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Situation in Japan – Jod?

  • Dieses Thema hat 6 Antworten und 7 Teilnehmer, und wurde zuletzt aktualisiert 20.03.2011 - 22:43 von dkr.
Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Situation in Japan – Jod?

| Beitrags-ID: 248362

Hallo,

au Mann, die Situation in Japan bestärkt mich wieder mal darin, dass Atomkraftwerke einfach zu gefährlich sind und abgeschaltet gehören.

Ich bin etwas hektisch geworden und hab meiner Family gesagt, sie sollen mal vorsichtshalber alle Jod einnehmen (hoffe nur, es ist keiner mit einer bisher unbekannten Autonomie dabei 🙄 ). Meint ihr, dass diese Panikmache übertrieben ist?
Und ich habe festgestellt: Sogar dass man keine SD mehr hat, kann Vorteile haben :nut:

Aber die armen Japaner müssen meinen, die Welt geht unter – da kommt nicht nur eine Katastrophe, sondern gleich drei auf einmal.

Was meint ihr zum Thema Jodeinnahme (mal unabhängig von der Entfernung)? Bringt das im Zweifelsfall was?

Trotzdem einen schönen Abend allen!
Maria

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Gemeinsam sind wir stärker!!!

Anna-K.
pap. Ca. pT1

Antwort auf: Situation in Japan – Jod?

| Beitrags-ID: 337542

Hallo Maria,

ob es übertrieben ist, weiß ich nicht, aber schaden kann es doch auch nicht, oder?

In Japan hält man es offenbar für eine hilfreiche Idee.

„Die Regierung bereitet sich darauf vor, die Bevölkerung mit Jod zu versorgen.“

http://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/0,1518,750479,00.html

Ich bin auch noch völlig geschockt. In der Nacht ist ja wahrscheinlich tatsächlich ein Reaktor explodiert. Das ganze Ausmaß der (nuklearen) Katastrophe und deren Auswirkungen auch für uns, ist noch gar nicht abzuschätzen. Laut Artikel hat man die Evakierungszone jetzt auf gerade mal 20 km ausgeweitet. Ich finde diese geringe Entfernung absurd.

Grüße
Anna-K.

Diejenigen, die Sonnenschein in das Leben anderer bringen, können ihn nicht von sich selber abhalten.
(Sir James M. Barrie)

Court

Antwort auf: Situation in Japan – Jod?

| Beitrags-ID: 337543

Guten Morgen Maria,

im Moment kann ich diese panischen Gefühle zwar verstehen, aber zur Panik besteht derzeit m.E. „noch“ kein Anlass.

So tief traurig die Situation auch in Japan ist, wenn dort tatsächlich ein „GAU“ wie in Tschernobyl passiert, dann ist abzuwarten, wie die meterologischen Bedingungen (Windrichtung, Windstärke, Windhöhenströmung usw.) sein werden und ob im ungünstigsten Fall Höhenströmungen mit nennenswertem fallout bis zu uns kommen könnten,

Da sich dies heutzutage ziemlich sicher prognostizieren lässt, kann man dann – bei der Entfernung besteht m.E. genügend Vorlaufzeit – ggfs. entsprechend reagieren.

Viele Grüße

Court.

Antwort auf: Situation in Japan – Jod?

| Beitrags-ID: 337544

Hallo,

jetzt schon eine höhere Dosis Jod in Europa einzunehmen ist übertrieben, da wenn überhaupt etwas zu uns kommt, es sehr wenig sein wird, und dann selbst noch einiges an Zeit ist.
(Unabhängig davon sollte man mit Schilddrüse natürlich immer auf eine gute Jodversorgung achten).

In Japan würde ich allerdings sehr dazu raten es jetzt schon zu tun.

In Paris gab es letztes Jahr auf dem Internationalen Schilddrüsenkongress eine Vortrag über eine französische Studie (im Auftrag der französischen Atomindustrie), da konnten sie zeigen, dass man das Jod rechtzeitig ein paar Stunden (ich glaube es waren zwei Stunden) vor dem Kontakt mit radioaktiven Jod nehmen muss, damit es seine Schutzwirkung hat, um das Risiko an Schilddrüsenkrebs zu erkranken zu minimieren. Das ganze war gedacht, um deutlich zu machen, dass man die Risiken vor Schilddrüsenkrebs selbst bei einer Verseuchung mit radioaktiven Jod anscheinend gut managen könne.

Die Franzosen gehen ja ähnlich sorglos mit der Atomkraft um wie die Japaner vor dem jetzigen Erdbeben, … und es ist sicherlich Sinnvoll dort nun auch Jod zu nehmen und ich möchte auch keinesfalls unseren Schilddrüsenkrebs verharmlosen … aber meines Erachtens wird mit den Jodtabletten eher von dem eigentlichen Problem abgelenkt, dass ganze Landstriche für mehrere Jahrzehnte völlig unbewohnbar sind. In Tschernobyl ist dies ein Umkreis von 30km.
Es möge mal jeder einen Umkreis von 30-50 km, um unsere Atomkraftwerke legen, um sich zu verdeutlichen was das bei uns im dicht besiedelten Europa bedeuten würde.

