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BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Levothyroxin Änderung der Rezeptur in Frankreich

| Beitrags-ID: 465432

Hallo,

nach langer Zeit mal wieder Neuigkeiten in dieser „unendlichen Geschichte“ der Levothyrox-Formeländerung in Frankreich…

Wie berichtet, waren ja Ende 2022 offiziell Ermittlungen wegen „Täuschung“ und „schwerer Täuschung“ gegen die Arzneimittelbehörde und gegen Merck aufgenommen wurden. Diese haben dagegen protestiert. Diesen Protest zu überprüfen, hat wieder mehr als ein Jahr gedauert und wurde im Dezember 2024 verhandelt (5 Stunden lang!) – das Ergebnis wird am 7. Mai 2025 verkündet. Und wir denken nicht, dass das Gericht die Ermittlungen einstellt (bei mehr als 10.000 Klagen, mehr als 3000 Nebenklägern…), das gäbe einen riesigen Skandal. Aber immerhin hat sich hierdurch die ganze Sache nochmal deutlich verzögert… zum Prozess kommt es frühestens Ende 2025 oder erst 2026. Inzwischen hat die Untersuchungsrichterin gewechselt (was extrem schade ist, die vorherige war extrem motiviert und ist der Sache wirklich auf den Grund gegangen, hat jede Menge beschlagnahmte Dokumente und Computer durchforstet usw…) Mal sehen, es bleibt spannend!

Zumindest „moralisch“ haben die Patienten letzte Woche einen erneuten Erfolg errungen: bei einem Sammelverfahren gegen die frz Arzneimittelbehörde ANSM, auch wieder wegen „fehlerhafter Information“, hat das Berufungsgericht in Paris die Behörde offiziell für SCHULDIG erklârt – allerdings (im Gegensatz zu dem Verfahren gegen Merck (wo jeder der 3329 Kläger 1000€ bekam) den etwas über 1000 Klägern KEINE Entschädigung wegen der durch die fehlende Information verursachte „Angst“ zugestanden (mit der Begründung, dass ja keine bleibenden schweren Schäden zu befürchten gewesen seien“ (im Gegensatz z.B. zur Asbest-Klage – wo die betroffenen Personen damit rechnen mussten, innerhalb von 5 Jahren Krebs zu bekommen und zu sterben).

Also nur ein halber Erfolg – aber immerhin!

Dieses Wochenende bin ich bei einer Konferenz eingeladen, um an einem „Runden Tisch“ teilzunehmen, über das Thema „Fehler in der Arzneimittelüberwachung“ (am Beispiel Depakin, gegen Epilepsie, was in der Schwangerschaft Schäden bei den Kindern verursachen kann, sowie Levothyrox), das wird sicher spannend.

Und dann heisst es, auf den Strafprozess zu warten…

Ich habe bisher keine Artikel auf deutsch gefunden.

Viele Grüsse!

Beate

Mitglied im Forum seit 1999. Gründerin des französischen Schwester-Forums und -Vereins "Vivre sans Thyroïde" (seit 2000): www.forum-thyroide.net

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