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Symptome bei Hypoparathyreoidismus

Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 442751

Hallo!

Ich habe die Diagnose Hypoparathyreoidismus erhalten und bin bei einem erfahrenen Endokrinologen in Behandlung.

Aktuell nehme ich 1200mg Ca und 2000I.E. Vitamin D.

Darunter liegt das Calcium bei 2,22 ( Albumin-korr. 1,97 ), PTH 19, Vit. D 34, Alk. Ph. 32, Phosphor 4,8.

Ursache unklar, keine OP.

Der HPT besteht eventuell schon länger, die Kalziumwerte waren vor 12 Jahren schon auffällig, wurden aber durch den Hausarzt als nicht behandlungsbedürftig angesehen.

Neben Kribbeln, und Krämpfen in Händen und Füssen und im Gesicht fühle ich mich durch eine Muskelschwäche und -steifheit belastet, erscheine mir manchmal fast schon klapprig. Ich wurde  bisher diesbezüglich als psychosomatisch diagnostiziert.

Kennt das vielleicht jemand aus eigener Erfahrung, so dass ich das für mich wahrscheinlich dem HPT zuordnen kann?

Vielen Dank und Gruß

Christian

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 442753

Hallo Christian,

bei einem korrigierten Calcium von 1,97 ist es kein Wunder, dass du Symptome hast. Behandlungsziel beim Hypopara ist auch eine erträgliche Lebensqualität. Bitte frag den Endo, warum er keinen (korrigierten) Calciumwert im unteren Normbereich, also etwa bei 2,1 anstrebt, trotz deiner Beschwerden. Die sind ziemlich eindeutig dem Hypopara zuzuordnen und nicht psychisch meines Erachtens.

Lies dir unsere Infos zum Hypopara durch im Wissensbereich, dann hast  du genug Argumente für das Arztgespräch.

Viele Grüsse

Frauke

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Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 442863

Hallo Frauke!

Vielen Dank für deine Antwort.

In 3 Monaten habe ich den nächsten Termin beim Endokrinologen, da werde ich das noch einmal ansprechen. Gegenüber der letzten Kontrolle steigt das Kalzium zumindest.

Wir hatten zwischenzeitlich auch einmal das Calcitriol in einer Dosierung von 0,5 Mikrogramm + 1000I.E. Vitamin D + 1-2 mal 600mg Calciumcarbonat angesetzt.

Ich versuche jetzt, durch Krafttraining dem entgegenzuwirken und hoffe, dass sich die Muskelfunktion wieder bessert.

Viele Grüße
Christian

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 442895

Hallo Christian,

wie Krafttraining gegen einen bestehenden Calciummangel wirken  soll, erschließt sich mir nicht so recht. Im Gegenteil wird durch Krafttraining und ggfs das Schwitzen (Elektroly-Verlust)  der Calciumbedarf des Körpers eher noch erhöht.

Wenn 0,5 Microgramm Calcitriol pro Tag zu viel waren, gäbe es immer noch die Möglichkeit, es mit 0,25 Microgramm zu versuchen. Es müßte nur darauf geachtet werden, dass die Calciumausscheidung im Urin und der Phosphatwert im Blut im Normbereich bleiben.

Da Calcitriol nicht nur die Aufnahme von Calcium sondern auch die von Phosphat fördert, kann es sein, das man unter dieser Therapie bei Nebenschilddrüsenunterfunktion bestimmte Ernährungsregeln einhalten muss, also sehr phosphathaltige Lebensmittel meiden. Eine ausführliche Information zu diesem Thema bietet unsere Ernährungsbroschüre:

http://sd-krebs.de/pdf/Ernaehrungsbroschuere_Hypopara_201906.pdf

Die Calciumausscheidung im Urin senken und die Ausnutzung von eingenommenen Calciumtablette verbessern kann man, indem man Calcium auf kleine Einzeldosen verteilt über den Tag nimmt. Je höher die Einzeldosis, desto mehr landet ungenutzt im  Urin, denn bei Hypopara ist die Nierenschwelle niedrig. Mehr  als 200-300 mg auf einmal sind insofern schon ungünstig. Leider berücksichtigen die Tablettenherstelle das nicht, sodass man selbst die Tabletten teilen muss. Nur Calciumacetat gibt es in niedrigerer Dosierung. Auch calciumhaltige Mineralwässer sind eine Option.

