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HaraldBundesgeschäftsführer
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follikulärer SD-Krebs 1997 (oxyphil), Zungengrundkrebs 2024

Antwort auf: starke Aggressionen als Nebenwirkung von Levothyroxin

| Beitrags-ID: 464077

Hallo Julie23,

dachte ich hätte Dir schon geantwortet, vermutlich irgendetwas dazwischen gekommen.

Die Schilddrüsenhormone soll man nicht mit Kaffee einnehmen, weil dies die Aufnahme der Schilddrüsenhormone verhindert; siehe Forenthema: FAQ: Kaffee behindert die Aufnahme der Schilddrüsenhormone

Das ist jedoch nicht dein Problem.

Dein Problem ist, dass Du zu viel Schilddrüsenhormone zu Dir nimmst. Dein TSH-Wert ist 0,03;

Der Nutzen der radikalen TSH-Unterdrückung ist nicht gut belegt.

Zunächst ist die Frage, in welche Risikogruppe für ein Rezidiv man dich einordnen kann/soll.

„3x OP, 3xRT „

Nachfrage: war da vielleicht eine Radiojoddiagnostik dabei? Weil der letzte Tg unter rhTSH (Thyrogen)? Wann war die letzte Radiojodtherapie (nicht Radiojoddiagnostik)?

Tg (unter TSH-Unterdrückung) 0,45

Tg unter rhTSH (Thyrogen) 2,54

Dies spricht ja eher dafür, dass du zur Risikogruppe (für ein Rezidiv) Gutes bzw. unbestimmbares Ansprechen („indeterminate response“). Wobei diese Gruppen nach ATA erst nach 2 Jahren Nachbeobachtung gelten.

  • Definition:
    • In der Bildgebung ist nichts krankhaftes zu sehen bzw. es gibt eine schwache Radioiod-Speicherung im Schilddrüsenbett
    • Tg-Wert unter TSH-Unterdrückung ist >=0,2 ng/ml und < 1ng/ml – TSH-stimulierter Tg-Wert >= 1,0 ng/ml und < 10 ng/ml
      oder
    • TAK-Werte sind stabil oder fallend, und in der Bildgebung ist nichts zu sehen

aus: Wiki: Risikogruppen nach Operation und Radioiodtherapie

Die Amerikaner (ATA) sind lange nicht so streng in der TSH-Unterdrückung, siehe Forenthema: FAQ: TSH-Unterdrückung nach Schilddrüsenkrebs – eine Risikoabwägung, weil sie nur einen geringen Nutzen und mehr die Risiken sehen.

Es  immer eine Risikoabwägung, die mit den Ärzt*innen getroffen werden muss. Aber letztlich ist es Deine Entscheidung.

Eine geringere Dosis sollte daher möglich sein. Am besten in kleinen Schritten 12,5µg und immer mehrere Wochen warten, bis die nächste Reduzierung angegangen wird.

Das Problem ist allerdings, dass die Hypophyse nach einer TSH-Unterdrückung lange braucht, bis sie wieder TSH produziert. Es braucht daher wirklich Geduld, andernfalls befindest Du dich sonst plötzlich in einer Unterfunktion.

Viele Grüße

Harald