Hallo Sonja,
die Atemnot nach einseitiger Reccurrensparese kenne ich, und die ist durchaus real. Wenn die Stimme an sich da ist, scheint die Lähmung auch nicht komplett zu sein. Es kann sein, dass das gelähmte Stimmband schlaff ist und bei forcierter Einatmung durch den Sog in die Mitte gezogen wird und dort den Querschnitt verengt.
Einen solchen Effekt gab es anfangs offenbar bei mir. Ich konnte anfangs auch nur auf der gelähmten Seite schlafen, da offenbar das Stimmband in die Mitte fiel, wenn ich auf der anderen Seite lag. Ich wachte dann immer nach kurzer Zeit mit Atemnot auf. Die Atemprobleme beim Schlafen haben sich relativ schnell gegeben (das Stimmband steht jetzt, ca.15 Monate nach der OP immer noch), die Atemnot bei Belastung hat sich auch kontinuierlich verbessert und ist jetzt weitgehend verschwunden.
Eine andere Möglichkeit, die auch bei mir wahrscheinlich eine Rolle gespielt hat, ist eine Fehlregulation der Stimmritze (VCD). normalerweise schließt sie sich beim Schluckreflex, wenn Flüssigkeit oder anderes den Rachen passiert. Diese Reaktion kann unter Umständen auch durch andere Reize fehlerhaft ausgelöst werden. Dies sind z.B. Atemreize wie Rauch, starke Gerüche oder plötzliche Temperaturreize aber auch Anstrengung. Da bei einer einseitigen Reccurrensparese nur das gesunde Stimmband reagieren kann, kommt es dabei nicht zum vollständigen Verschluss mit Erstickungsanfall sondern nur zu einer Atemnot. Vielleicht spielt ein solcher Effekt bei Dir ebenfalls eine Rolle. Es hilft in der Regel schon, sich dieser Möglichkeit bewusst zu sein, sodass man durch entspannende Maßnahmen und ggf. eine ökonomische Atemtechnik der aktuten Atemnot begegnen kann. Mir hat es geholfen mich im akuten Fall im Kutschersitz hinzusetzen (leicht nach vorngebeugt Hände auf den Schenkeln abgestützt und ggf. vorsichtig gegen einen leichten Widerstand (Lippenbremse) aus- und dann langsam einzuatmen.
Insgesamt sollte sich das Atemproblem schon geben. Auch wenn die Stimmbandlähmung etwas länger bestehen bleiben sollte. Spätestesn, wenn bei der nächsten HNO-Untersuchung das Stimmband noch steht, solltest Du aber nach Logopädie fragen, da eine frühe Therapie der Wiederelangung des vollen Funktion auf jeden Fall dienlich ist.
Viele Grüße
Karl
Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg
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