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dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 234246

Geschrieben von Simone am 22. Mai 2003 15:15:51:

Hallo!
Bei mir wurde im Febr. 2002 die komplette SD entfernt (nicht bösartig) und seither erkenne ich mich zeitweise nicht mehr wieder. Mein Nervenkostüm ist extrem anfällig geworden. Situationen, die ich vorher mit „Links“ gemeistert habe, stellen heute ein richtiges Problem für mich dar. Sobald ich bei der Arbeit in Stress gerate, kribbelt mein ganzer Körper und es fühlt sich an, als würden meine Nerven „zerplatzen“.
Was mir auch schwer zu schaffen macht, ist die Tatsache, daß ich oft an extremer Müdigkeit und Erschöpfung leide. Die SD-Werte sind bei mir momentan eher am oberen Ende (ich nehme 150-150-175) und kann daher nicht mehr erhöhen.
Geht es Euch ähnlich? Über Eure Erfahrungen und Tipps wäre ich sehr dankbar.
Liebe Grüße Simone

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261778

Geschrieben von Jutta W. am 22. Mai 2003 18:23:45:

Als Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung geschrieben von Simone am 22. Mai 2003 15:15:51:

Hallo Simone
Mirgeht es genauso wie Dir hatte auch im Februar die komplette SD entfernt bekommen auch gutartig . Die Stimme ist und bleibt dunkel und rauh sagt der Arzt .
Hab auch starke Schmerzen in den Beinen beim Laufen .Die Fam . kommt nicht damitt klar ass ich nicht mehr so funktioniere wie davor .Nerfen sind ab und zu am ENDE .
Dazu kommt noch dass ich Hashimoto habe .bin im moment bei 125 denke das ist zu wenig
Wir dürfen die hoffnung nicht aufgeben dass es auchmal wieder besser wierd .
Der Hausarzt hat eine Reha beantragt .
Liebe Grüße Jutta

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261779

Geschrieben von Karin am 22. Mai 2003 19:36:10:

Hallo Jutta,

warum ist sicher, dass Deine Stimme dunkel und rauh bleibt? Ich habe seit der SD-Entfernung im letzten Jahr eine einseitige Stimmbandlähmung und habe drei Monate nur gekrächzt, weil mein HNO-Doc meinte, dass wäre so in Ordnung und gibt sich von allein wieder. Erst mein Nuklearmediziner in der Uni-Klinik hat mich darauf gebracht, dass ich so schnell wie möglich logopädische Behandlungen brauche. Dann plötzlich war auch mein HNo-Arzt mit Logopädie einverstanden. Und siehe da, nach nur wenigen Behandlungen wurde meine Stimme besser. Heute ist sie trotz dass das Stimmband immer noch gelähmt ist, wieder so hell und meistens so weich wie früher.

Vielleicht lässt sich doch was machen. Rezepte für Logopädie-Behandlung scheinen manche Ärzte nicht gern zu schreiben…

Übrigens, die Schmerzen in den Beinen (und im Rücken) hatte ich auch. Bei mir sind sie erst wieder verschwunden, als ich fast am Rande zu einer Überfunktion war.

Viele Grüße
Karin

Elfe
Nutzer*In
pap. SD-CA 04.2003 und Hashimoto

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261780

Geschrieben von Elfe am 26. Mai 2003 10:55:32:

Hallo Jutta,
hier kommt eine späte Frage auf diesen Beitrag.
Mich würde interessieren, was für Beschwerden Du bzgl. Hashimoto vor der OP hattest und ob diese nach der OP besser geworden bzw. verschwunden sind.
Ich hatte pap. SD-CA und einen Hashimoto (habe ich aber erst durchd den histologischen Befund erfahren).
Ich bekomme zur Zeit auch 125 µg L-Thyroxin, allerdings erst seit 3 Wochen!
Würde mich mal interessieren, wie Du so damit zurechtkommst.
Lieben Gruß
Elfe

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261781

Geschrieben von Jutta am 26. Mai 2003 15:13:06:

