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miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Muskelbeschwerden bei Schilddrüsen-Funktionsstörungen

| Beitrags-ID: 381129

Hallo!

Ich freue mich sehr über Eure lieben Rückmeldungen! Wenn wir unsere Erfahrungen zu diesen Muskelproblemen austauschen, kommen uns vielleicht gute Ideen zu deren Lösung. Zumindest – und deswegen habe ich diese Infos zusammengetragen – können wir unseren Ärzten gegenüber anders auftreten, wenn wir wissen, es gibt Forschungsergebnisse und sogar Leitlinien, die die Existenz von Muskelerkrankungen durch Schilddrüsen-Fehlfunktion belegen.

Es hat nichts mit eingebildeter Krankheit zu tun, wenn wir uns nach einem ausgiebigen Spaziergang nicht mehr rühren können vor Muskelkater, wir vor lauter Steifigkeit nur noch breitbeinig staksen können, wenige Treppenstufen zur Qual werden oder die Fußsohlen schon morgens beim Sockenanziehen oder beim ersten Betätigen des Gaspedals schmerzhaft verkrampfen.

Noch weiß ich nicht, ob mein „Muskeltheater“ auf die noch nicht lang zurückliegende UF oder eine relative ÜF zurückzuführen ist (ich schlucke meine Hormönchen noch nicht lange). Meine Schilddrüsenwerte waren zuletzt hübsch im Normbereich. Meine Psyche war es nicht. Also erhöhte ich meine Hormondosis minimal – die Psyche freut`s, aber die Muskulatur streikt immer häufiger. Die Werte liegen vermutlich immer noch hübsch im Normbereich. Was aber, wenn das für meinen Körper vielleicht schon ÜF bedeutet, weil er jahrelang nur grenzwertige Unterfunktion kannte?

Auch wenn die von mir gefundene Literatur sich nicht speziell auf die Situation der meisten von uns, nämlich derjenigen ohne Schilddrüse, bezieht, so kann ich mir doch vorstellen, dass unsere Hormonsubstitution eben auch eine Schilddrüsenfehlfunktion in weiterem Sinne darstellt. Es ist eine künstliche Situation, die nachweislich zu Änderungen der komplizierten hormonellen Regelkreise führt, siehe z. B. die Triggerung der Bildung von T3 aus T4 durch TSH bei vorhandener Schilddrüse, wohingegen diese Umwandlung bei Schilddrüsenlosen von der Menge des zur Verfügung stehenden T4 abhängt, aber nicht mehr vom TSH (siehe z. B. im Blog der Deutschen Gesellschaft für Endokrinologie (DGE): Regelkreis TSH-Schilddrüsenhormone komplexer als angenommen: Der TSH-T3-Shunt). Das quasi automatische Negieren eines Zusammenhanges einer geklagten Störung mit der (fehlenden) Schilddrüse durch manche Ärzte und Ärztinnen, weil die Schilddrüsenwerte schließlich „normal“ seien, greift m. E. zu kurz. Erst recht, wenn man beachtet, dass sich eine Fehlfunktion des Schilddrüsenstoffwechsels teilweise mit einer zeitlichen Verzögerung von Monaten auf die Muskulatur auswirken kann.

Auch wenn, zum Beispiel wegen dieses u. U. zeitversetzten Auftretens von Muskelbeschwerden nach einer Dosisänderung, der ursächliche Zusammenhang schwierig herzustellen sein mag, sollten, finde ich, unsere Ärzte/-innen gemeinsam mit uns nach einer Lösung suchen.
Zum Beispiel: Was kann man tun, wenn durch die oft notwendige Unterdrückung des TSH nach Schilddrüsenkrebs die Muskulatur eifrig überfunktioniert und vor lauter Kontraktionen irgendwann nur noch mit Schmerz reagiert, allmählich aber nachweislich schwächer und schwächer wird? Vielleicht gibt es bereits Medikamente, die in der Lage sind, an den entsprechenden Enzymschnittstellen, Ionenkanälen oder wo auch immer im Muskel die Signalübertragung zu verlangsamen, sodass die zu schnellen Muskelaktionen auf ein verträglicheres Maß abgebremst werden? Vielleicht hilft uns der Hausarzt/die Hausärztin durch Überweisung zu einem cleveren Neurologen/Neurologin, der ein Mittel kennt? Ich weiß hierüber leider nichts, werde aber am Ball bzw. am Muskel bleiben und lesen und berichten, wenn ich fündig werde …

