Lieber Rafael!

Ich weiß genau wie du dich fühlst, wenn die Diagnose noch so „frisch“ ist! Ich selber bin 24 Jahre alt.. also in Deinem Alter, eigentlich ja ein Alter wo man mit soetwas nicht rechnet. 🙄 Ich habe meine Diagnose Krebs im Dezember erfahren und war im Januar bereits in der ersten Radiojodtherapie. Es ist also gut, wenn man dich jetzt direkt zur Radiojodtherapie schickt, nur wenn du die erste ein mal hinter dir hast und falls du dann eventuell noch eine benötigst, muß man dann immer einen Abstand von 3 Monaten haben, das solange das Radiojod in dir wirkt und die bösen Zellen tötet. Bei mir war es z.B. nur super gut dass das alles so schnell ging, da bei mir nach der 1. RjT in beiden Lungenflügeln Metastasen gefunden wurden- damit hatte kein Arzt und ich als allerletztes gerechnet, da ich PT1 hab und meine Lymphknoten nicht befallen waren.
Ich hatte auch ein papilläres Schilddrüsenkarzinom der follikolären Variante von 0.4 cm Durchmesser und ein papilläres Karzinom Durchmesser 1,5 cm.
Das papilläre Karzinom zeichnet sich dadurch aus, dass meist mehrere Tumorherde in einem oder gar beiden Lappen der Schilddrüse vorkommen können. Die Metastasen wandern als erstes in die umliegenden Lymphknoten, wobei es aber sehr spät zu einer Metastasierung über die Blutbahnen kommt.
Beim follikolären Karzinom handelt es sich meistens nur um einzelne Knoten. Das follikoläre Karzinom metastasiert schneller über die Blutbahnen als das pappiläre Karzinom, vor allem in Lunge und Knochen.
Bei beiden Arten, ob einzeln oder „gemischt“ sind die Heilungschancen durch die RjT sehr gut, da diese Karzinome das Jod aufnehmen bzw. speichern und diese dadurch zerstört werden.
Gute Seiten hierzu fande ich die der Uni Münster und Uni Würzburg.. man will ja alles wissen.. obwohl man sich dadurch auch teilweise verrückt machen kann.. ich kann das jedenfalls sehr gut !
Ich hoffe ich konnte dir ein bisschen helfen.. Ich kann dir nur sagen, dass mir dieses Forum hier sehr gut geholfen hat, hier bekommt man gute Antworten auf die tausenden Fragen, die einem im Kopf schwirren!
Würd mich freuen, nochmal von Dir zu hören.. 😆
Wo gehst du denn zur RjT?
Ich wünsche Dir alles Gute!!

Liebe Grüße
Juana

Hallo Rafael,
ich hatte auch ein solches papilläres Carzinom mit follikulärer Differenzierung. Und es saß bei mir auch nur in einem einzelnen Knoten, der ziemlich schnell gewachsen ist. Darin befand sich ein 2 cm großes Tumorgebilde. Es ist tatsächlich ein Mischtyp, der sich aber biologisch eher wie ein papillärer verhalten soll. Ich kopier Dir hier mal eine offizielle Einteilung rein:
„3.1. Klassifikation der Schilddrüsentumore (nach WHO 1988)
3.1.2. Maligne Tumoren
3.1.2.1. Maligne Tumoren des Follikelepithels
3.1.2.1.1. Follikuläres Karzinom
minimal invasiv (gekapselt): Weder zytologisch noch durch die Tumorarchitektur von zellreichen follikulären Adenomen zu unterscheiden. Malignitätskrierien sind die Invasion in Kapselvenen oder/und der vollständige Kapseldurchbruch.
grob invasiv: follikuläres Karzinom mit multiplen Veneneinbrüchen und/oder ausgedehnt invasivem Wachstum.
Eine oxyphile (onkozytäre) oder hellzellige Differenzierung in follikulären Karzinomen ist in der Diagnose anzugeben.

