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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Merck ändert die Zusammensetzung von Levothyrox (Frankreich)

| Beitrags-ID: 378573

Hallo,

kurzer Bericht zum Stand der Dinge.

Anfang März hat unser Verein die Statistiken der frz Krankenkasse zum Thema „Verkaufszahlen der verschiedenen levothyroxin-Präparate“ ausgewertet … und festgestellt, dass der Verlust an Marktanteilen für das „neue“ Levothyrox von Merck nicht, wie offiziell verkündet, 11 oder 12% betrifft (vor der Einführung lag der Anteil bei 99%, also ein fast komplettes Monopol) – sondern mehr als 31% !

Und das, obwohl es nach wie vor ziemlich mühsam ist, die verschiedenen Alternativen in der Apotheke zu bekommen – und viele Patienten sich nach wie vor im Ausland eindecken (solange es dort noch das „alte“ Euthyrox gibt … aber Merck will ja ab Ende 2018 alle Länder umgestellt haben …)

Wir haben eine Pressemitteilung veröffentlicht, in der wir geschrieben haben, dass etwa 1 Million Patienten (von insgesamt 3 Millionen) inzwischen nicht mehr das neue Levothyrox nimmt. Diese hat für viel Wirbel in der Presse gesorgt (Libération, Le Monde, Figaro usw usw)

Am nächsten Tag kamen sofort die Gegendarstellungen … Merck spricht von 300.000, die Behörden von 500.000 …

Aber Auch, wenn man sich über die genauen Zahlen noch streiten kann (wir bleiben bei unseren – noch ziemlich vorsichtigen ! – Berechnungen !), ist selbst 500.000 schon ein grosser Fortschritt in dem Zugestândnis, dass es sich um eine ernsthafte Krise handelt – denn bisher wurde immer nur von „0,75% der Patienten“ gesprochen, nämlich den 17.000, die bis zum 30.11. offiziell über das Internetportal ihre Nebenwirkungen gemeldet hatten … (siehe Artikel des VIDAL etwas weiter oben).

Natürlich sind nicht unbedingt ALLE der Patienten, die auf andere Präparate umgestiegen sind, wirklich selber von starken Nebenwirkungen betroffen, manche haben vielleicht einfach nur Angst bekommen nach den vielen Presseberichten.

Aber in Anbetracht der Tatsache, WIE schwierig es ist, die Alternativen zu bekommen, wieviel Geld es kostet, ins Ausland zu fahren oder per Post zu bestellen, macht es der Grossteil sicher nicht ohne triftigen Grund … (und es gibt auch viele, die sich weniger gut fühlen als vorher, aber NICHT umgestiegen sind, weil sie nicht wissen, wie …)

Hier die Links zu unseren Pressemitteilungen (leider nur auf französisch).

In Kürze werden mehrere französische Gruppen und Vereine auch einen gemeinsamen Brief an Patientenvereine im Ausland und an die Presse schicken, an dem wir viel mitgewirkt haben. Sobald er übersetzt ist, stelle ich ihn hier ins Forum.

http://www.forum-thyroide.net/pdf/Communique_VST_8_mars_2018.pdf
https://www.forum-thyroide.net/pdf/Communique_VST_10-mars-2018.pdf
https://www.forum-thyroide.net/pdf/Communique_VST_12-mars-2018.pdf

Besonders interessant, die grafische Auswertung der Zahlen (die bekommt ihr in Kürze auch auf Deutsch):

https://www.forum-thyroide.net/pdf/VST_Levothyrox_dossier_graphique_analyses.pdf

Und heute abend kommt eine grosse Sendung im Französischen Fernsehen, 5. Programm : 1 Stunde Reportage, 1 Stunde Debatte live im Studio, ich fliege gleich nach Paris … es werden 3 Journalisten dabei sein, 3 Ärzte und ich … (habe ganz schön Lampenfieber …)

https://www.allodocteurs.fr/emissions/enquete-de-sante/enquete-de-sante-du-21-03-2018_26684.html

Vorschau : https://twitter.com/Allodocteurs/status/974984354161135617
https://www.dailymotion.com/video/x6gcgtq

Es wird 3 Themenbereiche geben (die wir natürlich in 1 Stunde nicht komplett abdecken können) :

– Die Levothyrox-Krise
– Über-Verschreibung von SD-Hormonen (oft unnütz??)
– Über-Diagnose und Über-Therapie von kleinen SD-Karzinomen … (muss man unbedingt gleich operieren, würde nicht in vielen Fallen eine „aktive Überwachung“ reichen?)

Alles drei sehr heikle Themen … ich werde mein Bestes tun, um die Patienten würdig zu vertreten …

Beate

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