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Zusammenhang AT 10 – Calciumgabe – schlechte Nierenwerte

sunqueen
Nutzer*In
Subtotale Strumaresektion nach SD-Überfunktion

Zusammenhang AT 10 – Calciumgabe – schlechte Nierenwerte

| Beitrags-ID: 241655

Seit 1984 habe ich keine Schilddrüse und keine Nebenschilddrüsen mehr. Ich brauchte bis vor einem Vierteljahr 2 Perlen AT 10 am Tag und 1 Tbl. Eutyrox 150 mg. Mich quälten Fuß und Wadekrämpfe bis hin zu Spastiken in den Füßen und das schon seit 2 Jahren. Vor einem Vierteljahr sagte mein Hausarzt nehmen sie doch einfach 4 Perlen, dann wird es besser. Aber nix. Nun las ich, dass zusätzlich zum AT 10 noch Calcium genommen werden muss. Also nehme ich abends zusätzlich -zeitversetzt zur Einahme der Perlen – 500 mg Sandoz forte Calcium. Und siehe da, die Schmerzen in den Füßen und Waden sind weg. So weit so gut. Nun habe ich jedoch einen erhöhten Nierenwert von 1,31 von gegenüber 0,9 bis 1,0 in den letzten Untersuchungszeiträumen. Das macht meinem Hausarzt nun Sorgen und plötzlich sind auch 4 Perlen und 500 mg Calcium zu viel. Ist denn da ein Zusammhang? Mein Ergebnis vom Parathormon lässt leider noch auf sich warten. Das braucht länger ist die Erklärung. Vor 5 Jahren wurde das zu letzt kontrolliert und da lag ich immer gut mit 2.2 bis 2.4. Dann kam ein Wechsel des Arztes in der Praxis und es wurde plötzlich nicht mehr kontrolliert, was ich gar nicht wußte. Ich würde mich über eine Antwort freuen über den Zusammenhang AT 10 – Calcium – Nierenwert.

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Zusammenhang AT 10 – Calciumgabe – schlechte Nierenwerte

| Beitrags-ID: 301564

Hallo Sunqueen,

4 Perlen A.T.10 sind wirklich verdammt viel. A.T. 10 hat ja die Funktion, die Calciumaufnahme zu fördern. Dazu muss natürlich auch Calcium über Nahrung und/oder Tabletten zugeführt werden. Wer z.B. Laktoseintoleranz hat, und keine Milchprodukte zu sich nimmt, muss also Calcium als Tablette zuführen. Denn wenn kein Calcium da ist, wird auch mit noch so viel A.T.10 keines in den Körper kommen.

A.T.10 ist kein vollwertiger Ersatz für das fehlende Parathormon, sondern lindert nur die Folgen dieses Mangels, indem es den Calciumwert im Blut anhebt, der durch PTH-Mangel zu weit absinkt. Die feine Regulierung des Calciumpegels, die die Nebenschilddrüsen mit wechselnden Mengen PTH erreichen, kann man mit A.T.10 „von Hand“ nicht 100 % nachbilden. Man stellt eine Tages-Grundmenge ein und muss sehr aufpassen, dass es keine zu großen Schwankungen im Calciumbedarf (z.B. durch körperliche Anstrengung und Schwitzen) gibt. Calcium kann man in gewissem Rahmen nach Bedarf auch mal mehr nehmen, weil es sofort wirkt. A.T. 10 wirkt erst nach 1-2 Wochen. Deshalb sollte man nicht mal mehr mal weniger nehmen, sondern bei der gleichen Menge bleiben, wenn das Blutcalcium einmal richtig eingestellt ist.

Wahrscheinlich ist Deine Calciummenge im Blut durch die Einnahme von 500 mg Calcium erheblich gestiegen. Vielleicht würden bei 500 mg Calcium jeweils morgens und abends sogar 2 Perlen A.T.10 reichen. Das muss nun durch Ausprobieren mit engmaschige Calciumkontrollen geklärt werden. Sprich auf jeden Fall mit dem Arzt über die Dosisänderungsmöglichkeiten, so bald die Laborwerte da sind.

