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Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 249285

Hallo zusammen,

ich bin 2005 an SD-Krebs erkrankt, dabei wurde die Schilddrüse komplett entfernt. Mir geht es gut seit nach der OP 2005 gut, habe keine Probleme und meine Werte sind alle in Ordnung.
Jetzt soll ich verbeamtet werden und muss zum Amtsarzt. Hierzu drei Fragen:
1. Ist eine Verbeamtung mit SD-Krebs überhaupt möglich?
2. Ich habe gelesen, dass man mit einem Schwerbehindertenausweis bessere Chancen hat – kann ich den nach 6 Jahren überhaupt noch beantragen?
3. Muss ich die Erkrankung nach 6 Jahren beim Amtsarzt überhaupt noch angeben?

Vielen lieben Dank im voraus für Eure Hilfe!

Frank

Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342271

Hall Frank,

wenn seit Deiner Erstbehandlung kein Rezidiv aufgetreten ist, giltst Du aus Sicht der Einstufung als Schwerbehinderter als geheilt, ein Antrag auf Schwerbehindertenstatus aufgrund der Krebserkrankung dürfte daher wohl eher keinen Erfolg haben, wenn nicht andere Einschränkungen vorliegen.

Ob Du als „offiziell Gehilter“ die Erkrankung angeben musst, weiß ich nicht. Ich könnte mir aber vorstellen, dass der Hinweis auf die Heilung sinnvoll wäre.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Maria2
Moderator
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Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342270

Hallo Frank,

wenn der Amtsarzt fragt, ob du Erkrankungen etc. hattest, dann frag ihn, in welchem Zeitraum (wie weit du dich zurück erinnern musst…).
Bei Anträgen auf (private) Krankenversicherung steht glaub ich konkret drin, welche Erkrankungen in den letzten 5 (oder 10) Jahren festgestellt wurden – vielleicht lässt sich das so eingrenzen.

Mir is grad auch noch eingefallen, dass das bei jemand anderem schon mal ein Thema war, aber den Bericht kannst du als Gast nicht lesen, der ist im nicht öffentlichen Teil unseres Forums.
Da hat`s aber dann letztendlich geklappt mit der Verbeamtung, und da war die Krebsdiagnose noch nicht so lange her.

Schwieriger könnte die Suche nach einer Krankenversicherung werden.

Viele Grüße von
Maria

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Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342269

Hallo,

mit der Krankenkasse hängt das unter anderem auch vom Bundesland ab. Die Bayern wollen ihre Beamten nach Möglichkeit in die PKV drängen und zahlen bei gesetzlich Versicherten Beamten keine Behilfe. In Hessen z.B. geht das meines Wissens schon. Und jeder kann in die GKV, auch Beamte. Insbesondere die Weiterversicherung, wenn man bisher schon in der GKV war, ist kein Problem. Durch die Beihilferegelungen einiger Länder kann das allerdings in der Summe für den Beamten teurer werden als ohne Vorerkrankungen und entsprechende Risikozuschläge in der PKV. Mit den Risikozuschlägen könnte es allerdings sogar auch ohne Behilfe des Diesntherren in der GKV am Ende günstiger werden.

Viele Grüße
Karl

Ich muß mit der Gewohnheit brechen, ehe sie mich gebrochen hat.
G.C.Lichtenberg

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Maria2
Moderator
pap. Karzinom pT3 tall-cell-Variante

Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342268

Hallo Karl,

stimmt, bei uns in Bayern muss man als Beamter in der GKV den vollen Beitrag selbst zahlen.
Wusste ich gar nicht, dass das in anderen Bundesländern geht, gerade bei einer Vorerkrankung wär die GKV ja jedenfalls die günstigere (und wesentlich unkompliziertere) Lösung.

Gruß,
Maria

Afra1976
SD-Krebs, Entfernung 1976

Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342267

Lieber Frank,
ich bin ohne weiteres 1992 verbeamtet worden, meine Krebserkrankung war 1976. Die Barmenia hat mich schließlich versichert, nachdem die Debeka mich abgelehnt hat. Auch in Berlin kriegt man zur GKV keine Zuschüsse. Für mich war die PKV selbst mit Risikozuschlag noch wesentlich günstiger.
Ich würde auf jeden Fall mit offenen Karten spielen, schließlich sind die 5 Jahre „Heilungsbewährung“ ja rum!
Wenn Du die Erkrankung nicht angibst, eingestellt wirst, ein Rezidiv bekommst und dann alles rauskommt, gibts nämlich wirklich Ärger. Der ÖD ist nicht mehr das, was er einmal war. Wenn man in der Probezeit ernsthaft erkrankt, ist man ganz schnell draußen – jedenfalls bei uns.
Viel Erfolg – Afra

Dez2011

Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342272

Ich möchte an dieser Stelle den Thread noch einmal aktivieren. Gibt es Probleme, wenn man als SD-Krebspatient sich für den öffentlichen Dienst – als Bundesbeamter bewirbt.
Vorausgesetzt die fachliche Qualifikation entspricht der Ausschreibung, kann der Amtsarzt das Zünglein an der Waage sein und die Verbeamtung verhindern.
Welche medizinischen Indikationen sprechen denn gegen den Beamtenstatus? Ich freu mich über Antworten.

