Studie: Rezidivrisiko nach Schwangerschaft (Rakhlin 2017)
- Dieses Thema hat 1 Antwort und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 16.06.2017 - 16:04 von Harald.
Studie: Rezidivrisiko nach Schwangerschaft (Rakhlin 2017)
Studie
Rezidivrisiko nach Schwangerschaft unverändert beim differenzierten Schilddrüsenkrebs
- Autoren:
Rakhlin L et al
Titel:
Response to therapy status is an excellent predictor of pregnancy-associated structural disease progression in patients previously treated for differentiated thyroid cancer.
Wörtliche Übersetzung des Titel:
Der Status, wie gut eine Therapie angeschlagen hat, ist ein exzellenter Vorhersagewert wie ein schwangerschafts-assozierter Krankheitsprogress stattfindet bei Patietinnnen, die zuvor wegen eines differenzierten Schilddrüsenkrebs behandelt wurden.
In:
Thyroid. January 19, 2017
doi: 10.1089/thy.2016.0501 (Abstract auf pubMed)
Diese retrospektive Studie von Luba Rakhlin u. a. (2017) hat untersucht, ob eine Schwangerschaft einen Einfluss auf das Rezidivrisiko bzw. auf den Progress von Schilddrüsenkrebs hat.
Hierzu wurden retrospektiv Daten von 235 Frauen ausgewertet, die in den Jahren 1997 bis 2015 am Memorial Sloan Kettering in New York eine initiale Behandlung des Schilddrüsenkrebses erhalten hatten und später schwanger wurden.
Ausgangspunkt der Studie waren die neuen Risikoklassen nach Operation und Radioiodtherapie, die mit der amerikanischen Leitlinie 2015 eingeführt wurden (siehe dazu: Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT); erschienen auch in www.sd-krebs.de – OFFLINE Nr. 16; Juli 2016).
Patientinnen mit einem exzellenten, unbestimmbaren oder biochemisch unvollständigen Ansprechen der Therapie zeigten im Beobachtungszeitraum kein in der Bildgebung sichtbares Rezidiv.
- Patientinnen mit in der Bildgebung vorhandenen Metastasen bereits vor der Schwangerschaft (structural incomplete), waren auch 18 Monate nach der Schwangerschaft ohne Beschwerden und brauchten keinen zusätzlichen Therapien.
Ein Progress wurde in der Studie definiert, dass wenn bekannte Metastasen um mehr als 3mm wuchsen.
Ein Anstieg des Thyreoglobulin- (TG)-Wertes (oder auch der Tg-Antikörper) wurde bei diesen lediglich bei 8 % (16/197) der Patientinnen, die zuvor keine sichtbaren Metastasen hatten [biochemisch-unvollständiges Therapieansprechen und besser], beobachtet.
- Definition des Tg-Antiegs in der Studie:
- war der Tg-Wert vor der Schwangerschaft <1ng/ml; so galt ein Tg-Wert-Zunahme von >0,2 ng/ml als Tg-Anstieg;
- war der Tg-Wert vor der Schwangerschaft bei 1,1 bis 10 ng/ml, so galt ein Tg-Wert-Zunahme von mehr als 1 ng/ml als Tg-Anstieg;
- war der Tg-Wert vor der Schwangerschaft bei >10 ng/ml, so galt eine Zunahmen von mehr als 20% als Tg-Anstieg
Entsprechend der ATA-Leitlinie fand aufgrund des Tg-Wertes eine Reklassifizierung (siehe Resetbutton) statt:
- Von den 148 Frauen, die vor der Schwangerschaft ein exzellentes Ansprechen hatten, hatten nach der Schwangerschaft
- 94% (139 Frauen) weiterhin eine exzellentes Ansprechen
- 5% (7 Frauen) mit unbestimmbares (indeterminate)
und - 1% (1 Frau) mit biochemisch-unvollständiges Ansprechen neu klassifiziert.
- insgesamt 10 Frauen (6,8%) hatten einen Tg-Anstieg (Definition s.o.)
- Von den 29 Frauen, die vor der Schwangerschaft zur unbestimmbaren (indeterminate) Risikoklasse gehörten:
- konnten 52% (15 Frauen) nach der Schwangerschaft in die exzellente Risikoklasse eingruppiert werden
- 45% (13 Frauen) blieben in der Risikoklasse wie zuvor
und - 3% (1 Frau) mussten mit biochemisch-unvollständiges Ansprechen neu klassifiziert werden.
- insgesamt 2 (6,9%) Frauen hatten einen Tg-Wert-Anstieg (Definition s.o.)
- Von den 20 Frauen, die vor der Schwangerschaft in der Gruppe biochemisch-unvollständiges Therapie-Ansprechen waren, waren nach der Schwangerschaft
- 20% (4 Frauen) nun in der Gruppe mit exzellentem Ansprechen
- 25% (5 Frauen) mit unbestimmbaren (indeterminate) Therapie-Ansprechen.
und - 55% (11 Frauen) blieben in der Risikogruppe biochemisch-unvollständiges Ansprechen.
- insgesamt 4 (20%) Frauen hatten einen Tg-Wert-Anstieg (Defintion s.o.)
- Von den 38 Frauen, die schon vor der Schwangerschaft in der Bildgebung ein sichtbare Metastasen hatten (structural incomplete) waren, dies auch nach der Schwangerschaft, wobei lediglich eine Frau eine neue Metastase zeigte.
- 3 Frauen (8%) hatten ein Progress, der weitere Therapien notwendig machte.
- 8 Frauen (21%) hatten einen Progress, der jedoch im Beobachtungszeitraum keine weiteren Therapien notwendig machte.
- 12 Frauen (31.6%) hatten einen Tg-Anstieg (Definition siehe oben)
In der Gesamtheit hatten jedoch nach der Schwangerschaft mehr Frauen eine bessere Risikoklasse als vor der Schwangerschaft. Dies war jedoch statistisch nicht signifikant.
Von den 38 Patientinnen, die bereits vor der Schwangerschaft in der Bildgebung sichtbare Metastasen hatten, stieg der Tg-Wert bei 12 (32 %) Patientinnen. Ein Progress, der jedoch keiner weiteren Therapie bedurfte, wurde bei 8 Patientinnen festgestellt, und lediglich 3 Patientinnen brauchten eine weitere Therapie. Lediglich 6 dieser 38 Patientinnen hatten nach der Schwangerschaft neue bzw. aggressiver wachsende Metastasen. Ob dies durch die Schwangerschaft verursacht ist, lässt sich aufgrund der kleinen Zahl nicht schlussfolgern. Es wird daher für diese Patientinnen Ultraschall am Ende des ersten Trimester sowie 2 bis 3 Monate nach der Geburt empfohlen, um einen möglichen Progress festzustellen
Ihre Einschränkung findet die Studie vor allem darin, dass ein längerer Beobachtungszeitraum ratsam ist sowie in der kleinen Zahl von Patientinnen mit sichtbaren Metastasen.
Dieser Beitrag erschien auch im www.sd-krebs.de – Offline, Nr.18, Juni 2107.
siehe auch Forums-Gruppe: Schwangerschaft.
und Forum: SubstitutionSchwangerschaft
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Dieses Thema wurde geändert vor 2 Jahre, 6 Monaten von Harald.
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Antwort auf: Studie: Rezidivrisiko nach Schwangerschaft (Rakhlin 2017)
Hallo,
habe den obigen Beitrag, um einzelne Daten ergänzt.
Viele Grüße
Harald
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