Hallo Elfi
Ich war vor der SD Op sehr gut eingestellt und mir ging es gut .
Ich bin im mom total in der Unterfunktion und mir geht es immer schlechter
Heute mit dem Kreislauf : 107-82-71
dann die schmerzen in den Beinen zuerst nur beim laufen und jatzt auch ab und zu beim stehen ,auch die Knie beim Treppen steigen
Bin auch total gereitzt
Bin nur froh wenn das alles wieder vorbei ist .
Nach der OP ist alles ciel schlimmer geworden
Wie ist es bei Dir ????????
Liebe Grüße Jutta

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261782

Geschrieben von Matthias am 22. Mai 2003 22:23:49:

Als Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung geschrieben von Simone am 22. Mai 2003 15:15:51:

Hallo, Simone,

ich lebe nun seit ca. 8 Jahren ohne Schilddrüse und es ist ein ständiges Auf und Ab. Mal geht es mir recht gut und von einer Minute auf die andere fühle ich mich depressiv und ausgelaugt (ohne speziellen Grund). Auf alle Fälle habe ich die Erfahrung gemacht, daß ich versuchen sollte, überflüssigen Stress von mir fernzuhalten und alles etwas gelassener zu nehmen (d.h. die Situation sozusagen akzeptieren zu lernen). Außerdem gelingt es mir beim Sport oder mit Entspannungsübungen ganz gut abzuschalten. Irgendwo ist ja schon klar, daß man nicht mehr ganz der „Alte“ ist. Bei mir äußern sich die Probleme mit starken Rückenschmerzen und leichter Atemnot. Trotzdem gebe ich mich auch nicht mit meinem derzeitigem Stand zufrieden und versuche mit zusätzlichen Untersuchungen beim Endokrinologen auszuschließen, daß die SD an allem schuld ist. Aber ich kann Dir nachfühlen, daß Du mit Deiner Situation nicht so ganz zufrieden bist. Dann bleibt einem nur die Hoffnung (die man nie aufgeben sollte), daß es auch wieder besser wird und man bessere Tage erlebt.

Viele Grüße

Matthias

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261783

Hallo,Mir wurde im vorigen Jahr in zwei ops die gesamte sd entfernt,Bei mir wurde nach der ersten op festgestellt das es sd Krebs war so das nach 2 Monaten nachoperiert wurde .Habe 2rjt hinter mir war zur Reha aber bei mir ist nichts mehr wie es mal war fühle mich meistens müde bin überhaupt nicht mehr so leistungsfähig wie früherhabe ein viel grösseres schlafbedürfniss.Auch unter Stimmungsschwankungen leide ich Was mir auch zu schaffen mag ist meine gewichts zunahme von 10kilo IIch versuche mich mit autogenemTrainig wieder auf die rEIHE ZU BRINGENan manchen Tagengehts mir gut an machen Tagen eben nicht es ist schwer zu akzeptierenwenn man immer voll powern konnte aber was will man machen,Ich versuche es anzunehmen und nich mit meinem schickssal zu hadern den anderen Leuten gehtes noch schlechter mit freundlichem gruss Bärbel

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261784

Geschrieben von Astrid am 23. Mai 2003 08:11:01:

Als Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung geschrieben von Simone am 22. Mai 2003 15:15:51:

Liebe Simone!
Die Schilddrüse greift in den gesamten Stoffwechsel ein, wenn sie weg ist, und wir ihre Funktion durch Tabletten ersetzen, ist es einfach nicht mehr ganz so wie früher. Aber ich war neulich bei einer Spezialistin, die mir gesagt hat, daß nicht immer Müdigkeit eine Unterfunktion und Rastlosigkeit eine Überfunktion bedeutet. Manchmal können sich die Symptome auch umkehren. Da Du kein Carcinom hattest, mußt Du wahrscheinlich (Arzt fragen!) auch nicht so hoch eingestellt werden. Vielleicht könnt ihr die Dosierung mal verändern? Meine Ärztin hat mich informiert, daß es manchmal auch zu Wechselwirkungen mit der Pille kommen kann. Manchmal verträgt man auch ein anderes Präparat mit der gleichen Stärke einfach besser. Ist ja nicht nur der Wirkstoff den Du brauchst, in der Tablette drin, sondern auch noch anderes. Ich bin übrigens als Krebs-Patient auf leichte Überfunktion eingestellt, das Problem mit Müdigkeit und Erschöpfung habe ich aber auch!!Also, nicht aufgeben, such Dir einen Arzt, der bereit ist, sich die Sache genauer anzusehen, und mal was anderes zu versuchen. Ich lasse mir jetzt mal einen Hormonstatus machen, versuche eine neue Pille, ein neues SD-Medikament, und werde jetzt auch mal ein großes Blutbild machen lassen. Vielleicht hab ich ja zusätzlich auch Eisenmangel, das macht angeblich auch müde.
lg,Astrid