Mirimaus
Follikuläres SD-CA pT1bpN0(0/14)MxR0, autoimmune Stimmbandknoten aufgrund Hashimoto

Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342273

Hallo Dez2011,

in Bayern ist es tatsächlich so, dass du den SD-Krebs angeben musst, egal, wann du erkrankt bist. In den amtsärztlichen Formularen, die ich 2011 ausgefüllt habe, war keine zeitliche Grenze gesetzt, sondern es ging in den Fragen darum, ob man generell eine schwerwiegende Erkrankung wie Krebs hat / hatte. Der Amtsarzt wollte zwar alles sehr genau wissen (aktueller Tg-Wert, TSH-Wert, hTg-AK-Wert, fT3, fT4, Krankheitsverlauf …), ich musste auch die Unterlagen der operierenden Klinik und der Klinik in der RJT/RJD durchgeführt wurden in Kopie abgeben, aber der SD-Krebs war kein Kriterium gegen eine Verbeamtung.

Bei mir hat es sich um die Verbeamtung auf Widerruf gehandelt, aber im Gespräch hat er mir gesagt, dass der SD-Krebs auch kein Kriterium gegen eine Verbeamtung auf Probe und auf Lebenszeit ist, wenn die Nachuntersuchungen weiterhin keine Hinweise auf ein Rezidiv ergeben. Andere chronische Erkrankungen können ggf. aber schon gegen eine Verbeamtung sprechen. Es kommt darauf an, ob der Amtsarzt prognostiziert, dass du trotz einer Erkrankung deinen Dienst erfüllen kannst. Bei Vorliegen eines Schwerbehindertenausweises muss dies aber nur für die nächsten 5 Jahre ab Untersuchung prognostiziert werden.

Mit ganz vielen Erkrankungen wird man aber eingestellt. Auf der letzten Schwerbehinderten-Personalversammlung habe ich z.B. Kolleginnen kennengelernt mit Diabetes, einem ab dem Hüftgelenk fehlenden Bein und anderen wirklich schwerwiegenden gesundheitlichen Beeinträchtigungen. Für die Kollegin mit dem Bein wurde sogar das Schulhaus behindertengerecht umgebaut.

Größtes Problem ist tatsächlich die KV. Hier in Bayern war es mir nicht möglich, eine PKV abzuschließen. Trotz der Beauftragung mehrerer Versicherungsmakler (auch dem des Bayerischen Lehrer- u. Lehrerinnenverbandes, der wirklich unabhängig arbeitet), war keine PKV zu finden, die mich vor Ablauf der 5-Jahres-Frist nach Feststellung des SD-Krebses versichert hat. Konkret heißt das, dass ich in die GKV gehen musste, die in Bayern nicht beihilfefähig ist. Dabei würde ich sogar 70 % Beihilfe bekommen (verheiratet, 3 Kinder) und müsste nur 30 % in der PKV versichern. So muss ich 100 % in der GKV zahlen. Diese berechnen sich von meinem kompletten Verdienst incl. Kinder- und Familienzuschlag. Außerdem wird das Weihnachtsgeld monatlich umgelegt und auch in die Berechnung mit hinein genommen. So wird man von seiten der KV also „doppelt abgestraft“. Einmal muss man mehr bezahlen weil man krank war, und des weiteren muss man mehr bezahlen, weil man Familie hat. Ich zahle in der GKV derzeit das 4-fache, was meine unverheirateten, kinderlosen, gesunden Lehramtsanwärterkolleginnen für ihre KV bezahlen.

Es gibt aber einen großen Pluspunkt: bei der Einstellung in das Beamtenverhältnis wird man hier in Bayern aufgrund des Schwerbehindertenausweises anderen gleichgeeigneten Bewerbern bei gleicher fachlicher Qualifikation vorgezogen.

Das also ein kleiner Bericht zum aktuellen Stand in Bayern …

Viele herzliche Grüße von Mirimaus

Dez2011

Antwort auf: Verbeamtung und Schilddrüsenkrebs

| Beitrags-ID: 342274

Liebe Mirimaus,
vielen lieben Dank für Deine ausführliche und schnelle Antwort zu meiner Frage. Dann hoffe ich nur, dass es in anderen Bundesländern ähnlich begutachtet wird.
vielen Dank und alles Gute für Dich!!

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