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Chrysantheme
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ektopes pap. SD-Karzinom pT2 pN1a, Hashimoto

Antwort auf: Melatonin und L-Thyroxin

| Beitrags-ID: 382040

Hallo Schlittenhund,

obwohl dieser Begriff immer wieder im Zusammenhang mit Psychopharmaka herumgeistert: Antidepressiva machen nicht „süchtig“ oder abhängig im klassichen Sinne, im Gegensatz zu etlichen Sedativa insbesondere Benzodiazepinen. Auch bei anderen, kurz wirksamen Schlafmitteln (z.B. Zolpidem als Einschlafhilfe) ist eine echte Abhängigkeit möglich, deren Gefahr allerdings von meinem damit sehr vertrauten Arzt für relativ gering eingeschätzt wird, solange sie nicht als Dauermedikation sondern nur in besonderen Situationen angewendet werden. Nur das trifft nicht auf Antidepressiva zu.
Aber: Praktisch bei allen Psychopharmaka und somit auch bei Antidepressiva treten mehr oder weniger starke ausgeprägt Absetzphänomene auf. D.h., bei Absetzen, insbesondere bei appruptem Absetzen, können die Probleme, wegen derer diese Medikamente angesetzt wurden, verstärkt wieder auftreten.
Dessen sollte man sich bewusst sein. Ansonsten finde ich, dass diese Medikamente durchaus ein Segen sein können, und dass man vor ihnen keine Angst haben muss.

Ich persönlich profitiere mehr vom kurz wirkenden Zolpidem in geringer Dosierung, maximal für wenige Tage (1-4) und in Situationen angewendet, wo ein vernüftiger und ausreichender Schlaf dringend nötig ist. Ein schlafförderndes AD wurde ausprobiert und wieder abgesetzt, da die Wirkung insgesamt und die Nebenwirkungen unbefriedigend waren. Das kann aber bei anderen Konstellationen auch anders sein.

Gleichzeitig sollte man aber nach Möglichkeit versuchen die Ursachen von Schlafstörungen zu erkennen und zu beseitigen.

Viele Grüße
Karl

Hallo Karl

Ich gebe dir Recht: Antidepressiva machen nicht abhängig, maximal Nebenwirkungen bei Beginn der Einnahme und dem Absetzen. Gut das du das richtig gestellt hast :daumen:.

Zur Ergänzung: Da die Nebenwirkungen immer individuell sind (d.h. bei jedem anders ausfallen können), lohnt ein Versuch. Eventuell bekommt man bei den niedrigen Dosierungen in denen Antidepressiva als schlafanstoßend eingestzt werden überhaupt keine Nebenwirkungen, oder nur welche die einen nicht stören. Ist deshalb aber eher eine langfristige Lösung, weil man es ein paar Wochen auprobieren muss. Wenn ein Präparat nicht passt, wegen fehlender Wirkung oder nicht abklingenden Nebenwirkungen, kann man nach ein paar Wochen das nächste versuchen usw.. Am besten tut man dies mit Unterstützung eines Psychiaters, der ist Facharzt für Psychopharmaka (was Antidepressiva, aber zum Teil auch Diazepine und Konsorten sind).
Hausärzte kennen sich da (ähnlich wie bei SD-Hormonen :wink:) zu wenig aus – auch wenn viele gerne mal Antidepressiva verschreiben :roll:.

Wie man jetzte ahnt habe ich vor dem Melatonin auch einiges andere durch :8). Ich schlafe schlecht ein seit ich denken kann, bei mir ist wohl ein „langer Biorhythmus“ Teil des Problems. Mit 26h-Tagen hätte ich wahrscheinlich kein Einschlafproblem mehr :lol:.

Ich bekomme von allem einen „Hangover“ am Folgetag, sogar von Baldrian. Dann hilft das Zeug aber nicht, wenn ich am nächsten Tag genauso müde bin wie mit Hilfsmittel.

Den Schlaf unter Zolpidem fand ich furchbar und unerholsam (hab es vor ein paar Jahren in einer Notsituation verschrieben bekommen). Für den normalen Alltag außerhalb von Notsituationen für mich nicht empfehlenswert, vom Suchtpotential mal ganz abgesehen.

Eine weitere Idee: Baclofen. Ist ein muskelentspannendes Medikament. Wer körperlich zu angespannt ist um einschlafen zu können, dem könnte das helfen. (War damals bei mir in der Notsituation der zweite Versuch nach dem Zopidem. Hat ansich gut gewirkt, leider aber meinen ohnehin niedrigen Blutdruck zu weit in den Keller geschickt.)

Melatonin ist daher für mich wirklich ein Segen: Ich kann „pünktlich“ ins Bett gehen und schlafen, ohne Nebenwirkungen, ohne Folgeerscheinungen, ohne Hangover. (Dafür aber mit relativ striken Regeln und Schlafhygiene. Ohne geht es nicht da Melatonin zwar müde macht, aber nicht zwingend Schlaf herbeiführt. Ich könnte es auch einnehmen und wach bleiben/nicht ins Bett gehen. :wink:)

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