StefanFLeitungsteam NW Hypopara OP 1996, Follikuläres SD-CA, Hypopara, endokrinologisches Sonderexemplar

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261785

Geschrieben von StefanF am 23. Mai 2003 10:44:20:

Hallo Simone,

da Dein Nervenkostüm sehr anfällig ist und Du beim kleinsten Stress schon druchdrehst, möchte ich eher mal vermuten, das Du eine Überfunktion hast.
Wie siehts denn bei Dir mit Schlafen aus? Leidst Du an Schlafstörungen? Meist wenn man überdreht ist, dann kann man nachts auch nicht mehr schlafen, obwohl der Körper irgendwann mal Ruhe braucht.

Natürlich können auch äußerliche (zusätzliche) Belastungen Grund für den Stress sein.

Du mußt Deine Wohlfühldosis finden. Blutwerte können das unterstützen. Aber es nützt der beste Blutwert nichts, wenn Du dann durchdrehst.
Ich gebe daher immer den Ratschlag, die Hormoneinstellung am besten während einer Kur durchzuchecken. Dann ist der Alltagsstress weg und Du kannst Dich auf Deine Körpersignale konzentrieren. Und dann so nach 3-4 Wochen mußt Du Dich selber fragen: „Wie geht es mir?“.
Und die Antwort auf diese Frage, sollte Grundlage für eine ggf. Anpassung der Hormondosis sein.

Viele Grüße

Stefan

BeateDue
Nutzer*In
Pap. T3m, N1b, Mx

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261786

Geschrieben von Beate D am 24. Mai 2003 09:16:31:

Hallo
ich wurde in zwei Jahren 3 Mal operiert ( SD -CA ) und bin zu der ERkenntniss gegommen, dass die Krankheit ein Zeichen ist, mal anzuhalten und zu überdenken was so rundherum läuft.Hat man sich vorher die Zeit genommen sich mal auszuruhen, ein Buch zu lesen, Entspannungsübungen zu machen? Durch die Krankheit hat man die “ GENEHMIGUNG „, ich muss sagen ich nehmen mir bewusst heute meine Auszeiten um zu tanken und nach so einer Pause gehe ich auch wieder mit viel mehr Elan an alles.Die Krankheit hat mir die Augen für mich selbst geöffnet, das ich wichtig bin und nicht all die Dinge die man erledigen muss.
Viele Grüße Beate D

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| Beitrags-ID: 261787

Geschrieben von INGO am 25. Mai 2003 09:23:07:

Liebe Simone,
kann es vielleicht sein, dass man Dir einen Teil der Nebenschilddrüse entfernt hat.
Es könnte dadurch ein Parahormonmangel auftreten, das Parathormon ist zuständig für die Produktion des Vitamin D.
Das Vitamin D fördert die Aufnahme von Calcium und Magnesium vom Darm ins Blut.
Meiner Meinung nach wird bei Dir zu wenig Calzium ins Blut aufgenommen.
Das erklärt auch Deine Gereiztheit und das Kribbeln am ganze Körper.
Lass Dich mal darauf untersuchen.
Würde mich auf eine Rückmeldung freuen, ob mein Tip wertvoll war oder nicht.
Gruß INGO

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261788

Geschrieben von Simone am 29. Mai 2003 17:31:47:

Hallo Ingo,

Vielen Dank für Deinen Tip.
Nach der OP wurde regelmäßig das Calcium und Magnesium kontrolliert. Die Werte waren immer (labortechnisch) in der Norm. Doch bei meinem nächsten Arztbesuch werde ich das Thema nochmals ansprechen. Ich werde Dich auf alle Fälle nochmals informieren.
Bis dahin. Herzlichen Dank. Simone

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261789

Geschrieben von Simone am 29. Mai 2003 17:45:19:

Hallo,
besser spät als nie …
Vielen Dank für Eure Erfahrungen/Denkanstöße.
Ihr habt Recht, daß viel mit der Tatsache des „Akzeptierens“ zusammenhängt. Es fällt mir jedoch immer schwer gelassen zu bleiben, da ich doch ständig in der Angst lebe, daß irgendetwas wieder aus dem Ruder läuft.

