Achtung

Ratschläge auf der Website können keinen Arztbesuch ersetzen
Okay

Konzentration des freien T4 (FT4) beinflusst TSH

Konzentration des freien T4 (FT4) beinflusst TSH

| Beitrags-ID: 235396

Hallo,

In manchen Fällen (ist aber schwierig vorherzusagen, muss man ausprobieren) kann es nützlich sein, das T4 (L-Thyroxin) ein bisschen zu senken und ein bisschen T3 (Thybon) zusätzlich zu nehmen, denn T3 drückt den TSH-Wert stärker als T4 [Hervorhebung Harald] – aber jeder reagiert anders (manche fühlen sich mit T3 noch überdosierter als mit T4 alleine).

Beate 28.07.04

laut Aussage von Beate, wird die Aussage T3 drückt den TSH-Wert stärker als T4 von einigen Leuten im französichen Forum so behauptet.
Ich habe jedoch große Zweifel, dass diese Aussage stimmt, und habe folgendes Zitat auf den Seiten der Nuklerarmedizin Uni Marburg gefunden:

Der Regler in diesem System ist der Hypophysenvorderlappen, die Stellgröße die TSH-Sekretion. Das Stellglied in diesem Regelkreis bildet die Hormonproduktion und -sekretion der Schilddrüse, und die Führungsgröße ist die Konzentration des freien T4 (FT4) im Serum bzw. an den Rezeptoren in der Hypophyse.

Quelle: Nuklerarmedizin Uni Marburg download 30.07.2004

Demnach dürfte es also genau umgekehrt. sein: T4 unterdrückt den TSH-Wert stärker, weil direkt. Während T3 als aktives Hormon bei Überdosierung leichter Überfunktionssymptome hervoruft, aber auf den Hormonregelkreis also auf den TSH nur einen indirekten Einfluß ausübt, indem weniger T4 in das aktive T3 umgewandelt wird, und somit mehr T4 übrigbleibt, was dann zur Unterdrückung des TSH führt.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Konzentration des freien T4 (FT4) beinflusst TSH

| Beitrags-ID: 267032

Ist irgendwie auch logischer, weil vor einer Radio-Iod-Therapie (jedenfalls bei mir) 14 Tage lang Thybon (T3) gegeben wird bevor es gar kein Hormon mehr gibt und der TSH so ganz gezielt zum Steigen gebracht wird.

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Konzentration des freien T4 (FT4) beinflusst TSH

| Beitrags-ID: 267033

Hallo „Gast“,

nein, da hast du was falsch verstanden ! Das Thybon (T3) bringt den TSH-Wert nicht zum Steigen! Der TSH-Wert steigt, weil man keine Hormone nimmt (weder T4 noch T3) – bloss muss man das T4, das langsamer wirkt und langsamer abgebaut wird, schon 4 Wochen vor der RJT oder RJD absetzen, während T3 viel schneller abgebaut wird, so dass 2 Wochen ausreichend sind.

Man kann vor einer RJT/RJD also entweder 4 Wochen ganz ohne Hormone bleiben oder aber die ersten T4-losen Wochen noch ein bisschen T3 nehmen, um nicht ganz so schnell in die Unterfunktion zu fallen. Auf den bei Antritt der RJT/RJD vorhandenen TSH-Wert hat das, soweit ich weiss, keine Auswirkung, der wird in jedem Fall sehr hoch liegen (bei mir war er, alle 3 Male mit T3, jeweils bei etwa 140, aber von Leuten, die 4 Wochen ganz ohne Hormone waren, habe ich ähnliche Werte gehört).

Ansonsten wird der Regelkreis zwischen T3 und/oder T4, Hypothalamus (TRH) und Hypophyse (TSH) in der Literatur unterschiedlich beschrieben (manche Seiten sprechen von einer negativen Rückkopplung nur des Thyroxins, also T4, andere von T3 und T4 – es gibt so viele, teilweise hochtechnische Seiten zu dem Thema, in sämtlichen Sprachen, dass ich lange nicht alle durchlesen konnte! Ich weiss nur, dass Patienten meines frz. Forums, die ein Kombipräparat nehmen (was in Frankreich nur selten verschrieben wird, die meisten Leute nehmen reines T4), vom Arzt gesagt wurde, bei ihnen hätte der niedrige TSH-Wert nichts weiter zu sagen, wichtig wären T4/T3 und insbesondere ihr Wohlbefinden – denn der hohe T3-Anteil in dem Kombipräparat, 20µg, würde den TSH-Wert besonders stark drücken. Und ich selber nehme „TA3“, einen Metaboliten von T3 (Präparate Téatrois oder Triacana), bei dem als Eigenschaft im Merkzettel steht, dass es eine besonders stark senkende Wirkung auf den TSH-Wert hat, man verschreibt es insbesondere bei Patienten mit „Thyroxin-Resistenz“, bei denen auch hohe T4-Dosen den TSH-Wert nicht ausreichend senken.

