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medizinsiche Versorgung auf dem Land?

MartinaD
Nutzerin
papilläres SD-Karzinom, Hypopara, 2006 Thoraxop wg. Thymom u.a., Mann und Tochter ebenfalls ohne SD

medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 243272

Hallo liebe Fories,

ich wollte nur mal über einen ätzenden Umstand in meiner Hausarztpraxis berichten:
Ich bin Patientin einer Gemeinschaftspraxis aus drei Ärzten. Einer dieser Ärzte hat sich im Frühjahr entschlossen, die Praxis zu verlassen und hat dies auch angekündigt. Jetzt hat sich vor drei Wochen ein weiterer Partner dazu entschlossen, sein Betätigungsfeld ins Ausland zu verlegen. Da ein praktizierender Assistenzarzt die nunmehr vakante Stelle übernehmen möchte, aber seine Ausbildung noch nicht abgeschlossen hat, wird die Praxis kurzerhand ab nächste Woche für drei Monate geschlossen. Rezepte und Überweisungen können bei diesem Assistenzarzt, der vorübergehend in einer benachbarten Praxis „weiterlernt“, angefordert werden. Hier spielen finanzielle und rechtliche Aspekte eine Rolle.
Da die Praxis in einem Vorort (5000 Einwohner) ist, gibt es momentan hier keinen Arzt mehr . Für mich, die ich mobil bin, etwas lästig aber auszuhalten. Aber was machen jetzt die vielen älteren Menschen, die wöchentlich z.B. ihren Quick-Wert bestimmen lassen müssen?
Ich finde diese Lösung ganz und gar nicht gut und rege mich ganz schön auf darüber.
Wie findet ihr das?

Liebe Grüße
Martina

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309580

Hallo Martina,

bei der Überschrift „Hausarztpraxis hat kurzfristig geschlossen“ dachte ich erst an den Streik von einingen niedergelassenen Kassenärzten in dieser Woche.

Hier ist das Thema: Niederlassungen von Ärzten auf dem Land – medizinsiche Versorgung auf dem Land, habe das Thema entsprechend geändert.

Ich schieb auch mal das Thema in das Unterforum Patienten Rechte (allg.)

Viele Grüße
Harald

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309581

Hallo Martina,

wenn Du Deinen Ärger in die richtige Richtung lenken möchtest, solltest Du bei der zuständigen kassenärztlichen Vereinigung anfragen. Die haben nämlich meines Wissens offiziell die Versorgung sicher zu stellen:
http://www.kbv.de/wir_ueber_uns/83.html

Die Seiten lesen sich überhaupt ziemlich interessant. Man hat die Wichtigkeit der Kooperation mit Patienten erkannt!

Viele Grüße
von der für dergleichen momentan zu beschäftigten
Frauke

MartinaD
Nutzerin
papilläres SD-Karzinom, Hypopara, 2006 Thoraxop wg. Thymom u.a., Mann und Tochter ebenfalls ohne SD

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309582

Hallo Frauke,

da ich ein sehr spontaner Mensch bin, wollte ich nur meinem Ärger über diesen Zustand Luft machen. Nach meinem Geschreibsel hier ging es mir dann schon besser.
Energien, um da etwas zu bewegen, habe ich in dieser Sache nicht. Als kleines Sternchen am Patientenhimmel fühle ich mich da nicht qualifiziert zu.

Gruß
Martina

AlbaLeitungsteam SHG Magdeburg pap. SD-Ca., foll. Variante, pT2, 2002

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309583

Hallo Martina,

ich fand es interessant, daß jetzt auch schon in Rheinland-Pfalz das passiert, was hier im Osten langsam zur Norm wird.
Immerhin aber wird die Arzt-Gemeinschaftspraxis bei Euch in absehbarer Zeit wieder aufmachen. Das ist hier bei uns nicht mehr der Fall. Allüberall auf den Dörfern machen Praxen dicht (meist wegen Überalterung) und finden keinen Nachfolger, auch nicht wenn die Dörfer in Großstadtnähe liegen, noch schlimmer natürlich wenn sie j.w.d. sind (janz weit draußen).

Da haben wir ein besonders „schönes“ Ergebnis hiesiger Gesundheitspolitik. Bei nur 80 % des Entgeltes, was hiesige Ärzte erhalten, aber bei der teils doppelten Anzahl an Patienten, von denen viele zudem älter sind – und bei der genauso starken Deckelung des Budgets rechnet sich eine Praxisübernahme halt überhaupt nicht. Die Gemeinden finden Insellösungen, z.B. Umsatzgarantien, Kostenübernahmen – aber selbst das zieht nur bedingt.

Es wird in absehbarer Zeit hier darauf hinauslaufen, an Kliniken oder daneben ambulante Versorgungszentren einzurichten, um überhaupt noch die medizinische Versorgung aufrechterhalten zu können. Da frage ich mich als alter Ossi: weshalb hat man die Polykliniken denn nach der Wende überhaupt erst abgeschafft, wenn man sie jetzt künstlich neu erfinden will, um der Unterfinanzierung des Systems zu begegnen?

Derweil machen die Kassenärzlichen Vereinigungen ihre Hausaufgaben eher schlecht: Oder wie sonst ist es zu erklären, daß in überversorgten Gebieten wie Starnberg auch für Kassenpatienten 150 % dessen gezahlt wird, was in unterversorgen auf dem Plan steht?

Das alles betrifft jetzt zwar die Hausärzte, bei Fachärzten drohen hier jedoch genauso schlimme Lücken.

