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Erfahrungsbericht Tirosint und Abendeinnahme

Erfahrungsbericht Tirosint und Abendeinnahme

| Beitrags-ID: 435961

Ich hatte seit meiner SD-OP im Jahr 2013 L-Thyroxin von Henning in wechselnden Dosierungen eingenommen. Vor 6 Jahren bin ich dazu übergegangen meine Medikamente abends vor dem Schlafengehen einzunehmen. Damit ging es mir zwar deutlich besser als mit der morgendlichen Einnahme, jedoch war meine Lebensqualität nie wie vor der OP. Hinzu kommt, dass ich aufgrund einer chronischen Entzündung im Bereich Magen-Darm den Verdacht hatte, dass es Probleme mit der Resorption der Medikamente geben könnte. Daher überredete ich also im Mai diesen Jahres meinen Endokrinologen, einen Versuch mit den Gelkapseln Tirosint zu starten.

Ich befand mich zu diesem Zeitpunkt in Therapie wegen Burn-Out. Zusätzlich leide ich an chronischem Eisenmangel, der regelmäßig mit Eiseninfusionen therapiert wird. Ich war chronisch erschöpft und niemand konnte helfen. Bei zwei kleinen Kindern und einer Pandemie, hat wohl auch niemand an Ursachenforschung gedacht.

Am Morgen nach der ersten Einnahme wachte ich verwirrt aus einem sehr tiefen Schlaf aus, den ich so seit Jahren nicht mehr gehabt hatte. Das gleiche passierte am zweiten Tag, wurde allerdings gefolgt von Herzrasen (HF 124) und einer Reizdarm-Attacke. Tagsüber kämpfte ich mit Unruhe und Panikattacken. An Tag drei hatte ich nachts Probleme beim Wiedereinschlafen, was aber nicht neu war, der Tag war geprägt von Unruhe und Druck in der Brust. Am vierten Tag plagten mich heftige Panikattacken und steife Muskeln in den Beinen und im Kiefer. Zu diesem Zeitpunkt dachte ich ernsthaft darüber nach den Versuch abzubrechen, als ich abends plötzlich ausgesprochen gute Laune hatte und ausgelassen mit meinen Kindern scherzte und lachte wie seit Jahren nicht mehr. Die folgenden Tage blieb die Stimmung gut, die Muskeln entspannten sich und hörten nach Jahren auf zu schmerzen und zu krampfen. Meine ständig erhöhte Herzfrequenz beruhigte sich zum ersten Mal seit der OP auf ein normales Niveau. Mein Burn-Out verschwand und stellte sich rückblickend als Problem mit den Schilddrüsenhormonen heraus.

Ich nahm vorher 125µg L-Thyroxin und nun, aufgrund der höheren Bioverfügbarkeit, 112µg Tirosint. Die erste Kontrolle der Blutwerte war sehr gut, meine Werte waren in meinem idealen Wohlfühl-Bereich (TSH ~2).

Vor ein paar Tagen hatte ich die zweite Kontrolle, nun ist der TSH bei 1 und ich kämpfe wieder öfter mit einer hohen Herzfrequenz, Unruhe und Schlafproblemen. Daher habe ich letzte Nacht eine Einnahme ausgelassen um die Gesamtdosis über den Monat minimal zu senken. Heute morgen bin ich aus einem sehr erholsamen Schlaf aufgewacht, fühle mich aber erschöpft, was mich ein bisschen an der Abendeinnahme als optimale Lösung zweifeln lässt.

Ich bin sicher noch nicht bei meiner optimalen Einsetllung angelangt, aber Tirosint hat mir die Depression genommen und mein Leben zurück gegeben, als mir kein*e Ärzt*in glauben wollte, dass es mit den SD-Hormonen zu tun haben könnte – „denn die Werte waren ja immer super“. Ich möchte meine Erfahrung teilen um Mut zu machen, auf das eigene Gefühl zu hören.

