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Antwort auf: Diskussion ETA-Leitlinie (allgemein)

| Beitrags-ID: 291930

Welchen Status hat so ein Konsensuspapier?
Ist das soviel wie der kleinste gemeinsame Nenner, auf den sich die Gruppe da geeinigt hat? (Komisch, vor meinem inneren Auge erscheint da ein kleines zänkisches Bergvolk, das sich gegenseitig mit Keulen attackiert 😉 )
Inwieweit ist das ähnlich verbindlich wie die Leitlinien? Ist es das überhaupt?
Einiges Merkwürdige hast Du ja schon angemerkt.

Hallo Alba,

sorry, wenn ich erst jetzt dazukomme hierauf zu antworten.

Allgemein zum Stellenwert von Leitlinien habe ich hier etwas geschrieben:
FAQ: Was ist eine Leitlinie? Was ist eine Richtlinie?

Wenn man anders wie in der (europäischen) ETA-Leitlinie behandelt wurde, ist dies keine Behandlungsfehler.
Ich würde die Leitlinie auch eher für die Zukunft betrachten, was wie gemacht werden soll.
Es dauert auch immer bis sich Erkenntnisse überall herumsprechen.

Die Europäische Leitlinie zur Behandlung von Schilddrüsenkrebs (Übersetzung) ist im Vergleich zu den deutschen Leitlinien (z.B.Interdisziplinäre Leitlinie -Stand 2003) diesbezüglich ausführlicher, kontroverser (es werden kontroversen deutlicher benannt, Pro und Kontra von Handlungsalternativen) und es wird auf wesentlich mehr Quellen (Studien) verwiesen.
Zufrieden bin ich mit der ETA-Leitlinie auch nicht, aber mir scheint sie besser als die bisherigen deutschen Leitlinien.

In meiner Übersetzung der ETA-Leitlinie habe ich nur ausnahmsweise auf die angeführten Studien verwiesen, dafür habe ich immer angeben, wo dies jeweils im englischen Original-Artikel zu finden ist. Was jedoch zu bemängeln ist, ist dass nie ersichtlich wird, welche Qualitätskriterien jeweils eine Studie erfüllt, die angeführt wird.

Wenn wir nun stärker in die Entwicklung von Leitlinien einbezogen werden (Prof. Dralle setzt sich hierfür ein), werde ich mich dafür einsetzen, dass insbesondere bei der Entwicklung von Patienten-Leitlinien, dieser evidenzgrad durch einfache Symbole jeweils kenntlich gemacht wird.
Wichtig ist mir vor allem auch, dass Pro- und Kontra von Therapiemöglichkeiten ebenso wie Nebenwirkungen deutlicher dargestellt werden, nur so haben wir Patienten überhaupt eine Chance eine eigene Entscheidung für eine Therapie zu finden.

Wichtig scheint mir auch, dass Therapien, die nicht mehr zu empfehlen sind, deutlich benannt wird; z.B. Dauer-Substitution nur mit T3.
Und dass bei Kontroversen im Gremium, die einzelnen Professoren jeweils ihre Meinung begründen und auch namentlich dazu stehen (So wird es z.B. auch bei Enquete-Berichten für den Bundestag gemacht.)

Viele Grüße
Harald