In der durchschnittlichen Kost hierzulande sind 500-1000 mg Calcium pro Tag enthalten. Bei Hypoparathyreoidismus sind oft zusätzliche Tabletten (maximal 2000 mg/Tag) erforderlich, um den Calciumspiegel im Blut in der richtigen Höhe zu halten. Die Calciumdosis sollte auf mehrere Portionen über den Tag verteilt genommen werden, damit es nicht abwechselnd (z.B. nach einmalig 1000 mg morgens) zu Spitzenwerten und (dann nachmittags oder abends) zu Mangel kommt.

Bei zu viel Calcium im Blut scheiden die Nieren einen Teil wieder aus. Das kann auf die Dauer zu Nierenschäden und Nierensteinen führen. Deshalb sollte immer mal wieder gemessen werden, wie der Calciumgehalt im 24-Stunden-Urin ist.

Wenn trotz Blutcalcium von höchstens 2,3 immer noch zu viel Calcium im Urin landet, können Thiazid-Diuretika helfen. Sie erhöhen die Calciumrückhaltung. Calcium im Blut steigt, Calcium im Urin sinkt. Leider haben diese Tabletten diverse Nebenwirkungen, denn sie dienen eigentlich der Entwässerung bei hohem Blutdruck und spülen evtl. mehr Kalium aus dem Körper. Der Flüssigkeitshaushalt (Trinkmenge) und die gesammten Elektrolyte müssen also gut kontrolliert und so weit wie möglich angepasst werden.

Aber erstmal muss wohl einfach geschaut werden, wie die A.T.10-Dosierung mit der Calciummenge so abgestimmt werden kann, das der Zielwert von 2,1-2,3 mmol/l Calcium konstant eingehalten wird. A.T.10 gibt es auch in Tropfenform, so dass man es feiner Dosieren kann. Eine Perle entspricht ungefähr 12 oder 13 Tropfen.

Im übrigen möchte ich noch mal auf meine Erläuterungen in der Mail vom 11. August zum gleichen Thema hinweisen. Bist Du zwischenzeitlich im Endokrinologikum gewesen?

Falls die DGE-Behandlungsempfehlungen ansonsten dem behandelnden Arzt als Information nicht ausreichen, findet er hier
http://www.insensu.de/HypoparaQuellen/HypoparaQuellen.pdf
weiterführende Literatur.

Im Interesse der Nieren ist ein legeres Vorgehen (wenn´s noch kribbelt eben ein Perle A.T.10 mehr nehmen) nun wirklich nicht mehr angesagt, sondern präzise Einstellung mit allen erforderlichen laufenden Kontrollen. Es muss auch darauf geachtet werden, dass der Phosphatwert nicht zu hoch ist (notfalls mit Diät), denn auch der erhöht das Verkalkungsrisiko. Gute Info dazu gibt es hier
www.meine-niere.de

Alles Gute wünscht
Frauke

sunqueen
Nutzer*In
Subtotale Strumaresektion nach SD-Überfunktion

Antwort auf: Zusammenhang AT 10 – Calciumgabe – schlechte Nierenwerte

| Beitrags-ID: 301565

Hallo Frauke,
ich war noch nicht beim Endokrinologen. Aber es geht jetzt los sobald meine Werte für das Parathormon aus dem Labor sind. Ich habe jedenfalls alle Nebenwirkungen bei zu hoher Dosierung von AT 10 an mir festgestellt, das geht los bei plötzlichem Schwitzen usw. Ich muss nur noch meinen Hausarzt davon überzeugen, dass es wirklich sein muss, ohne das er da noch weiter rumdoktort.
Aber erst einmal vielen Dank wieder für deine sehr ausführliche Antwort, die mir sehr geholfen hat mich und meine „Leiden“ besser zu verstehen.

Gruß Astrid

Anonym
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