Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben! – Inhaltsverzeichnis
3.4. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Nahrungsmitteln
Es dürfte grob geschätzt mehr als 100 Substanzen geben, die Einfluss auf die Schilddrüsenlaborwerte und/oder auf die Wirkung der Schilddrüsenhormone in den Zellen haben.
Wechselwirkungen und mögliche Interaktionen können an einer Vielzahl von Stellen auftreten:
- bei der Aufnahme der Schilddrüsenhormone über den Dünndarm (siehe S. 43)
- bei der Produktion und Ausschüttung einer noch vorhanden (Rest-) Schilddrüse,
- beim Transport der Schilddrüsenhormone im Blut und in die Zelle
sowie
- in den Zielzellen der Schilddrüsenhormone selbst.
Hilfsmittel um Wechselwirkungen/Interaktionen mit anderen
Medikamenten zu erkennen:
Hier nur eine paar häufig verwendete Medikamente und
ihre Interaktionen:
- Arzneimittel mit Calcium, Magnesium, Aluminium, Zink oder Eisen – Die Einnahme von L-T4 sollte mind. 2 Stunden vorher erfolgen, weil sonst die Aufnahme im Dünndarm gestört ist.
- Acetylsalicylsäure führt zu einer Erhöhung der freien Schilddrüsenwerte.
- Glukokortikoide führen zu einer Verringerung der Konzentration des Thyroxin-bindenden-Globulin (TBG).
- L-Carnitin gilt als Gegenspieler der Schilddrüsenhormone u.a. bei Leberzellen, Nervenzellen und Fibroblasten. Es hat jedoch keinen Einfluss auf den TSH-Wert; siehe auch Exkurs: L-Carnitin zur Minderung von Überfunktions-Beschwerden?, siehe Seite 82.
- Metformin – Die blutzuckersenkende Wirkung ist vermindert; es ist eine Dosisanpassung des blutzuckersenkenden Arzneimittels eventuell nötig.
- Lithium kann zu einer verminderten Freisetzung von Schilddrüsen
hormonen führen.
- Tyrosinkinase-Inhibitoren (TKI) – Es wird vermutet, dass der Transport von T3 in die Zellen an den Transportmolekülen MCT8 und MCT10 behindert wird. Es wird auch vermutet, dass einige TKIs die Messmethode zur Bestimmung der Schilddrüsenwerte beeinflussen.
Einflüsse auf den Bedarf an Schilddrüsen-Hormonen
Vieles kann die Wirkung der Schilddrüsen-Hormone beeinflussen:
Unterschiedliche Vorgänge im Körper selbst können die Aufnahme der Hormone behindern oder den Hormonbedarf erhöhen. Ebenso steigt der Bedarf an Schilddrüsen-Hormonen in der Schwangerschaft. Hier sind regelmäßige Kontrollen der Schilddrüsen-Werte im Blut besonders wichtig.
Aber auch Stoffe von außen wie andere Medikamente oder Nahrungsmittel können die Wirkung der Schilddrüsen-Hormone abschwächen oder sogar verstärken.
Bei Problemen mit der Hormoneinstellung ist es wichtig, auch an
Änderungen bei diesen vielen möglichen Einflussfaktoren zu denken.
Auführlich: Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten:
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