Broschüre: Mit Schilddrüsenhormonen leben! – Inhaltsverzeichnis
Exkurs: Latente/subklinische Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose)
Die sogenannte latente/subklinische Hypothyreose wird allein über die Blutwerte definiert: Sind die freien Schilddrüsenwerte (fT4) innerhalb der Referenzwerte und die TSH-Werte über dem Referenzwert, so spricht man von einer latenten Hypothyreose, (auch) wenn keine bzw. nur milde unspezifische Beschwerden vorliegen.
In früheren Jahren wurden oftmals bereits bei einem TSH-Wert über dem Referenzwert Schilddrüsenhormone verschrieben, da in Kohortenstudien solche Schilddrüsenwerte mit anderen gesundheitlichen Risiken einhergingen.
Kohortenstudie ist eine Studie, in der eine Gruppe, die ein bestimmtes Merkmal hat, mit einer anderen Gruppe bezüglich des bestimmten Vorkommens von Krankheiten oder Ereignissen über einen längeren Zeitraum verglichen wird. Zum Beispiel werden Gruppen bezüglich des TSH-Wertes gebildet und es wird über einen längeren Zeitraum geschaut, wie häufig bestimmte Krankheiten wie z. B. Herz- und Kreislauferkrankungen auftreten.
In Kohortenstudien können Risiken von Merkmalen eingeschätzt
werden und Hinweise für weitere bessere Studien gesammelt werden.
Über diese Studien können meist keine Aussagen über Ursache und
Wirkung, d.h. die Kausalität gemacht werden.
Neuere Studien konnten jedoch zeigen, dass eine zusätzliche Schilddrüsenhormongabe keinen oder nur geringe Vorteile bei der Lebensqualität bringt. In neueren Kohortenstudien zeigte sich hingegen, dass ältere Menschen (>70 Jahre) mit höheren TSH-Werten und geringen fT4-Werten ein geringeres Sterberisiko haben (siehe S. 58). Neuere Leitlinien raten daher bei einer grenzwertigen TSH-Erhöhung von einer Schilddrüsenhormongabe ab.
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