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Leserbrief zu Ärzteartikel – Substitution

Leserbrief zu Ärzteartikel – Substitution

| Beitrags-ID: 248261

Sehr geehrter Herr Professor Schäffler,

zunächst möchten wir Ihnen für Ihre Übersichtsarbeit zur „Substitutions­therapie nach Operationen an Schilddrüse und Nebenschilddrüsen“ danken.
Vor allem die ausführliche Darstellung der Behandlung des Hypoparathyreoidismus halten wir für einen wichtigen Beitrag, um den Allgemeinmediziner auf die Proble­matik dieser seltenen Erkrankung aufmerksam zu machen. Wir begrüßen es sehr, dass dabei erstmals auch auf die Rolle unterschiedlicher Calcium­verbindungen eingegangen wird. Häufiger als Calciumzitrat wird in Deutschland vor allem das Calciumlactogluconat als Brausetablette verschrieben und sollte deshalb nicht unerwähnt bleiben. Wichtig wäre auch der Hinweis, dass zwischen der Einnahme von Thyroxin und Calcium ein Abstand von mindestens zwei Stunden einzuhalten ist, damit die Resorption des Thyroxins nicht beeinträchtigt wird.

Bezüglich der therapeutischen Optionen für Schilddrüsenkrebs­patienten haben wir einiges an ihrer Übersichtsarbeit vermisst und zu kritisieren:
Papilläres und follikuläres Schilddrüsenkarzinom nach der Schilddrüsen­operation: Wir sind sehr erstaunt, dass hier die Empfehlungen der amerikanischen Fachorganisation ATA 2006 und 2009 und der europäischen Fachorganisation ETA 2006 bezüglich der Vorbereitung auf eine ablative Radioiodtherapie (RIT) ignoriert werden und damit eine sachgerechte Patientenaufklärung und die Patienteninteressen vernachlässigt werden.

Seit 2005 ist rekombinantes TSH (rhTSH) für die Vorbereitung zur ablativen RIT zugelassen. Seit 2009 gibt es gar eine erweiterte Zulassung, so dass lediglich bei bekannten vorhandenen Fernmetastasen rhTSH für die ablative RIT nicht eingesetzt werden darf (M1).
ATA und ETA beurteilen auf Grundlage von Studien mit hoher Evidenz die endogene und exogene TSH-Stimulation für die ablative RIT als gleichwertig. Da mit rhTSH keine Schilddrüsen­unterfunktion mehr notwendig ist, ist für uns Patienten ein erheblicher Gewinn an Lebensqualität damit verbunden. Schilddrüsenkrebspatienten können daher direkt nach der Schilddrüsen­operation Schilddrüsenhormone bekommen. Ein Aufklärungsgespräch beim Nuklearmediziner über die Behandlungsalternativen muss daher und sollte auch nicht in einer Schilddrüsenunterfunktion erfolgen.

Die neue AWMF-Leitlinie „Operative Therapie benigner Schilddrüsenerkran­kungen“ (2010) konnten Sie in Ihrem Artikel noch nicht berücksichtigen. Wir möchten jedoch darauf hinweisen, dass es dort unter 2.8.5. heißt: „In der Regel erfolgt eine individuelle Prophylaxe unabhängig vom endgültigen pathologischen Befund mit sofortigem postoperativem Beginn, wobei ein TSH-Zielwert im mittleren Normbereich anzustreben ist.“
Es gibt noch weitere wichtige Punkte, die vor allem in der Praxis von Allgemein­medizinern auftreten dürften, wie z.B. dass Johanniskraut zu einer Erhöhung des TSH führen kann. Ärzte sollten daher ihre Patienten auch nach diesem nicht rezeptpflichtigen Medikament fragen.

Mit freundlichen Grüßen,

Harald Rimmele
(1. Vorstandsvorsitzender)

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