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Jod in der Schwangerschaft notwendig?

Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 461646

Hallo zusammen,

nach leider zwei frühen Fehlgeburten bin ich fast genau 1 Jahr nach der Radiojodtherapie wieder schwanger geworden und bisher zum Glück auch geblieben.

Jetzt ist nur mein TSH völlig entgleist. Erst war unter L-Thyroxin 100 alles ok und immer um ca.1.5. Nach einer weiteren Kontrolle nach 3 Wochen ist er bei 4.7 gewesen, weshalb ich auf 112 gewechselt bin. 2 Wochen später der Schock: TSH bei 11.0 – trotz Erhöhung. Jetzt nehme ich auf Empfehlung meines Nuklearmediziners 112+25, also 137 und lasse nach einer Woche wieder schauen.

Ich muss dazu sagen, dass meine fT3 und fT4 Werte immer im Normalbereich waren.

Denkt ihr, der hohe TSH könnte dem Kind geschadet haben? Aber es ist ja eigentlich nur ein Signal der Hypophyse, dass die Schilddrüse mehr Hormone herstellen soll oder?

Ich habe diesbezüglich einen Reproduktionstoxikologen angefragt, welcher meinte, dass fT3 und fT4 nur bedingt plazentagängig seien. Wichtig sei die Einnahme von Jodid für den Embryo. Ohne Jod könnte es zu Kretinismus, also Entwicklungsverzögerungen kommen.

Mein Nuklearmediziner empfahl mir allerdings, dass ich Schwangerschaftsvitamine OHNE Jod nehmen soll, um etwaige verbliebene Schilddrüsenreste nach Radiojodtherapie und Radiojoddiagnostik (Follikuläres SD- Karzinom) nicht zu “ aktivieren“. Das hab ich jetzt bisher auch gemacht. Er meinte, dass die Schilddrüsenhormone viel wichtiger seien.

Jetzt wäre meine Frage:

Woher nimmt das Kind seine Versorgung, um sich mit Schilddrüsenhormonen zu versorgen? Ich soll kein Jod nehmen, aber fT3 und fT4 sind nicht gut plazentagängig. Müsste ich dann nicht doch Jod nehmen?Wie habt ihr das in euren Schwangerschaften gehandhabt? Ich habe eben Angst, dass das Kind unterversorgt ist, aber gleichzeitig möchte ich natürlich nicht, dass wieder Zellen wachsen.

Über Erfahrungen und Einschätzungen würde ich mich freuen.

Liebe Grüße

Lilly123

Antwort auf: Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 461717

Ich hätte vorher in Ruhe im Forum lesen sollen, bevor ich vor Panik hier poste 🙂 Harald hat einen tollen Beitrag verfasst, welcher von meinem Nuklearmediziner und vom Reproduktionstoxikologen bestätigt wurde. Ab der 12. Woche sollte man Jod zuführen, also im 2.und 3. Schwangerschaftsdrittel, weil da die fetale Schilddrüse beginnt, Schilddrüsenhormone herzustellen. In meinem Fall werden 100 μg Jod täglich empfohlen.

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fs_t
Nutzer*In

Antwort auf: Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 466546

Hallo, ich stehe vor dem gleichen Problem: muss ich zusätzlich Jod einnehmen nachdem meine Schilddrüse komplett entfernt wurde und ich in der 16. Woche schwanger bin? Leider finde ich den Beitrag von Harald nicht.

Antwort auf: Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 466547
  • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Monaten, 3 Wochen von Harald.
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fs_t
Nutzer*In

Antwort auf: Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 466548

Vielen Dank, Lilly, für deine schnelle Antwort

Antwort auf: Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 466549

Hallo fs_t, mir wurde empfohlen ab der 12. Woche 100 μg Jod zu nehmen. Ich habe aber während der ganzen Schwangerschaft Femibion 2 genommen. Da sind, glaube ich, 150 drin. Mittlerweile habe ich eine gesunde Tochter und meine Werte sind auch in Ordnung- aber wieder in einer Überfunktion um den TSH zu unterdrücken. Wahrscheinlich muss ich meine L-Thyroxin Dosis wieder reduzieren. Ich hatte aber auch während der ganzen Schwangerschaft Angst, auch so ganz ohne Schilddrüse. Wünsche dir alles Gute im weiteren Schwangerschaftsverlauf. Liebe Grüße

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fs_t
Nutzer*In

Antwort auf: Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 466551

Hallo Lilly, danke dir für die Infos! Da hilft mir sehr. Ich bin momentan bei so vielen unterschiedlichsten Ärzten mit unterschiedlichen Aussagen. Das verunsichert mich sehr. Kommende Woche habe ich die ersten Blutuntersuchungen nach der OP, mit Einstellung des TSH-Werts und Überprüfung von Calcium und Parathormon und ich hab große Angst dass die ganzen Schwankungen und Veränderungen jetzt dem Baby schaden…

HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Jod in der Schwangerschaft notwendig?

| Beitrags-ID: 466556

Hallo,

es gibt auch ein Faltblatt zu Schwangerschaft und Hypoparathyreoidismus allerdings nur Online:

Patientinnen-Ratgeber
Nebenschilddrüsenerkrankungen vor und während der Schwangerschaft und Stillzeit

Dieser Patientenratgeber beruht auf den einvernehmlichen Empfehlungen der Experten von PARAT – dem Bildungsprogramm der European Society of Endocrinology (ESE) zu Nebenschilddrüsenerkrankungen. Unsere Arbeitsgruppe Netzwerk Hypopara hat bei der Übersetzung geholfen.

Diesen Ratgeber gibt es bislang nur online auf der Seite der European Society of Endocrinology als PDF

Viele Grüße
Harald
PS: Wie füge ich einen Link ein? und Verlinken von Seiten von sd-krebs.de

  • Diese Antwort wurde geändert vor 5 Monaten, 3 Wochen von Harald.
    Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.
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