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Antwort auf: FAQ: Zusätzliche Selen-Substitution?
Hallo,
die Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie (DGE) hat heute in einer Pressemitteilung (12.2.2012) darauf hingewiesen, dass die Einnahme von Selen-Präparaten nicht vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützt.
Sie bezieht sich dabei auf eine Cochrane-Analyse (siehe dazu: FAQ: Qualität von Studien?)
- K. Rees et al.: Selenium supplementation for primary prevention of cardiovascular disease. Cochrane Database Syst Rev 2013; DOI:10.1002/14651858.CD009671.pub2. Abstract
Außerdem besteht der Verdacht, dass mit einer Selen-Einnahme das Risiko einer Typ-2-Diabetes erhöht ist. (siehe https://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=112383#112383 weiter oben in diesem Thema)
Interessanter für uns ist jedoch die Aussage, dass eine zusätzliche Selengabe bei bestimmten Schilddrüsenerkrankungen (u.a. Hashimoto bei Schwangeren) von Vorteil sein könnte.
Die Studienlage hierzu ist jedoch immer noch dürftig.
Eine neue Übersichtsarbeit zu Selen und Schilddrüse ist dazu in Clinical Endocrinology (2013 Feb;78(2):155-64. doi: 10.1111/cen.12066) erschienen:
- Drutel A, Archambeaud F, Caron P.
Selenium and the thyroid gland: more good news for clinicians. Abstract- PubMed
Es wird gewarnt, Selen ohne ärztliche Absprache einzunehmen.
In den USA und Europa ist eine zusätzliche Selen-Zufuhr in der Regel nicht notwendig (Ausnahme Veganer; Menschen, die künstlich ernährt werden müssen.)
Fleisch, Meeresfrüchte, Fisch sowie Milch- und Getreideprodukte sind reich an Selen
Zu viel Selen, eine Selenvergiftung äußere sich in:
- Magendarmbeschwerden,
- Haarausfall,
- Nagelveränderungen,
- Abgeschlagenheit,
- Reizbarkeit,
- Nervenirritation
„Weniger ist mehr“, das gelte auch im Fall dieser Nahrungsergänzungsmittel, so Professor Schatz.
(Quelle Pressemitteilung 12.3.2013 der DGE und Blog der DGE 2.2.2013)
Viele Grüße
Harald
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