Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
- Dieses Thema hat 8 Antworten und 7 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 20.12.2023 - 21:36 von Anne-Marie.
Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
The “TSH-Setpoint” is significantly altered after long-term suppressive LT4 therapy.
Frederik A. Verburg (1)*, Uwe Mäder (2), Markus Luster (3), Johannes Biko (1)
Christoph Reiners (1), Johannes W.A. Smit (4)
(1) Department of Nuclear Medicine or (2) Tumour Center, University of Würzburg, Würzburg, Germany
(3) Department of Nuclear Medicine, Ulm University, Ulm, Germany (4) Department of Endocrinology, Leiden University Medical Center, Leiden, the Netherlands
Die Standardtherapie für das differenzierte Schilddrüsenkarzinom ist nach der Totaloperation und anschließenden RJT (I-131 Ablation) eine langjährige TSH-suppressive LT4-Therapie (Hormontherapie durch Thyroxin).
Die Dosierung wird dabei so gewählt, dass der TSH-Wert des Patienten einen Wert unter
< 0,1 mIU/l erreicht, jedoch das FT3 im Referenzbereich verbleibt.
Als Risiken einer langjährigen latenten Hyperthyreose in Folge dieser Hormontherapie sind u. A. eine (reversible) diastolische Herzdysfunktion und möglicherweise (fraglich) eine Abnahme der Knochenmineraldichte anzunehmen.
Ziele der beschriebenen Studie:
1. Abklärung der Frage, ob sich die „Set-Points“ der SD-Hormonparameter verändern
2. Der Verlauf der LT4-Dosierung nach langjähriger suppressiver LT4-Therapie
Untersucht wurden 99 Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom:
Erste Blutwerte innerhalb 1 Jahr nach Diagnose mit TSH < 1,0 mIU/l
(median 0,42 Jahr nach Diagnose)
Letzte verfügbare Blutwerte mit TSH <1,0 nach min. 5 Jahren TSH <5,0 mIU/l
(median 14,7 Jahre nach Diagnose)
Die erforderlichen Daten wurden übernommen aus dem Würzburger Schilddrüsenkrebs-Register: Bei jedem Besuch wird registriert: Laborwerte (FT3, FT4, TSH), Größe und Gewicht, Levothyroxin-Dosierung.
Die Laborbestimmungen erfolgten mit über die Jahre wechselnden Untersuchungs-Kits.
Retrospektiv ist der Einfluss unterschiedlicher Meßmethoden nicht ganz auszuschließen.
Die Suche nach einer Erklärung für die “Set-Point” Veränderungen:
In der Serumbank befinden sich die Seren von Patienten mit diff. SD-Ca. seit 1999.
64 Patienten mit differenziertem Schilddrüsenkarzinom:
Erste Blutwerte innerhalb von 1 Jahr nach Diagnose mit TSH <0,3 mIU/l
(Zeitraum 1999-2003)
Letzte verfügbare Blutwerte mit TSH <0,3 nach min. 3 Jahren suppressive LT4-Therapie (Zeitraum 2005-2009)
Nachbestimmt wurden: FT3, FT4, TT3, TT4, rT3, TSH (pro Bestimmung gleicher Kit & Lot)
Mögliche Erklärungen für das sich zeigende Bild:
– Selektive Downregulierung T3 Produktion?
– „Sick-Euthyroid Syndrom” ähnliches Bild
(T3 & rT3 Produktion ↓; rT3 Exkretion ↓?
– Alterseffekt?
Hierzu sind weitere Analysen notwendig.
Feststellbar ist, nach langjähriger suppressiver LT4-Therapie verändert sich das:
– FT4 – FT3 Verhältnis
– FT4 – TSH Verhältnis
– FT3 – TSH Verhältnis
Der Mechanismus ist noch unklar.
FAZIT:
1. Der Hormonbedarf sinkt bei langjähriger Behandlung!
2. Deshalb ist eine regelmäßige Kontrolle der Blutwerte und fachärztliche Betreuung erforderlich!
zurück zu:
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Ich fürchte, die Grafiken überfordern mich.
