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Antwort auf: Papilläres Ca

| Beitrags-ID: 375643

Lieber Luck612

ein herzliches Willkommen im Forum!

Danke auch für den Bericht zu deiner ungewöhnlichen Krankengeschichte.

Ich versuch mal ein paar Antworten auf deine Frage zu geben:

  • Darstellung von Lymphknotenmetastasen im Ganzkörperszintigramm nach Radioiodtherapie (RIT)

    Wenn sehr viel gesundes Restgewebe der Schilddrüse bei der RIT noch vorhanden ist, dann strahlt dieses in der Ganzkörperszintigraphie so stark, dass Lymphknotenmetastasen die in der Nähe dieses Restgewebes sind überstrahlt werden, und so nicht zu erkennen sind.

    Wenn die Lymphknotenmetastasen schon entdifferenziert sind und kein Iod mehr aufnehmen, dann sieht man sie auch nicht. Dafür gibt es nach dem was du schreibst jedoch keinen Anschein.

  • Therapie von Lymphknotenmetastasen: Radioiodtherapie und/oder Operation.

    Da dein Karzinom sehr „früh“ (Primärtumor 5mm) Lymphknotenmetastasen gebildet hat, dürfen deine Lymphknotenmetastasen vermutlich nicht als indolent (=sehr langsam wachsend) eingestuft werden.

    Für die weiteren Therapie-Einscheidungen sollte auch vermerkt sein, wie groß die Lymphknotenmetastasen bei der chirurgischen Entfernung waren.

    Für das weitere therapeutische Vorgehen gibt es meines Wissen keine eindeutige Empfehlung. Wobei bei (nicht indolenten) Rezidiven im Hals der Operation eher der Vorrang gegeben wird; und auch hier nicht die Entfernung nicht nur des einen Lymphknoten, sondern des Kompartiments empfohlen wird.
    In der ATA-Leitlinie differenzierter SD-Krebs 2015: Übersicht….. Abschnitt C17 -C22 (nicht übersetzt).

    Ein entsprechende Kapitel in der britischen Leitlinie hab ich übersetzt.
    Rezidiv im Schilddrüsenbett oder Halslymphknoten (BTA 2014).

    Weiß ja nicht wie viele Erfahrung deine Klinik hat mit der Behandlung von Schilddrüsenkrebspatienten, wo es etwas komplizierter ist.

    Wichtig dürfte sein, dass ein Tumorboard von einem Nuklearmediziner und einem Chirurgen, die beide damit Erfahrung haben, zu einer (oder auch zwei unterschiedlichen) Empfehlungen kommen, so dass du dann für dich eine informierte Entscheidung treffen kannst.

  • Tg-Wert-Bestimmung nach Radioiodtherapie.

    Um eine Aussage über den Erfolg der Radioiodtherapie zu treffen, wurden die Zeiträume, wann der Tg-Wert kontrolliert werden soll, in den Empfehlungen der letzten Jahre immer größer gemacht. Inzwischen bei 9 bis 12 Monaten (bei low-risk Patienten).

    Eine erste Kontrolle wird meist nach 3 Monaten empfohlen, da man dann über das weitere therapeutische Vorgehen nachdenken kann.

    Es soll auch so sein, dass durch die Radioiodtherapie Schilddrüsen(krebs)zellen zerstört werden und es dadurch zunächst auch einen kleinen Anstieg des Tg-Wertes geben soll (so die Erklärung für einen leichten Anstieg meines Tg-Wertes 4 Wochen nach einer Radioiodtherapie).

    Kann es gut verstehen, dass du möglichst bald aus der Ungewissheit raus kommen möchtest. Aber ein zu früh abgenommener Tg-Wert durch den Hausarzt führt vielleicht nur zur mehr Verunsicherung.
    Verlass dich da lieber auf die vorgegebene Nachsorge/Nachkontrolle des Nuklearmediziner bzw. Endokrinologen.

    Der Tg-Wert dürfte da sicherlich auch nochmal eine Rolle spielen, bei der Entscheidung/Empfehlung, ob man eine RIT, PET/CT und/oder Operation macht.


    Ich hatte 1998 vor der 1. RIT bei einem TSH-Wert von >100 einen Tg-Wert von 12,4.
    Nach 8 Wochen, als der TSH-Wert unterdückt war, (und ich dann schon wieder die Schilddrüsemhormone absetzen musste – „natürlich“ finde ich eine Schilddrüsenunterfunktion übrigens nicht), war mein Tg-Wert bei <0,1;
    und in der Unterfunktion (TSH =149) vor der 2. RIT war der Tg-Wert bei 0,95)

    Die zweite RIT wäre nach den heutigen Leitlinien gar nicht notwendig gewesen.

    Leider braucht es bei der Schilddrüsenhormoneinstellung bei Schilddrüsenkrebs sehr viel Geduld.

  • Hormoneinstellung

    Wenn ich es richtig sehe, bist du nun 4 Wochen unter L-T4.
    Da ist der TSH-Wert von 80 dann doch noch sehr hoch.
    Auch wenn im allgemein gilt, dass man 6-8 Wochen warten sollte, bei einer Dosisänderung.

    Halte am besten Rücksprache mit der Nuklearmedizin bzw. Endokrinologie.

    Bei mir war es damals so, dass ich nach der ersten RIT, wo man auch noch nicht wusste welche Dosis, die richtige für mich ist, auch nach 4 Wochen einen zu hohen TSH-Wert (2,75) hatte, und die Dosis erhöht werden musste.
    (Damals hat man entsprechend der alten deutschen Leitlinie bereits nach 3 Monaten eine zweite RIT gemacht).
    Nach der zweiten RIT hatte ich bereits nach 4 Wochen – mit der höheren Dosis – einen fast unterdrückten TSH-Wert (0,11).

Viele Grüße
Harald