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Parathormon -Weaning

Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 254925

Seit meiner OP im Oktober 2009 (wegen autonom. Adenom) besteht ein postoperativer Hypopara. Das Krankenhaus teilte mir mit, dass meine Nebenschilddrüsen noch da sein müssten, im eingesandten Gewebe war nichts zu finden. Medikamente: Calcium Hexal 4 x 500mg, Calcitriol Gry: 0,75 tägl. , Vigantoletten 2000IE, L-Thyroxin 75.
Mein Parathormon war von Anfang an intakt. Am Anfang 6.0 pmol/l, und die letzten Jahre auf 5,8 und im April 2015 runter auf 3,5.
Meine Frage an euch. Wie hoch muss der Parathormonwert sein um ein Weaning zu machen. Bei dem Wert von 3,5 ist es wohl nicht möglich, aber ich hoffe immer noch, das der Wert noch mal steigt. Mein Endokrinologe in Freiburg meinte letztes Jahr (bei einem Wert von 5,8) ich sollte es lassen, wäre zu gefährlich. Ich nehme im moment 2 g Calcium zu mir und habe trotzdem noch Kribbeln in den Händen und am ganzen Körper, besonders nachts. Mein Calcium im Urin ist sehr hoch liegt bei: mmol/24h 2-8, und mein Wert: 11,7. Mein Arzt hat vorgeschlagen 1000mg wegzulassen und 0,25 Calcitriol abends mehr zu nehmen. 1000 mg langsam abzusetzen klappt bei mir nicht, dann gehts mir dabei ziehmlich schlecht und ich habe Angst, dass mein Parathormon dann gar nicht mehr ansteigt. Liege ich da falsch mit dem Parathormon? Für eine Antwort wäre ich sehr dankbar!

Grüße von Monika

Tine325
NSD-Adenom (Hyperpara), SD-Total OP, Hypopara

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366012

Hallo Monika,

ganz so einfach ist die Sache mit dem Parathormon wirklich nicht.

Wenn ich das richtig verstanden habe, hattest Du eine Nebenschilddrüsenüberfunktion. Dann sind zunächst einmal Deine verbliebenen Nebenschilddrüsen sehr wahrscheinlich einige Jahre durch die übereifrige Nebenschilddrüse supprimiert – d. h. in ihrer Aktivität gebremst gewesen – das Adenom hat ja die ganze Arbeit allein übernommen. Dazu kommt evtl. noch das „Hungry-Bones-Syndrom“ nach der OP – die Knochen müssen das Defizit, was sie durch die Jahre der Nebenschilddrüsenüberfunktion hatten, erst einmal ausgleichen (=erhöhter Calciumbedarf). Damit Dein Calciumspiegel im Blut stabil ist, hat man Dich mit Medikamenten eingestellt (Calcitriol und Calcium).

Hast Du Deine aktuellen Blutwerte vorliegen? Es ist wichtig, neben dem Calcium, auch das Phosphat, Vitamin D (1,25 und 25-OH-Vitamin D) einmal zu bestimmen. Das PTH ist nur in Verbindung mit dem Ca-Spiegel und dem weiteren Blutbild unter Berücksichtigung der aktuellen Medikation aussagekräftig. Ein relativ hoher Calciumspiegel hat einen niedriges PTH zur Folge und umgekehrt. Das ist auch bei gesunder Nebenschilddrüsenfunktion so.

Was ich auch unbedingt unterstreichen möchte: Ja, ein Weaning ist immer mit Risiken verbunden, Dein Endo hat das ja bereits gesagt. Wenn Änderungen in der Medikation bitte immer nur mit engmaschigen Blutkontrollen und ärztlicher Begleitung. Alles andere kann richtig nach hinten los gehen.

Da Du ja offenbar noch nicht so optimal eingestellt bist, würde ich Dir raten zunächst einmal auf die Blutwerte zu schauen und ggf. in Absprache mit dem Arzt die Dosierung anzupassen bzw. umzustellen.

Hast Du schon einmal Deine Nierenfunktion checken lassen (beim Nephrologen)? Wenn diese erhöhte Ca-Ausscheidung im Urin längere Zeit andauert, müssen die Nieren schwer arbeiten …

Viele Fragen erstmal … :(

Viele Grüße

Tine (die auch ein Adenom hatte und jetzt Hypopara ist 😉 )

InSeNSU
Moderator
Basedow, Hypoparathyreoidismus

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366013

Hallo Monika,

das im eingesandten Gewebe nichts gefunden wurde, besagt nur, dass vermutlich keine Nebenschilddrüse entnommen wurde. Es kann aber sein – und das ist bei dem PTH zu vermuten – dass die Durchblutung durch die OP gestört und dadurch eine Schädigung erfolgt ist.