Ich sehe, ehrlich gesagt, schwarz für die Zukunft – also für die Zeit, wenn ich alt sein werde und vielleicht weniger mobil.

Freundliche Grüße von Alba

Caro
Nutzer*In
SD-Total OP-Hypopara

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309584

Hallo liebe Alba,
und dann bist Du mobil,mußt aber in die nächste Stadt fahren,vielleicht hin und zurück 80-100km,und die Benzinpreise steigen ins uferlose?Wie soll man das von einer kleinen Rente bezahlen?Denn gerade ältere Leute müssen ja öfters zum Arzt.Ich gehöre ja auch schon zu den 55+,aber mir wird manchmal Angst davor wenn ich noch 10/15 Jahre älter bin.Dann krieg ich ja auch kein künstl. Kniegelenk mehr,weil sich das nicht mehr rentiert.Und wer könnte das ändern?Aber unseren Politikern ist das ja alles egal,die haben ja im Alter ihre Schäfchen im Trockenen.Sorry,jetzt hab ich mich auch mal ausgelassen,aber das ist leider so.
LG Caro

MartinaD
Nutzerin
papilläres SD-Karzinom, Hypopara, 2006 Thoraxop wg. Thymom u.a., Mann und Tochter ebenfalls ohne SD

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309585

Hallo,

das Problem mit den Praxisschließungen ist bundesweit sicherlich ein sehr großes!
In meinem Fall liegt es aber nicht daran, dass kein Nachfolger da wäre! Sogar Vertretungsärzte, die die Patienten bis zur Neueinstellung eines dritten Arztes übernommen hätten, gab es schon. Für mich liegt die Vermutung sehr nahe, dass es lediglich um die Höhe der Zahlung von Abfindungsgeldern geht, und da hört der Spaß auf. Oder gilt der ärztliche Ehrencodex da nicht mehr?

Ich habe übrigens die letzten 20 Jahre einen potentiellen Nachfolger großgezogen. Ich bin mal gespannt, wie die Situation nach Beendigung des Studiums aussieht.

LG MArtina

sd-wirbel
SD-CA med.+papillär/Hypopara, OP 2007, RJT, RJD, AHB+onk.Reha: Allgäu /

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309586

Hallo,

das Problem mit den Praxisschließungen ist bundesweit sicherlich ein sehr großes!
In meinem Fall liegt es aber nicht daran, dass kein Nachfolger da wäre! … Für mich liegt die Vermutung sehr nahe, dass es lediglich um die Höhe der Zahlung von Abfindungsgeldern geht, und da hört der Spaß auf. Oder gilt der ärztliche Ehrencodex da nicht mehr?

LG MArtina

Hallo Martina
melde mich nach meiner 2. Reha wieder zurück im Forum.

Zum Thema:
Ganz so einfach ist das nicht abzutun.
Ich kenne persönlich eine Arztpraxis (Gemeinschaftspraxis), die aus Altersgründen abgegeben werdes soll / muss. Die Ärzte hatten bei Niederlassung eine sehr hohe Summe für die Zulassung zahlen müssen, und ich sehe es als normal an, dass man davon einen Teil wieder zurück haben möchte. Andere hätten dieses Geld in die „Altersvorsorge“ stecken können – nicht so die Ärzte!

Und wenn es sich dann auch noch um Ärzte handelt, denen der ärztl. Ehrencodex und das Wohl der Patienten wichtiger war, als Geld zu schäffeln (scheffeln??), dann sieht es im Alter finanziell nicht rosig aus!

Weiterhin kostet eine internistische Praxiseinrichtung ein horrendes Geld – auch hier ist eine angemessene Ablöse wohl selbstverständlich.

Nur: Die KV erwägt, dass Zulassungen (ab 2009 ?) nicht mehr gekauft werden müssen. Welcher Interessent wird sich da im Moment um eine Zulassung bemühen? Zumindest ist der Interessentenkreis eingeschränkt.

Weiterhin nehmen die Restriktionen der KV ständig zu, so dass viele Ärzte momentan lieber in der Klinik als Angestellte bleiben, statt das Unternehmer-Risiko auf sich zu nehmen.

Ich wünsche Deinem Sohn und allen angehenden Ärzten eine bessere Zukunft, als die, die durch unsere Gesundheitsreform abzusehen ist.

Lieben Gruß vom erholten
SD-Wirbel

MartinaD
Nutzerin
papilläres SD-Karzinom, Hypopara, 2006 Thoraxop wg. Thymom u.a., Mann und Tochter ebenfalls ohne SD

Antwort auf: medizinsiche Versorgung auf dem Land?

| Beitrags-ID: 309587

Hallo Wirbel,

ich sehe das im Prinzip genauso, wie du. Nur hat in unserem Fall der scheidende Arzt scheinbar ein Vielfaches an Abfindung verlangt, als ihm zusteht.
Nachdem die Schließung der Praxis diese Woche in der Zeitung angekündigt wurde und ich mir daher noch einmal ein Rezept über alle Medikamente besorgt habe, hieß es gestern: wir sind zu einer Einigung gekommen, der Praxisbetrieb läuft wie gewohnt weiter.
Womit wohl wirklich nur die finanziellen Forderungen relevant waren, die rechtliche Seite bzgl. des Assitenzarztes nur vorgeschoben war.

Schön, dass dir die Reha gut getan hat.
Dann lesen wir hier wieder öfter von dir?

Liebe Grüße
Martina

Anonym
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