An Astrid: in der zwischenzeit weiß ich, daß ich tatsächlich zu wenig Eisen habe. Danke für den Tip.#
Liebe Grüße Simone

HermannVerstorben Dez. 2002: SD-OP+32HLK12/02,2xRJT,n.d.1RJT speicherlos,07.04 Rezidiv Leber u.Rippe, ...

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261790

Geschrieben von Hermann am 31. Mai 2003 11:18:21:

Hallo Simone, es ist in der Tat für uns alle ein riesiges Problem, vergleichbar mit einer schlecht eingestellten Zündanlage im Auto, oder bei den neueren Typen eine schlecht funktionierende Black-Box. Ich möchte Dir einen Vorschlag machen, versuche Deine Erschöpfung mit AT zu bekämpfen. Das autogene Training hat schon so vielen Menschen geholfen, schwierige Situationen besser zu bewältigen. Gehe zur VHS, und mache dort einen Grund u.Fortgeschrittenenkurs, es lohnt sich bestimmt, glaube mir.Ich wünsche Dir eine gute Besserung, vielleicht kannst Du mal wieder über die Erfolge durch AT berichten. LG.Hermann

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261791

Geschrieben von Ernesto am 08. Juni 2003 16:13:25:

Simone,
bei mir fehlt zwar nur die halbe Schildrüse (OP im April 03). Ich habe aber ähnlich Symptome (gehabt). Ich habe mich deshalb von einem Endokrinologen/Internisten durchchecken lassen. Dieser hat mich auch zum Neurologen und zum Psychater geschickt. Diese haben unabhängig voneineder eine Depression diagnostiziert. Eine Depression kann sehr leicht mit einer Schilddrüsenerkrankung einhergehen. Ich nehme jetzt Medikamente gegen die Depression und merke wie die Energie in meinen Körper zurückkehrt.
Gruß
Ernesto

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261792

Geschrieben von Micky am 08. Juni 2003 22:02:43:

Hallo,

mich würde mal interessieren, wie die anderen Forumsmitglieder zu dem Thema „Antidepressiva“ stehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Ärzte sehr schnell Psychopharmaka verordnen wollen, die in der Wirkung und in Bezug auf die Gewöhnung sicher nicht immer ganz harmlos sind.

Ernesto, Deine SD-Operation ist noch nicht lange her. Sicher musst Du jetzt Hormone nehmen, um den fehlenden Teil zu ersetzen. Es dauert mindestens 4 – 6 Wochen, bis diese Hormone richtig wirken. Das bedeutet, dass Du, weil Du nach Deiner OP zuwenig Hormone hattest, in einer SD-Unterfunktion warst. Und eines der typischen Symptome für die Unterfunktion ist die Depression. Diese verschwindet i. d. R. wieder, wenn die Hormondosis stimmt und sich im Körper ein bestimmter Hormonspiegel gebildet hat.

Solange der Hormonspiegel nicht stimmt, ist man meist auch schlapp, wenig leistungsfähig und müde. Dies wird auch erst besser, wenn man genug Hormone zur Verfügung hat – also auch erst nach einigen Wochen. Mir selbst ging es so, dass ich wochenlang manchmal heulend in der Ecke saß. Mir hat mein Doc auch Anti-Depressiva aufgedrängt. Ich habe sie nicht genommen und seit ich genug L-Thyroxin nehme, bin ich genauso fröhlich wie früher. Ich hätte nie gedacht, was die fehlenden Hormone für ein „Häufchen Elend“ aus mir machen können.

Kann es sein, dass es Dir jetzt besser geht, weil Deine Hormonlage wieder stimmt und Du Dir vielleicht die Einnahme der Psycho-Pillen sparen kannst und stattdessen nur die richtige Menge Hormone nehmen müsstest?

