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Antwort auf: Weichteilmetastasen

| Beitrags-ID: 442566

Hallo Juliane,

bin ja  „nur“ (geheilter) Schilddrüsenkrebspatient und kein Arzt.

Deine Fragen sind ja schon sehr speziell, so dass meine Antworten mir Vorsicht zu genießen.

Wie groß waren die Metastasen?

Sehr kleine Iod-speichernde Metastasen werden in der Radiojoddiagnostik nicht unbedingt gesehen. Ein Ganzkörperszintigramm nach einer Radioiodtherapie ist hier sensitiver im Erkennen, weil dort höhere Aktivitäten eingesetzt werden.

Es wird jedoch niemand eine zweite Radioiodtherapie machen, wenn der Tg-Wert so niedrig ist.

Tumore brauchen ein gute Blutversorgung um wachsen zu können. Krebszellen sorgen daher dafür, dass sie über das Blut mit Nährstoffen versorgt werden. Moderne Therapien setzen hier auch an.

Da Du diese Metastasen ja schon recht lange hattest, kann ich mir vorstellen, dass dieses auch sehr sehr langsam wuchsen, weil sie nicht so gut mit Blut versorgt waren.

Und diese schwache Anbindung an das Blut dürfte es vielleicht auch erschwert haben, dass das radioaktive Iod in diese Krebszellen gelangte.

Bei der PET ist es wiederum so, dass diese ja nur Stoffwechsel-aktive Zellen erkennt (schnell wachsende Krebszellen und Entzündungen). Und schnell gewachsen sind die Tumore ja nicht.

Das Wissen zu den TAK hat noch viele offene Fragen, auf dem Worlt Thyroid Cancer Congress 2019 gab es einen Vortrag; siehe mein Bericht Forenthema: Das Problem der Tg-Antikörper – Bericht vom WCTC in Rom; und hier dieses Zitat:

Neu auftretende TAK in der Nachsorge: Bei ungefähr 5% der Patient*innen, die zu Beginn TAK negativ sind, lassen sich zu einem späteren Zeitpunkt TAK nachweisen. Hier gibt es große Wissenslücken, ob dies überhaupt für die Klinik relevant ist. In einer retrospektiven Studie mit vielen Einschränkungen zeigte sich, dass bei Patient*innen die zuvor TAK negativ waren, und später TAK positiv, die TAK später auftauchten als das Rezidiv. Hier fordert er große prospektive Studien, ob neue auftretende TAK von Relevanz sind.

Kann Deine Ängste und Verunsicherung gut verstehen. So viel ich weiß, kann man in der Pathologie auch untersuchen, ob die Zellen Iod Aufnehmen oder nicht; und ebenso, ob sie noch Thyreoglobulin produzieren oder nicht.

Am besten bei den behandelnden Ärzt*innen nachfragen.

Dies dürfte ja auch von Bedeutung sein, falls wieder ein Rezidiv auftritt, bezüglich Erkennung und weiterer Therapien.

Die BRAF-Mutation allein kommt relativ häufig vor, und sagt nichts über die Prognose aus. Kommt jedoch die BRAF Mutation zusammen mit einer TERT Mutation vor , dann ist die Prognose schlechter.

siehe Wiki: Genetische Veränderungen beim Schilddrüsenkrebs

Knoten, die im Ultraschall auffällig sind, kann man – wenn möglich – mit einer Feinnadel punktieren und ein Tg-Washout machen, siehe dazu: Wiki: ATA-Leitlinie: Differenzierter Schilddrüsenkrebs (2015) (Empfehlung 32C; im Wiki noch nicht eingearbeitet; über die Suche im Original findet man die Empfehlungen)

Eine Forums-Gruppe Weichteilmetastase haben wir noch nicht, nur eine Forums-Gruppe: Lymphknotenmetastasen im Hals nach erst Therapie

Diese Gruppen sind vor allem dazu da, dass wenn jemand – bei seltenen Problemen /Diagnosen – ins Forum kommt, leichter andere Betroffene findet.

Viele Grüße,

Harald