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Antwort auf: Mitgliederversammlung 2022: Versand der Tagesordnung 21.02.2022

| Beitrags-ID: 409963

Hallo,

hier ein Tagesordnungspunkt:

Lieber Vorstand, lieber Beirat,

Ich, Angelika Degner-Krogh (Forumsname angel65), Mitglied im Bundesverband Schilddrüsenkrebs, stelle für die Mitgliederversammlung im Jahr 2022 folgenden Antrag zur Beschlussfassung.

Die Mitgliederversammlung möge beschließen, dass der auf der offenen Vorstands-/Beiratssitzung im September 2017 auf dem Großen Herbsttreffen in Erkner gefasste Beschluss

„Die Benutzung neutraler Begriffe und die Form mit * – wo neutrale Formen nicht möglich oder gewünscht – wird beschlossen. Dies sollte insbesondere in unseren Drucksachen einheitlich Verwendung finden und entsprechend bei der Abschlussredaktion berücksichtigt werden.“

zurückgenommen wird.

Begründung:

Die Benutzung des Gendersternchens wird als kontrovers angesehen. Es gibt Menschen, die möchten es benutzen und andere lehnen es ab.

Das abgespaltene Suffix *innen, gibt lediglich eine Sonderinformation, das es sich um eine weibliche Person handelt, das ist aber in 99,9% aller Fälle unwichtig.
Wenn ich eine Person suche, die eine Dienstleistung oder ähnliches erbringt ist mir das Geschlecht egal, das ist eine zweitrangige Information, wichtiger ist, kann die Person die Anforderungen, die ich habe, erfüllen.

Bei der Suche nach Helfern im Netzwerk Hypopara, wo mir das Sternchen aufgestoßen ist, spielt zum Beispiel das Geschlecht gar keine Rolle, sondern die Person sollte die Zeit und Lust haben, da mitzuarbeiten.

In sehr vielen Fällen ist es überhaupt nicht notwendig, das Geschlecht explizit hervorzuheben. Ein „Hypopara-Patientenpass“ z.B. ist für Patienten mit Hypoparathyreoidismus und es ist egal welchem Geschlecht sie angehören, ob nun weiblich, männlich oder divers, denn die darin aufgezeichneten Werte sind auf den Inhaber des Passes bezogen und die Behandlungsempfehlungen sind für alle gleich.

Ein Sonderzeichen mitten in einem Wort ist schlicht und ergreifend falsches Deutsch.

Auch finde ich es nicht gut, wenn wir eine Sprache nutzen die nicht barrierefrei ist. Menschen mit Behinderungen können durch das Gendersternchen eingeschränkt werden.

Es gibt Menschen mit Einschränkungen im Bereich der Sinnesbehinderungen, wie
Autismus,
ADHS,
Lernbehinderungen,
Menschen die auf leichte Sprache angewiesen sind,
Menschen mit kognitiven Einschränkungen,
Menschen mit Einschränkungen im Bereich Sehen,
Menschen mit Einschränkungen im Bereich Hören
denen der Zugang zur Sprache erschwert oder gar unmöglich gemacht wird.


Es ist nicht auszuschließen, das Menschen mit anderen kognitiven Behinderungen ebenfalls Worte mit dem Sternchen missverstehen.
Der Hinweis auf Leichte Sprache ist eine Herabwürdigung dieser Menschen, die brauchen keine leichte sondern eine barrierefreie Sprache.

Menschen, die auf Leichte Sprache angewiesen sind, können Verständnisprobleme bekommen, sofern wir nicht alle Informationen auch in leichter Sprache rausgeben

Deswegen möge man auf das Gendern verzichten und lieber das generische Maskulinum nutzen, oder immer den Satz männlich, weiblich und allen Personen die sich keiner der vorgenannten Kategorien zuordnen lassen nutzen.

Ansonsten gibt es durchaus Möglichkeiten inklusiv und  geschlechtergerecht zu gendern, zum Beispiel durch Mitgliederinnen, Mitglieder und MitgliederX; das X, so habe ich aus vielen Genderdiskussionen entnommen, ist wohl der Laut für Diverse.

Oder durch das verschieben der Sterne an den Wortanfang und das Wortende,  also *MitgliederInnen*, das schließt allerdings immer noch einige Einschränkungen aus.

In der freudigen Hoffnung, das der Antrag angenommen wird.
Angelika (Angel65)
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