Parathormon intakt“ ist die Bezeichnung für das Ergebnis einer bestimmte Messmethode, hat also mit „intakten“ Drüsen nicht direkt zu tun. Es ist aber noch PTH da, und das ist gut. Wenn es aber nicht ausreicht, um den Calciumspiegel ohne Medikamente über 2,0 mmol/l zu bringen, ist die Medikation mit Calcitriol und Calciumtabletten wichtig, sollte nur nicht sehr hohe Calciumwerte machen sondern möglichst auf den unteren Normrand zielen, als zwischen 2,0 und 2,3 mmol/l.

Wenn der Calciumwert im Blut stimmt, die Ausscheidung im Urin aber zu hoch ist, kann man die Calciumtabletten niedriger dosieren und das Calcitriol erhöhen. Einzelportionen von 500 mg Calcium können schon zu kurzfristigem Auslösen der Nierenschwelle durch eine vorübergehende Calciumspitze führen. Niedrigere Einzeldosen wären insofern günstiger.

Wenn das auch nichts bringt, kann man mit einem Thiazid-Diuretikum versuchen, die Calciumrückhaltung der Nieren zu erhöhen, muss dann aber auf ausreichenchende Flüssigkeitszufuhr (Tabletten entwässern!) und den Kaliumspiegel (kann sinken) achten.

Bei Erhöhung von Calcitriol muss auch immer geschaut werden, ob das anorganische Phosphat im Blut auch in der Norm bleibt. Calcitriol fördert ja leider nicht nur die Calcium- sondern auch die Phosphataufnahmen.

Viele Grüße
Frauke

dolores
seit OP 01/13 Hypopara, wg.Struma multinodosa autonomie OP,

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366014

Hallo Monika

ich kann auch den gleichen Rat geben wie Tine325; wenn Du die Dosierung umstellst und Du dich dabei nicht wohlfühlst lass vom Hausarzt oder vom Endokrinologe Blutbild machen ( 1 bis 2 mal in der Woche); Ich hatte auch die gleichen Probleme mit Kribbeln bei 2 x 0,25 Calcitriol und 2 x 500 mg Calcium täglich, dann wurde das Calcitriol auf 3 x 0,5 tägl. im April erhöht, anfangs hatte ich noch zuerst 2x 500mg Calcium zu mir genommen dann hat sich der Calcium-Spiegel von 1,8 mml/L( Referenz 2,0-2,6) auf 2,4 mml/l (Referenz 2,2-2,7) innerhalb 5 Tage erhöht. Mittlerweile wechsle ich jeden Tag die Dosis Calcium, an geraden Tagen 250 mg Calcium an ungeraden Tagen 2 x 250 mg Calcium. Besprich die Umstellung mit deinem Arzt und lass dann häufiger eine Blutkontrolle machen; es geht um dein Wolbefinden.

Viele Grüße
Dolores

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366015

Hallo,

Mein Arzt hat vorgeschlagen 1000mg wegzulassen und 0,25 Calcitriol abends mehr zu nehmen. 1000 mg langsam abzusetzen klappt bei mir nicht, dann gehts mir dabei ziehmlich schlecht und ich habe Angst, dass mein Parathormon dann gar nicht mehr ansteigt

der PTH Wert steigt nicht an, wenn man mehr Kalzium einnimmt. Das Calcitriol bremst es womöglich etwas aus.

Gleich um 1000mg zu reduzieren, finde ich auch etwas heftig. Versuche doch mal die einzelnen Kalziumportionen zu reduzieren.Teile die Hexal doch einfach in der Mitte. Pro Portion 250mg von der Hexal Brause reicht allemal.
Dann musst du zwar acht -anstatt viermal am Tag Brause trinken, aber so kannst du nach und nach um 250mg reduzieren.

Nimmst du Magnesium?
Und wie hoch ist dein Vitamin D Wert?

Also zusammengefasst: besorge dir erst mal aktuelle Blutwerte, hier vor allem kalzium, Phosphat, Vitamin D (wenn möglich beide Formen) und stell die Werte dann doch mal hier ein.

Und sich hier registrieren tut auch nicht weh :8)

Viele Grüße
Elke

StefanFLeitungsteam NW Hypopara OP 1996, Follikuläres SD-CA, Hypopara, endokrinologisches Sonderexemplar

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366016

Also ich muss ja gestehen, das ich ein absoluter Fan von Calcium Sandoz bin.
Calcium Hexal habe ich auch mal probiert was voll daneben gegangen ist.

Grund:
bei den anderen Calciumpräparaten setzt sich ein Teil des Calciums sofort am Glasboden ab. Das ist alles Calcium was nur theoretisch genommen wird, praktisch aber nicht im Körper ankommt. Das freut die Pharmindustrie, aber nicht den Patienten.
Frag mal Deinen Apotheker nach den Unterschieden. Und da interessiert mich auch nicht ob meiner Krankenkasse einen Rabattvertrag mit einem anderen Hersteller hat.

Außerdem, irgendwann nach Jahren wird jeder an den Punkt kommen, an dem einem der zuerst angenehme Zitronengeschmack einfach nur noch anekelt. Man verliert glatt die Lust am Calciumschlucken. Das ist mir so gegangen und auch anderen.