Elis
pap. Sd-Ca, pT4, "tall cell"

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261793

Geschrieben von Elis am 08. Juni 2003 22:26:48:

Als Antwort auf: wie steht Ihr zu Anti-Depressiva? geschrieben von Micky am 08. Juni 2003 22:02:43:

Ich bin ja nun in der Hinsicht sicher nicht die Objektivste – kann man ja wohl nicht sein, wenn man jahrelang „verkannt“ wird – Verdacht auf Schilddrüsenunterfunktion hats bei mir erstmals 1992 (!) ausdrücklich gegeben, leider sagten die Laborwerte anderes aus, sodass dem nicht weiter nachgegangen wurde. Dafür hab ich 9 Monate alle möglichen Antidepressiva durchprobiert, dann beschlossen, nie wieder welche zu nehmen (mit Ausnahme von Dogmatil haben sie keinerlei stimmungsaufhellende Wirkung bei mir gehabt, manche aber mich „eingenebelt“), und über Jahre hinweg von mir selbst finanzierte, genauso ergebnislose Psychotherapien hatte ich auch. Die späteren Jahre machte ich gar nichts mehr, hab gelernt irgendwie damit zu leben, im Sommer bevor meine massive Sd-Unterfunktion (und in der Folge der Krebs) entdeckt wurde, hatte ich dann aber wegen Erschöpfung einen Fastzusammenbruch. (Hielt ich damals noch für psychisch-depressionsbedingt.) Danach hab ich mich mithilfe von Johanniskraut wieder hochgerappelt und dann ab Jänner war ich eh schon nur noch im Krankenhaus. Als ich im Krankenhaus Schilddrüsenhormone bekam (damals noch mit vorhandener Schilddrüse) ging es mir besser als all die Jahre zuvor, von Depressionen keine Spur mehr! Ich bin heute noch sauer, dass ich eher als „vegetativ labil“, Psychosomatikerin etc. eingestuft wurde, als dass irgendwer von der Psychoseite mal auf die Idee gekommen wäre, mich zu einer Schilddrüsenuntersuchung zu schicken. Trotzdem kann es sein, dass manche Antidepressiva wirken. Bei mir eben z.B. Dogmatil, Johanniskraut (letzteres aber nur hochdosiert). Wenn ichs den Zustand aushalten kann, würde ich aber auch gerade bei Schilddrüsensachen mal abwarten, wie sich das entwickelt. Auch ich halt es für gut möglich, dass du in wenigen Wochen nicht mehr das Gefühl hast, etwas nehmen zu müssen – wenn du aber jetzt schon mit Antidepressiva anfängst, weißt du dann erst nicht ob du sie nun brauchst oder nicht. Außerdem halt ichs nicht für gar so leicht, die „richtigen“ Antidepressiva zu finden, da gibts oft enorme Unterschiede, und das ist von Mensch zu Mensch verschieden.

Claudia
Nutzer*In
follik. SD-Krebs 2002

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261794

Geschrieben von Claudia am 09. Juni 2003 13:50:54:

Als Antwort auf: – wie steht Ihr zu Anti-Depressiva? geschrieben von Elis am 08. Juni 2003 22:26:48:

Hallo

Ich hatte auch schon lange Jahre vor meiner Krebs Diagnose viele Anzeichen einer Schilddrüsenunterfunktion. Bei mir stürzten sich die Ärzte auf meinen äußerst gravierenden Eisen und Ferritinmangel mit dem auch meine Müdigkeit erklärt wurde; auf die Idee meine Sd Werte zu überprüfen kam leider keiner. Irgendwann hatte ich mich schon so an den Zustand ‚gewöhnt‘, dass es mir gar nicht mehr so bewusst war und so war die Entdeckung meines SD Krebses wohl reines „Glück“ (wenn man von aussen nicht gesehen hätte, wie groß mein Knoten gewesen ist, hätte ich ihn fürchte ich immer noch und hätte nichts dagegen unter nehmen können).
Psychisch ging es mir in all der Zeit eigentlich immer ganz gut. Obwohl ich schon immer sehr zart beseitet war und sehr nahe am Wasser gebaut bin. Ab und an überfiel mich auch eine tiefe Traurigkeit, aber ich denke das hat fast jeder hin und wieder. Ich weiß nicht wie sehr der Einzelne hier die Möglichkeit hat bewußt einzugreifen oder ob jemand der von Haus aus eine Frohnatur und ein positiver Mensch ist weniger unter diesen Stimmungstiefs oder depressiven Verstimmungen leidet. Ich denke das ist bei jeden ganz unterschiedlich und wie wir alle ja zur genüge wissen spielen die Hormone da eine ganz entscheidende Rolle. Alles in allem hatte ich bisher das Glück, dass ich es ohne Antidepressiva geschafft habe. Ich denke das sollte jeder für sich entscheiden, in vielen Fällen können Antidepressiva sicher helfen die Lebensqualität wieder entscheidend zu verbessern. Ich persönlich würde allerdings schon dafür plädieren, diese nicht als ersten Ausweg sondern als letzte von vielen Möglichkeiten zu wählen.

