchem TIRADS.
Nun soll noch Calcitonin abgenommen werden, um ein medulläres Schilddrüsenkarzinom auszuschließen:
Wichtig beim Calcitonin ist die Unterscheidung zwischen Referenzwert und Grenzwert.
siehe dazu auch Wiki: Calcitonin (Ctn) – Tumormarker vor einer Schilddrüsenoperation
Ferner soll Parathormon abgenommen werden, um einen Hyperparathyreoidismus auszuschließen.
Bei der anstehenden Technetium-Szintigraphie schaut man, ob es heiße Knoten der Schilddüse gibt, damit man diese nicht mit einer Feinnadelpunktion untersucht, weil dies nur Ergebnisse bringt, welche nur unnötige Angst macht (Follikuläre Neoplasie). Von heißen Knoten weiß man, dass diese nur extrem selten ein Schilddrüsenkarzinom sind.
Schilddrüsenkrebs wächst sehr langsam, so dass es kein übertriebene Eile braucht (außer beim anaplastischen Schilddrüsenkrebs, der wächst sehr schnell, den hast du aber nicht)
Hoffe es geht mit dem Labor recht schnell, so dass du diesbezüglich schon mal entspannter sein kannst.
Viele Güße
Harald
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