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Hilfe zu Beschwerden

JT
Nutzer*In

Hilfe zu Beschwerden

| Beitrags-ID: 258175

Hey,
Ich bin neu hier und habe ein Anliegen an euch, da ich mit meiner Aktuellen Situation komplett überfordert bin.

Vor genau 4 Jahren wurde meine SD aufgrund Krebs entfernt. Ich wurde mehrmals erfolgreich mit Radiojod behandelt und auf L-thyroxin 200 von Henning eingestellt.

Mein Leben besserte sich wieder und ich konnte gut mit der Krankheit umgehen.

Mein Körpergewicht vor der SD Entfernung betrug 76 KG, mein Höchstgewicht 94 nach Entfernung.

Ich machte Sport, es ging mir, bis auf einige Tage mit extremen Kopfschmerzen, Herzrasen und ab und an Angst vor neuen Krebserkrankungen, sehr gut.

November 2017 wurde meine Dosis von 200 auf 175 umgestellt,aktuelles Körpergewicht 75KG.

Anfang des Jahres kam dann die Veränderung, welche ich in Stichproben einmal aufschreiben möchte.

Januar: Das Gefühl schlecht Sehen zu können, leichte Panikattacken, schlapp, unkonzentriert.

Februar: Kribbeln im Hinterkopf,Druck Gefühl im Hinterkopf (kein Schmerz), ein heftiger Anfall von Zittern am ganzen Körper, schlapp, die Tage sind zu lang, leichte Panikattacken.

März: Kribbeln, Druck, wieder ein heftiger Anfall mit Zittern. Mittlerweile Angst vor einer Tumorerkrankung im Kopf.

Seitdem die Symptome begonnen haben, hatte ich keinen Tag mehr der sich für mich „normal“ angefühlt hat.

Ich bewege mich, treibe aber im Gegensatz zu vorher mittlerweile 0 Sport. Jeder Arzt sagte mir, nach einem kleinen Check-up, mit mir sei alles in Ordnung es sei die Psyche. Physio und Osteo bringt keine Veränderung beim Problem mit dem Kribbeln im Nacken.

Die Nuk. Med. sagt, es können Entzugserscheinungen sein durch das herabsetzen des L-thyroxin von 200 auf 175, aber so extrem? Über solch eine lange Zeit?

LG

miesekroete
pap. SD-Ca. pT1a N0 Mx

Antwort auf: Hilfe zu Beschwerden

| Beitrags-ID: 381593

Liebe(r?) JT,

hallo und herzlich willkommen hier!

Vorweg: Du bist nicht allein, und Du bist auch nicht allein mit diesen Beschwerden. Wenn Du hier stöberst, wirst Du viele Beiträge ähnlichen Inhalts finden.

Dennoch: Eine pauschale Antwort/Lösung gibt es leider nicht.

Beim Lesen Deines Berichts geht mir spontan durch den Kopf, dass du vielleicht relativ – ich meine gemessen an dem, was Du gewöhnt bist – unterdosiert sein könntest. Zunehmende Ängste bis hin zu Panikschüben, Sehstörungen, Gewichtszunahme, diese große Schlappheit, Konzentrationsprobleme, all das klingt für mich nach einer möglichen Unterfunktion. Der Sprung von 200 µg auf 175 µg ist ja kein kleiner, es ist gut möglich, dass Du das spürst, auch heute noch nach Monaten, die seit der Änderung vergangen sind.

Außerdem ging Dein Gewicht hoch und Deine Bewegungsfreude runter, dadurch verschiebt sich das Verhältnis zwischen Muskel- und Fettgewebe, dies allein ändert auch Deinen Hormonbedarf.

Aber meine Annahme ist nur Spekulation, solange wir Deine Schilddrüsen-Laborwerte nicht kennen. Hast Du vielleicht Werte (möglichst mit den Normalwerten des Labors dazu), die Du uns schreiben könntest? Möglichst aus der Zeit vor der Umstellung, als es Dir noch besser ging (wenn ich Dich richtig verstehe), und Werte aus jüngerer Zeit?

Warum wurde denn Deine Dosis von 200 auf 175 µg reduziert? Wenn es keine gravierenden Gründe dagegen gibt, könntest Du evtl. mit Deiner Nuklearmedizinerin besprechen, ob eine minimale Dosiserhöhung möglich ist – aber das ist auch nur eine Idee „ins Blaue hinein“, man braucht die Werte dazu und eigentlich auch Kenntnis über den Verlauf und die Art Deines SD-Krebses (um zu wissen, wo Dein TSH in etwa liegen sollte).

Das „Unpraktische“ an Deinen Beschwerden ist, dass sie nicht nur mit der Schilddrüsenhormoneinstellung zu tun haben können. Andere mögliche Ursachen, die mir spontan einfallen, sind:

  • Dieses Kribbeln, das Du beschreibst, könnte auf eine Schwäche der Nebenschilddrüsen hinweisen. Eine solche kann auch die Psyche stark in Mitleidenschaft ziehen (Ängste, allgemeine Schwäche u. v. m.)
  • Blutarmut und/oder Eisenmangel
  • Vitamin-D-Mangel
  • Vitamin B12 und Folsäure sind wichtig für das Nervensystem, ein Mangel kann Missempfindungen u. a. verursachen.

Sind diese Dinge in letzter Zeit vielleicht schon untersucht worden?

Sehstörungen hatte ich übrigens auch längere Zeit, es war eine plötzliche Sehverschlechterung eines Auges, deren Ursache weiterhin unklar ist (alles wirklich Ernste wurde glücklicherweise ausgeschlossen). Ich war damals, es war kurz vor meiner Krebsdiagnose, in leichter Unterfunktion. Ob die Sehstörung allerdings damit zusammenhing, kann ich nicht sagen, es ging allmählich von alleine (oder durch allmähliches Verlassen der Unterfunktion?) weg. Jedenfalls können sowohl Unter- als auch Überfunktion Augenprobleme machen. Ich würde auf jeden Fall einen Augenarzt oder -ärztin zurate ziehen, falls Du es noch nicht getan hast.

Wenn Du nun von Ärzten hörst, „es sei die Psyche“, so ist das natürlich frustrierend – und auf der anderen Seite auch wieder richtig, denn Deiner Psyche geht es ja gerade wirklich mies, nur ist die Frage, wer ist das Huhn und wer das Ei? Was kommt von was? Und hier sollte man meiner Meinung nach noch ein bisschen forschen und evtl. auch – wenn es medizinisch vertretbar ist – probieren, ob es Dir wieder besser geht, wenn die SD-Hormondosis ein bisschen angehoben wird, bevor man alles auf „die Psyche“ schiebt oder am falschen Ende zu therapieren beginnt.

Dies schreibe ich Dir übrigens als jemand, der lange Jahre unter einer fiesen Depression mit diversen Ängsten litt, die sich bis auf gelegentliche Ausreißer verkrümelt hat, seit ich auf Schilddrüsenhormone eingestellt werde. War die Depression das Huhn und die Unterfunktion das Ei oder andersrum? Vielleicht gibt es auch gar keinen Zusammenhang zwischen beidem, ich weiß es nicht, bin aber der Meinung, es lohnt sich, erst mal auf körperlicher Basis alles, was evtl. nicht im Lot ist, in Ordnung zu bringen und zu schauen, ob das seelische Gleichgewicht damit nicht zurückkehrt.

Liebe Grüße

miesekröte

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dkr
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