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Antwort auf: Radiojoddiagnostik in Bayern ambulant möglich ?

| Beitrags-ID: 374085

Hallo,

wenn in der Diagnostik nach Radioiodtherapie nichts außer im Schilddrüsenbett zu sehen war, dann kann man auch noch etwas warten.

Hier aus der S1-Leitlinie der Nuklearmediziner
DGN: Handlungsemfpehlung zur RIT beim differenzierten SD-Krebs (2015):

Bei größeren Schilddrüsenresten wird die Szintigraphie durch den thyroidalen Uptake dominiert, wodurch Iodspeicherherde zervikal, mediastinal oder im oberen Thorax potenziell überlagert werden. Erst eine weitere, diagnostische I-131-Ganzkörper-Szintigraphie ≥4–12 Monate nach der Ablation erlaubt eine optimale Beurteilung
zum Ausschluss iodspeichernder Metastasen.

Also man kann den Tg-Wert auch noch weiter beobachten.

Wenn der Schilddrüsenrest nicht sehr viel war, und du keine TAK hast, kann die Kontrolle auch nur mit einem stimulierten rhTSH-Wert (auch 6-12 Monate nach der RJT) erfolgen, ohne Radiojoddiagnostik.

Siehe dazu die alte FAQ: Europäische Leitlinie zur Behandlung von SD-Krebs aus dem Jahr 2006.

Auch die neuste amerikanische Leitlinie sieht es nicht anders wie die europäische Leitlinie: ATA-Leitlinie (2015): Die Rolle der Radiojodiagnostik.

Ob du zur ATA-Gruppe neidriges Risiko für Rezidiv („ATA low-risk“) oder zur Gruppe mittleres Risiko für eine Rezidiv („ATA intermediate risk“ gehöhrst, dürfte von der Größe der Lymphknotenmetastasen abhängen:

Wenn die Lymphknotenmetastasen nicht mehr als 2mm groß waren, bist du ATA low-risk.
Wenn die Lymphknotenmetastasen nicht größer als 3 cm groß waren, bist du ATA intermediate.
Wenn die Lymphknotenmetastasen mehr als 3cm groß waren, bist du ATA high-risk.

Es spielen dann noch andere Faktoren eine Rolle siehe:

Erste Einteilung in Risikogruppen nach der chirurgischen Entfernung des Tumors, bezüglich des Risikos für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit:

  • Geringes Risiko (ATA low risk): Der Tumor ist auf die Schilddrüse begrenzt bzw. es wurden nicht mehr als 5 Lymphknotenmetastasen gefunden, von denen keiner größer als 2 mm war. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit reicht von 1% bis zu 8 % (siehe auch Text).
  • Mittleres Risiko (ATA intermediate risk): Der Tumor hat entweder eine aggressivere Histologie (z. B. großzellig) oder eine minimale Ausbreitung außerhalb der Schilddrüse oder einen Einbruch in die Blutgefäße beim papillären Schilddrüsenkarzinom oder mehr als 5 Lymphknotenmetastasen von denen keiner größer als 3 cm war. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. eine Persistenz der Krankheit reicht von 8% bis zu 40% (siehe auch Text).
  • Hohes Risiko (ATA high risk): Der Tumor konnte nicht vollständig chirurgisch entfernt werden oder hatte eine deutliche Ausbreitung außerhalb der Schilddrüse oder es gibt Fernmetastasen oder Lymphknotenmetastasen von mehr als 3 cm Größe. Das Risiko für ein Rezidiv bzw. ein Fortbestehen der Krankheit reicht von 10% bis zu 55% (adaptiert aus Fig. 4 in der ATA-Leitlinie 2015, S. 42).

aus: Resetbutton nach Operation und Radioiodtherapie (RIT)

Viele Grüße
Harald