Das Problem ist nur, das Du nicht von 2000mg Hexal auf 2000mg Sandoz umstellen kannst. Da muss die Menge unter Berücksichtigung des Vitamin D3 neu ermittelt werden. Also mal öfters das Blut kontrollieren lassen.

Und die Anmerkung mit dem Magnesium ist auch berechtigt. Das ist auch eine Brausetablette und um den ganzen Tag nicht mit Warten zu Verbringen bis sich alle Tabletten nacheinander aufgelöst haben, schwups alle beide zusammen in ein Glas. Zu blöde nur das sich Calcium und Magnesium gegeneinander aufheben. In der Nachsorge in der Nukelarmedizin kam dann auch direkt die Frage, warum ich überhaupt Magnesium nehme. Eben weil es so im Brief von der Klink drin gestanden hat.
Ich könnte mich heute immer wegschmeißen, wenn ich Irgendwo lese „Obstsaft mit Calcium und Magensium, für Ihre Gesundheit“. Da kannste auch Wasser trinken, was dann noch weniger Kalorien hat als Obstsaft mit Zusätzen.

Viele Grüße
Stefan

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366017

Hallo Stefan,

ja, jeder hat so seine Vorlieben bei den Kalziummedikamenten. Da du davon schreibst, dass der D Anteil dann neu berechnet werden müsste …
gehe ich davon aus, dass du Kalzium Sandoz D einnimmst? Sandoz ist generell nicht schlecht, allerdings hat es mir viel zu viele Zusatzstoffe, die ich mir ungern jeden Tag zuführen möchte. Die Hexal-Brause hat da einiges weniger. (Was evtl am Glasboden bleibt, kann man auch eben umrühren)
Kritisch wird es m.E. wenn man mehrere Medikamente einnehmen muss. Da überschreitet man mal eben schnell die zugelassene Höchstmenge an Zusatzstoffen und schadet sich somit womöglich mehr als einem bewusst ist.

Ich nehme momentan reines Kalziumcitrat- ganz ohne weitere Zusatzstoffe und ich fahre gut damit. Magnesium nehme ich hin und wieder übrigens auch als reines Citrat.

Die Aussage, dass sich Kalzium und Magnesium (gibt es allerdings nicht nur in Brauseform) gegenseitig aufheben, ist noch sehr umstritten, meiner Erahrung nach aber falsch. Ich denke, aber auch hier kommt es darauf an, was für ein Präparat man einnimmt. Manche Magnesiumpräparate, sind rein für die Tonne und bringen absolut nichts. Und über Säfte mit Magnesium und Kalziumzusatz muss man nicht weiter sprechen.
😥

Viele Grüße
Elke

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366018

Hallo zusammen,

vielen Dank für die Beiträge!

Ich hatte eine Struma multinodosa euthyreot beidseitig. Schilddrüsenresektion rechts und subtotal links unter Belassung des Oberpols. Hier nun meine aktuellen Wert:

Norm mein Wert
1,25 Dihydr.vit. D 20.9-102 35
Vit. D3(25-OH) 20-70 30,9
Alkal. Phosphatese 35-106 60
Calcium im Serum 2.2-2.7 2,34 nicht nüchtern habe Calc.
Freies T3 2,21-4.43 2,40
Freies T4 9.3-17 16,1
Parathorm intakt 11.3-42.5 3,5
entspricht 1.2-4.5 0,37
Phosphat im Serum 0,8-1.45 1,18
TSH basal 0,27-4.2 1,96
Calcium im Urin 7,8

Muss das Calcium eigentlich immer nüchtern gemessen werden? Ich werde es mal mit langsamer Reduzierung probieren und mit meinem Arzt besprechen, ob ich 0,25 Calcitriol mehr nehme.
Nehmt Ihr das Magnesium täglich? Ich nehme Magnesiumcitrat in Kapselform.
Vielen Dank für Eure Info im voraus.
Grüße
Monika

ElkeM
SD OP beidseitig (Februar 2012) mit versehentlicher Entfernung zweier Nebenschilddrüsen.

Antwort auf: Parathormon -Weaning

| Beitrags-ID: 366019

Hallo Monika,

ja, das Kalzium immer nüchtern bestimmen lassen, sonst hat der Wert keine wirkliche Aussage.

Und ja, Magnesium nehme ich regelmäßig und täglich. Ich nehme Kalzium Magnesium 3 zu 1. Also 900mg Kalzium gleich 300mg Magnesium.

Versuche mal das tägliche Kalzium etwas runter zu dosieren. Immer in ganz kleinen Schritten.

Wie ist denn sonst dein Befinden? Also wenn du deine 2000mg kalzium am Tag nimmst? ist dann alles in Ordnung? Hormonmäßig fühlst du dich auch gut eingestellt?

Viele Grüße
Elke

Anonym
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