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Antwort auf: Studie: Lebensqualität nach Schilddrüsenkrebs (Singer 2012)
Hallo,
ja, eigentlich sollten einige dieser Erkenntnisse Selbsverständlichkeiten sein, sind sie aber nicht. Wir sind vielleicht mittlerweile auch ein wenig betriebsblind durch unseren dauernden Umgan mit Betroffenen und deren Problemen und auch, weil wir die Menschen dahinter eben meist intensiver und mit deutlich mehr Zeit erleben als die meisten Ärzte. Und wir sind selbst betroffen, was der entscheidende Punkt ist.
Ich erlebe es immer wieder, dass – nicht nur Ärzte – Menschen die (noch) nicht betroffen sind oder waren, wenig Vorstellungen entwickeln können, was in Betroffenen vorgeht. Und andererseits wächst das Verständnis und die Empathie oft (aber nicht immer), je länger sie mit Betroffenen in engerem kontakt stehen. Das ist aber gerade bei den Ärzten wenig der Fall. Intensiveren Kontakt haben sie vorwiegend zu den „wirklich“ schwerst Erkrankten, was den (unbewussten?) Schluss nahelegt, dass es den anderen nicht wirklich schlecht gehen kann.
s gibt mittlerweile auch Erfahrungsberichte von Ärzten als (Krebs-)Patienten, die durchweg eben das dokumentieren: Dass sie erst dadurch gelernt haben „richtig“ mit den eigenen Patienten umzugehen. Einer davon sit dieser:
My Own Medicine: A Doctor’s Life as a Patient [Bargain Price]
Einen Link direkt zu einem beeindruckenden anderen finde ich im Moment nicht.
Andererseits kann Empathie, die zum Mitleid wird, für beide Seiten, Arzt und Patient, auch zur Falle werden, und der Grat zwischen beiden ist schmal, ich habe das selbst in meiner Jugend als pflegerische Hilfskraft bei schwerst querschnitssgelähmten Patienten erfahren. Ohne einen gewissen Abstand, den man sich selbst immer wieder schaffen muss, ist es unmöglich intensiven Kontakt zu schwerst Betroffenen über Monate zu haben ohne buchstäblich „mit zu leiden“.
Viele Grüße
karl
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