Hallo und guten Tag,
ich brauche Hilfe beim Verständnis meiner Werte und der Umstellung meiner Medikamente. Nach der kompletten Entfernung meiner Schilddrüse wurden auch meine Nebenschilddrüsen verletzt. Eine einzige existiert noch, hat aber keine Funktion mehr.
Eingestellt bin ich mit L-Thyroxin 100 und 2x täglich Rocaltrol 0,25 micro
Heute bekam ich meine aktuellen Blutwerte:
FT3 2,3 pg/ml
FT4 1,32 ng/dl
TSH 2,53
Vitamin D 3 24
Calcium 4,53 mmol/l
Phosphat 1,54 mmol/l
Meine Ärztin war mit diesen Werten nicht zufrieden und möchte nun das L- Thyroxin auf 125 erhöhen und mir zusätzlich zum Rocaltol noch 4 Wochen lang 3x wöchentlich Dekristol 20000 verabreichen um zu schauen, ob meine Werte dann steigen.
Ich weiß nun nicht, ob diese Dosierung des Rocaltols mit dem hochdosierten Dekristol nicht zu viel des Guten ist. Zumal ich einen Kreatininwert von 0,95 mg/dl aufweise und meine Harnsäurewert auch erhöht sind.
Ich esse wenig Kohlenhydrate, esse kaum Süßes und kämpfe immer mit meinem Gewicht. Ganz zu schweigen vom hohen Cholesterin. Es fühlt sich für mich so an, als ob mein kompletter Stoffwechsel lahmgelegt ist.
Kann ich mich getrost auf die neue Zusammenstellung von Rocaltrol und Dekristol einlassen? Oder muss ich gesundheitliche Probleme befürchten.
Kalziumbrausetabletten und Magnesium vertrage ich auch schlecht….
Vielen Dank schon mal im Voraus.
LG
Polly
Hallo Polly,
wenn das Calcium wirklich bei 4,53 mmol/l liegt (ist das wirklich keine andere Masseinheit ?!)
anstelle des bei Hypopara anzustrebenden Wertes von 2,1-2,3 mmol/l, dann solltest du dich unverzüglich in eine Notaufnahme begeben und auf keinen Fall zusätzlich so hoch dosiertes Vitamin D nehmen, wie jetzt geplant! Du bist in Gefahr, vor allem deine Nieren!
Lies bitte die Behandlungsempfehlungen und sonstigen Infos unter
www.hypopara.de
druck dir die aus, nimm sie mit für den Fall , dass der Arzt mit Nebenschilddrüsenunterfunktion keine Erfahrung hat.
Alles Gute wünscht dir
Frauke
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Hallo und guten Abend Frauke,
danke erst mal für die schnelle Rückmeldung. Ich bekam natürlich erstmal einen riesigen Schreck beim Lesen der Rückantwort…Aber, beim Kopieren der Werte bin ich wohl in der Zeile verrutscht. Gottseidank!
Also:
Kalium ist 4,53 mmol/l 🤪
Calcium 2,16 mmol/l Sorry für den Dreher!
Aber warum ich jetzt erstens mit L-Thyroxin höher eingestellt werden muss, habe ich trotz intensiver Recherche heute Abend nicht verstanden. Hat der niedrige T3 Wert damit zu tun? Denn der T4 und TSH sind doch okay?
Und brauche ich zweitens wirklich das Dekristol zusätzlich zum Rocaltrol? Ist der Vitamin D3 Wert mit 24 ng/ml unter 2x 0,25 täglich wirklich zu niedrig?
Kann ich denn wirklich eine 4 wöchige Stoßtherapie mit 3x wöchentlich Dekristol 20000 i.E. ohne Probleme durchführen?
Einen Kontrolltermin in 4 Wochen habe ich zwar schon. Bin aber etwas verunsichert wegen der hohen Dosierung.
