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Hypopara Decostriol Calcitriol und Vitamin 3 Dekristol kombinieren

trallala100
Nutzer*In

Hallo, ich nehme als Hypopara täglich  3×0,5 Calcitriol / Decostriol 100o mg Calcium.

Mein Calciumspiegel liegt bei 2,22 . Der Vitamin D-Spiegel ist aber mit 16,10 ng/ml viel zu niedrig.

Der Endokrinologe  verschrieb mir zusätzlich  1x wöchentlich 20.000 i.e. Dekristol .

In der Apotheke klärte man mich auf, dass es zwar keine Wechselwirkung zwischen Dekristol und Decostriol gibt ,aber beide Medikamente steigern den Calciumspiegel . Ich sollte nur  eins der beiden einnehmen.

Calcitriol ist ein Hormon die erweiterte Form von Vit, D3.  Sollte ich an meinem Vit. D3 Spiegel etwas ändern?

oder gibt es  hier Jemanden der diese Kombi einnimmt . Ich habe Angst vor einer Hypercalcämie.  Und mein Hausarzt hat mir erst einen Termin in 6 Wochen zur Blutabnahme gegeben.

lg kerstin

 

 

  • Dieses Thema wurde geändert vor 1 Jahr, 2 Monaten von trallala100.
    Dieses Thema wurde 2-mal bearbeitet.
InSeNSU
Moderator

Hallo Kerstin,

hoch dosiertes Vitamin D (10 000 I.E.  und mehr täglich) wurde früher zur Therapie des Hypopara eingesetzt. Da es – wenn überhaupt – nur mit großer zeitlicher Verzögerung auf den Calciumspiegel wirkt und nach dem Absetzen noch wochenlang nachwirkt, wird es inzwischen nur noch selten eingesetzt. Die schlechte Steuerbarkeit hat öfter zur schwer kontrollierbaren Hypercalciämien geführt.

Die Wirkung von Calcitriol setzt dagegen binnen weniger Tage ein und hört nach dem Absetzen genauso schnell wieder auf. Es ist besser steuerbar und heute deshalb Standard.

Aber den „Vitamin D-Spiegel“ (gemessen als 25-OH-D3) erhöht Calcitriol (1,25-OH-D3) nicht:

https://www.sd-krebs.de/wissensbereich/schilddruese-neben-sd/vitamin-d-grundlagen/

Deshalb empfehlen die europäischen Leitlinien von 2015 durchaus, auch den Spiegel dieser „Vorratsform“ des Vitamin D mittels Gabe von Cholecalciferol in den Normbereich zu bringen. Dies soll aber vorzugsweise nicht per Stosstherapie (wöchentlich einmal hoch dosiert) sondern mit der täglichen Gabe einer niedrigen Dosis (z.B. 400-800 I.E.) erfolgen, wenn gleichzeitig Calcitriol gegeben wird.

So wird meines Erachtens verhindert, dass durch die hohe Dosierung bei der Stosstherapie langfristig unkontrollierte Auswirkungen auf den Calciumspiegel (Zick-zack-Kurs?) eintreten. Allerdings gibt es dazu wohl keine Studien und einige Hypoparas füllen ihren Vitamin D-Spiegel anscheinend problemlos per Stosstherapie auf, während der Calciumspiegel mit Calcitriol reguliert wird.

In jedem Fall sollte man einen möglichen Effekt (mit Verzögerung von einigen Wochen) des Cholecalciferols auf den Calciumspiegel nicht vernachlässigen und den Calciumwert begleitend zu der Einnahme häufiger kontrollieren.

Viele Grüße

Frauke

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trallala100
Nutzer*In

Vielen Dank für die schnelle Antwort.

Ich habe im Sammelurin eine sehr hohe Calciumausscheidung von 13,6  ,doppelt so hoch wie der Normalwert und ich hatte letztes Jahr Nierensteine .

Ist dieser Wert der Ausscheidung für Hypopara dann normal ? Lg kerstin

InSeNSU
Moderator

Hallo Kerstin,

eine hohe Calciumausscheidung schädigt auf die Dauer die Nieren und kann auch zu Steinbildung führen. Da muss also etwas geändert werden.

Eine Möglichkeit ist die Einnahme bestimmter Tabletten, siehe unsere FAQ:

https://www.sd-krebs.de/foren/forum/substitution-schilddruesenhormone-und-calcium/calcium-substitution-nebenschilddruesenunterfunktion/topic/faq-entwaessernde-medikamente-bei-hypopara/

Da diese Medikamente Nebenwirkungen haben, wäre zunächst aber noch zu überlegen, ob man die derzeitigen Medikamente etwas anders dosiert.

Falls du die 1000 mg Calcium in einer Portion nimmst, steigt dadurch das Calcium sehr schnell sehr hoch, sodass die Nieren einen Teil davon gleich wieder rausspülen. Deshalb wird empfohlen, die erforderliche Calciummenge auf 3-4 Portionen über den Tag verteilt zu nehmen. Damit könnte man das Problem vielleicht schon etwas verringern.

Außerdem könnte man ausprobieren, ob du nicht mit etwas weniger Calcitriol auskommst. 3 x 0,5 ist ja schon eine recht hohe Dosis.

Ist das anorganische Phosphat einmal geprüft worden? Das steigt durch Calcitrol leider auch an, ist beim Hypopara oft  erhöht und trägt damit zu der Gefahr von Weichteilverkalkungen bei.