… und bis dahin versuche ich, trotz allem mich körperlich so viel zu bewegen wie früher, weil ich befürchte, sonst in null Komma nix gar keine Kraft mehr in den Beinen zu haben. Ich stelle mir vor, dass meine Muskeln vielleicht lernen können, mit der veränderten Hormonlage umzugehen.
Mir hilft, wenn ich mir nach körperlicher Anstrengung sofort viele warme Klamotten überziehe. Kälte verschlimmert.
Mir hilft auch Magnesium gegen die extreme Muskelsteifigkeit. Auch die Krämpfe treten deutlich weniger auf, seit ich Magnesium nehme.

@ElkeM: Liebe Elke, tja, wofür die Wechseljahre nicht alles herhalten müssen … :? Dass Du diese Beschwerden sowohl in ÜF, UF als auch dazwischen hast, liegt vielleicht an der zeitlichen Verzögerung, mit der die Muskelbeschwerden auftreten und wieder abklingen. Eine CK-Bestimmung sollte für Deine Ärztin aber drin sein, finde ich, das kostet sicher nicht die Welt. Und eine Überweisung zum Neurologen, der die Muskelerkrankung bei einer körperlichen Untersuchung vermuten und mittels EMG nachweisen kann, vermutlich auch nicht. Blöde Sparmaßnahmen!

@Cira: Siehste mal, Du hast sogar eine erhöhte CK! Diese kann zwar auch von übermäßiger körperlicher Anstrengung vor der Blutentnahme herrühren oder von einer Spritze in einen Muskel oder vom Anstoßen am Türrahmen, sie kann aber eben auch eine Myopathie anzeigen. Lass uns weiterforschen!

Kennst Du übrigens die Aufsätze von Volker Nehls? Liebe @schildkröte2, das ist vielleicht auch für Dich wegen Deiner Gelenkbeteiligung interessant. Von der oben verlinkten Seite kommt man auch zu seinen Ausführungen zu Gelenk- bzw. rheumatischen Beschwerden in Zusammenhang mit der Schilddrüse. Ich meine dort gelesen zu haben, dass eine sog. Chondrokalzinose, bei der irgendwas fälschlicherweise zu viel in den Gelenkknorpel eingebaut wird, durch Schilddrüsenhormonstörungen begünstigt werden kann. Aber da müsste ich noch mal nachforschen 😉

Cira, sorry, ich sehe gerade, das mit Nehls war quasi ein „Kurzschluss“ – den kennst Du ja bereits und hattest ihn in Deinem http://www.sd-krebs.de/phpBB2/viewtopic.php?p=154301#154301 verlinkt.

Lieber @Harald, vielen Dank für Dein Feedback und das Verlinken!
Dass es die Gruppe „Muskelschmerzen (nicht Muskelkrämpfe)“ gibt, habe ich gesehen. Warum aber werden die Muskelkrämpfe ausgeklammert? Das hat mich etwas verwirrt. Krämpfe können sowohl bei ÜF als auch UF auftreten und gehören zu meinem „Muskeltheater“ leider dazu :(

Liebe Grüße

miesekröte

PS: Seht ihr diesen Thread auch in dieser komischen Überbreite wie ich? Ich weiß nicht, woran es liegt. Sollten euch aber nun die Handmuskeln schmerzen vom vielen Rechts-links-Scrollen, so ist vermutlich nicht die Schilddrüse schuld, sondern ich, die miese🐢 (Anm.: Bug behoben am 16.04.18)

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