Hier zwei gegensätzliche Schaubilder zum Thema :

(interessante Seite mit vielen weiterführenden Links : http://www.merian.fr.bw.schule.de/Beck/skripten/12/bs12-48.htm )

(ebenfalls interessante Seite : http://www.medizinfo.de/endokrinologie/anatomie/schilddruese.htm#regelkreis , Auszug : Der Hypothalamus schüttet das TRH (Thyreotropin-Releasinghormon) aus. TRH regt die Hypophyse zur Ausschüttung von TSH (Thyroidea stimulierendes Hormon) an. Das TSH der Hypophyse bewirkt eine verstärkte Bildung der Schilddrüsenhormone T3 und T4. Die Schilddrüsenhormone gelangen über die Blutbahn an die Zielzellen und entfalten dort ihrer Wirkung. Über die Blutbahn gelangen die Hormone auch in den Bereich von Hypothalamus und Hypophyse. Diese können mit speziellen Rezeptoren den T3 und T4 Blutspiegel wahrnehmen. Je nach Lage wird dann die Bildung von TRH und TSH gehemmt oder angeregt.)

Und dann habe ich noch eine höchstinteressante Powerpoint-Präsentation zum Thema gefunden, in der man diese Wechselwirkung Schritt für Schritt (Mausklick für Mausklick) erklärt bekommt : www.fachschaft-medizin.de/mecum/pharma/thyroidea2004.ppt . Darin heisst es z.B., dass Thyronin die TRH-Empfindlichkeit der Hypophyse herabsetzt – das würde also bedeuten, dass bei einem hohen T3-Spiegel selbst, wenn der Hypothalamus mehr TRH produziert, die Hypophyse darauf nicht mit mehr TSH reagiert ? Ist schon faszinierend, was da alles so im Körper abläuft, und ja (meistens) auch relativ gut funktioniert!

Und noch eine interessante Seite : http://www.mh-hannover.de/institute/clinbiochemistry/WS_Lehre/Baltrusch_Schilddruese.pdf (mit vielen interessanten Bildern, die ich leider nicht hier einfügen kann (PDF-Datei), die aber ebenfalls von einer Rückkoppelung von T4 und T3 sprechen …)

Habe im Moment keine Zeit, weiter zu suchen, obwohl mich das Thema sehr interessiert – aber ich muss jetzt packen, denn morgen wollen wir in den Urlaub fahren, den ich dank der absolut sauberen Szintigrafie bei der gestrigen RJD (unter Thyrogen und ambulant) auch wirklich „leichten Herzens“ werde geniessen können !

Liebe Grüsse !

Beate

Antwort auf: Konzentration des freien T4 (FT4) beinflusst TSH

| Beitrags-ID: 267034

Hallo Beate,

danke für die vielen Infos, die Du uns rausgesucht hast, sie sind wirklich etwas sehr widersprüchlich.

Wobei meine Vermutung ist, dass zum Teil schlampig mit den Begriffen umgegangen wird (Schlampig allerdings auch in Punkto Quellenangabe und wann etwas publiziert wurde): ein niedriger TSH-Wert zeigt zwar eine Überfunktion an. Aber: bei erhöter T3- Einnahme kommt es zu Überfunktionssymptomen, ohne dass der TSH im gleichen Maße unterdrückt wird. Dies entspricht zumindest den Infos der Uni-München Fachschaft Medizin.

Ich denke für uns ist vor allem wichtig, was wir ja immer betonen: die persönliche Wohlfühldosis ist das wichtigste.

Einen wunderschönen Urlaub – geh jetzt auch raus noch ne Runde laufen, und hoffe, dass das Wetter noch einbischen hält – es sieht leider nach Regen aus.

Viele Grüße
Harald

Anonym
Gast

Gäste dürfen nur Anfragen stellen. Ratschläge, Erfahrungsberichte etc. von Gästen werden von den Moderatoren ohne Vorwarnung gelöscht.
Das Gast-Schreiberecht ist nur für Nutzer*innen gedacht, die sich nicht gleich registrieren möchten bzw. Probleme bei der Registrierung haben: Jetzt kostenlos registrieren als Forums-Nutzer*in

Deine Information:

Bist du ein Mensch? Dann klicke bitte auf Sprechblase.

Geburtstage

Heute haben keine Nutzer*innen Geburtstag.

In den nächsten Tagen haben 4 Nutzer*innen Geburtstag

Zur Zeit aktiv

Forum-Statistik

133.767 veröffentlichte Beiträge
28.834 veröffentlichte Themen
7.248 registrierte Nutzer*innen

Sie möchten uns finanziell unterstützen?
Bundesverband Schilddrüsenkrebs – Ohne Schilddrüse leben e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG|IBAN: DE52 4306 0967 4007 2148 00|BIC: GENODEM1GLS

Spenden mit einem Klick