Lass doch mal Calcium morgens nüchtern und zusätzlich Albumin messen. Mit den beiden Werten kann man das Albumin-korrigierte Calcium ausrechnen. Der Ergebniswert beschreibt die Calciumversorgung des Körpers genauer als das bloße Gesamtcalcium. Noch genauer wäre das ionisierte Calcium, was allerdings fast nur Dialyse-Praxen und Kliniken messen können.

Wenn der korrigierte Calciumwert noch etwas Spielraum nach unten zeigen würde, wäre es in Absprache mit dem Arzt einen Versuch wert, das Decostriol etwas herunter zu dosieren. Natürlich muss dann engmaschig Calcium kontrolliert werden, also 1-2 mal wöchentlich.

Bitte besorg dir die Behandlungsempfehlungen

https://www.sd-krebs.de/pdf/BehandlungsempfHypopara-20210615-Online.pdf

und lies sie dir durch. Die kannst du dann zum Gespräch mit deinem Hausarzt mitnehmen. Es lohnt sich auch, vorher noch unsere anderen Infomaterialien durchzulesen, damit du die Erkrankung besser verstehst. Dann kannst du dem Arzt die richtigen Fragen stellen und gemeinsam mit ihm eine Therapie anstreben, die die Calciumausscheidung im Urin verringert oder sogar normalisiert. Für deine Nieren ist das sehr wichtig!

Viele Grüße

Frauke

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  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 1 Monat von InSeNSU.

Hallo Kerstin,

Die Kombination wurde mir von meinem Endokrinologen auch mal empfohlen. Aber ehrlich gesagt, habe ich es bis heute nicht umgesetzt, weil mein Calciumwert eigentlich da ist wo er laut Arztbericht sein soll (an der unteren Grenze ca.2,1) und es mit damit auch gut geht. Die Kombination ist so was wie Feintuning.

Ich nehme auch 6x 0,25 Calcitriol, aber das ohne weitere Calciumeinnahme. Das wurde mir von den Endokrinologen empfohlen um vom Calcium wegzukommen. Das Argument war, daß ein normaler Mensch ja auch sein Calcium nur über die Ernährung aufnimmt. Vorher habe ich viele Jahre mit 2×0.25 Calcitiol und 1000mg Calcium (Brausetablette von Sandoz) genommen. Früher hatte man offensichtlich Angst vor der Wirkung von Calcitriol. Heute hat sich das gewandelt und man will möglichst wenig, am Besten gar kein,  Calcium geben, weil es auf die Nierenfunktion gehen kann.

An Deiner Stelle würde ich auch immer eher einem fachkundigen Endokrinologen glauben, als einem Apotheker. Ob ein Apptheker sich mit der Besonderheit eines Hypopara auskennt, möchte ich schon bezweifeln. Und soweit ich weiss, steht auf dem Rezept auch keine Diagnose. Daher kann der Apotheker nur vermuten, was Du hast. Der Endokrinologe der das Rezept ausstellt, weiss das aber sehr wohl.

Viele Grüße

StefanF

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 1 Monat von StefanF.
trallala100
Nutzer*In

Vielen dank, die Antworten beruhigen mich . Ich fühle mich immer so allein  und der Endokrinologe erklärt auch nicht  so viel.

Ich habe ständig Angst und Panikattaken vor allem, wenn ich meine Medikamente umstelle.  aber anscheinend dauert es auch etwas bis der vit D3 Spiegel ansteigt.

chris59
Nutzer*In

Hallo Stefan!

Danke für deinen interessanten Beitrag! Bei welchem Endokrinologen wurdest du betreut? Ich nehme nämlich auch täglich 3000 mg Calcium und 3×0,25 Rocaltrol und die Calciummenge wird mir schön langsam unheimlich..

Die Ärzte (Chirurg/Endokrinologe und mein Internist) meinen ich muss selber meine Wohlfühldosis SELBST (!) finden…. Blutuntersuchungen würden sie nur alle 6 Wochen (!?) machen.  Ca-Wert im Blut wäre jetzt am unteren Ende, so bei 2,1, Phosphat ok. Gehe so alle 2 Wochen selbst in ein Labor, weil es mich beruhigt. Wäre doch schlauer Ca weniger und Rocaltrol (Calcitrol) mehr?

Danke im voraus für deine Antwort!

  • Diese Antwort wurde geändert vor 8 Monaten, 1 Woche von chris59.
    Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.
InSeNSU
Moderator

Hallo Chris,

am besten läßt du so bald wie möglich die Calciumausscheidung im 24-Stunden-Sammelurin messen. Wenn der Hausarzt das nicht macht, bitte um Überweisung zum Nierenarzt oder Endokrinologen.

Von 3000 mg Calcium täglich kommt meist viel mit dem Urin gleich wieder raus, denn die Nierenschwelle ist beim Hypopara niedrig. Dauerhaft zu viel Calcium im Urin schadet aber den Nieren und kann Steinbildung begünstigen.

Am besten bestellst du dir die Behandlungsempfehlungen oder druckst sie aus und besprichst das mit dem behandelnden Arzt.

https://www.sd-krebs.de/wp-content/uploads/2023/04/BehandlungsempfHypopara-20230414-Online.pdf

Da ohne ausreichend Calcitriol das Calcium vom Körper nur schlecht aufgenommen wird, erhöht man eher die Calcitriol-Dosis, wenn 1500 mg Calcium den Blutwert noch nicht in den unteren Normbereich bringen.

Ein Problem kann die gleichzeitig erhöhte Phosphat-Aufnahme durch Calcitriol sein. Das Phosphat sollte vor Dosisänderung also auch gemessen werden.

Viele Grüße

Frauke

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