Viele Grüße
Harald

Antwort auf: Situation in Japan – Jod?

| Beitrags-ID: 337545

Hallo,

hier ist ein Interner Beratungsleitfaden Sicherheitskonzepte, Jodprophylaxe von der VBG:
http://www.vbg.de/bt/zwischenfall/p_security/leitf_sichkonzept/5_2_2_7.htm

LG
Birgitt

BeateMitglieder-Beirat SD-Krebs 2000 (pap. + foll.)

Antwort auf: Situation in Japan – Jod?

| Beitrags-ID: 337546

Hallo ihr Lieben,

ich war in Paris auch bei dem Vortrag über die Jodprophylaxe … die Sättigung der Schilddrüse hält nicht sehr lange an, die Tablette muss höchstens 24 Stunden vor Ankunft der Wolke eingenommen werden (idealer Zeitpunkt 6 Stunden vorher, wenn ich mich richtig erinnere), und bis zu 2 Stunden danach, oder so ähnlich. Bleibt also, drauf zu hoffen, dass man rechtzeitig Bescheid bekommt … :?

Denn die Tabletten „auf gut Glück nehmen“ sollte man auf keinen Fall … die Dosis ist 130 mg (normalerweise empfohlende Tagesdosis : 150 µg, letale Dosis ca. 2 g), und kann entweder eine Überfunktion hervorrufen (mit Gefahr insbesondere fürs Herz), oder aber die Schilddrüse total blockieren …

Ohne SD haben wir ja glücklicherweise kein Problem damit, und brauchen uns, jedenfalls für uns selber, nicht den Kopf zu zerbrechen …

Aber ich denke, in Deutschland oder Frankreich, ca 10.000 von der Zentrale, brauchen wir uns nicht allzusehr den Kopf zu zerbrechen, … falls die Wolke kommt, ist sie dann schon dermassen verduennt (immerhin muss sie vorher über den Pazifik, die USA und den Atlantik), dass sie keinen Schaden mehr anrichten kann! Und anders als in Tchernobyl ist ja kein brennender Graphit-Grund vorhanden, der die Partikel bis in die Stratosphäre katapultiert …

Ich selber verfolge die Lage sehr genau … denn 2 meiner Töchter sind im Moment in Japan, und wollen dort auch nicht weg! Beim Erdbeben waren sie in Tokio (und wurden ziemlich gebeutelt) … Mittwoch sind sie dann vorsichtshalber für ein paar Tage nach Kyoto gefahren, 650 km weiter südlich. Aber wenn irgendwie möglich, wollen sie auf keinen Fall das Land und ihre Kollegen und Freunde verlassen (die eine ist schon anderthalb Jahre dort, als Austauschstudentin Englisch-Japanisch, die andere seit 1,5 Monaten für ein 4-monatiges Praktikum) – und sie hoffen sehr, dass man die Lage in Fukushima in den Griff bekommt, und sie bald wieder nach Tokio zurückkönnen.

Da sie bisher keine Jodtabletten haben, essen sie fleissig Algen, „kann ja nicht schaden“ …

Ich selber war Weihnachten auch in Japan (Tokio, Kyoto und Umgebung), und fand es dort einfach toll, die Leute sind nicht nur sehr ordentlich und diszipliniert (was in so einer Katastrophensituation ein grosser Vorteil ist – mag mir gar nicht vorstellen, wie es nach so etwas hier bei uns zugehen würde?), sondern auch unvorstellbar freundlich und hilfbereit (was sich auch jetzt, nach der Katastrophe, wieder bewahrheitet) – jetzt all diese Bilder von Zerstörung und Trauer zu sehen, tut unglaublich weh …

Liebe Grüsse an alle,

Beate

Antwort auf: Situation in Japan – Jod?

| Beitrags-ID: 337547

Hallo,

über die unglaubliche Disziplin hatte auch ich mir schon an anderer Stelle Gedanken gemacht und mich gefragt was z.B. bei einem massiven Störfall mit akutem Strommangel mitten im Winter bei uns passieren würde, z.B. in einer Stadt wie Frankfurt. Ob dort auch die Bevölkerung so selbsverständlich Energie sparen würde, um einen kompletten Blackout zu verhindern?



@Beate
: Mit der Info, dass Deine 2 Töchter zur Zeit in Japan sind versteher ich auch Deine POsts an anderer Stelle besser (Französisch ist wirklich keine Stärke von mir). Ich wünsche Euch alles Gute und drücke alle Daumen, dass die beiden in jeder Hinsicht heil bleiben.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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