Hallo,
hier ein kurze Rezension von mir zu:
John Virapen:
Nebenwirkung Tod. Korruption in der Pharma-Industrie. Ein Ex-Manager packt aus. November 2008 (amazon.de)
Voraus schicken möchte ich, dass ich keine der Aussagen in diesem Buch ohne weitere Überprüfung übernehmen würde. Das Buch macht einen viel zu schlampigen Eindruck, weil es sehr schlecht durch den Verlag redigiert ist. Der Drucksatz ist schlampig.
Auch sonst macht das Buch den Eindruck, dass hier ein geschasster Manager mit seinem Ex-Arbeitgeber eine private Fede führt.
Pharmakritische Bücher mit guten Quellenangaben gibt es bessere;
siehe z.B. Markus Grill:
Kranke Geschäfte. Wie die Pharmaindustrie uns manipuliert. (meine Rezension 2007)
John Virapens Buch hat jedoch auch seine Stärken, da er sehr persönlich auch von seinen Erfahrungen, Wünschen, Ängsten und Hoffnungen berichtet, und eben auch davon wie im Marketing der Pharmaindustrie persönliche Eitelkeiten von Pharmavertretern und Ärzten [Harald: und auch Vertretern von Selbsthilfevereinen] manipuliert und instrumentalisiert werden.
Besonders die Ausführungen zu den internationalen Kongressen, die durch die Pharmaindustrie gesponsert/organisiert werden, haben mich sehr beeindruckt. Es geht dabei weniger, um Ärzte-Kongresse an irgendwelchen Urlaubsorten in der Südsee (nach reichlich Kritik, ist dies inzwischen verpönt), sondern es geht um die Herstellung von besonderen Ereignissen, die den beteiligten vermitteln, sie gehören zu einem kleinen besonderen wichtigen Kreis.
Seit der Lektüre dieses Buches betrachte ich jedenfalls Einladungen zu internationalen Treffen und Kongressen noch kritischer. Kritisch über dem Marketing der Pharmaindustrie war ich schon immer, dass ich hier noch sensibler gegenüber solcher Einflussnahme werde, hätte ich vor der Lektüre dieses Buches nicht gedacht.
Viele Grüße
Harald