Liebe Manuela , dein Hausarzt wird hoffentlich vernünftig sein und dein Calcium im Serum ( Blut) anfänglich noch regelmäßig kontrollieren!
bei der radiojod- Therapie möchte man , dass die evtl. nach der Op verbliebenen Schilddrüsen – oder tumorzellen so richtig „geil“ auf das radioaktiv markierte Jod sind . Denn das sollen sie gierig in sich aufnehmen, damit die Strahlung vom radioaktiven Jod sie dann über kurz oder lang killt( das dauert aber ein paar Monate ). . Das ist das Prinzip.
Damit das gut funktioniert macht man 2 Dinge : 1. man ernährt sich vorher einige Wochen ( 2-4 , je nachdem wo man nachliest ) möglichst jodarm ( jodfrei ), damit die verbliebenen Schilddrüsen – oder tumorzellen total Jod- gierig werden, weil sie lange keins bekommen haben .( Sie brauchen Jod, um Schilddrüsenhormon zu bilden)
2. man stimuliert(!) die verbliebenen Zellen maximal , Jod aufzunehmen ( so, als wenn der Körper ihnen sagen würde : hey, mach mal mehr Schilddrüsenhormon, wir haben gerade zu wenig davon an Bord). Das macht die hirnanhangdrüse , indem sie das Hormon TSH ins Blut abgibt. Normalerweise hat ein gesunder Mensch einen TSH – Spiegel von ca 0,4- 4 IU/l im Blut. Wenn wir keine Schilddrüse mehr haben ( und kein Hormon als Medikament substituieren / einnehmen ) denkt die Hirnanhangdrüse „ach du Kacke, wir sind ja total in der schilddrüsenunterfunktion ! Ich hau jetzt mal nen richtig großen Batzen TSH raus und hoffe, die Schilddrüse kapiert das und macht mal ordentlich Schilddrüsenhormon (thyroxin)“. Also hohes TSH hat man in der schilddrüsenUNTERfunktion.
Vor der radiojodtherapie will man, dass die verbliebenen Schilddrüsenzellen und schilddrüsentumorzellen maximal stimuliert sind . Das Ziel ist ein TSH- Wert im Blut von 30 IU/ l, also etwa 10 mal so hoch wie der normwert.
Das kann man auf zwei Wegen erreichen : 1. indem man kein Schilddrüsenhormon mehr einnimmt ( manchmal muss man diesen Weg wählen , aber in der Regel nicht bei der ersten Radiojod- therapue. Dann dauert es häufig 4-6 Wochen , bis das körpereigene TSH diesen hohen Wert erreicht hat, in dieser Zeit ist man tatsächlich komplett in der schilddrüsenunterfunktion mit all seinen Nebenwirkungen , was nicht schön ist ) oder 2. indem man die schilddrüsenhormontablette 2 Tage vor der radiojodtherapie absetzt und an diesen 2 Tagen vor der RJT jeweils eine Spritze in den muskel ( popo ) mit einem künstlich hergestelltes TSH bekommt. Das ist der deutlich einfachere Weg für den Patienten . Für die erste (!) radiojodtherapie ist das Medikament zugelassen . Die Wirksamkeit der radiojodtherapie ist meines Wissens nach genauso gut wie wenn man sich durch 4-6 Wochen schilddrüsenunterfunktion gekämpft hätte .
Mein Rat an dich : erkundige dich , ob du „rekommbinantes TSH“ an den zwei Tagen vor der RJT bekommen wirst , denn dann darfst du dein Schilddrüsenhormon bis zur ersten Spritze weiter nehmen . Aber frag nochmal in ulm nach , wie die es vorhaben , zu machen . Und : keine Angst vor der RJT !
Lieben Gruß . Kannst mir auch gerne eine private Nachricht schicken, wenn du noch Fragen hast .