Erfahrungsbericht: Warum Ginseng?
- Dieses Thema hat und 1 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 01.12.2017 - 15:37 von Harald.
Leitungsteam SHG Berlin follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024
Erfahrungsbericht: Warum Ginseng?
Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben! – Inhaltsverzeichnis
Erfahrungsbericht: Warum Ginseng?
Nach zwei Schilddrüsenoperationen und zwei Radiojiodtherapien wurde ich (damals 36 Jahre alt) 1998 als geheilt entlassen.
Das Problem nur, meine geistige und körperliche Leistungskraft war nicht mehr dieselbe wie vor meiner ersten Schilddrüsenoperation. Die Müdigkeit hat sich in dieser Zeit vor allem dadurch bemerkbar gemacht, dass ich sehr früh zu Bett ging (20 Uhr) und hier schon Mühe hatte, mich auf die Nachrichten der Tagesschau zu konzentrieren.
Ich verlangte daher nach mehr Schilddrüsenhormonen, und da der TSH-Wert nach Schilddrüsenkrebs zunächst unterdrückt sein soll, wurde diesem Verlangen durch die Ärzte auch nachgegeben.
Klassische Überfunktionsbeschwerden wie Herzrasen hatte ich nicht. Mit der Zeit wurde mein Befinden zwar etwas besser, statt der Tagesschau waren es nun die Tagesthemen, bei denen ich einschlief. Sportlich hatte ich für mein Gefühl keine Einschränkung.
Ich verlangte daher weiter nach mehr Schilddrüsenhormonen, worauf ein Arzt meinte:
Wollen Sie gedopt werden?
Statt noch mehr L-T4 bekam ich nun zusätzlich L-T3 und mir ging es damit nun endlich nach über einem Jahr, nach der letzten Radioiodtherapie, endlich besser, sodass ich zumindest das Gefühl hatte meine alte Leistungsfähigkeit wiederzuhaben.
Im Nachhinein betrachtet mögen hierfür eine ganze Reihe Faktoren eine Rolle gespielt haben, warum ich nicht wieder meine alte Leistungsfähigkeit erlangt hatte. Fatigue nach und durch Krebs ist ein bekanntes Phänomen. Und vielleicht war es ja auch vor allem die Zeit, die ich brauchte, um meine alte Energie wiederzuerlangen (Erfahrungsberichte und Informationen zur Fatigue nach Schilddrüsenkrebs finden sich im Selbsthilfe-Forum unter
www.sd-krebs.de/fatigue
Die Schilddrüsenhormondosis von L-T4 und L-T3 wurden über die Zeit auch langsam immer wieder mal reduziert. Da die Ärzt*innen damals gegenüber einer zusätzlichen L-T3 Substitution sehr skeptisch waren, wurde das L-T3 auch immer mal wieder weggelassen, allerdings, wenn ich über mangelnde Energie klagte, auch wieder verordnet.
Auch ich selbst habe einmal das L-T3 weggelassen, als ich das sehr typische Überfunktions-symptom Herzrasen hatte. Das Herzrasen ging dann auch schnell weg, und auch die Blutwerte waren immer noch wie sie sein sollten. Allerdings hat sich nach einer ganzen Weile wieder so ein Gefühl mangelnder Energie breit gemacht, das immer stärker wurde: ein schleichender Prozess über mehrere Monate. Nun kennt sicherlich jeder das Gefühl, dass es Tage gibt, in denen man nicht so viel Energie hat.
Ein sehr deutlicher Ausdruck des Gefühls von mangelnder Energie war bei mir, dass ich im Drogeriemarkt wieder einmal bei den Ginseng-Produkten hängen blieb mit ihren Werbebotschaften: „Diese Wurzel stärkt besonders das Qi, also die Lebensenergie des gesamten Körpers.“
Morgens löffelte ich dann immer mein Ginseng-Tonikum, allerdings ohne wirklichen Nutzen.
Eines Morgens fiel mir dann auf, dass ich in der Vergangenheit immer dann das Ginseng-Tonikum löffelte, wenn ich kein L-T3 nahm. Sobald L-T3 wieder ein Teil meiner Schilddrüsenhormonsubstitution war, vergaß ich das Ginseng-Tonikum und es gammelte dann im Kühlschrank vor sich hin, weil ich es nicht mehr brauchte.
Meine Schlussfolgerung für mich daraus: Reduktion der Schilddrüsenhormone ja, aber niemals mehr ganz ohne L-T3. Dieses Gefühl, langsam in eine Art Schilddrüsenunterfunktion des Gehirns zu rutschen, möchte ich einfach nie mehr wiederhaben.
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