Hallo Amanda,

das ist schlimm, wenn der Arbeitgeber seine Fürsorgepflicht gegenüber den Angestellten (und die hat er!) so vernachlässigt. Deine Belastung mit den Überstunden ist schon für einen Gesunden nicht ohne, wieviel mehr belastet es dann jemanden, der nicht so ganz auf der Höhe ist!

Leider sitzt man aber als Arbeitnehmer meist am kürzeren Hebel. Gibt es denn bei euch einen Betriebs- oder Personalrat? Und/oder eine Schwerbehindertenvertrtung? Falls ja, hast Du Dich schon mal an die gewendet? Denn eine dauerhafte Arbeitszeit von 10 Stunden täglich verstößt gegen das Betriebsverfassungsgesetz und da hätte ein Betriebsrat Möglichkeiten des Eingreifens. Ebenso wegen der Sache mit der Schwerbehinderung.

Wenn aber kein Betriebsrat da ist (oder nur ein schwacher), dann ist es schwer, sich zu wehren. Da hilft nur ein Gespräch mit dem Vorgesetzten, das Du sowieso zuerst suchen solltest (falls nicht schon geschehen) und evtl. mit der Personalabteilung. Dabei ist es nach meiner Erfahrung wichtig, Deine Überlastung zu belegen (soundsoviel Überstunden in soundsoviel Zeit, keine Vertretung etc.) und auf die betrieblichen Auswirkungen Deiner Überlastung hinzuweisen (drohende längere Krankheit) sowie auch auf deine Rechte als Schwerbehinderte hinzuweisen. Dagegen ist es meist kontraproduktiv, die Erschöpfung nach der Arbeit und Deine Probleme zuhause zu benennen, denn das interessiert einen Arbeitgeber nur selten.

Natürlich musst Du auch lernen, Deine Rechte zu verteidigen. Alles natürlich wieder in Abwägung mit den Auswirkungen, die das auf Deine Arbeitsstelle hat. Wenn Du irgendwelche Repressalien oder sogar einen Rauswurf befürchtest , dann sind Deine Möglichkeiten beschränkt.

Alles in allem keine beneidenswerte Situation! Ich hoffe aber trotzdem, Du findest Wege zur Entlastung
Ute