Ganz liebe Grüsse Claudia

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261795

Geschrieben von Ernesto am 08. Juni 2003 23:50:42:

Micky,

ich freue mich, wenn aufgrund meines Eintrags jetzt eine Diskussion entsteht. Meine erster Eintrag war etwas kurz geraten. Zum besseren Verständnis meines Ersteintrages muß ich ich vielleicht meine Krankheitsgeschichte etwas näher erläutern:

Im April 2002 wurden bei mir durch Zufall kalte und heiße Knoten entdeckt. Ich war eigentlich wegen einer Magenverstimmung beim Arzt. Der Allgemeinmediziner – der mich noch zum Radiologen schickte – empfahl wegen kalter Knoten eine OP. Eile müsse ich nicht allerdings nicht haben. Er gab mir jedoch Thyranojod 100.

Nach kurzer Zeit merke ich, daß ich „speedy“ wurde. Nach einem Bluttest reduzierte er die Dosis auf 50.

Im Oktober 2002 konsultierte ich dann den Chirugen wegen einer OP, weil ich merkte, daß sich meine Schildrüse „meldet“. Nach stressigen Tagen im Büro spürte ich die Drüse abends. Der OP-Termin wurde für April festgelegt.

Zum Jahresende 2003 hin fühlte ich mich zunehmend matter. Ich hatte schnell das Gefühl, daß dies an den Tabletten liegen könnte. Der Beipackzettel gab allerdings wenig Konkretes her. Als ich mich über Weihnachten nicht erhohlt hatte, bin ich Anfang des Jahres 2003 zu einem anderen Arzt (Internist). Ich schilderte ihm, daß ich das Gefühl habe, daß meine Leiden von der Schildrüse kommen, ggf. von den Tabletten. Er meinte jedoch, ich solle weniger arbeiten und mehr Sport treiben. Probleme könnte dieses Medikament nach so langer Zeit der Einnahme nicht machen. Es wurde jedoch nicht besser, trotz einer Krankschreibung Januar.

Da ich wirklich viel gearbeitet hatte und auf meine Leiden auch gut das Burn Out-Syndrom (verminderte Energie, Muskelverspannungen, innere Unruhe, Unausgeschlafenheit, Schwindel, vor allem bei Wetterwechseln), Druck auf der Brust und was man noch alles so haben kann) gepasst hätte, machte ich mal richtig Urlaub(Sonne und Meer). Nach dem Urlaub ging es mir nicht besser. Glücklichweise fand ich einen habilitierten Endokrinologen, der mir empfahl, das Schildrüsenmedikament bis zur OP nicht zu nehmen. Zugleich habe ich noch einen Kardiologen und einen Orthopäden aufgesucht. Die fanden nichts Akutes. Es ging mir dann wesentlich besser, wobei ich jedoch mein altes Energie-Level bis zur OP nicht mehr erreicht habe.

Erwähnenswert ist vielleicht noch, daß mir eine Ärzin für psychotherapeutische Medizin noch eventuelle Kindsheitsraumata einreden wollte; die habe ich aber nicht.