Herzliche Grüße,

Heidi

  • Dieses Thema wurde geändert vor 2 Jahre von Mrs.Watson.
5 Nutzer*innen haben sich für diesen Beitrag bedankt.
InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Erfahrungsbericht Tirosint und Abendeinnahme

| Beitrags-ID: 436113

Hallo Heidi,

vielen Dank für deinen Bericht! Wenn ich von Panikattacken und Muskelkrämpfen lese, denke ich natürlich sofort an Hypopara. Auch einige deiner anderen Probleme könnten durchaus im Zusammenhang mit einer Nebenschilddrüsenunterfunktion stehen. Ist die definitiv ausgeschlossen?

Die Einstellung der Schilddrüsenhormone hat insofern einen Effekt auf den Calciumhaushalt, als bei Überversorgung auch der Calciumbedarf steigt, einfach weil das gesamte Stoffwechseltempo erhöht ist.

Mein Vorschlag wäre insofern, PTH, Calcium und Phosphat bei nächster Gelegenheit sicherheitshalber noch mal (nüchtern) kontrollieren zu lassen, auch wenn die OP schon lange her ist. Vielleicht liegt ein Grenzfall vor, der sich nur manchmal akut zeigt.

Viele Grüße

Frauke

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  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 12 Monaten von InSeNSU.
Johanna12

Antwort auf: Erfahrungsbericht Tirosint und Abendeinnahme

| Beitrags-ID: 436559

Hallo Heidi,

seit meiner SD-OP (Karzinom!) habe ich ähnliche Problemne, wie von dier geschildert.

Dass mit Tirosint werde ich mit meinem Arzt besprechen.

Frage: Wie geht es dir inzwischen?

Gruß

Uschi W.

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Jahr, 11 Monaten von Harald.
Michaela s.
Gast

Antwort auf: Erfahrungsbericht Tirosint und Abendeinnahme

| Beitrags-ID: 462581

Sehr geehrte Damen und Herren,

habe heute erstmals Ihre interessante Seite entdeckt.

Ich  leide seit 12 Jahren an Hashimoto.  Nehme Lthyroxin Henning 50 und 75 im Wechsel ein.kannicheinfachauftirosintumsteigen?

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von Harald.
HaraldBundesgeschäftsführer
Leitungsteam SHG Berlin
follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: Erfahrungsbericht Tirosint und Abendeinnahme

| Beitrags-ID: 462587

Hallo,

herzlich Willkommen bei uns im Selbsthilfe-Forum!

Wenn Du Dich bei uns registrierst bekommst Du automatisch eine E-Mail-Nachricht, wenn Du eine Antwort auf Deine Frage erhältst.

Für die kostenfreie Registrierung brauchst Du nur eine gültige E-Mail-Adresse.

Zu Deiner Frage: Ja, Du kannst Dir Tirosint verschreiben lassen, allerdings erstattet die Krankenkasse nur den Festbetrag für die L-Thyroxin Tablette.

Der Hersteller von Tirosint konnte leider nicht über gute Studien nachweisen, dass Tirosint einen Vorteil gegenüber die L-Thyroxin Tabletten hat.
Die Herstellung von den Weichgel-Kapseln Tirosint ist aufwendiger als für die Tabletten.
Was Du jedoch machen kannst, dass Du individuell mit Deinen behandelnden Ärzt*innen nachweist, dass Du mit Tirosint besser klarkommst, weniger Untersuchungen und Beschwerden hast, so dass dir die Krankenkasse die Differenz zum Festbetrag erstattet.

Aus dem Glossar:

Einsatzmöglichkeiten, wenn Betroffene auf Zusatzstoffe der L-Thyroxin-Präparate allergisch reagieren oder bei Resorptionsstörungen; siehe auch:

 

Mit ist allerdings nicht bekannt, ob es bei jemanden schon mal geklappt hat, und die Krankenkasse den Betrag erstattet.

Viele Grüße
Harald

  • Diese Antwort wurde geändert vor 1 Monat von Harald.
    Diese Antwort wurde 2-mal bearbeitet.
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