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Antwort auf: Studie: Gefahren auch der leichten Schilddrüsenüberfunktion

| Beitrags-ID: 322370

Hallo Tatjana,

keineswegs nervst Du, das sind ja Fragen die auch andere beschäftigen.

Ich kann Dir allerdings nur wiedergeben, was auf in den Leitlinien steht, und was auf Kongressen bei den Ärzten diskutiert wird.

TAK zu haben bedeutet keinesfalls , dass man high-risk Patient ist. Es besagt lediglich, dass man sich nicht auf den TG-Wert verlassen kann.

Bei den TAK kommt es ja einzig darauf an, ob sie steigen oder eben fallen bzw. konstant bleiben (Die TAK bauen sich ja sehr langsam über Jahre ab.)

Zu Deinem sehr besonderen Fall, dass der TG erst nach einer erneuten Neckdisektion in der Unterfunktion bzw. unter Stimulation nicht mehr nachweisbar ist, gibt es meines Wissen keine allgemeine Aussage.

Was man sich immer grundsätzlich klar machen muss, der Erkenntnisgewinn in der Medizin geschieht über die Analyse von großen Zahlenmengen (Statistik).
Man kann eigentlich immer nur Aussagen machen, zu 55% oder 95 % tritt dieses oder jenes Ereignis ein.
Einzel Erfahrungsberichte helfen hier gar nicht, weil es immer eine Ausnahme geben wird, bei dem alles anders verlief (alle diese großen Ausnahmen finden sich natürlich bei uns, was manchmal einen falschen Eindruck ergibt.)

100%-Aussagen kann man sehr selten machen (Auch wenn es eine Reihe von Beispielen gibt: z.B. Wenn man den Kopf abhaut, dann ist man zu 100% Tod).

Bei low-risk Patienten sagt man sich, das Risiko eines Rezidivs ist relativ gering, an diesem Krebs zu sterben noch viel geringer. Auch hat man gesehen, dass eine TSH-Unterdrückung kaum oder gar keine Vorteile hier bringt.

Auf der andere Seite weißman, dass eine TSH-Unterdrückung (leichte Schilddrüsenüberfunktion) eben Gefahren für das Herz-Kreislaufsystem birgt.

Es ist also einen Risikoabwägung, die man – für mein Verständnis – immer zusammen mit dem Arzt treffen sollte, der einem die unterschiedlichen Risiken erklärt, was man dann letztlich macht, muss jedoch der dann informierte Patient entscheiden. Der Patient muss damit für sich selber Verantwortung übernehmen.

Der Arzt hat nur Verantwortung umfassend und verständlich aufzuklären, er kann einem jedoch nicht die Entscheidung abnehmen (Bzw. Patienten, die die Verantwortung dem Arzt überlassen, werden dadurch erreichen, dass dieser eher zu viel tut, weil er sich nicht vorwerfen lassen möchte, er hätte zu wenig getan. Zu viel kann aber eben auch schaden).

Wieder auf Deinen konkreten Fall:
Nimmt man den nicht nachweisbaren TG gehörst Du eher zu den „Low-Risk“.
Da dies aber nicht durch die RJT geschah, könnte es sein, dass da auch sonst noch ein paar kleine Krebszellen überlebt haben.
Wenn Dir die TSH-Unterdrückung zu schaffen macht, dann würde ich an Deiner Stelle darüber nachdenken, den TSH schon jetzt etwas anzuheben, oder vielleicht wartet man noch ein oder zwei Jahre.

Viele Grüße
Harald