Da ein zu niedriger Calciumwert selbst ohne sonstige Beschwerden langfristig zu paradoxen Verkalkungen (Grauer Star, Fahr-Syndrom) führen kann, würde ich an deiner Stelle versuchen, schon früher einen Termin beim Endo zu bekommen, um mit ihm über eine bessere medikamentöse Einstellung zu sprechen.

Außerdem würde ich mich nicht mit der Diagnose „unklare Ursache“ für den Hypopara zufriedengeben. Wenn dein Endo wirklich so erfahren ist, gibt es doch Möglichkeiten, nach anderen Ursachen zu suchen. So könnte z.B. ein Hypopara, der durch Magnesiummangel ausgelöst wurde (etwa durch Resorptionsstörungen bei chronischer Darmerkrankung) durch Ausgleich des Mg-Defizits behandelt werden.

Also lass dich nicht auf die Psycho-Schiene abschieben (Calcium-Mangel kann auch ängstlich oder aggressiv machen!) und versuch es nicht mit „Zähne-Zusammenbeißen“ bzw. Gegenan-Trainieren, solange es vielleicht noch andere, bessere Lösungen gibt.

Viele Grüße

Frauke

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Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 450248

Vielen Dank Frauke! Deine Beiträge sind sehr aufschlussreich für mich als Neuling! 🙂

Thenaea
Gast

Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 452260

Mich interessiert, inwiefern ihr unter gleichzeitigem Kribbeln in den Händen, Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche, Müdigkeit und Muskelschwäche leidet.

Sind die letzten vier Punkte eher einem Phosphatüberschuss zuzuordnen?

Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 452265

Hallo Tenaea!

  1. Eher einem Ca-Mangel denke ich. Hatte die Symptome als mein Ca-Wert zu niedrig war (Phosphat war ok), seit ich mehr Calcitrol nehme (Rocaltrol gesteigert von 3x tgl 0,25 auf 4x tgl 0,25 – sorgt für Aufnahme Ca ins Blut) kann ich sogar Ca reduzieren und hab keine Symptome mehr. Wenn ich viel in der Sonne bin reichen 3 Rocaltrol.

Alles Gute

Chris

Thenaea
Gast

Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 452284

Danke schon mal für eure Antworten.

Wie kann es sein, dass man sich bei einem Parathormonüberschuss genauso schlecht (bis auf das Händekribbeln) fühlt wie mit einem Parathormonmangel?

Hat jemand eine Erklärung dafür?

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Symptome bei Hypoparathyreoidismus

| Beitrags-ID: 452295

Hallo Thenaea,

ein PTH-Überschuss führt zu erhöhtem Knochenabbau. Es kommt zu viel Calcium ins Blut und  wird – solange die Nieren das schaffen – oberhalb der Nierenschwelle dann mit dem Urin ausgeschieden. Um viel Calcium wegzuschaffen, brauchen die Nieren viel Flüssigkeit. (Flüssigkeitsmangel macht auch Symptome! Man muss entsprechend mehr trinken.) Die Urinmenge wird erhöht, was allerdings dann nicht nur das überschüssige Calcium, sondern auch andere nicht im Überfluss vorhandene Blutsalze (Elektrolyte) mit wegspült. Kaliummangel kann dann z.B. auch zu einem Elektrolyt-Ungleichgewicht und sogar zu Herzbeschwerden führen.

Die Balance der Elektrolyte wir durch eine Formel sehr gut anschaulich gemacht:

https://de.wikipedia.org/wiki/Szent-Gy%C3%B6rgyi-Quotient

Darin siehst du, dass neben Calcium das Kalium aber auch Phosphat (PO4) und Magnesium eine wichtige Rolle spielen. H+ und HCO3 werden über die Blutgase gemessen und spiegeln den Säuregehalt (pH-Wert) des Blutes wider, der für die Elektrolyt-Balance ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt.

Jede Veränderung, sei es nun Calciummmangel oder Calciumüberschuss oder jede sonstige Veränderung in der Formel (Mathematik-Kenntnisse sind hier hilfreich 😉 )kann also zu einer Dysbalance und damit zu Symptomen führen.

Von den niedergelassenen Ärzten kennen sich die Nephrologen mit Dialyse-Praxis am besten mit den Elektrolyten aus und können auch alle entsprechenden Laborwerte schnell feststellen. (Dialyse-Patienten haben oft Hyperparathyreoidismus als Reaktion auf die Nierenfunktionsstörung.) Im Zweifelsfall also dort einen Termin machen.

Viele Grüße

Frauke

 

 

 

 

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