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Antwort auf: Fragen an den Referenten zum Thema: Die Bedeutung des Spurenelements Selen für die Schilddrüsengesundheit
Sehr geehrter Herr Professor Schomburg,
da das Angebot bis heute von niemandem sonst genutzt wurde, erlaube ich mir, mehrere Fragen einzureichen.
1. Woher bekommen Sie Ihre Forschungsgelder für die Selenforschung?
2. Ist es einfacher, Zweit- und Drittmittel für diabetesrelevante Forschung einzutreiben als für die Forschung zu Schilddrüsenerkrankungen? Wenn ja, weshalb? Beeinflusst diese unterschiedliche Finanzierung auch die Spezialisierung und die Expertise der Universitätsmediziner und somit die Qualität der Patientenversorgung?
3. Die Glutathionperoxidase ist selenabhängig. Verstärkt Selenmangel oxidativen Stress durch verzögerten Abbau von Wasserstoffperoxid? Kann es sein, dass dadurch Zellen geschädigt, Antigene freigesetzt und Autoimmunreaktionen in der Schilddrüse angeregt werden?
4. Sind Selen- und Jodmangel Risikofaktoren für die Entstehung von Neoplasien?
5. Können bei Selenmangel andere Enzyme die Funktion der Glutathionperoxidase ersetzen und deren verminderte Aktivität kompensieren?
6. In der wissenschaftlichen Literatur finden sich zahlreiche Arbeiten, die auf einen Nutzen von Selen bei Schilddrüsenerkrankungen hinweisen. Ich selbst war jahrelang Patient in der endokrinologischen Ambulanz einer Uniklinik (mit der Diagnose Morbus Basedow). Zu Selen wurde ich nie beraten. Auf meine Nachfrage entgegnete ein Oberarzt, es gebe „für Selen keinen Nutzenbeleg aus randomisierten Studien bei Schilddrüsenerkrankungen“. Stimmt das? Und ist es vertretbar, Patienten eine potenziell hilfreiche Therapie vorzuenthalten, nur weil keine Evidenz auf der höchsten Stufe vorliegt? Schilddrüsenerkrankungen sind Volkskrankheiten. Trotzdem haben sehr viele Patienten den Eindruck, dass ihre Behandler wenig Expertise besitzen und wenig Interesse zeigen, dazuzulernen und therapeutisch mehr anzubieten als Operationen, Radiojodtherapien und die Normalisierung von Laborwerten durch Schilddrüsenblocker oder L-Thyroxin. Falls Selen tatsächlich ein relevanter Faktor für die Schilddrüsengesundheit ist: Was verhindert, dass die Erkenntnisse aus der Forschung konsequent in die Patientenversorgung einfließen?
Ich freue mich auf Ihren Vortrag und Ihre Antworten zu diesen Fragen.
Viele Grüße von Arianne
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Diese Antwort wurde geändert vor 2 Monaten, 2 Wochen von Arianne.
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