Ich würde die Zusammenhänge gerne richtig verstehen, da ich mich (trotz wenig bis keine Kohlenhydrate gleichbleibenden Gewichtes) sonst ganz gut fühle.
Ich würde mich über Feedback sehr freuen und auch besser schlafen.
Liebe Grüße
Polly
Hallo Polly,
auch ich hatte mich sehr erschreckt und bin nun froh, dass es nur ein Versehen war.
Gemäß den europäischen Leitlinien zur Behandlung des Hypopara ist ein Vitamin-D-Mangel wohl auszugleichen, aber nicht mit einem so hoch dosierten Präparat, sondern mit längerfristiger Gabe von 400-800 I.E. pro Tag.
Früher hat man Hypopara mit hoch dosiertem Vitamin D anstatt mit Calcitriol behandelt. Somit muss man bei derartig hoher Dosierung mit Effekten auf den Calciumspiegel rechnen, die allerdings mit erheblicher Verzögerung einsetzen können. Sie enden nach dem Absetzen erst mit Verzögerung von Wochen, so dass es bei dieser veralteten Therapie zu schweren schwer behandelbaren Hypercalciämien gekommen ist. Das kann man auch in den DGE-Behandlungsempfehlungen nachlesen.
Bitte lies dir zusätzlich dies durch, um die Zusammenhänge zu verstehen:
https://www.sd-krebs.de/wissensbereich/schilddruese-neben-sd/vitamin-d-grundlagen/
Es ist etwas komplizierter, sodass selbst Ärzte da manchmal den Überblick verlieren. Die 20 000er Dekristol ist in der Osteoporose-Therapie und Vorbeugung gängig und verschreibbar. Bei der Hypopara-Therapie hat man aber durch die gestörte Nebenschilddrüsenfunktion (Regulation!) andere Voraussetzungen.
In Sachen Schilddrüse kommt es auf den Grund der OP an, wie die Werte eingestellt werden. Bei Krebs stellt man das TSH niedriger ein. Ausführlich erklärt wird das in einer Broschüre:
https://www.sd-krebs.de/wissensbereich/therapien/schilddruesenhormoneinstellung-altersspezifische-
referenzwerte-und-zielbereiche/
die man ebenso wie die Infos zur Nebenschilddrüse kostenlos beim Verein bestellen kann.
Viele Grüße
Frauke
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Hallo Frauke,
dazu mal eine Frage – 400 bis 800 i.E. pro Tag um einen Mangel auszugleichen, ist das nicht sehr wenig? Ich weiß, es sind die Richtlinien, aber ich persönlich nehme dauerhaft 2000 i.E. und bekomme mein Vit D kaum hoch (lungert immer so um die 30). Ich weiß auch, dass es sehr individuell ist und die Körperkonstitution eine große Rolle spielt. Trotzdem gehe ich nicht davon aus, dass man mit meinetwegen 800 i.E. tatsächlich einen Mangel beheben kann.
Stoßtherapie hochdosiert ist aber auch nicht ratsam, lieber täglich eine Dosis.
Weiterhin scheiden sich ja auch die Geister, wo der optimale Wert liegt. Mein Hausarzt wollte den eigentlich über 50 mmol sehen (hab ich nie geschafft…). Was meinst du wo der Wert sein sollte?
Grüße
Vero
Hallo Vero,
durch laufende Einnahme von 1000 I.E. pro Tag (zusätzlich zu 2×0,25 µg Calcitriol) habe ich meinen Vitamin D-Spiegel aus einer Mangel-Situation in den Normbereich gebracht und halte ihn dort durch Einnahme der gleichen Menge nur noch im Winterhalbjahr. Im Sommer reicht die Sonne.
Über die Zielwerte gibt es eine sehr differenzierte Darstellung beim RKI:
https://www.rki.de/SharedDocs/FAQ/Vitamin_D/Vitamin_D_FAQ-Liste.html
unter
„Wie wird der Vitamin D-Status bestimmt und beurteilt?“
Viele Grüße
Frauke
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