3.1.2.1.2. Papilläres Karzinom (konventionell und Varianten)
enthält in der Regel auch follikuläre Strukturen, als diagnostisches Kriterium gelten die charakteristischen Zellveränderungen. Neben der klassischen Form werden mittlerweile sieben Sonderformen unterschieden:
a) Papilläres Mikrokarzinom: Alle papillären Schilddrüsenkarzinome mit einem Durchmesser < 1 cm
b) Gekapseltes papilläres Schilddrüsenkarzinom: Vollständig bindegewebig bekapseltes papilläres Karzinom.
c) Follikuläre Variante: Ausschließlich follikulär gebaute Karzinome mit zytologischen Charakteristika des papillären Karzinoms. Das biologische Verhalten entspricht dem klassischen Typ des papillären Karzinoms.
d) Diffus sklerosierende Variante: diffuse (multifokale) oft bilaterale Ausbreitung der Schilddrüse mit prominenter Fibrose. Oft mit ausgedehnten Plattenepithelmetaplasien assoziiert.
e) Oxyphile Variante: Seltene Tumorform mit papillärem Aufbau, wobei aber die typischen Kernveränderungen fehlen können
f) Großzellige („tall cell“) Variante: Biologisch aggressivere Variante mit häufig vorkommender extrathyreoidaler Ausbreitung und deutlicher Blutgefäßinvasionstendenz. Besteht aus hochprismatischen Zellen mit breitem eosinophilem Zytoplasma das an oxyphile Zellen erinnert-. Kommt meist in höherem Lebensalter vor.
g) Zylinderzellige Variante: besteht aus hochprismatischen Zellen mit auffälliger nukleärer Stratifikation. Die wenigen bis jetzt beschriebenen Fälle zeigen sämtliche eine ungünstige Prognose.“
Das klingt jetzt ein bißchen sehr technisch. Die Adresse lautet: http://www.aco.at/manual/schilddr/kap_03.html Zugriff am 11.3.04, wobei ich den Text aus Bequemlichkeit von einem früheren posting (Titel: Karzinom, Frage an Alba) kopiert habe. Stimmt aber überein!
Ob es inzwischen schon neuere und noch differenziertere Einteilungen gibt, weiß ich nicht.
Die links zu den Unikliniken findest Du, wenn Du hier auf unserer Seite links im blauen Feld über „Links“ auf „Themen“ gehst und von da auf „SD-Krebs“.
Meine eigene Op ist jetzt schon mehr als 18 Monate her. Es geht mir gut und ich hoffe, daß es so bleibt. Dir wünsche ich erstmal einen guten Verlauf der RJT sowie danach eine rasche und optimale Einstellung mit Sd-hormonen. Deiner Freundin und Mutter kannst Du sagen, daß SD-Krebs im allgemeinen sehr gut behandelbar ist. Ein „Luxuskrebs“ (schönen Dank auch, sag ich selber) sagte bei mir der Nuk.med.
Schwach erinnere ich mich, daß wir hier schon mal jemanden hatten, dessen RJT bereits 2 oder 3 Wochen nach der OP angesetzt wurde. Da war wohl geplant, notfalls Thyrogen zu spritzen, aber das weiß ich jetzt wirklich nur mehr ungefähr.
Freundlichen Gruß und alles Gute für Dich von Alba

Hallo Rafael

die meisten deiner Fragen wurden schon beantwortet. Hier habe ich dir noch eine Anregung:

manchmal hilf es Angehörige zu kennen, von jemandem, der bereits die ganze Prozedur durchgemacht hat. Wir haben das Glück so jemanden zu kennen, so dass sowohl mein Freund wie auch ich einen guten GesprächspartnerIn haben und über unsere Erlebnisse, Sorgen, Hoffnungen und Ängste zu sprechen.

Bei den Angehörigen macht sich ganz viel Hilflosigkeit breit (meinen Eltern fehlten schlicht die Worte), zumindest hab ich das bei mir so empfunden. Wichtig ist, dass du kommunizieren kannst, was du brauchst und womit sie dir was gutes tun können und was sie besser sein lassen.

Ich wünsch dir alles Gute und baldige Genesung

Liebe Grüsse
Baba