Die OP im April verlief dann gut. Die Knoten waren gutartig und es blieb viel Schilddrüse übrig. Kurz nach der OP ging es mit mir zunächst steil bergauf. Allerdings wurde ich vom Chirurgen sofort wieder mit Thyronajod 100 eingestellt. Es kam wie es kommen mußte, ich hatte sehr schnell wieder meine alten Leiden (keine Energie, Stressanfällig, Muskelverspannungen etc.). Ich suchte wieder meinen Endokrinolgen auf, der sofort herausfand, daß ich zu hoch eingestellt bin. Er schickte mich dann noch zu einem Neurologen und zu einem Psychater (absolute Profies), die mit ihm gut bekannt sind und diagnostizierten dann – quasi zu dritt – eine astreine Depression. Der Psychiater meinte, daß er viele Patienten habe, die etwas mit der Schildrüse hätten. Das Thyronajod wurde um die Hälte reduziert und zugleich begann ich Anti-Depressiva in geringer Dosis zu nehmen.

Nach nunmehr reichlich zwei Wochen mit dieser Medikation geht es mir schon wieder richtig gut. Tag für Tag wurde ich wieder fröhlicher und agiler. Ich gehe wieder wie früher gern zur Arbeit. Und viel wichtiger noch: Meine Familie spürt, daß ich wieder für sie da sein kann.

Vielleicht noch zu Erläuterung: Ich bin Mitte 30 und war mein Lebtag nicht ernsthaft krank. Das letzte halbe Jahr war für mich das Härteste meines Lebens.

Und noch etwas: Meine drei Spezialärzte zahle ich selbst. Sie haben keine Kassenzulassung. Aber es lohnt sich. Sie nehmen sich nämlich Zeit und vor allem nehmen sie ihre Patienten ernst. Deshalb habe ich auch keine Angst vor der Einnhame von Anti-Depressiva. Ich stehe mit meinen Ärzten in sehr engem Kontakt, so daß bei Kompliaktionen Rat zu Stelle wäre. Bislang sind jedoch keine Nebenwirkungen eingetreten.

Schlimm ist auch, daß ich ein Zwei-Klassen-Krankensystem kennenlernen mußte. Ich überlege ernsthaft, ob ich mich endlich privat versichere. Bislang war ich freiwillig in der Gesetzlichen. Aber es wird zunehmend schwerer gute Kassenärtzte zu finden ….

Also, genug Stoff zum diskutieren ?!

Ernesto

Antwort auf: dünnes Nervenkostüm/Erschöpfung

| Beitrags-ID: 261796

Geschrieben von Micky am 09. Juni 2003 11:56:10:

Hallo Ernesto,

die von Dir geschilderten Symptome sind alle typisch für eine Schildrüsenfehlfunktion (verminderte Energie, Muskelverspannungen, innere Unruhe, Unausgeschlafenheit, Schwindel, Druck auf der Brust, Probleme bei Wetterwechsel und insbesondere die depressiven Stimmungen).

All das konnte ich an mir auch feststellen und wenn Du etwas im Forum stöberst, wirst Du viele Leidengenossen finden. Ich konnte z. B. kaum noch gehen, weil ich schon nach ein paar Schritten tierische Verspannungen im Rücken bekam. Ich wachte nach 2 Stunden Schlaf auf und habe den Rest der Nacht wachgelegen. Bei der kleinsten traurigen Sache, die mir erzählt wurde, habe ich lange geheult. Ich hatte Nachts Alpträume der übelsten Art, tagsüber hatte ich manchmal das Gefühl, dass ich überschnappe. Im Winter habe ich mir bald die Hände abgefroren und ich habe so schnell geschlottert vor Kälte, dass die Zähne geklappert haben – früher habe ich nie gefroren. Bei der kleinsten mentalen Anstrengung, wie z. B. irgendwas Neues im PC zu installieren (was ich normalerweise gerne mache), bekam ich kalte Schweißausbrüche und fing innerlich an zu vibrieren, dazu wurde mir schwindlig und übel. Das alles verschwand fast von einem Tag auf den anderen, als ich endlich die richtige Hormondosis hatte, die bei mir sehr hoch liegt.

Die Depression ist bei Schilddrüsenerkrankungen sicher eine Begleiterscheinung, die aber nicht mit Anti-Depressiva, sondern mit einer richtigen Hormoneinstellung zu behandeln ist. Sicher wird es auch Menschen geben, die eine echte Depression haben, aber wenn die mit der Schilddrüsenfehlfunktion auftritt, liegt es sehr nahe, dass sie durch die falsche Hormonlage ausgelöst wird.

Viele Grüße
Micky

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