Hallo Lupine,
vielen Dank für Deinen Beitrag und die interessanten Links!
Dass auch der Magnesiumspiegel wichtig bei der Therapie bei Hypoparathyreoidismus ist, ist (auch der DGE) seit langem bekannt. Es gibt ja sogar eine Störung der Nebenschilddrüsen, die durch Magnesiummangel direkt ausgelöst wird (siehe http://www.insensu.de/SymptomeUrsachen/ Zeile 3).
Es gibt noch viele weitere Details, die in den Behandlungsempfehlungen keinen Platz gefunden haben, weil Professor Kasperk sich unbedingt auf eine DIN A4-Seite beschränken wollte („Mehr zu lesen hat ein Arzt keine Zeit!“).
Viele Ärzte und auch die InSeNSU empfehlen tatsächlich zusätzlich Magnesiumpräparate bei Hypopara, vor allem wenn trotz guter Calciumwerte Beschwerden auftreten. Eigentlich müsste man meines Erachtens sogar das Zusammenspiel aller Elektrolyte überwachen, da sie sich gegenseitig stark beeinflussen. Auch Kalium, Natrium, Bicarbonat und Phosphat arbeiten an der Gesamtbalance mit, die natürlich durch Fehlen/Zufuhr eines einzelnen Elektrolyten in Bewegung und womöglich ganz aus dem Gleichgewicht gerät.
Eine sehr gute Zusammenfassung dazu findet man auf den Seiten der Firma Bastian, die ein (für Hypoparas als Kombi eher nicht geeignetes) Elektrolyt-Präparat namens Zentramin anbietet:
http://www.bastian-werk.de/fachkreise/zentramin/pharmakologie/physiologie.htm
Das Problem ist eben, dass man die Elektrolyte, deren Hauptanteil sich in der Regel in den Zellen (und nicht im Blut) befindet, nicht über Blutwerte einschätzen kann. Einfach auszuprobieren, ob die Gabe eines Elektrolyten bei bestimmten Symptomen „hilft“, ist aber auch nicht ohne Risiko, da sie zum Beispiel auch die Herzfunktion mit steuern. Zu viel kann da z.B. bei Kalium richtig gefährlich werden.
Durch den Ortswechsel von Elektrolyten aus den Körperflüssigkeiten zum Zell-Innenraum und zurück werden grundlegende Funktionen im Körper ausgeführt. Das hängt auch wieder mit dem Wasserhaushalt und den Nieren und der Atmung und den Blutgasen und dem Säure-Basen-Verhältnis zusammen, und, und, und…
Mit diesen höllisch komplizierten Fragen schlage ich mich seit langem herum. Daraus EINFACHE Tipps für die Hypoparatherapie abzuleiten ist aber schwierig. Da brauche ich einfach noch mehr fachliche Unterstützung, die ich auch schon lange suche. Endos kennen sich da scheins doch eher weniger aus.
Mit den Elektrolyten kennen sich die Nierenfachärzte wohl noch am besten aus. Deswegen plane ich für dieses Jahr (so weit die Arbeit an unserer Studie es erlaubt) nach Chirurgen, Endokrinologen und Osteologen nun die Nephrologen etwas intensiver mit den Hypoparathyreoidismus-Problemen zu befassen. Mal sehen, wo ich da offene Ohren finde, auch bezüglich weiterer Forschung.
Jedenfalls: Magnesium ist nützlich aber leider kein Allheilmittel. Es gibt auch hierfür eine gefährliche Obergrenze. Man sollte es deshalb in größeren Mengen und über längere Zeit auch nicht ohne ärztliche Begleitung der Therapie einnehmen!
Viele Grüße
Frauke