Liebe Annette,

ein herzliches Willkommen hier im Forum – auch wenn die Umstände, die Dich vermutlich hierhin verschlagen haben, Dir sicher einen Schreck eingejagt haben. Vielleicht hast Du schon etwas gestöbert hier? Dann weißt Du hoffentlich schon das für Dich Wichtigste: Das papilläre Schilddrüsenkarzinom lässt sich außerordentlich gut behandeln. Die Heilungschancen sind sehr, sehr gut.

Nichtsdestotrotz kann es einen ziemlich umhauen, die Diagnose „Krebs“ oder „Karzinom“ zu bekommen, plötzlich eine OP vor sich zu haben, nicht zu wissen, was einem in der nächsten Zeit blüht. Deswegen stelle ruhig Deine Fragen hier, denn wir sitzen hier fast alle im gleichen Boot und versuchen zu unterstützen und Tipps zu geben, wo immer möglich.

Wenn Du schon weißt, dass Du ein papilläres Schilddrüsenkarzinom hast, so hast Du vermutlich die entscheidenden Voruntersuchungen schon hinter Dir. Bei mir wurden vor der OP noch ein EKG gemacht, ein Röntgenbild der Lunge und noch mal Blut abgenommen. Auch eine HNO-Untersuchung ist sinnvoll, um zu schauen, ob Deine Stimmbänder gut funktionieren. Diese Untersuchungen wurden bei mir in der Klinik direkt am Aufnahmetag gemacht, vielleicht ist das bei Dir auch anders.

Hier liegt ein Risiko der OP, durch die Nähe der Schilddrüse zu für die Stimmbänder wichtigen Nerven versagen diese gelegentlich danach den Dienst. Meist erholen sie sich aber nach überschaubarer Zeit wieder.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist, dass hinter der Schilddrüse und um diese herum mehrere klitzekleine Organe liegen, die Nebenschilddrüsen, die aber für den Calciumstoffwechsel entscheidend sind. Es kann bei der OP dazu kommen, dass diese vorübergehend, manchmal leider auch dauerhaft geschädigt oder versehentlich entfernt werden, sodass regelmäßige Tabletteneinnahmen und Laborkontrollen notwendig werden.

Wegen dieser möglichen Komplikationen solltest Du darauf achten, dass Du in einer Klinik operiert wirst, die viel Erfahrung mit Schilddrüsenoperationen hat. Dies kann Dir helfen bei einer eventuellen Kliniksuche:
Klinikauswahl? – Broschüre Knoten
Welches ist das beste Krankenhaus / Wer ist der beste Arzt?

Wichtig vor der Operation finde ich noch, dass Dir gut erklärt wird, welche OP man Dir rät und vor allem warum. Das hängt wieder von der Krebsart und -größe ab, aber auch vom übrigen Zustand Deiner Schilddrüse. Nicht immer muss die gesamte Schilddrüse raus, manchmal reicht es, nur eine Hälfte zu entfernen. Hier noch Tipps für das Gespräch mit den Ärzten: Merkblatt Arzt-Patienten-Gespräch

Die Operation selbst habe ich nicht als schlimm erlebt, habe es eher genossen, viel schlafen zu können nach den aufregenden Tagen und Wochen davor.

Nach der OP ist es – je nach Art und Ausbreitung Deines Tumors – sinnvoll, eine Radiojodtherapie (RJT) zu machen. Auch hierzu findest Du hier viele Infos, z. B. wenn Du „RJT“ rechts oben in die Suche eingibst. Oder Du fragst uns einfach.

Danach kommt meiner Erfahrung nach eine gewisse Durststrecke, bis man richtig gut mit den Schilddrüsenhormon-Tabletten eingestellt ist. In dieser Phase befinde ich mich auch noch (meine OP, auch wegen papillärem SD-Krebs, war im November), aber es geht vorbei und ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Die allermeisten kommen gut mit ihren Hormonen zurecht – von denen liest man hier im Forum naturgemäß eher seltener.

So, ich denke, das sind jetzt schon mal viele Infos. Hier vom Verein gibt es übrigens das Nachsorgeheft differenziertes Schilddrüsenkarzinom (zu den differenzierten gehört auch das papilläre), das man Dir kostenlos zusendet, guck mal hier http://www.sd-krebs.de/phpBB2/partner.php#nachsorge weiter unten in der Liste.

Ich hoffe, ich konnte Dir ein bisschen Unsicherheit nehmen. Melde Dich ruhig noch mal, wenn Dir was unklar ist oder Du was Bestimmtes wissen willst!

Liebe Grüße

miesekröte