Fazit 1. kann ich absolut bestätigen.
Ich fing vor 15 Jahren mit 225 an und bin jetzt bei 150 bei einem TSH von 0,02 bis 0,08.
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Hallo Lottilein,
(das mit den Grafiken ist nicht schlimm 😉 , ich möchte sie nur den am Detail Interessierten nicht vorenthalten…) Wichtig ist das Fazit und die Information, dass man nach vielen Jahren der Hormoneinnahme bloß nicht auf die Idee kommen sollte „ah, die Werte haben so ja immer toll gepasst, das brauche ich nicht mehr kontrollieren zu lassen.“
Herzliche Grüße, Sandra
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Ihr Lieben,
Ich bin im 43. Jahr ohne SD und habe mich noch nie mit f3 und f4 und dem ganzen Rest befasst.
Aber dem Fazit möchte ich beitreten: ich war Anfang der Neunziger bei 250 und bin jetzt mit 58 Jahren bei 125 angelangt (wobei ich 1-2mal die Woche die Einnahme vergesse). Die Werte sind gut und ich fühle mich gut.
Daher: regelmäßige Kontrolle, homies. Man spürt es im Zweifel nicht von selbst, wenn sich was verändert. Wir sind krankenversichert !
Grüße an alle – vor allem an die „alten Hasen“!
Afra
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Das ist interessant!
Nach Schilddrüsenresektion 2012, gefolgt von einer Radiojodtherapie, bin ich auch von 125 mg auf 88 mg runter, bei mittlerweile 62 kg Körpergewicht, 170 cm groß. Ich habe in den letzten zehn Jahren fast zehn Kilo zugenommen, hatte allerdings vorher Modelmaße. Na gut.
Problematisch erscheint mir die Abwägung zwischen entweder, zu hohen Blutdruck, oder Osteoporose. Außerdem habe ich gelesen, dass L-Thyroxin Einfluss auf Cortisol hat. Ich leide unter einigen entzündeten Gelenken… Könnte das zusammenhängen?
Gibt es eine Empfehlung für einen versierten Endokrinologen, der sich mit der Thematik auskennt und auch etwas über den Tellerrand schauen kann? Ich meine, in Bezug auf Knochendichte, Bluthochdruck, Nebennieren?
Ich war wegen Bluthochdruck zwischenzeitlich auf 75 mg, hatte dann aber einen TSH von 4,3, was mich sehr, sehr träge gemacht hat. Jetzt wieder auf 88 mg habe ich bereits einmal das ganze Haus aufgeräumt… Nein, ich bin mir das nicht ein. nachdem anderes bemerkt hatten, sind wir auf Ursachensuche gegangen.
Würde gern vermeiden, am Rollator zu landen..
Freue mich über qualifizierte Antworten! Herzliche Grüße
Patty
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Hallo Patty,
verstehe ich das richtig, daß 75mcg zu wenig und 88mcg zu viel sind? Wenn ja, wären 81,5mcg noch eine Möglichkeit.
Zu den anderen Dingen kann ich leider nichts beitragen.
LG Ellen
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Interessant…..zwar verstehe ich fachlich wenig, aber der Zusammenhang zwischen Osteoporose und zuviel Hormon scheint meinem neu gefundenen Endokrinologen bekannt zu sein. Er möchte mir weniger Euthyrox geben, dafür VitaminD. wobei ich nicht sicher bin ob er an Hypopara gedacht hat…
neugierig auf den nächsten Termin
Antwort auf: Studie: Veränderter TSH bei langjähriger Hormoneinnahme
Sehr cool geschrieben..
Geburtstage
Heute haben keine Nutzer*innen Geburtstag.
In den nächsten Tagen haben 5 Nutzer*innen Geburtstag
Zur Zeit aktiv
Insgesamt sind 267 Benutzer*innen online: 0 Nutzer*innen und 267 Gäste.